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Biovision setzt sich mit der wirkungsvollen Push-Pull-Methode in Kenia ein
Ökologische Ertragssteigerung von Mais und Hirse
Biovision setzt sich mit der wirkungsvollen Push-Pull-Methode in Kenia ein
Die Anwendung der Push-Pull-Methode ermöglicht den Bauern in Ostafrika gesunde, ertragreiche Felder.
In Afrika leben 75% der Landbevölkerung von der Landwirtschaft. Seit 2016 stellt der Herbst-Heerwurm die Menschen vor große Herausforderungen. Der Wurm frisst sich durch die Felder und verursacht erhebliche Ernteausfälle. Vor allem die Verluste der Mais- und Hirseernte sind enorm.
Einen natürlichen Feind hat der aus Südamerika eingeschleppte Wurm nicht. Die in Massen versprühten Pestizide bringen der Umwelt mehr Schaden als dem Wurm selbst. Aber eine Mischkultur, welche sich schon im Kampf gegen andere Schädlinge bewährt hat, bringt Hoffnung, und das ganz ökologisch und umweltverträglich – die sogenannte Push-Pull-Methode.
Die Schweizer Biovision Stiftung für ökologische Entwicklung unterstützt die Menschen in Kenia mit der Umsetzung dieser Methode. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die Methode 80% weniger Motten auf den Feldern zu finden sind als bei konventionell bewirtschafteten Feldern. Der HAND IN HAND-Fonds förderte die Maßnahmen von Biovision in Kenia mit 5.000 Euro.
So einfach funktioniert die Push-Pull-Methode
Das Prinzip dahinter: Mais und Hirse werden gemeinsam mit Pflanzen angebaut, welche mit ihren natürlichen Botenstoffen Insekten vertreiben („Push“) oder aber natürliche Feinde der Schädlinge anlocken („Pull“). In Kenia führen neben dem neuen Herbst-Heerwurm besonders die Stängelbohrer-Motte und das parasitische Unkraut Striga zu hohen Ernteausfällen. Die Stängelbohrer-Motten legen ihre Eier gerne auf Mais und Hirse ab. Nach dem Schlüpfen fressen sich die Larven in die Pflanzenhalme und höhlen diese von innen aus. Das Unkraut Striga zapft sich an die Maiswurzeln und entzieht den Pflanzen Nährstoffe und Wasser, bis diese absterben.
Gemeinsam mit Kleinbäuerinnen und -bauern entwickelte das Internationale Zentrum für Insektenphysiologie und Ökologie (icipe) in Kenia eines der erfolgreichsten Push-and-Pull-Anbausysteme: Zwischen die Maisreihen wird Desmodium gepflanzt und das Feld zusätzlich mit Napier-Gras umsäumt. Der Geruch des Desmodiums vertreibt den Stängelbohrer („Push“), während die Napier-Grasreihen eine unwiderstehliche Wirkung auf Stängelbohrer-Weibchen ausüben und diese zur Eiablage anlocken („Pull“). Bei dem Versuch, sich in das Gras hineinzufressen, sterben die Larven durch dessen klebrigen Pflanzensaft.
Desmodium und Napier-Gras bringen noch weitere Vorteile mit sich: Ganz ohne Chemie unterdrückt Desmodium das Unkraut Striga und lockt natürliche Fressfeinde des Herbst-Heerwurmes an. Als Hülsenfrucht bindet Desmodium außerdem Stickstoff und trägt somit zur verbesserten Bodenfruchtbarkeit bei. Neben seiner Eigenschaft, den Herbst-Heerwurm zu kontrollieren, dient das Napier-Gras als nährstoffreiches Zusatzfutter für Vieh. So gewinnen die Kleinbäuerinnen und -bauern ganz ohne chemikalische Pestizide gleich auf mehrfache Weise.
Projekt kompakt:
Push-Pull-Programm – ertragssteigernde Anbaumethode von Mais und Hirse
Jahr: 2018
Fördersumme: 5.000,- EUR
Versuchsfeld für die Push-Pull-Methode