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Interview mit Bio-Haselnussbauer Cemal Tahmaz
Cemal Tahmaz gehört zu den ersten Bio-Bauern des Türkei-Anbau-Projekts, die Rapunzel mit Haselnüssen beliefert haben. 1992 lernte er Rapunzel kennen und war sofort angetan, wie das Unternehmen die Idee der Bio-Landwirtschaft voranbrachte. Bis heute ist er nicht nur Bio-Landwirt aus Leidenschaft, sondern auch überzeugter Vertragsbauer im Rapunzel Türkei-Projekt. Cemal Tahmaz und seine Familie wohnen in Akçay, einem Dorf im Bezirk Terme an der Schwarzmeerküste. Unsere türkischen Kollegen waren für einen Interviewtermin zu Besuch.
Bio-Landwirt Cemal Tahmaz und seine Familie – seit 30 Jahren aus Überzeugung im Rapunzel Türkei-Projekt.
Bio-Landwirt Cemal Tahmaz und seine Familie – seit 30 Jahren aus Überzeugung im Rapunzel Türkei-Projekt.
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Wie bist du Rapunzel zum ersten Mal begegnet?
Cemal:
Ich brannte damals schon dafür, meine Haselnüsse biologisch anzubauen. Als 1992 dann die Rapunzel Berater in unsere Region kamen, ergab sich die Gelegenheit zu einem Austausch. Was für mich dabei am Wichtigsten war: Rapunzel geht es beim ökologischen Landbau darum, der Natur mehr Respekt entgegenzubringen. Das war genau das, was mich auch bewegte. Also bin ich aus ganzer Überzeugung in das Rapunzel Projekt miteingestiegen.
Was hat Rapunzel dir und der Region gebracht?
Cemal:
Was uns Rapunzel im ersten Schritt wirklich nahe gebracht hat, ist die freundliche und gewissenhafte Kommunikation des Unternehmens gegenüber uns Landwirten. Dank der Zusammenarbeit mit Rapunzel waren wir dann Pioniere für den Bio-Anbau von Haselnüssen. Ein Vorbild für andere, davon bin ich überzeugt. Rapunzel hat da einen großen Beitrag zur Entwicklung von ökologischer Haselnuss-Produktion in der Region geleistet.
Es ist nicht ganz einfach, einen sorgfältigen Bio-Anbau von Haselnüssen zu betreiben. Es braucht eine Menge Anstrengung und Zeit. Da ist es hilfreich, dass die Rapunzel Berater uns immer mit Informationen versorgen, wie sich der Bio-Anbau von Haselnüssen optimieren lässt.
Welche Herausforderungen gibt es im Bio-Haselnussanbau?
Cemal:
Gelegentlich gibt es Herausforderungen ... Eine davon ist das Wetter. Wenn es während der Trocknungszeit regnet, kann das Schimmel und Fäule in den Haselnüssen verursachen. Um das zu verhindern, versuchen wir die Haselnüsse möglichst gut vor Nässe zu schützen, indem wir sie abdecken.
Welche Arbeiten stehen im Haselnussanbau übers Jahr an?
Cemal:
Im Herbst bringen wir Kompost aus, so wie es uns die Rapunzel Berater empfehlen. Weil Kompost langsam Nährstoffe freigibt und so die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Das kommt den Haselnüssen dann in den folgenden Jahren zugute.
Im Winter entfernen wir alte Zweige und schneiden die Haselnusssträucher zu. Im Juni und Juli des darauffolgenden Jahres sind dann vor allem Mäharbeiten nötig. Wir halten so den Unterbewuchs niedrig. Das ist vor allem zur Ernte sehr wichtig, sonst wird die ziemlich schwierig. Ein Großteil der Haselnüsse fällt nämlich zur Reife selbst vom Baum und wir sammeln sie vom Boden auf.
Die Ernte ist üblicherweise im August. Erst trocknet die Ernte in der Hülse. Wir entfernen anschließend die Hülsen und legen die Haselnüsse dann in der Schale nochmals auf den Trocknungsplätzen aus.
Was gefällt dir an der Zusammenarbeit mit Rapunzel besonders?
Cemal:
Rapunzel schickt uns saubere Säcke für die geernteten Haselnüsse. Dann bringen wir die Nüsse auf den Weg zur Haselknackfabrik in Terme. Mit uns zusammen prüfen Rapunzel Mitarbeiter die Haselnüsse dort. Erst werden sie gewogen. Also um die exakte Erntemenge zu ermitteln. Dann werden Muster gezogen und gemischt. Das ist wichtig, um beispielsweise den Anteil von Schale und Nusskern zu erfahren. Aber auch der Feuchtigkeitsgehalt wird gemessen. Und Muster werden aufgeschnitten, um zu sehen, wie die generelle Qualität der Haselnüsse ist, welche Schäden es eventuell gibt und so weiter.
Die Qualität der Haselnüsse, die wir anliefern, wirkt sich auf den Preis der Haselnüsse aus. Wir haben die Freiheit, selbst zu bestimmen, wann wir verkaufen: Gleich nach der Ernte zur Anlieferung, oder später, wenn wir den Börsenpreis für die Haselnüsse interessant finden. Der Haselnusspreis wird dann mit dem tagesaktuellen Marktpreis der Börse festgelegt, die Qualität der Haselnüsse spielt da mit rein.
Rapunzel zahlt uns zudem eine Bio-Prämie. Unsere Bezahlung geht komplett und pünktlich nach etwa einer Woche auf unser Bankkonto – ohne Verzögerung. Als Landwirte sind wir damit super zufrieden. Der Umgang mit den Rapunzel Beratern ist freundlich, ja herzlich. Das erleichtert die Zusammenarbeit und stärkt unsere Verbundenheit.
Rapunzel Agraringenieur Ahmet Ağca (l.) berät Bio-Bauer Cemal Tahmaz
Rapunzel Agraringenieur Ahmet Ağca (l.) berät Bio-Bauer Cemal Tahmaz
Was ist für dich der Vorteil von Rapunzel gegenüber anderen Unternehmen?
Cemal:
Einmal im Jahr organisiert Rapunzel in unserer Region ein Bauerntreffen. Dort gibt Rapunzel Schulungen im Bio-Anbau, wir besprechen immer aktuelle Informationen zur Bio-Landwirtschaft. Die Mitarbeiter hören sich unsere Probleme an und suchen mit uns nach Lösungen.
Zusätzlich wurden wir – vor der Pandemie – in die Verarbeitungsanlage von Rapunzel in Ören bei Izmir eingeladen. Dort kamen wir auch in Austausch mit Bauern aus anderen Rapunzel Projektregionen. Gemeinsam haben wir das Unternehmen besichtigt. Wir konnten uns anschauen, wie unsere Produkte verarbeitet werden. Rapunzel war ein hervorragender Gastgeber. Dafür möchte ich mich bedanken.
Kannst du mit uns ein besonderes Erlebnis mit Rapunzel teilen?
Cemal:
Wir hatten ein ganz besonders Bauerntreffen in Izmir. Aus jeder Projektregion war eine Vertretung der Bio-Bauern eingeladen. Das Bauerntreffen in Izmir fand im Fastenmonat Ramadan statt. Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm stellte sicher, dass die Essenszeiten an die Fastenzeit angepasst wurden. Das zeigte mir den tiefen Respekt, den er gegenüber der türkischen Kultur hat. Das hat uns sehr gefreut.
Wird dich der Bio-Haselnuss-Anbau auf deinem Grundstück überdauern?
Cemal:
Ja, über meine Frau Hatice. Meinen Sohn Arif. Meine Tochter Ezgi. Meine Kinder wuchsen von Anfang an in die Bio-Landwirtschaft hinein, weil ich ausschließlich ökologisch arbeite. Meine Kinder werden, so hoffe ich, unseren Anbau weiterbetreiben.
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