NHB_2024

Vorwort Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, seit unserem letzten großen Nachhaltigkeitsbericht (Berichtszeitraum 2018–2020) ist viel geschehen. Die globalen Rahmenbedingungen unseres Handelns – ob gesellschaftlich, politisch, wirt- schaftlich, technologisch oder klimatisch – lassen leicht eine Bewertung zu, die sich als krisenhaft zusammenfassen ließe. Das ist eine Herausforderung und zugleich ein Ansporn für uns. Denn auch bzw. gerade in solchen Zeiten steht nachhaltiges Wirtschaften bei uns an oberster Stelle, da wir so unseren Beitrag als Unternehmen leisten können. Und genau das wollen wir: Nachhaltiges Handeln ist von Anfang an in unserem Firmenzweck und in der Firmenphilosophie begründet. Ziel war von der Unternehmensgründung an, einen aktiven Beitrag zu leisten zu einer nachhaltigen und gesunden Lebensweise. Unsere Mittel dazu sind die Förderung und Verbreitung des biologischen Landbaus, vollwertige Bio-Lebensmittel und ein faires und würdiges Miteinander. Was 1974 die Gründung von Rapunzel inspirierte, motiviert uns bis heute. Neben dem genannten globalen Kontext, der für uns alle Maßstäbe setzt, haben wir uns bei Rapunzel einem internen, sehr bewussten Transformationsprozess anvertraut. Nach mehrjähriger Vorbereitung haben wir den Übergang von der Gründergeneration an die zweite Generation des Familienunternehmens erfolgreich umgesetzt. Im Januar 2024 verkündete Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm in seinem 50. Arbeitsjahr den Austritt aus dem Unternehmen. Unsere Geschäftsführung ist neu aufgestellt: Rosalie Dorn und Seraphine Wilhelm – Töchter von Joseph Wilhelm – folgten in die Geschäfts- leitung. Sohn Leonhard Wilhelm ist bereits seit 2019 Teil der Geschäftsführung, seit 2017 sind alle fünf Kinder von Joseph Wilhelm Gesellschafter des Unternehmens. Margarethe Epple, seit 2012 Geschäftsführerin bei Rapunzel, fungiert zukünftig als Sprecherin der Geschäftsleitung. Somit ist Rapunzel in Zukunft breiter in der Unternehmensführung auf- gestellt und erhält ein stabiles Fundament für die künftige Entwicklung. 2 In diesen von außen und innen angestoße- nen Transformationsprozessen zeichnen sich also zugleich Kontinuitäten ab: Nachhaltig- keit ist und bleibt Kern unseres unternehme- rischen Handelns. Gemeinsam stehen wir als neue Generation unverändert für diese Wer- te und setzen uns jeden Tag dafür ein. Daher beobachten und begleiten wir mit Wohlwollen, dass Nachhaltigkeitsaspekte immer mehr Einzug in rechtliche Regularien nehmen. Denn genau diese Grundsätze sind es, die wir bei Rapunzel seit Anbeginn als die Basis unseres Handelns betrachten. Nämlich, dass alle Beteiligten entlang der Lieferkette für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden für ihren Beitrag und dabei gleichzeitig der Schutz von Umwelt und Natur an höchster Stelle steht. Denn beides geht nur Hand in Hand. Seraphine Wilhelm, Margit Epple, Leonhard Wilhelm und Rosalie Dorn (v.l.n.r.) Wir hoffen, damit als Bio-Pionier andere UnternehmerInnen zu nachhaltigem Wirtschaf- ten ermutigen zu können. Denn nur gemeinsam schaffen wir es, diese Wirtschaftsweise als Standard zu etablieren und somit sowohl den Menschen als auch der Natur entlang der Wertschöpfungskette gerecht zu werden. Das wollen wir mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht, mehr noch: Unternehmens- handbuch demonstrieren. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam fortsetzen. Mit nachhaltigen Grüßen Margit Epple Leonhard Wilhelm Rosalie Dorn Seraphine Wilhelm Geschäftsführung

Berichterstattung Ein respektvoller, achtsamer Umgang mit Mensch und Natur war 1974 Gründungsmoti- vation für Rapunzel. Damit ist Nachhaltigkeit seit jeher die Basis unserer Tätigkeit. Seit 2012 befassen wir uns intensiv mit der Berichterstattung unseres nachhaltigen Handelns und unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Nun ist es an der Zeit, den vierten Nachhaltigkeits- bericht der Rapunzel Naturkost GmbH vorzulegen. Im Vorfeld stellte sich die Frage nach den zugrunde gelegten Berichtstandards. Unlängst wurde die EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), veröffentlicht. Ab dem 1. Januar 2025 wird auch Rapunzel dazu verpﬂ ichtet, jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht nach den Maßgaben der CSRD bzw. den damit verbundenen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu veröffentlichen. Da zum Zeitpunkt der Erstellung des diesjährigen Berichts die EU-Richtlinie noch nicht in nationales Recht umgesetzt war, haben wir uns entschlossen, erneut nach den 2016 veröffentlichten und 2021 überarbeiteten Standards der Global Reporting Initiative (GRI) zu berichten. Der diesjährige Nachhaltigkeitsbericht von Rapunzel wurde unter Bezugnahme auf die GRI-Standards erstellt. Die Sustainable Development Goals 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für nachhaltige Ent- wicklung“. Kern der Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs). Sie berücksichtigen die soziale, ökologische und wirtschaft- liche Dimension der Nachhaltigkeit. Die Weltgemeinschaft verpﬂ ichtet sich, diese Ziele bis 2030 umzusetzen und damit eine bessere Zukunft zu schaffen. Mit unseren Unternehmenstätigkeiten und Partnerschaften entlang der Lieferkette tragen wir zu einer nachhaltigen Entwicklung und damit Umsetzung der 17 Ziele bei. Wir konkretisieren dies jeweils am Anfang eines Kapitels des Berichts und weisen die Ziele aus, die in Zusammenhang mit den beschriebenen Inhalten stehen. Damit wollen wir weiterhin eine Vergleichbarkeit sicherstellen. Wie zuvor umfasst dieser Bericht die drei zurückliegenden Jahre, also 2021 bis 2023. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Berichtsjahr 2023. Besonders wichtig sind uns die Veränderungen zu voran- gegangenen Berichtsperioden, weshalb bei vielen Daten das Jahr 2020 als Referenzjahr abgebildet ist. Außerdem legen wir Wert darauf, die Langzeitentwicklungen darzustellen, daher wird teilweise zusätzlich das Jahr 2016 als Vergleichsjahr angegeben. 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung Ebenfalls beziehen wir uns in dem Bericht auf die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). 4

Nachhaltigkeit bei Rapunzel Nachhaltigkeit ist von Anfang an tief in unserer Unternehmensphilosophie verankert. Die Nachhaltigkeitsstrategie, die sowohl auf oberster Führungsebene als auch im operativen Bereich verankert ist, wurde nie getrennt vom Kerngeschäft gesehen. Sie ist über die ge- samte Wertschöpfungskette in die Geschäftstätigkeiten eingebunden. Aus diesem Ver- ständnis heraus wurden die Arbeitsgruppen Nachhaltigkeit und Umwelt (Nachhaltigkeits- AG und Umwelt-AG) gegründet. Das Nachhaltigkeitsmanagement ist direkt bei der Geschäftsleitung angesiedelt. Für jeden Unternehmensbereich ist eine für die Nachhaltigkeit verantwortliche Person deﬁ niert, die aktiv Entwicklung und Umsetzung der Ziele vorantreibt. KollegInnen aus den unterschied- lichsten Abteilungen kommen regelmäßig mit dem Umweltbeauftragten und der Ge- schäftsleitung zusammen, um gemeinsam ökonomische, ökologische und soziale Themen zu identiﬁ zieren und weiterzuentwickeln. Der Nachhaltigkeitsbericht ist somit Ergebnis des laufenden Nachhaltigkeitsmanagement-Prozesses. Beide AG beschäftigen sich – unabhängig von der Berichterstattung – mit der Weiterent- wicklung von Nachhaltigkeitsthemen und der Identiﬁ zierung von ökonomischen, ökologi- schen und sozialen Auswirkungen. Daraus lassen sich dann Ziele, Werte und Strategien für die Umweltpolitik im Unternehmen ableiten, die von der Geschäftsführung festgelegt wird. Geschäftsleitung Margarethe Epple Leonhard Wilhelm Rosalie Dorn Seraphine Wilhelm · Personal · Besucherzentrum · Immobilien/Gebäude · Rapunzel Türkei · Einkauf · Produktion · Verkauf Marke / Rohstoffe · Verkauf Private Label · Finanzen / Controlling · Prozessmanagement · Logistik / IT · Nachhaltiges Lieferkettenmanagement · Marketing · Bio-Markt · Produktgruppenmanage- ment & Entwicklung · Qualitätssicherung Umweltbeauftragter Qualitätsmanagement (IFS) Betriebsrat Nachhaltigkeits-AG Umwelt-AG 5

Themenfindung Aus den laufenden Themen und dem Austausch mit unseren Stakeholdern erarbeiten wir eine große Themensammlung. Umweltthemen gemäß EMAS und rechtliche Anforderungen ﬂ ießen ebenfalls mit ein. Die Abgrenzung wesentlicher Themen für die Berichterstat- tung ﬁ ndet statt, sobald der Nachhaltigkeitsbericht erstellt wird. Dazu priorisieren wir die gesammelten Themen bzw. bewerten, wie relevant die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten von Rapunzel auf die Unternehmens- umwelt sowie der Einﬂ uss auf Stakeholder-Beurteilungen und Entscheidungen sind. Danach richtet sich auch der Umfang des Berichts. Für die konkrete Erstellung des Berichts wird die Ausarbeitung der als wesentlich erkann- ten Themenbereiche innerhalb der Nachhaltigkeits-AG aufgeteilt. Auf diese Weise können alle Beteiligten ihr Wissen und ihre Stärken optimal einbringen. In der Folge werden die einzelnen Themen einem der sieben übergeordneten Themenfelder, die Rapunzel bzw. unsere Stakeholder als wesentlich identiﬁ ziert haben, zugeordnet. Über Rapunzel Faires & Soziales im Allgäu Faires & Soziales weltweit Lebensmittelqualität Ökologischer Landbau & Biodiversität Umwelt & Energie Kultur & Politik 6

Vertriebswege Stakeholder- Management Produktenwicklung und Innovation Events, Besichtigungen, Besucherzentrum Regionale Beschaffung Abfallmanagement Datenschutz und IT-Sicherheit r ü f h c i l t n e s e w r h e s n e g n u d i e h c s t n E - r e d l o h e k a t S r ü f h c i l t n e s e w n e g n u d i e h c s t n E - r e d l o h e k a t S Wesentlichkeitsmatrix Produkte und Rohwaren Vision, Werte, Firmenziele Arbeiten bei Rapunzel Verantwortung in der Lieferkette Ökologischer Landbau Verpackung Öffentliche Meinungsbildung Zertiﬁ zierungen Arbeitsschutz und Mitarbeitergesundheit Struktur und Aufbau / Familienunternehmen Energiemanagement Technische Innovation in Produktion Kreislaufwirtschaft Wasser Herstellungsverfahren und Prozesse Biodiversität und Boden Grüne Logistik RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung wesentliche ökonomische, ökologische und / oder soziale Auswirkungen ökonomische, ökologische und / oder soziale Auswirkungen sehr wesentliche 7

Die Rapunzel Stakeholder Unternehmerische Tätigkeiten haben – heute oder in der Zukunft – direkte und indi- rekte Auswirkungen auf verschiedene interne oder externe Interessengruppen. Um ver- antwortungsvoll und erfolgreich wirtschaften zu können, muss ein Unternehmen diese sogenannten Stakeholder in die Geschäftstätigkeiten integrieren. Umgekehrt können die Stakeholder-Gruppen mehr oder weniger Einﬂ uss auf die Unternehmensentwicklung ausüben. Was wären wir etwa ohne unsere „Rapunzels“, die jeden Tag „Bio aus Liebe“ machen, oder unsere treuen KundInnen, die kontinuierlich Bio kaufen? Um eine langfristig vertrauensvolle und konstruktive Beziehung zu den Stakeholdern aufzubauen, ist es unumgänglich, mit ihnen in den Dialog zu treten. Dabei sind neben den internen Stakeholdern (Mitarbeitende, Lieferanten und EigentümerInnen) auch die Bedürfnisse externer Interessengruppen nicht zu vernachlässigen. Zu den Stakeholdern gehören Wissenschaft (Forschung im Bereich Saatgut, Vorträge an Hochschulen) NGOs und Verbände Landwirte und Lieferanten (Verarbeitung) mit jeweils deren Mitarbeitenden Unternehmerfamilie (bestehende und potenzielle) Mitarbeitende und Betriebsrat Nachbarn / Gemeinde Staat / Behörden Vertriebspartner (B2B-Kunden, z. B. Private Label, Ladner) Endverbraucher Wettbewerber Medien Banken Versicherungen Natur/natürliche Umwelt 8

Stakeholder-Analyse Im Dialog mit unseren Stakeholdern Voraussetzung für einen solchen Dialog ist es, die Interessengruppen zu kennen, wes- wegen wir diese in einem ersten Schritt identiﬁ ziert haben. Wir unterscheiden dabei zwischen internen Stakeholdern, also allen, die im Unternehmen beschäftigt oder mit Eigenkapital beteiligt sind. Die zweite Gruppe sind externe Interessengruppen ohne Betriebszugehörigkeit. Anschließend wägen wir ab, wie groß der Einﬂ uss auf das Unternehmen ist und wie wichtig die jeweiligen Gruppen für das Unternehmen sind. Dies wird mittels einer Punk- tevergabe ermittelt: 10 Punkte für hohe Relevanz und 0 für keine. Daraus ergibt sich für Rapunzel, mit welchen Stakeholdern der Austausch besonders bedeutsam ist. Die Mitarbeitenden stehen Rapunzel besonders nahe. Aus diesem Grund legen wir besonders viel Wert darauf, mit ihnen über verschiedene Kommunikationswege in Dialog zu treten. Neben der täglichen Kommunikation untereinander ist das Jahresgespräch mit allen Mitarbeitenden eine gute Gelegenheit, um Einsichten zu gewinnen. Zusätzlich existiert ein betriebliches Vorschlagswesen, durch das alle Mitarbeitenden Ver- besserungen anregen können. Im Berichtszeitraum sind 94 Vorschläge eingegangen. Die häuﬁ gsten Anregungen betreffen die Themen Umwelt und Energie, Personalmanagement, Firmengelände, Prozessmanagement und Vertriebsstrategie. Der enge Kontakt zu unseren KundInnen war schon immer charakteristisch für Rapunzel. Dazu trägt vor allem unser engagierter Kundenservice bei, der telefonisch und per E-Mail unter kundenservice@rapunzel.de stets Rede und Antwort steht. Täglich erreichen uns Anfragen zu verschiedensten Themen, die wir ausführlich und sorgfältig beantworten. Aus besonders gefragten Themen ergeben sich auch Beiträge für unser Kundenmagazin natur.post oder sogar öffentliche Themenforen am Standort Legau. Mit unserem 2022 er- öffneten Besucherzentrum Rapunzel Welt öffnen wir einen Raum, in dem wir mit unseren unterschiedlichsten Stakeholdern in den Austausch treten. Seit 2020 erleichtert unser Lieferantenportal als Online-Tool die Kommunikation mit unseren Lieferanten aus aller Welt. 9

Rapunzel stellt sich vor Wer wir sind Wo wir es machen l e z n u p a R r e b Ü Die Idee der gesunden, biologischen Lebensweise und die Vision einer menschenwürdigen und gerechten Welt – das verbindet die Mitarbeitenden von Rapunzel Naturkost und ist in unserer Firmenphilosophie tief verankert. Unser gemeinsames Interesse am Bio-Landbau und am nachhaltigen Wirtschaften ist ein wesentlicher Grund für das starke Wir-Gefühl der „Rapunzels“. Am Standort Legau werden über die Hälfte aller Rapunzel Produkte hergestellt und / oder abgepackt. Den wichtigsten Teil der Produktion nimmt die Herstellung von Nussmusen sowie Nuss- und Schokocremes ein. Weitere wichtige Bereiche sind die eigene Ölmühle und die eigene Kaffee-Rösterei sowie Misch- und Abpackanlagen für Müsli, Porridge und vieles mehr. Die Rapunzel Naturkost GmbH ist einer der führenden Bio-Lebensmittelhersteller in Europa. Begonnen hat alles ganz klein: 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen eine Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof sowie einen kleinen Naturkost- laden im bayerischen Augsburg. Daraus hat sich in den 50 Jahren Unternehmensgeschichte ein international tätiges Unter- nehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden entwickelt. Die Idee ist stets die gleiche geblie- ben: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzustellen. Seit 2011 ist Rapunzel eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die bis heute zu 100 % in Familienbesitz ist. Alle fünf Kinder des Firmengründers Joseph Wilhelm sind Gesellschafter des Unternehmens. Was wir machen Die Rapunzel Naturkost GmbH widmet sich dem Anbau, der Herstellung und dem Handel von kontrolliert biologischen Lebensmitteln. Die Produktpalette umfasst heute rund 550 Markenprodukte. Neben unserer eigenen Produktion zeichnet uns auch unser direkter und starker Vertrieb aus. Durch unsere vielfältigen Vertriebswege können wir ﬂ exibel auf Marktanforderungen reagieren und Chancen nutzen. An über 200 weiteren Standorten fertigen langjährige Partner und Lohnverarbeiter Produkte aus geprüften Rapunzel Rohstoffen nach Rezepturen unseres Hauses. Im Logistikzentrum Bad Grönenbach wird neben den eigenproduzierten Artikeln die gesamte Handelsware gelagert und kommissioniert. Die Lieferung an die Einzelhändler, Rohstoffabnehmer und Großhändler im In- und Ausland erfolgt über Speditionen. Für wen wir es machen Die Marke Rapunzel wird vor allem über selbstständige Bio-Läden, Bio-Supermärkte und Naturkost-Filialisten vertrieben. Der Naturkost-Fachhandel war, ist und bleibt der wich- tigste Vertriebspartner von Rapunzel. Des Weiteren ist die Marke in ausgewählten Online- shops, Reformhäusern sowie im qualitätsorientierten Lebensmitteleinzelhandel vertreten. Auch die Außer-Haus-Verpﬂ egung gewinnt an Bedeutung. Zielgruppe der Rapunzel Pro- dukte sind ernährungs- und umweltbewusste VerbraucherInnen, die Wert auf ökologisch hochwertige sowie gesunde Lebensmittel legen. Die Marke Rapunzel ist eine europäische Marke und wird in rund 30 verschiedene Länder geliefert. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind die Nachbarländer Frankreich, Österreich, Schweiz und Luxemburg sowie Italien. 11

Wir machen Bio aus Liebe Unser Selbstverständnis l e z n u p a R r e b Ü „Wir machen Bio aus Liebe“ – diese Aussage steht nicht als Werbeslogan auf Rapunzel Produkten und Broschüren. Sie ist unser Motto und Leitmotiv und drückt unsere tiefste Überzeugung aus, dass zu einem gesunden, umwelt- und sozialverträglich erzeugten Lebensmittel mehr gehört als der kontrolliert biologische Anbau. Wir sind überzeugt, dass ein auch im feinstofﬂ ichen Sinne gesundes und gut verträgliches Lebensmittel nur von Menschen angebaut, erzeugt und verarbeitet werden kann, denen Lebensmittel nur von Menschen angebaut, erzeugt und verarbeitet werden kann, denen es mit ihren Lebensumständen gut geht. Nur Menschen, denen es selbst gut geht, die es mit ihren Lebensumständen gut geht. Nur Menschen, denen es selbst gut geht, die nicht um ihr tägliches Überleben kämpfen müssen, können die notwendige Sorgfalt und nicht um ihr tägliches Überleben kämpfen müssen, können die notwendige Sorgfalt und Zuneigung aufbringen, um ein gesundheitsförderndes Lebensmittel herzustellen. Also ein Zuneigung aufbringen, um ein gesundheitsförderndes Lebensmittel herzustellen. Also ein Lebensmittel, das dem Wohlergehen aller dient und nicht nur den Bauch füllt. Deshalb übernehmen wir Verantwortung für alle Beteiligten der Entstehungskette eines Produkts und erfüllen seit Gründung die Anforderungen des neuen Lieferkettengesetzes: von den Bäuerinnen und Bauern, die am Anfang stehen, bis zu allen Mitarbeitenden in unseren Zulieferbetrieben und bei Rapunzel, die dort für Verarbeitung, Verpackung, Lage- rung und Logistik zuständig sind. Grundlage dafür sind faire Preise, die wir für eine auskömmliche Wertschöpfung auf allen Grundlage dafür sind faire Preise, die wir für eine auskömmliche Wertschöpfung auf allen Ebenen zahlen. Die vielen Besuche bei Anbaupartnern und Vorlieferanten – auch bei den- Ebenen zahlen. Die vielen Besuche bei Anbaupartnern und Vorlieferanten – auch bei den- jenigen, die keine HAND IN HAND-Partner sind – geben uns Einblick in die Bedingungen jenigen, die keine HAND IN HAND-Partner sind – geben uns Einblick in die Bedingungen vor Ort und schaffen einen verbindlichen sozialen Kontakt. Dass wir, die Menschen, die Rapunzel ausmachen, eine hohe Zuneigung und Wertschät- Dass wir, die Menschen, die Rapunzel ausmachen, eine hohe Zuneigung und Wertschät- zung für unsere Lebensmittel (für Rapunzel Produkte) haben, ist für uns die erste Voraus- zung für unsere Lebensmittel (für Rapunzel Produkte) haben, ist für uns die erste Voraus- setzung für all unser tägliches Tun. 13

Unsere Vision Firmenphilosophie Eine gerechte und lebenswerte Welt, in der Globalität nicht als Bedrohung empfunden wird, sondern als Chance. ~ Die Regionen dieser Erde sind gleichberechtigte Partner. ~ Es gibt nur eine Erde, auf der alle Menschen das gleiche Recht haben, in Frieden auskömmlich zu leben und zu arbeiten. ~ Unser Beitrag dazu sind gesunde, hochwertige Bio-Lebensmittel. ~ Diese fördern das Wohlbeﬁ nden der Menschen und sind für alle zugänglich. ~ Ihre Produktion unterstützt die Verbreitung der biologischen Landwirtschaft und trägt damit zum Erhalt der natürlichen Umwelt für heutige und nachfolgende Generationen bei. ~ Dabei entsteht eine auskömmliche Wertschöpfung für alle Beteiligten auf dem Weg vom Feld bis auf den Teller. ~ Das Bewusstsein umfassender Eigenverantwortung ist die Basis allen Tuns, unseres Lebens und Arbeitens. Wir sind ein authentisches Familienunternehmen mit hoher Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden. Sichere Arbeitsplätze und ein gutes Betriebsklima sind die Grundlage unseres Erfolges. Selbstverwirklichung (am richtigen Platz sein), Spaß bei und Freude an der Arbeit sind Eckpfeiler unserer Firmenkultur. Wir wertschätzen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse. Unsere Partner behandeln wir fair und auf Augenhöhe. Wir berücksichtigen dabei die sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten im Land. Die Qualität unserer Lebens-Mittel vom Bio-Anbau über die Produktion bis hin zum Verbraucher hat höchste Priorität. Innovative Technologien sind Basis unserer Herstellerkompetenz. Wir setzen uns ein für Lebens-Mittel, die gentechnisch unverändert erzeugt und verarbeitet sind. Wir kennen den Ursprung unserer Produkte. Wir praktizieren aktiven Umweltschutz. In unseren Entscheidungen berücksichtigen wir den Schutz der Ressourcen, des Klimas und den Erhalt der Artenvielfalt. Zur Erreichung und Sicherung aller sozialen und ökologischen Ziele sind wir ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen. Innovation, Produktivität und Efﬁ zienz sind unsere Stärken. Wir machen Bio aus Liebe. 14

Unternehmensorganisation Wir sind ein authentisches Familienunternehmen mit breiter Führungsstruktur, hoher Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden und kurzen Entscheidungswegen. Betriebsklima Wir sind eine Firma, in der es Spaß und Freude macht zu arbeiten. Wir gehen fair miteinander um und bringen uns Respekt und Wertschätzung entgegen. Hohe Mitarbeiter- zufriedenheit und lange Betriebszugehörigkeiten sind uns wichtig. Wir leben unsere sozialen und ethischen Werte. Mitarbeitende Wir sind eine Firma, die ihre Mitarbeitenden fordert, fördert und gerecht entlohnt. Unsere Stärken sind gut ausgebildete, motivierte und zufriedene Mitarbeitende. Chancengleichheit und Inklusion sind uns wichtig. Das Modell der Mitarbeitererfolgsbeteiligung macht alle Mitarbeitenden zu engagierten Mitunternehmern. Kunden Wir bieten unseren Kunden beste Dienstleistung und höchste Warenqualität. Hierzu gehört ein klares, indivi- duelles Vertriebskonzept für alle Vertriebsbereiche. Lieferanten Wir arbeiten mit leistungsfähigen Lieferanten und gehen fair miteinander um. Unsere Lieferanten teilen unsere Werte und Ziele. Wir pﬂ egen eine partnerschaftliche und langfristige Zusammenarbeit. Herstellerkompetenz Wir sind ein kompetenter Bio-Lebensmittelhersteller. Durch den Einsatz innovativer Technologien gelingt uns die stetige Optimierung unseres Sortiments. Stand: 06/24 Unsere Firmenziele Lebensmittelqualität Die Sicherung und Steigerung unserer Bio- und Produkt- Qualität unserer Lebensmittel hat für uns höchste Prio- rität. Dies verankern wir verstärkt im Bewusstsein aller Mitarbeitenden und aller Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Lebensmittelsicherheit ist eines unserer wichtigsten Anliegen. Um diese zu gewährleisten, stellt Rapunzel hohe Anforderungen an alle Beteiligten mit Blick auf Produktqualität, Authentizität und Legalität über alle Prozesse. Die Umsetzung unterliegt sowohl einer stän- digen Eigenkontrolle als auch einer Prüfung durch unabhängige Dritte. Öko-Landbau und Umweltschutz Wir verstehen Umweltschutz und nachhaltiges Handeln als eine ganzheitliche Herausforderung, die sich nicht auf einzelne Teilaspekte reduzieren lässt. Den ökologischen Landbau sehen wir als die Grundlage einer nachhaltig zukunftssichernden Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft und als wesentlichen Beitrag zur Welternährung. Durch Verwendung von biologischem Saatgut und GVO-freiem Anbau fördern wir aktiv den Erhalt der biologischen Vielfalt. Als Erzeuger vegetarischer und veganer Bio-Lebensmittel mit einem breiten Sortiment für eine vollwertige Ernäh- rung fördern wir die Verbreitung einer vegetarischen bzw. ﬂ eischreduzierten Lebensweise. Unser Energiemanagementsystem und technische Inno- vationen ermöglichen es uns, ökologisch nachhaltig zu produzieren. Wir sind ein Unternehmen, das aktiv in Rich- tung Klimaneutralität arbeitet. Wir priorisieren Emissions- Einsparungen vor Kompensation. l e z n u p a R r e b Ü Projektarbeit Wir engagieren uns weltweit mit eigenen Projekten für den Bio-Anbau und sichern somit unsere transparente Rapunzel Qualität. Unser ältestes Projekt ist unsere Tochtergesell- schaft Rapunzel Türkei. Diese ist ein integraler Bestandteil unseres Firmengeschehens. Kern unserer sozialen Handels- aktivitäten ist unser Fair-Trade-Programm HAND IN HAND. Marke und Sortiment Wir sind eine authentische, sympathische, lebensfrohe und vertrauenswürdige Marke mit Gesicht und Historie. Die Marke lebt durch soziales, gesellschaftliches, kultu- relles und politisches Engagement. In unseren wichtigs- ten Kernbereichen erreichen und halten wir eine füh- rende Marktposition in der Branche. Mit Innovationen stärken wir unser Sortiment. Wirtschaftlichkeit Wir wachsen organisch. Das Betriebsergebnis bedeutet uns mehr als der Umsatz. Der wirtschaftliche Erfolg ist die Basis für nachhaltiges Handeln. Unsere Stärken sind eine hohe Produktivität und efﬁ ziente Prozesse. Gemeinnützigkeit Durch unser Fair-Trade-Programm und durch den Bio- Cent mobilisieren wir Mittel, mit denen wir ökologische und soziale Projekte regional und weltweit unterstützen. Dabei erhält die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung die Aufgabe, diese Fördermittel zu verwalten und einzuset- zen für eine zukunftsfähige Welt, in der das Wohl von Menschen, Pﬂ anzen, Tieren und Umwelt gleichermaßen Berücksichtigung ﬁ ndet. Unabhängigkeit Wir sind in unseren Entscheidungen frei von wirtschaft- licher Fremdbestimmung. Die Unabhängigkeit von Banken und Investoren ist Teil unserer Firmenkultur. Die Struktur unserer Vertriebswege gibt uns stets die Freiheit zu handeln. 15

Unternehmensgeschichte Vom Selbstversorger zur erfolgreichen Naturkostmarke Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen mieten einen Bauernhof in Pestenacker (Ober bayern) mit dem Ziel, gesunde Lebens mittel anzubauen Erste Kontakte mit Bauern in Italien und der Türkei Umzug in den ehemaligen Gast- hof „Zur Post“ in Tegernbach, Landkreis Fürstenfeldbruck 1974 1976 Kauf des ehemaligen Milchwerks in Legau und Umbau, heutiger Firmenhauptsitz 1985 Eröffnung eines eigenen Büros in Izmir, Türkei 1989 Eigenes Siegel HAND IN HAND, das 100 % Bio und Fairen Handel garantiert 1992 1975 Eröffnung des Naturkostladens „Rapunzel Naturspeisen“ in Augsburg Produktion von Müsli, Nussmusen sowie von „Leckerli“ Fruchtschnitten 1979 Umzug nach Kimratshofen im Allgäu 1987 Rapunzel bringt die weltweit erste Bio- Schokolade auf den Markt 1990 SAMBA kommt auf den Markt 1997 Gründung der türkischen Tochter gesellschaft Rapunzel Organic Ltd. Entwicklung des scho- nenden OXYGUARD®- Verfahrens für kalt- gepresste Speiseöle 16

Begonnen hat alles ganz klein: 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen eine Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof mit kleinem Naturkostladen im bayerischen Augsburg. Heute ist Rapunzel einer der führenden Bio-Hersteller in Europa – ein international tätiges Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden an den beiden Firmenstandorten im Allgäu. Die Dimensionen haben sich verändert, die Werte und die Idee allerdings sind gleich geblieben: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzustellen und zu verbreiten. l e z n u p a R r e b Ü Eröffnung des Besucherzentrums Rapunzel Welt mit eigener Kaffee-Rösterei Gründung des Anerkennung HAND IN HAND-Fonds als Demeter-Hersteller Joseph Wilhelm ruft den One World Award ins Leben Rapunzel erstmals EMAS-zertiﬁ ziert Gründung der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung Joseph Wilhelm übergibt an die nächste Generation: Seraphine Wilhelm und Rosalie Dorn rücken in Geschäftsführung auf und unterstützen die bestehende Führung Margit Epple und Leonhard Wilhelm. 1998 2004 2008 2016 2022 2024 2003 Eröffnung des Rapunzel Logistik-Zentrums in Bad Grönenbach mit vollautomatischem Hochregallager Direkte Belieferung des Einzelhandels ohne Großhandel 2007 Nachhaltige Energie versorgung: eigenes Biomasseheizkraftwerk und Photovoltaik auf allen Dachﬂ ächen Genfrei Gehen: zu Fuß von Lübeck nach Lindau für eine gentechnikfreie Welt 2009 bionella kommt auf den Markt 2017 Anbauprojekt für Hasel- nüsse in Aserbaidschan Aserbaid- schan Zwergenwiese wird Schwesterunternehmen 2023 Neues Logistikgebäude in Legau Bezug des neuen Bürogebäudes in Legau mit 118 zusätzlichen Plätzen 17

Struktur und Aufbau des Familienunternehmens Nachhaltiges Wirtschaften setzt eine angemessene Unternehmensstruktur voraus, in der die Mitarbeitenden auf allen Ebenen Verantwortung übernehmen können und eng in die täglichen Entscheidungen eingebunden werden. Daher ist Rapunzel in seiner Führungs- und Organisationsstruktur ganz bewusst breit und belastbar aufgestellt. Die einzelnen Abteilungen sind den Bereichen der Geschäftsführung zugeordnet. Um den Einbezug aller Mitarbeitenden sicherzustellen, gibt es eine breite Abteilungs- struktur. Die AbteilungsleiterInnen leiten die Abteilungen, innerhalb der Abteilungen führen Mitarbeitende als Teamleitung, Gruppenleitung oder Koordinatoren kleine Teams. Diese Organisationsstruktur bewirkt eine persönliche Wahrnehmung der Führungs- kraft und des Mitarbeitenden. Die Unternehmenswerte und -ziele werden authentisch vermittelt. Die Mitarbeitenden werden in die Unternehmensabläufe eingebunden und können bei geringem zusätzlichem Abstimmungsbedarf weitgehend eigenverantwortlich arbeiten und ihrer Aufgabenverantwortung gerecht werden. Unsere Unternehmenskultur basiert auf Eigenverantwortung, Transparenz, Vertrauen und gegenseitigem Informationsaus- tausch mit Feedbackkultur. Zu einhundert Prozent in Familienbesitz 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen aus einer Selbstversorgerge- meinschaft heraus die Firma Rapunzel. Um in Entscheidungen frei von wirtschaftlicher Fremdbestimmung zu sein, ist die Unabhängigkeit von Banken und Großinvestoren Teil der Rapunzel Firmenkultur. Im Sinne dieser Philosophie wurde das Unternehmen nach 21 Jahren in der Rechtsform der AG 2011 in eine GmbH umgewandelt. Die Rapunzel Naturkost GmbH ist ganz bewusst zu 100 % in Familienbesitz. Seit 2017 sind alle Kinder von Joseph Wilhelm Gesellschafter des Unternehmens und bringen sich auf unterschiedliche Weise aktiv ein 18 Von links: Rosalie Dorn, Leonhard Wilhelm, Meike Bauer, Justina Wilhelm, Seraphine Wilhelm, Joseph Wilhelm

Zweite Generation übernimmt Verantwortung Bereits seit Längerem übernimmt die neue Generation Verantwortung im Unternehmen. Leonhard Wilhelm, der Sohn der beiden Firmengründer, arbeitet bereits seit 2003 im Unternehmen. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begann er im Export für Rohstoffe bei Rapunzel, wo er nach einiger Zeit die Abteilungsleitung Einkauf als Teamleiter im Rohstoffhandel unterstützte. Als Assistent der Geschäftsleitung vertiefte er seine Einblicke in die operativen Bereiche der Abteilungen und bereitete sich zudem mit dem Master-Studium Management auf seine Führungsverantwortung vor. Seit 2019 ist er Teil der Geschäftsführung und verantwortet mittlerweile den Handel mit Ein- und Verkauf sowie die Produktion und Technik. Seine Schwestern Seraphine Wilhelm und Rosalie Dorn unterstützten seit einigen Jah- ren als Abteilungsleiterinnen die Geschäftsleitung bei Rapunzel und sind 2024 in die Geschäftsführung nachgerückt. l e z n u p a R r e b Ü Seraphine Wilhelm startete ihre Berufslaufbahn mit einer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei Rapunzel. Anschließend zog es sie in die Ferne nach New York, Boston und Berlin, wo sie langjährige Berufserfahrung in der Gastronomie-Branche sam- melte und einen Abschluss als Master of Business Administration absolvierte. Nach vielen Jahren ging es zunächst als Assistentin der Geschäftsleitung zurück ins Allgäu. Als Projektleiterin begleitete sie den Bau des neuen Besucherzentrums Rapunzel Welt, das im Herbst 2022 eröffnet wurde. Sie verantwortet seit 2021 als Abteilungsleiterin den Bereich Marketing sowie den Rapunzel Bio-Markt in der Rapunzel Welt. Als Teil der Geschäftsführung trägt sie seit 2024 die Verantwortung für die Abteilungen Marketing, Produktmanagement und Produktentwicklung, Qualitätssicherung sowie den Bio-Markt in Legau. Seit 2019 ist mit Rosalie Dorn eine weitere Tochter im Unternehmen. Vor ihrem Studium absolvierte sie ein Praktikum bei Rapunzel Türkei in Ören. Ihre Bachelorarbeit war der Auslöser für den ersten Rapunzel Nachhaltigkeitsbericht, den sie auch maßgeblich mitkon- zipierte. Nach ihrem Master sammelte sie internationale Berufserfahrung in einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Bevor sie Teil der Geschäftsführung wurde, verantwor- tete sie als Abteilungsleiterin die Bereiche Controlling, Finanzbuchhaltung und Prozesse. Dem Thema Nachhaltigkeit ist sie treu geblieben, indem sie die entsprechende Arbeits- gruppe bei Rapunzel leitet. Seit 2024 ist sie als Teil der Geschäftsführung für die Bereiche Logistik und IT sowie die Finanzbuchhaltung, das Controlling, das Prozessmanagement und das Nachhaltige Lieferkettenamangement verantwortlich. Zukunftsweisend Durch die Kinder des Firmengründers in der Geschäftsführung und Durch die Kinder des Firmengründers in der Geschäftsführung und als Gesellschafter ist die Zukunft als Familienunternehmen gesichert. als Gesellschafter ist die Zukunft als Familienunternehmen gesichert. Selbstverständlich bringt die nächste Generation ihre eigenen Ideen Selbstverständlich bringt die nächste Generation ihre eigenen Ideen ein. Auch dies trägt dazu bei, dass das Engagement und die Ideen der ein. Auch dies trägt dazu bei, dass das Engagement und die Ideen der Nachfolge-Generation Rapunzel als starke Marke sicher in die Zukunft Nachfolge-Generation Rapunzel als starke Marke sicher in die Zukunft tragen werden. Seraphine Wilhelm, Leonhard Wilhelm und Rosalie Dorn (v.l.). 19

Unternehmenskennzahlen - Stand 31.12.2023 EINKAUF Die Rohwaren, die wir im Jahr 2023 verarbeitet haben, stammen aus 57 Ländern 42,4 % der Ausgaben für Lieferanten im Jahr 2023 entfallen auf Lieferanten aus Deutschland. Das beinhaltet neben Handelswarenlieferanten vor allem auch Logistikdienstleister, Maschinenhersteller und Bauunternehmer Von 311 Lieferanten hat Rapunzel im Jahr 2023 Waren und Dienstleistungen bezogen Rohwareneinkauf in Europa 2023 in Tonnen h c i e r r e t s Ö h c i e r k n a r F d n a l h c s t u e D n e i l a t I n e i n a p S e n i a r k U n e l o P i e k a w o l S k i l b u p e R e h c s i h c e h c s T n e i n ä m u R Woher stammen unsere Rohwaren? Werte bezogen auf 2023 in Tonnen 2,5 %2,5 % 23,2 % 11,7 % 25,8 % 36,7 % Afrika Asien Europa (inkl. DE) Lateinamerika Nord- und Mittelamerika 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 – 20 Der Exportanteil vom Gesamtumsatz über alle Vertriebswege beträgt 21,2 % … der Inlandsanteil 78,8 % In 27 Länder wird die Marke Rapunzel geliefert 99 % des Exportumsatzes wird innerhalb Europas generiert Um 2,8 % ist der Umsatz svon 2022 auf 2023 gestiegen

Top 10 Exportländer innerhalb Europas Nettoumsatz 2023 in Tausend Euro VERKAUF h c i e r k n a r F n e i l a t I e d n a l r e d e i N h c i e r r e t s Ö z i e w h c S g r u b m e x u L n e i g l e B k i l b u p e R e h c s i h c e h c s T 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 – Umsatzwachstum Nettoumsatz in Millionen Euro l e z n u p a R r e b Ü Umsatz nach Vertriebswegen Marke Rapunzel International 14 % Webshop 1 % Bio-Markt / Rapunzel Welt 2 % Private Label 22 % Rohstoffverkauf 6 % n e i n a p S d n a l s I rund 70 % durch Marke Rapunzel Marke Rapunzel Inland 55 % 242 214 182 108 76 r h a J 8,5 18,2 30,8 51 4 7 9 1 5 7 9 1 6 7 9 1 7 7 9 1 8 7 9 1 9 7 9 1 0 8 9 1 1 8 9 1 2 8 9 1 3 8 9 1 4 8 9 1 5 8 9 1 6 8 9 1 7 8 9 1 8 8 9 1 9 8 9 1 0 9 9 1 1 9 9 1 2 9 9 1 3 9 9 1 4 9 9 1 5 9 9 1 6 9 9 1 7 9 9 1 8 9 9 1 9 9 9 1 0 0 0 2 1 0 0 2 2 0 0 2 3 0 0 2 4 0 0 2 5 0 0 2 6 0 0 2 7 0 0 2 8 0 0 2 9 0 0 2 0 1 0 2 1 1 0 2 2 1 0 2 3 1 0 2 4 1 0 2 5 1 0 2 6 1 0 2 7 1 0 2 8 1 0 2 9 1 0 2 0 2 0 2 1 2 0 2 2 2 0 2 3 2 0 2 21

Wertschöpfungsrechnung Ökonomie als Grundlage 55 % für zufriedene Mitarbeitende Der Öko-Landbau und die Ökonomie bilden den Boden für Nachhaltigkeit in unserem Tun. Ohne eine ökonomisch gesunde Grundlage wäre das Engagement von Rapunzel für Nach- haltigkeit weder weltweit noch zu Hause am Standort im Allgäu und bei der Tochterﬁ rma in der Türkei möglich. Die Wertschöpfung in Höhe von rund 45 Millionen Euro im Jahr 2023 verteilt sich auf viele Beteiligte. 55 % gehen an die Mitarbeitenden für ihren täglichen Einsatz. Im Ver- gleich zum letzten Nachhaltigkeitsbericht sind die absoluten Personalausgaben um rund 2 Millionen Euro gestiegen. Werte schaffen Beteiligung am Erfolg für alle Als ganzheitlich handelndes Unternehmen ist es uns wichtig, auch ökonomisch nachhaltig zu wirtschaften und somit Werte für die Gesellschaft zu schaffen. Die Wertschöpfungs- rechnung stellt diesen Beitrag zum Sozialprodukt und dessen Verteilung transparent dar. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Unternehmensleistung abzüglich der Vorleistun- gen. Bei Rapunzel ist hierbei der hohe Anteil des Materialaufwandes (64,3 %) innerhalb der Entstehungsrechnung bemerkenswert. Dies ist im Vergleich zu anderen Branchen sowie vor allem zur konventionellen Lebensmittelindustrie ein sehr hoher Wert. Dieser hohe Materialeinsatz rechtfertigt einerseits den Preis für Bio-Lebensmittel. Ande- rerseits bringt er zum Ausdruck, dass auch die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungs- kette, wie beispielsweise Lieferanten weltweit, gerecht entlohnt werden. Darin ist neben den Löhnen, Gehältern und Sozialabgaben auch die freiwillige Gewinn- beteiligung für alle Rapunzel Mitarbeitenden mit 7,5 % vom Jahresüberschuss enthalten. In absoluten Zahlen heißt das, dass jeder Vollzeitmitarbeitende für das Jahr 2023 rund 3.500 Euro zusätzlich zum regulären Gehalt/Lohn erhalten hat. Unabhängige Entscheidungen Eines unserer Firmenziele ist es, in unseren Entscheidungen frei von wirtschaftlicher Fremdbestimmung zu sein. Durch den Einbehalt eines Großteils der Wertschöpfung im Unternehmen ist uns dies wie in der Vergangenheit auch 2023 erneut gelungen. Dies zeigt sich durch einen niedrigen Zinsaufwand von 0,1 % der Wertschöpfung. Unser Beitrag in der Region Als einer der größten Arbeitgeber der Region ist der Beitrag zur nationalen und regionalen Entwicklung von hoher Bedeutung. Dieser spiegelt sich in der Wertschöpfungsrechnung mit Steuern und Abgaben in Höhe von rund 5 Millionen Euro wider (= 10,9 % der Wert- schöpfung). 22

Unserer gemeinnütziger Beitrag Neben dem Materialaufwand, welcher die Zahlungen an unsere Lieferanten darstellt, ist es uns wichtig, einen zusätzlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung weltweit zu leisten. Dies gelingt uns unter anderem durch unser HAND IN HAND-Programm und unsere Unterstützung der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung. Die HAND IN HAND- Prämie und die Spenden an die Stiftung (HAND IN HAND-Spende, Bio-Cent) betrugen 2023 zusammen über 1,4 Millionen Euro – das entspricht 3,2 % der Wertschöpfung. Entstehung der Wertschöpfung 3,3 % 11,8 % Abschreibungen Sonstige Vorleistungen Wertschöpfung Materialaufwand 218.111.192 Unternehmensleistung / Euro Erträge 20,6 % 64,3 % 64,3 % Berichtsjahr 2023 l e z n u p a R r e b Ü Verteilung der Wertschöpfung 3,2 % 0,1 % 10,9 % 31,0 % 5,6 % 49,2 % an HAND IN HAND-Prämie und RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung (Spenden) an Kreditgeber (Zinsaufwand) an den Staat (Steuern und Abgaben) an das Unternehmen / Konzern (Eigenkapital / Investitionen) an Mitarbeiter (Gewinn- und Erfolgsbeteiligung) an Mitarbeiter (Löhne, Gehälter, Soziales) 23

Vertriebswege Basierend auf unseren Firmenzielen verstehen wir uns als Markenartikler mit eigenem und direktem Vertrieb. Durch unsere vielfältigen Vertriebswege können wir ﬂ exibel auf Marktanforderungen reagieren und Chancen nutzen. Dementsprechend bildet der Vertrieb der Marke Rapunzel im deutschen Fachhandel sowie im Vertrieb International den Kern unserer Vertriebsaktivitäten. Marke Rapunzel Inland Rapunzel wird als Premium-Marke vor allem über selbstständige Bio-Läden, Bio-Super- märkte und Naturkost-Filialisten vertrieben. Der Naturkost-Fachhandel war, ist und bleibt der wichtigste Vertriebspartner von Rapunzel. Des Weiteren ist die Marke in ausgewählten Onlineshops sowie im qualitätsorientierten selbstständigen Einzelhandel (SEH) vertreten. Zusätzlich entwickelt sich die Außer-Haus-Verpﬂ egung als Vertriebsbereich positiv. Als Ansprechpartner in Produkt- und Sortimentsfragen sowie zur Aktionsunterstüt- zung sind im Inland ﬂ ächendeckend Rapunzel AußendienstmitarbeiterInnen im Einsatz. Unterstützt werden diese durch BetreuerInnen im Innendienst, die den Einzelhandel in Bestell- und Reklamationsanliegen sowie in logistischen Fragen telefonisch betreuen. Endverbrauchermessen sind für Rapunzel relevant, da es uns wichtig ist, mit unseren EndverbraucherInnen direkt ins Gespräch zu kommen. 24 Bild links: Rapunzel Bio-Markt im Besucherzentrum Rapunzel Welt, Legau.

l e z n u p a R r e b Ü Marke Rapunzel International Rohstoffhandel Die Marke Rapunzel ist eine europäische Marke, die in 27 Länder exportiert wird. Die wich- tigsten Auslandsmärkte sind Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und die Beneluxländer. Ergänzend zum Markensortiment Deutschland werden auch Produkte in der speziﬁ schen Landessprache angeboten. Vertriebspartner im Ausland sind meist langjährige, leistungs- fähige Großhändler, die den Fachhandel in ihrem jeweiligen Land beliefern. In Ländern ohne ausgeprägten Fachhandel wird auch der Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) im jeweiligen Land beliefert. In den strategisch wichtigen Ländern betreuen AußendienstmitarbeiterInnen die Marke Rapunzel. Private Label Seit sich Bio zu einem Geschäftsfeld mit messbaren Marktanteilen entwickelt hat, baut auch der LEH seine Handelsmarken im Bio-Sortiment weiter aus und verzeichnet hierbei ein großes Umsatzwachstum. Die zunehmende Bedeutung des konventionellen Lebensmittel-Einzelhandels für den Absatz von Bio-Produkten in Deutschland wie auch das steigende Verständnis für Belange der ökologischen Landwirtschaft insgesamt werden durch den Vertriebsweg Private Label abgebildet. In diesem Bereich fertigt Rapunzel für ausgewählte und meist langjährige Kunden, die einen hohen Qualitätsanspruch an ihre Bio-Produkte stellen. Durch die strukturelle Verschiebung von Bio-Marktanteilen und -Absatzmengen hin zum LEH hat dieser Vertriebsweg für Rapunzel grundlegende Bedeutung. Aufgrund der hohen Produktqualität und der langfristigen, sozial-gerechten und sicheren Lieferantenbezie- hungen stehen bei Rapunzel Preiseinstiegs-Handelsmarken nicht im Fokus. Über den Vertriebsweg Rohstoffhandel werden insbesondere die Lieferanten von Rapunzel Handelswaren mit eigenen Rapunzel Rohstoffen beliefert. So kann auch für nicht bei Rapunzel gefertigte Produkte die eigene hohe Rohstoffqualität eingesetzt und garantiert werden. Darüber hinaus stellt Rapunzel auch anderen Herstellerkunden Rohstoffe zur Verfügung. Dadurch können die vereinbarten Abnahmemengen bei den Erzeugern absatzseitig gesteuert werden. Somit ist der Rohstoffhandel ein wichtiges Glied in der gesamten Prozesskette, um eine hohe Verbindlichkeit von den Lieferanten bis zu den Kunden von Rapunzel herzustellen. Dass wir mit den Rapunzel Rohstoffen bei den Verarbeitern die Bio-Qualität tendenziell positiv beeinﬂ ussen, ist uns dabei ein zusätzliches Anliegen. Direktverkauf an Endverbraucher Am Produktionsstandort Legau besteht seit 1986 unser Rapunzel Naturkost Bio-Markt. Seit 2022 beﬁ ndet sich die moderne und großzügige Verkaufsﬂ äche im Besucherzentrum Rapunzel Welt. Wir führen das vollständige Rapunzel Sortiment und viele andere Bio- Marken. Täglich frische Backwaren bieten wir aus der Rapunzel Backstube, dazu frisches Obst und Gemüse aus der Region und Europa, eine große Auswahl an Käse mit regionalem Schwerpunkt, Wurst und Antipasti sowie ausgewählte Bio-Weine. Eine gut sortierte Drogerie-Abteilung mit Kosmetik ergänzt das Angebot. Den Rapunzel Webshop (shop.rapunzel.de) gibt es seit 2009 als ergän- zenden Absatzkanal für alle Rapunzel und Zwergenwiese Produkte. 25

Rapunzel Markenprodukte Unser Beitrag zur gesunden Lebensweise Die Idee einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise ist von Beginn an fest in unserer Philosophie verwurzelt. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen gesunde und für Mensch und Umwelt gut verträgliche Lebensmittel zugänglich zu machen. Daher bietet Rapunzel den VerbraucherInnen für eine vollwertige Ernährung ein breites Sortiment aus rund 550 vegetarischen und veganen Bio-Produkten. Zusätzlich zu den Produkten der ersten Stunde – Nussmuse, Trockenfrüchte und Müsli – zählen heute Erzeugnisse wie Pasta, Speiseöle, Kaffee und Schokolade zum Kernsortiment. Mehr als die Hälfte der Produkte stellen wir im Allgäu selbst her oder verarbeiten sie dort. Alle anderen Rapunzel Produkte fertigen langjährige Partner und Lohnverarbeiter aus hochwertigen Bio-Rohstoffen von uns nach unseren eigenen Rezepturen. Die Entwicklung des Sortiments Rapunzel setzt Impulse für Produktinnovationen, nicht zuletzt durch Mut und Weitsicht. Das Unternehmen brachte immer wieder als erstes Produkte in hundertprozentiger Bio- Qualität auf den Markt, wie zum Beispiel Müsli, Nussmus, Schokolade oder auch unbe- gaste, ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Feigen und Aprikosen. Innovative Produkte Über die Jahrzehnte entwickelte sich das Sortiment von Rapunzel zu dem, was es heute ist. Dabei stiegen die Anforderungen hinsichtlich Qualität, Geschmack, Kontinuität, aber auch bezüglich Verpackungsgestaltung und nachhaltiger Verpackung kontinuierlich. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, nimmt die Produktentwicklung und Sortimentsgestaltung einen wichtigen Stellenwert im Hause ein. Ein hochqualiﬁ ziertes Team realisiert in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, dem Produktmanagement sowie den Sensorikpanels neue Produkte. 26

Nachfrage nach echter Naturkost Der Rapunzel Bio-Cent Der ursprüngliche Gedanke der Naturkost ist heute gefragter denn je: wenige, hoch- wertige und naturbelassene Zutaten, die schonend zu einem geschmackvollen Produkt verarbeitet werden. Auch in den letzten Jahren entwickelte Rapunzel einige Innovatio- nen. Ein Beispiel dafür ist die 2021 erfolgreich platzierte Linie der Nuss-Cremes, die ohne zugesetzte Fette und ohne rafﬁ nierten Zucker auskommen. Die Linie wurde seither um zwei neue Sorten erweitert: den Aufstrich „Kakao & Haselnussmus mit Dattel“ für Schoko- LiebhaberInnen und die Sorte „Gebrannte Erdnuss mit Kokosblütenzucker“. Für Kunden, die auf Palmöl verzichten möchten, entwickelten wir mithilfe eines neuen tech- nischen Verfahrens eine Nuss-Nougat-Creme. Für den besonders zarten Schmelz der Creme sorgt dabei Kakaobutter. Weitere Sorten beﬁ nden sich in der Entwicklung. Müsli begleitet Rapunzel seit den Gründerjahren. Nun gibt es das Rapunzel Original Müsli „to go“ in Riegelform sowie zwei weitere Sorten. Seit 2021 bereichern insgesamt sechs feine Arabica-Kaffees aus unterschiedlichen Herkunftsländern sowie die kräftige Rapunzel Hausmischung aus der eigenen Rapunzel Rösterei das Kaffeeregal (S. 64 ff.). Ein Arabica-Instant-Kaffee ergänzt das Sortiment. Seit Oktober 2022 spendet Rapunzel dauerhaft für jedes im deutschsprachigen Raum verkaufte Produkt 1 Cent für ökologische und soziale Projekte – den Bio-Cent. Aus kleinen Beträgen entsteht so eine Summe, mit der wir Großes bewegen. Ob regional oder weltweit – der Bio-Cent fördert die Bio-Landwirtschaft und unterstützt ökologische und soziale Projekte. Denn unser Anliegen ist eine zukunftsfähige, lebens- werte und gesündere Welt, in der das Wohl von Menschen, Pﬂ anzen, Tieren und der Umwelt gleichermaßen Berücksichtigung ﬁ ndet. Die Spenden aus dem Bio-Cent ﬂ ießen über in die 2022 ins Leben gerufene RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung in die Projekte. Diese Stiftung bündelt unser bisheriges Engage- ment. Auf diesem Wege erreichen wir, dass sich unsere Maßnahmen für eine lebenswerte Welt verstärken – sowohl in der Wirkung als auch in der Reichweite. Mehr über die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung erfahren Sie auf S. 36 f. l e z n u p a R r e b Ü Unsere Produkte in höchster Bio-Qualität lassen sich in folgende Produktgruppen unterteilen: Antipasti & Pesto Keimsaaten & Zubehör Reis Backzutaten & Bindemittel Brotaufstriche & Nussmuse Getreide & Spezialmehle Hülsenfrüchte Kaffee, Kakao & Getränkepulver Knabbereien & Snacks Schokolade Kokos Müsli, Porridge & Flocken Nudeln Nüsse Öl & Essig Ölsaaten Suppen & Gewürze Süßungsmittel Tomatenprodukte & Saucen Trockenfrüchte Wein Waldschutz und Inklusion: Der Bio-Cent fördert zum Beispiel ökologisch arbeitende Kooperativen von Menschen mit Behinderung auf den Philippinen. 27

6 0 0 - O K Ö - E D Bio, fair und vegan In den vergangenen beiden Jahrzehnten nahm der Bio-Trend in Deutschland immer mehr an Fahrt auf. Somit war es ein logischer Schritt, dass auch der Lebensmitteleinzelhan- del diesen Trend erkannte. Mittlerweile ist das Bio-Sortiment im Jahr 2023 ein fester Bestandteil der Regale. Biologisch angebaute, nachhaltig gehandelte und auch vegane Produkte sind somit nicht mehr wegzudenken. 2009 ergriff Leonhard Wilhelm die Initia- tive und verwirklichte seinen Wunsch einer nachhaltigen Nuss-Nougat-Creme, die für alle zugänglich ist. Aus der Idee wurde ein Erfolgsprodukt: „Für mich wurde ein Traum wahr. Denn wir haben mit bionella die erfolgreichste faire, vegane und biologische Nuss- Nougat-Creme auf den Markt gebracht.“ Mit grünem Deckel zum grünen Gewissen Vegan: Statt des klassischen Milchpulvers enthält bionella Bio-Süßlupinen- mehl aus Deutschland. Das macht den Aufstrich cremiger und dient als umweltfreundliche Alternative zu anderen Milchersatzprodukten, da die Süßlupine auf unseren heimischen Äckern wächst. Wie alle Rapunzel Produkte verfolgt bionella einen ganzheitlichen Bio-Ansatz, welcher eigene Anbauprojekte und die Förderung von Bio-Saatgut umfasst. Fair: Alle in bionella enthaltenen Zutaten sind biologisch angebaut und schonen somit die Umwelt. Kakao, Bourbon Vanille, Zucker und Palmöl sind fair gehandelt und vom HAND IN HAND-Programm zertiﬁ ziert. Seit 2010 bildet bionella eine Solitärmarke von Rapunzel, die für alle Konsumentinnen und Konsumenten auch außerhalb des Bio-Fachhandels zur Verfügung steht. Gleichzei- tig erfüllt sie natürlich die hohen Qualitätsstandards, die Rapunzel an alle Produkte im Sortiment hat. Der seitdem erzielte Erfolg spricht für sich: Allein im Jahr 2023 wurden 2.338.428 Gläser bionella an den Handel verkauft. 30

DIE BIONELLA ERFOLGSGESCHICHTE l e z n u p a R r e b Ü DAS GO-LIFE VON BIONELLA 14. MAI 2009 BIONELLA EROBERT DEN ERSTEN KAUFLAND JUNI 2012 BIONELLA EROBERT REWE-MÄRKTE SEPTEMBER 2012 KAMPAGNE „DAS GLEICHE IN GRÜN“ APRIL 2022 BIONELLA GOES ITALY! AUGUST 2022 OFFIZIELLE FAIR-TRADE- ZERTIFIZIERUNG JULI 2009 SERVUS ÖSTERREICH - BIONELLA GOES ABROAD MAI 2012 BIONELLA GOES VEGAN DEZEMBER 2015 MEILENSTEIN: 2 MIO GLÄSER VERKAUFT DEZEMBER 2021 LIMITIERTES 750 G GLAS AUF INSTAGRAM & IM HANDEL 2023 DER IKONISCHE GRÜNE DECKEL DEZEMBER 2009 IN DRESDEN WIRD DAS 1. BIONELLA GLAS VERKAUFT JUNI 2010 GRUEZI SCHWEIZ - BIONELLA EXPAN- DIERT WEITER JANUAR 2016 EDEKA LIEBT BIONELLA – ERSTE LISTUNGEN JULI 2017 31

Unsere Siegel und Zertifikate Wir machen Bio aus Liebe – das ist unsere tägliche Motivation. Für eine umfassende Transparenz belegen wir das zugleich durch unsere Zertiﬁ zierungen, ob für die Bio-Qualität, für Fair- Trade- und Sozialstandards, Umweltstandards sowie Standards für die Lebensmittelproduktion und -sicherheit. Alle in der Europäischen Union erzeugten und verkauften Bio-Produkte basieren auf den Standards der EU-Rechts- vorschriften und werden entsprechend kontrolliert. Die Kontrolle erfolgt mindestens einmal jährlich durch ABCERT (DE-ÖKO-006). Die Bioland-Zertiﬁ zierung steht für öko-regionale Land- wirtschaft aus Deutschland und Südtirol und geht in den Anforderungen über die geltenden EU-Rechtsvorschrif- ten hinaus. Bei Rapunzel sind die Rapunzel Bäckerei sowie die Gastronomie in der Rapunzel Welt nach dem Bioland-Standard zertiﬁ ziert. Die Kontrolle erfolgt min- destens einmal jährlich durch ABCERT. Zertiﬁ zierung nach dem größten internationalen Ver- band für Öko-Landwirtschaft. Die Richtlinien gehen über die EU-Rechtsvorschriften hinaus. Die Kontrolle erfolgt mindestens einmal jährlich durch ABCERT. Bio-Zertiﬁ zierung nach dem Schweizer Verband. Die Richtlinien gehen über die EU-Rechtsvorschriften hinaus. Rapunzel ist für bestimmte Rohstoffe sowie für die Ver- arbeitung Bio Suisse zertiﬁ ziert. Ältester Bio-Verband in Deutschland. Die Richtlinien für die Zertiﬁ zierung gehen weit über die EU-Rechtsvor- schriften hinaus. Rapunzel ist für bestimmte Rohstoffe und Endprodukte demeter zertiﬁ ziert. Kontrolle mindes- tens einmal jährlich durch ABCERT. 32 Firmeneigenes Fair-Trade-Programm von Rapunzel Natur- kost, 1992 ins Leben gerufen. Verbindet Fairen Handel mit 100 % ökologischer Landwirtschaft. Ecocert prüft uns alle zwei Jahre. Die über 20 HAND IN HAND-Part- ner werden alle zwei Jahre von unabhängigen Auditoren geprüft und von bio.inspecta Schweiz zertiﬁ ziert. Rund 150 Rapunzel Markenartikel tragen das HAND IN HAND- Siegel. Produktzertiﬁ zierung, die Fair-Handels-Anforderungen mit Sozial- und Umweltkriterien kombiniert und die ge- samte Lieferkette, vom Anbau der Rohware bis zur Ab- packung, abdeckt. Rapunzel ist für bestimmte Rohwa- ren FLO-zertiﬁ ziert, z. B. Kakao oder Kaffee, und bietet für Private-Label-Kunden zertiﬁ zierte Produkte an. Die Kontrolle erfolgt mindestens einmal in drei Jahren durch FLOcert.

Produktzertiﬁ zierung, die Fair-Handels-Anforderungen mit Sozial- und Umweltkriterien kombiniert und die gesamte Lieferkette, vom Anbau der Rohware bis zur Abpackung, abdeckt. Die Kontrolle erfolgt einmal jährlich durch Ecocert. Unternehmenszertiﬁ zierung, die Anforderungen an die soziale Unternehmensverantwortung mit Umweltkrite- rien kombiniert. Rapunzel ist zertiﬁ ziert für die Standorte Legau und Bad Grönenbach sowie Rapunzel Türkei in Ören. Die Kontrolle erfolgt einmal jährlich durch Ecocert. Corporate Social Responsibility 2-0514-14-100-00 Der Roundtable on Sustainable Palm Oil Standard steht für nachhaltig zertiﬁ ziertes Palmöl, welches sowohl konventionelles als auch ökologisch angebautes Palmöl umfassen kann. Rapunzel setzt den Fokus auf bio-faires Palmöl, jedoch fordern viele unserer Rohstoff- und Priva- te-Label-Kunden den RSPO-Standard. Kontrolle einmal jährlich durch bio.inspecta Schweiz. Das Environmental Management and Audit Scheme unter- stützt Unternehmen dabei, ihre direkten und indirekten Umweltauswirkungen zu ermitteln und daraus Reduk- tionspotenziale abzuleiten. Unternehmen, die nach dem europaweit gültigen Öko-Audit zertiﬁ ziert sind, müssen eine Umwelterklärung veröffentlichen und werden im Drei-Jah- res-Rhythmus rezertiﬁ ziert. Zudem erfolgen jährliche Über- wachungsaudits. Die Anforderungen an EMAS gehen dabei über die der welt- weit gültigen Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 hinaus, nach der wir ebenfalls zertiﬁ ziert sind. Der IFS Food Standard überprüft Produkte und deren Produktionsprozesse. Er bewertet die Fähigkeit eines Lebensmittelherstellers, sichere, authentische und qua- litativ hochwertige Produkte gemäß den gesetzlichen Anforderungen und Kundenspeziﬁ kationen herzustellen. Externe Prüfung von unabhängigen Zertiﬁ zierungsstellen einmal jährlich, alle drei Jahre unangekündigt. IFS Broker ist der Standard für die Prüfung der Service- Compliance von Brokern, Handelsvertretern, Händlern und Importeuren von Lebensmitteln. Im Audit wird ge- prüft, ob der Broker geeignete Prozesse implementiert hat, um sicherzustellen, dass Produkte seiner Lieferanten den gesetzlichen Vorschriften und den Produktspeziﬁ ka- tionen seiner Kunden entsprechen. Externe Prüfung von unabhängigen Zertiﬁ zierungsstellen einmal jährlich, alle drei Jahre unangekündigt. l e z n u p a R r e b Ü 33

Es wächst zusammen, was zusammengehört 1979 wurde die Zwergenwiese von Susanne Schöning gegründet. Sie suchte nach Alternativen zu Käse und Wurst und stellte vegetarische Aufstriche zunächst auf der Schwäbischen Alb, später im norddeutschen Silberstedt bei Schleswig her. Seit 2017 ist Zwergenwiese als Schwesterunternehmen ein Teil der Rapunzel Familie. Die Zwergenwiese Naturkost GmbH konnte in der Zeit seit 2017 ihre Marktstellung und das Produktportfolio weiter ausbauen. Aus der fortgesetzten Qualitätsstrategie, der traditionellen Belieferung des Bio-Großhandels und einer ungebrochenen Motivation der Mitarbeitenden wurde das Kundenvertrauen nachhaltig gestärkt und bei bestehenden KundInnen vertieft. Den Mitarbeitenden der Zwergenwiese Naturkost GmbH wurden ebenfalls, wie bei der Rapunzel GmbH, viele Annehmlichkeiten eines ökologischen, sozialen und fairen Arbeitgebers ermöglicht. Dazu zählen unter anderem Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die Beteiligung am Erfolg des Unternehmens, eine betriebliche Altersvorsorge, das jährliche, strukturierte Mitarbeitergespräch mit gegenseitigem Feedback, Ausbildungsplätze in Produktion und Verwaltung sowie betriebliche Feiern und Familienfest. 34

Aufgrund guter Unternehmensentwicklung, wuchs die Belegschaft der Zwergenwiese Naturkost GmbH stetig. Daher stieg die Zahl der Mitarbeitenden von 103 im Jahr 2017 auf mehr als 148 Mitarbeitende im Jahr 2023. Dies wurde auch notwendig, weil das Unternehmen einen größeren Fokus auf die Kundenorientierung, die Schaffung neuer Märkte bei jungen VerbraucherInnen und die daraus resultierenden steigenden Absätze legt. Auch haben die positiven Entwicklungen zu einem erneuerten Unternehmen geführt, das mit neuesten Maschinen ausgestattet ist. Die Investitionen der vergangenen vier Jahre überstiegen die der vorangegangenen Jahre um ein Vielfaches. Sie teilen sich in die Bereiche Verwaltung, IT und Produktion auf – in der Absicht, die Zwergenwiese Naturkost GmbH auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten und den Vorsprung in innovativen, modernen Herstellungsverfahren zu behalten. Rundum muss der Zusammenschluss von Rapunzel und Zwergenwiese als Gewinn der Bio- Bewegung angesehen werden. Zwei starke Unternehmen, die gemeinsam am Markt Zeichen setzen und mit nachhaltigen Strategien die Zukunft von Bio beeinﬂ ussen. Zwergenwiese agiert nach wie vor selbstständig in Silberstedt. Das Portfolio umfasst insgesamt 170 Produkte, neben herzhaften, vegetarischen und veganen Aufstrichen auch Senf, Fruchtaufstriche, Fertiggerichte und Tomatensaucen. l e z n u p a R r e b Ü 35

RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung setzt sich als Zweck, im Inland und weltweit die Bio- Landwirtschaft voranzubringen, ökologische und soziale Projekte zu fördern und eine für alle gesunde Lebensweise zu stärken. 2022 ins Leben gerufen, reichen die Wurzeln der gemeinnützigen RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung (One World Organic Foundation) mit Sitz in Legau im Allgäu weit zurück. Sie versteht sich als konsequente Weiterentwicklung des ökologischen und sozialen Engagements der Rapunzel Naturkost GmbH. Dazu zählen zum Beispiel der HAND IN HAND-Fonds, über den Rapunzel mehr als 20 Jahre lang öko-soziale Projekte in Ländern des Globalen Südens förderte. Der 2008 von Rapunzel ins Leben gerufene One World Award als Mutmacherpreis für eine positive und den Menschen dienende Globalisierung oder das langjährige Engagement für samenfestes Bio-Saatgut. 3636

l e z n u p a R r e b Ü Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung unterstützt den nationalen und internationa- len Bio-Landbau und die Bio- Saatgutzüchtung die Aufklärung und Information über den Bio-Landbau sowie ein nachhaltiges und ökologisches Verhalten Schulen, Waisenhäuser, Resoziali- sierungs- und Ausbildungsprojekte hilfsbedürftiger Kinder und Jugendlicher eine positive und den Menschen dienende Globalisierung die Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Völker und Kulturen gesundheitsfördernde Aktivitäten und Präventionsmaßnahmen schuldlos in Not geratene Mitar- beitende von Rapunzel Naturkost und verbundenen Unternehmen Vorstand und Stiftungsrat Am Ende der folgenden Kapitel erfahren Sie, mit welchen Projekten und Förderungen die Stiftung die jeweiligen Themenbereiche unterstützt. Gründungsstifter und Organe der Stiftung Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm gab den Impuls für eine Stiftungsgründung. Gemeinsam mit seinen fünf Kindern Seraphine Wilhelm, Justina Wilhelm, Meike Bauer, Leonhard Wilhelm und Rosalie Dorn sowie Margit Epple, Geschäftsführerin von Rapunzel, und Rapunzel Naturkost gründete er 2022 die Stiftung. Joseph Wilhelm, Margarethe Epple und Rosalie Dorn bilden den Vorstand der Stiftung. Die weiteren Kinder von Joseph Wilhelm sowie Barbara Altmann, Abteilungsleiterin bei Rapunzel, stellen den Stiftungsrat. Finanzierung der Stiftung Die Gründungsstifterinnen und -stifter widmeten der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung ein Grundstockvermögen in Höhe von 475.000 Euro. Die Stiftung legt Wert auf eine Anlage nach nachhaltigen Kriterien (Selektion nach ESG-Kriterien und Pariser Klimakon- ferenz). Kontroverse Geschäftsfelder und -praktiken werden ausgeschlossen. Aus dem ﬁ rmeneigenen Fair-Trade-Programm HAND IN HAND heraus garantiert Rapunzel der Stiftung eine jährliche sogenannte HAND IN HAND-Spende (früher HAND IN HAND-Fonds, gegründet 1998). Dazu kommen mit dem 2022 ins Leben gerufenen Bio-Cent weitere Spenden von Rapunzel Naturkost: Das Unternehmen spendet für jedes verkaufte Produkt 1 Cent an die Stiftung. Als unabhängige Stiftung ist sie zugleich für weitere Spenden von Privatpersonen und Unternehmen offen. 3737

Arbeiten bei Rapunzel Ein Gedanke, der verbindet Die Idee der gesunden, biologischen Lebensweise und die Vision einer menschenwürdigen und gerechten Welt – das verbindet die Mitarbeitenden von Rapunzel Naturkost und ist in unserer Firmenphilosophie tief verankert. Unser gemeinsames Interesse am Bio-Landbau und am nachhaltigen Wirtschaften ist ein wesentlicher Grund für das starke Wir-Gefühl der „Rapunzels“. Wir legen großen Wert darauf, die zu uns passenden Mitarbeitenden zu ﬁ nden, um unsere Werte und unsere Einstellung im täglichen Handeln umzusetzen. Gemeinsam wachsen Die Mitarbeitenden zu fordern und zu fördern ist für Rapunzel von großer Bedeutung. Deshalb sind uns offene Kommunikation, Weiterbildung sowie strukturierte Mitarbeiter- gespräche wichtig. Bereits während des Bewerbungsprozesses vermitteln wir unsere Philosophie. 2022 haben wir zudem einen ganzheitlichen Onboarding-Prozess etabliert. Nach der Vertragsunter- zeichnung schicken wir den neuen Kolleginnen und Kollegen ein Rapunzel Willkommens- Genusspaket nach Hause. Am ersten Arbeitstag steht das Kennenlernen von Abteilungen und KollegInnen im Vordergrund. Dreimal jährlich veranstalten wir zweitägige Onboar- ding-Tage. Hier erhalten neue Mitarbeitende tiefgehende Einblicke in Abteilungsstruktu- ren und -aufgaben. Regelmäßig ﬁ nden Seminare und Schulungen für alle Mitarbeitenden statt. Für die The- men International Featured Standard (IFS Food), Lebensmittelsicherheitskultur, Food Fraud, Food Defense, Arbeitssicherheit, Gesundheit und Brandschutz führen wir jährliche Pﬂ ichtschulungen durch. Zusätzlich organisieren wir fachspeziﬁ sche Schulungen und Se- minare, etwa zu Zertiﬁ zierungen, zu unserem Fair-Trade-Programm HAND IN HAND, über Bio-Anbau, Produktschulungen, Kommunikationstraining und Teambildung, Zeitmanage- ment sowie Führungskräfteschulungen. Seit 2023 nutzen wir ein digitales Schulungssystem. Dies unterstützt uns dabei, die ge- setzlichen und zertiﬁ zierungsrelevanten Anforderungen bei Pﬂ ichtschulungen zu über- wachen und einzuhalten. 2023 haben wir unsere Mitarbeitenden im Durchschnitt 4,65 Stunden in den für ihr Arbeitsfeld relevanten Themen geschult. Darüber hinaus unter- stützen wir externe Weiterbildungsmaßnahmen durch Freistellungen und ﬁ nanzielle Unterstützung. Bei mehrjähriger Weiterbildung neben dem Beruf, zum Beispiel in Form eines Studiengangs oder einer Meisterausbildung, erhalten Mitarbeitende eine monetäre Unterstützung. Auch ein duales Studium ist bei Rapunzel möglich. Einmal im Jahr führen wir strukturierte Mitarbeitergespräche auf allen hierarchischen Ebenen. Diese Gespräche umfassen einen Austausch über sachliche und persönliche The- men, über die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Verbesserungsvorschläge, strukturier- tes gegenseitiges Feedback, eine gemeinsame Zielvereinbarung, eine differenzierte Leis- tungsbeurteilung sowie individuelle Entwicklungsmaßnahmen. Generell leben wir eine wertschätzende Feedback- und offene Austauschkultur. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Rapunzel Mitarbeitende am Standort Legau. 39

Leistungen für Mitarbeitende Jährliche Mitarbeitergespräche Kostenfreies Bio-Frühstück Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung Produktivitätsbeteiligung für Führungskräfte Monatlicher Zuschuss zur betrieb- lichen Altersvorsorge oder zur Vermögensbildung Flexible Arbeitszeitmodelle Vergünstigtes vollwertiges Bio- Essen in der Betriebskantine („Casino“) Vergünstigter Einkauf im Rapunzel Bio-Markt Vergünstigter Eintritt für Veran- staltungen in der Rapunzel Welt Kostenfreier Eintritt im Rapunzel Museum & Club Diverse Sportkurse Ergonomische Arbeitsplätze Fahrradleasing Basis unseres Erfolgs: motivierte Mitarbeitende Die Mitarbeitenden bei Rapunzel werden direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt – in Form einer Mitarbeitererfolgsbeteiligung in Höhe von 7,5 % des Unternehmensergeb- nisses. Die Verteilung erfolgt pro Kopf anhand der wöchentlichen Arbeitszeit. Seit 2020 erhalten die Mitarbeitenden eine Vorauszahlung auf die Mitarbeitererfolgsbeteiligung des laufenden Jahres. Diese wird monatlich ausbezahlt. Führungskräfte erhalten darüber hinaus noch eine monatliche Produktivitätsbeteiligungsprämie, abhängig vom gemein- sam erwirtschafteten monatlichen Unternehmenserfolg. Das Unternehmen fördert die Altersvorsorge der Mitarbeitenden durch einen monat- lichen Zuschuss über die gesetzlichen Bestimmungen in Höhe von mindestens 15 % hinaus. Hierbei wird auf die Option der Anlage in nachhaltige, ökologisch ausgerichtete und sozialverträgliche Anlagen besonders Wert gelegt. Alternativ bezuschussen wir auch vermögenswirksame Leistungen, beispielsweise Bausparverträge. Vergütungsstruktur All unsere Einstiegsgehälter gehen über den gesetzlichen Mindestlohn hinaus. Zudem herrscht bei Rapunzel eine relative Lohngerechtigkeit (gleiches Geld für gleiche Arbeit). Das bedeutet, dass die Entlohnung in vergleichbaren Positionen geschlechtsunabhängig gleich erfolgt. Im Januar 2022 haben wir unser Abrechnungssystem von Stundenlohn auf Monatslohn umgestellt. In der Folge erhalten seit 1. Januar 2022 alle Mitarbeitenden bei Rapunzel ein monatlich gleichbleibendes Gehalt. Des Weiteren ﬁ nden bei Rapunzel jähr- liche Gehaltsüberprüfungen statt. Da Rapunzel als Unternehmen keiner Tarifbindung unterliegt, lehnen wir uns bei der Gehaltsﬁ ndung an den Manteltarifvertrag des bayrischen Groß- und Außenhandels an. Das Rapunzel Casino bietet Mitarbeitenden vollwertiges Bio-Essen. 40

Das Rapunzel Miteinander Zu unserem Selbstverständnis zählt eine Kultur der Chancengleichheit, der gegensei- tigen Wertschätzung und des wechselseitigen Vertrauens. Bei Rapunzel begegnen wir uns respektvoll und auf Augenhöhe. Diese für uns selbstverständlichen Grundsätze des „Rapunzel Miteinanders“ haben wir im Rahmen eines Code of Conduct gemeinsam erarbeitet und festgehalten. Teil unseres Miteinanders ist daher auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Rapunzel arbeitet unter anderem mit der Regens-Wagner-Stiftung zusammen und er- möglicht so qualitative Arbeitsplätze in den Werkstätten der Stiftung. Wir wertschätzen Vielfalt und begrüßen daher alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität. Schwerbehinderte Men- schen und ihnen gleichgestellte Personen werden im Rahmen der gesetzlichen Bestim- mungen bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Zudem legen wir großen Wert auf die Integration von Menschen aus anderen Ländern. Bei Rapunzel beschäftigen wir Mitarbeitende aus 25 verschiedenen Nationen. Rapunzel ist eine feminine Firma. Auf allen hierarchischen Ebenen überwiegt der Anteil an weiblichen Mitarbeitenden (57 % der Gesamtbelegschaft). Auf der Ebene der Abteilungsleitung liegt der Frauenanteil sogar bei 73 % (S. 43). Um unser Miteinander zusätzlich zu stärken, richtet Rapunzel in regelmäßigen Abständen Feiern mit der ganzen Belegschaft aus. Vom Familien- und Mitarbeiterfest über die Lagerparty am Standort Bad Grönenbach bis zur Weihnachtsfeier ist bei Rapunzel immer etwas geboten. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F 41 41

Vereinbarkeit von Beruf und Familie Der Rapunzel Betriebsrat Für das Rapunzel Miteinander und die Kommunikation zwischen Management und Mit- arbeitenden ist unser Betriebsrat eine wichtige Stütze. Seit 1994 ist der Betriebsrat, der heute aus elf Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen besteht, Ansprechpartner für alle „Rapunzels“ und Sprachrohr zur Geschäftsleitung. Einmal im Monat tauscht sich das Gremium mit der Geschäftsleitung und der Personalabteilung über diverse Themen aus. Hier werden Betriebsvereinbarungen zum Beispiel über Urlaubs- oder Überstunden- regelungen geschlossen, Wünsche und Anregungen der Mitarbeitenden diskutiert sowie Ideen aus dem Rapunzel Vorschlagswesen besprochen. Zudem laden der Betriebsrat und die Geschäftsleitung alle Mitarbeitenden mindestens zweimal im Jahr zur Betriebsversammlung ein. Dort informiert der Betriebsrat über aktuelle Themen und neu verhandelte Betriebsvereinbarungen. Die Geschäftsleitung stellt den aktuellen Geschäftsverlauf vor und gibt die Höhe der Mitarbeitererfolgsbeteiligung bekannt. Die Betriebsversammlung ist auch immer eine willkommene Gelegenheit für die neuen Mitarbeitenden und Auszubildenden, sich allen vorzustellen. Der Betriebsrat ist ein wichtiger Baustein für das Rapunzel Miteinander, denn er ist Sprachrohr, Verhandlungspartner, Ideenentwickler und Berater in einem. Rapunzel bietet den Mitarbeitenden familienfreundliche Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel ﬂ exible Arbeitszeitmodelle, an. Außerdem begrüßen wir den Wiedereinstieg nach der Elternzeit und erleichtern diesen durch Teilzeitarbeitsplätze. Zudem bejahen wir es, wenn auch die Lebenspartner ihr Recht auf Elternzeit in Anspruch nehmen. Generell ist unser Personal in Vollzeit beschäftigt. Allerdings sind rund 35 % unserer Mit- arbeitenden in einem individuellen Teilzeitmodell tätig. Zudem genießen die Mitarbeiten- den in der Verwaltung ein Gleitzeitmodell. Dies ermöglicht eine größere Flexibilität in der Arbeitszeiteinteilung. Grundsätzlich ermutigen wir unsere Mitarbeitenden, in ihrem Verantwortungsbereich einen großen Handlungsspielraum wahrzunehmen. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, dass die Arbeit im persönlichen Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen stattﬁ ndet. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit nicht nur den betrieblichen Zusammenhalt, sondern auch das interne Wissensmanagement fördern. Die tägliche Arbeitszeit sowie anfallende Überstunden der Mitarbeitenden werden in unserem Zeitwirtschaftssystem dokumentiert sowie transparent und für die Mitarbeiten- den nachvollziehbar dargestellt. Um zu hohen Überstundenständen entgegenzuwirken, haben wir gemeinsam mit unserem Betriebsrat eine maximale Überstundenanzahl von 50 Stunden in der Betriebsvereinbarung verankert. Diese Regelung wird von uns sehr ernst genommen und gelebt. Die angesammelten Überstunden können sich die Mitarbeitenden über die Gehaltsabrechnung auszahlen lassen oder in Freizeit umwandeln. Ab einer Betriebszugehörigkeit von zehn Jahren ermöglicht Rapunzel den Mitarbeitenden eine Auszeit. Dieses Angebot wird gern in Anspruch genommen und kann alle sieben Jahre erneut beantragt werden. 4242

Anzahl Mitarbeitende im Gesamtbetrieb nach Geschlecht und Anstellungsverhältnis 400 350 300 250 200 150 100 50 35 60 189 242 194 147 30 155 befristet unbefristet Vollzeit Teilzeit Mitarbeitende verteilt auf Abteilungen 36 % 23% 16 % 23 % Demographische Verteilung in verschiedenen Positionen ) 3 ( g n u r h ü f s t f ä h c s e G 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % ) 4 8 4 ( e t l l e t s e g n A ) 8 2 ( n e n n I r e t i e l m a e T ) 1 1 ( n e n n I r e t i e l s g n u l i e t b A Kennzahlen Mitarbeitende 20 Stand 31.12.2023 14 % betrug die Fluktuationsrate im Jahre 2023 30 % 11 sind jünger als 30 Menschen mit schwerer Behinderung arbeiten bei Rapunzel 7,7 Jahre beträgt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 4,65 Stunden Aus- und Wei- terbildung erhielten die Mitarbeitenden 2023 im Durchschnitt 94 Verbesserungsvorschläge haben die Mitarbeitenden im Berichtszeitraum über das Ideenmanagement eingereicht Mitarbeitende526 Azubis absolvieren zurzeit eine Ausbildung, das sind 4 % der Beschäftigten 92 Personen werden durchschnittlich jedes Jahr neu eingestellt (2021–2023) 65 Mitarbeitende verlassen durchschnittlich pro Jahr das Unternehmen (2021–2023) 41 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt 35 % arbeiten in Teilzeit 2,91 beträgt die Unfallquote im Unternehmen 9,61 Tage waren die Mitarbeitenden im Durchschnitt erkrankt Bad Grönenbach 93 57 % 43 % Legau 433 Geschlechterverteilung Geschäftsführung AbteilungsleiterInnen TeamleiterInnen Angestellte u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Betriebszugehörigkeit 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % bis 5 Jahre 6 – 11 12 – 17 18 – 23 24 –29 > 30 Jahre 46 % der Mitarbeitenden arbeiten in Produktion und Logistik 43

Ausbildung bei Rapunzel Mehr Bio braucht auch mehr Menschen Nachhaltiges Personalmanagement bedeutet für Rapunzel unter anderem, Nachwuchs- kräfte selbst auszubilden. Wir streben es an, den Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung eine beruﬂ iche Perspektive in Form einer Festanstellung zu bieten. Seit rund 30 Jahren bildet Rapunzel Naturkost Fachkräfte aus – und das in mittlerweile zehn ver- schiedenen Ausbildungsberufen im kaufmännischen und gewerblichen Bereich. Industriekaufmann (m/w/d) Kaufmann für Büromanagement (m/w/d) Kaufmann für Marketingkommunikation (m/w/d) Kaufmann für Groß- und Außen- handelsmanagement (m/w/d) Kaufmann für Einzelhandel (m/w/d) Veranstaltungskaufmann (m/w/d) Fachinformatiker für Systemintegration (m/w/d) Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachlagerist (m/w/d) Fachkraft für Lebensmitteltechnik oder Maschinen- und Anlagenfüh- rer (m/w/d) Köchin/Koch oder Fachkraft Küche (m/w/d) 44 Insgesamt 20 junge Menschen bildet Rapunzel 2023 aus.

Im Herbst 2022 haben sechs neue Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. 2023 konnten wir sogar 12 neue Nachwuchskräfte für Rapunzel begeistern. Die Ausbildung junger Naturtalente liegt uns sehr am Herzen. Daher geben wir unser Bestes, die Ausbildung so lehrreich wie möglich zu gestalten. Ein besonderes Merkmal der Rapunzel Ausbildung ist der Unternehmensrundlauf im zweiten Lehrjahr. Hier erhalten die Auszubildenden die Chance, alle ausbildungsrelevanten Abteilungen des Unternehmens kennenzulernen und dort mehrere Wochen mitzuarbeiten. Zudem durchlaufen sie neben den ausbildungsrelevanten Abteilungen auch Rapunzel speziﬁ sche Abteilungen, in welchen sie den nötigen Rapunzel Spirit vermittelt bekommen sollen. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bietet Rapunzel den Auszubildenden interessante und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Auch ein Wechsel in andere Abteilungen oder Fachbereiche ist möglich. Für ihr Engagement erhalten die Azubis auch eine Mitarbeitererfolgsbeteiligung, die nach der Probezeit monatlich zusätzlich zur Ausbildungsvergütung bezahlt wird. Auszubildende, die ihre Ausbildung bei Rapunzel mit der Bewertung „gut“ bzw. „sehr gut“ abgeschlossen haben und im Anschluss eine Festanstellung bei Rapunzel bekommen, erhalten eine Prämienzahlung. 2022 haben wir diese zu Gunsten unserer Azubis, abhängig von der erzielten Abschlussnote, auf 200 Euro bis 500 Euro erhöht. Für herausragende Leistungen wie Staatspreise wird eine weitere Prämie in Höhe von 500 Euro bezahlt und eine Urkunde erstellt. Das Miteinander der Rapunzel Auszubildenden Auch das Miteinander der Auszubildenden spielt für uns eine wichtige Rolle. In regelmäßigen Besprechungen, mindestens viermal im Jahr, sprechen wir mit unseren Auszubildenden über aktuelle Themen, die sie beschäftigen – egal ob privat oder geschäftlich. Unter anderem nutzen wir diese Runde auch als Informations- und Schulungskanal sowie als Ideenschmiede für zukünftig anstehende Themen. Wir begegnen einander auf Augenhöhe und haben immer ein offenes Ohr für die jungen Nachwuchskräfte. Des Weiteren fördern wir den Zusammenhalt der Auszubildenden durch gemeinsame Team-Events wie zum Beispiel Spieleabende, Wanderungen oder Ausﬂ üge. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Projekte der Rapunzel Auszubildenden im Berichtszeitraum Gestaltung eines Begegnungsraums für Mitarbeitende (Entspannung, Sport, Spaß) 1.625 gebackene Plätzchen für die Weihnachtsfeier der Mitarbeitenden Organisation einer Tombola, der Erlös wurde gespendet Teilnahme am Ausbildungscamp der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) e. V. Tag der offenen Tür für Demeter Auszubildende aus ganz Süddeutschland Lieferantenbesuch bei einem regionalen Geschäftspartner Hofwoche auf einem Bio-Bauernhof Stauden-Pﬂ anzaktion am Parkplatz der Rapunzel Welt Mehr über die Ausbildungsangebote, über freie Ausbildungsplätze und warum die Azubis von Rapunzel als Ausbildungsbetrieb überzeugt sind, ﬁ nden Sie unter: www.rapunzel.de/ausbildung. 45

Bienen auf dem Firmengelände Das Rapunzel Bienenteam Vorbild für Nachhaltigkeit Auf dem Rapunzel Firmengelände summt und brummt es. Seit 2013 haben dort einige Bienenvölker ein Zuhause gefunden. Das Bienenteam, das sich aus MitarbeiterInnen aller Abteilungen zusammensetzt, betreut die ﬂ eißigen „Immen“ in unterschiedlichen Haltungsformen – von der Klotzbeute bis zur Magazinbeute. Der Fokus liegt neben dem Spaß an der gemeinsamen Zeit auf dem Erlernen des richtigen Umgangs mit den Bienen und natürlich auch dem Genießen des eigenen Honigs. Die bedrohten Bestäuberinnen veranschaulichen sehr deutlich, dass es keine geschlossenen Systeme nebeneinander gibt: Ob von gentechnisch veränderten Pﬂ anzen oder von pestizidbelasteten Agrar- und Gartenﬂ ächen, die Biene trägt den Pollen auch auf das Bio-Feld nebenan oder in ihren Heimatstock. Was in der Welt ist, betrifft alle. Dabei ist die Biene aufgrund ihrer Bestäubungsleistung an Kulturpﬂ anzen das drittertragsreichste Nutztier für den Menschen nach Schwein und Rind. Im Rapunzel Bienenteam geht die Faszination der Bienen mit Teamarbeit, geselligem Beisammensein und nicht zuletzt dem Engagement für den Lebensraum der Bienen Hand in Hand. So organisieren die Mitarbeiter auch Pﬂ anzaktionen oder säen Blühstreifen. Mehr erfahren: www.rapunzel.de/bienen Auch eine Rapunzel Statue dient als sogenannte Bienenbeute. 46

Gesundheit stärken Gemeinsam Kraft tanken Rapunzel liegt die Gesundheit der Mitarbeitenden besonders am Herzen. Neben einem vollwertigen Essen in der Betriebskantine bieten wir spezielle Maßnahmen und Aktivi- täten an, um das körperliche und seelische Wohlbeﬁ nden zu fördern. So ist beispiels- weise neben einer Mittagspause auch eine Frühstücks- sowie Tee- oder Kaffeepause ausdrücklich erwünscht. Diese Pausen stärken das Miteinander und den Austausch unter den Mitarbeitenden und bieten Raum zur Regeneration. Gerne werden die Pausen auch für Spaziergänge in der Natur rund um das Rapunzel Gelände genutzt. Für das körperliche Wohlbeﬁ nden während der Arbeit sind ergonomische Arbeitsplät- ze mit höhenverstellbaren Schreibtischen an nahezu allen Büroarbeitsplätzen Standard. Nach der Arbeit werden diverse Sportkurse wie Yoga und anderes vergünstigt angeboten. Und in unserem Bio-Markt am Standort Legau ﬁ nden die „Rapunzels“ alles, was sie für eine gesunde und vollwertige Ernährung benötigen, und erhalten auf das gesamte Sorti- ment einen Rabatt. Da uns neben der körperlichen Gesundheit auch die mentale Gesundheit unserer Mitar- beitenden sehr wichtig ist, verfügen wir seit September 2021 über eine externe Beraterin für die Themen Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Gesund und biologisch genießen Das Rapunzel Casino ist Betriebskantine und Bio-Restaurant in einem; sowohl die Mit- arbeitenden als auch externe Gäste können hier biologische Vollwertkost genießen. 2019 umgebaut und um einen Wintergarten erweitert, bietet das Casino Platz für 146 Perso- nen. Die Sitzgelegenheiten wurden von regionalen Schreinereien angefertigt und sorgen gemeinsam mit der Akustikdecke aus unbehandelten und regionalen Holzarten für eine angenehme Atmosphäre. Täglich frisch kocht unser Küchenteam zumeist vegetarische Speisen aus hochwertigen, ökologisch angebauten Zutaten. Das Essensangebot im Casino demonstriert Mitarbeiten- den sowie externen Gästen, wie vielseitig und abwechslungsreich vegetarische Vollwert- kost sein kann. Daher nimmt das Casino bewusst nur einmal in der Woche Fleisch oder Fisch auf die Speisekarte. Täglich bietet die Kantine ein Salatbuffet, eine Suppe und ein veganes Gericht. Das täglich wechselnde Mittagsmenü erhalten Mitarbeitende zu vergünstigten Preisen; ein abwechslungsreiches Frühstück – aus Brot und Backwaren, einer großen Bandbreite an Aufstrichen und Aufschnitt, Müsli, Porridge und weiteren Lebensmitteln sowie Heiß- getränke – ist für sie kostenfrei. Zudem erhalten unsere Mitarbeitenden im Schichtbetrieb eine kostenfreie Brotzeit. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Die Betriebskantine „Casino“ wurde 2019 umgebaut und erweitert und steht auch externen Gästen offen. 47

Arbeits- und Gesundheitsschutz Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist unser wertvollstes Gut und Vorsorge die beste Medizin. Vor allem in der Lebensmittelproduktion muss Arbeitsschutz über die reine Vor- beugung von Unfällen hinausgehen. Das bedeutet für uns systematische und konsequente Prävention. Rapunzel greift auf ein etabliertes Managementsystem für Arbeitsschutz zurück. Neben verschiedenen Sicherheitsbeauftragten in den diversen Bereichen des Unternehmens, wie Produktion, Logistik und Verwaltung, haben wir einen Hauptverantwortlichen für Arbeits- sicherheit benannt. Zusätzlich arbeitet Rapunzel mit einem externen Betriebsarzt und einer Sicherheitsfachkraft des B·A·D (Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer und Si- cherheitstechnischer Dienst) zusammen. So kann durch fachkundige MedizinerInnen die Qualität der arbeitsmedizinischen Dienste sichergestellt werden. 48 Gesundheitsschutz-Maßnahmen Sport- und Yogakurse Externe Beratungsstellen (Be- triebsarzt, mentale Beratung) Durch Betriebsvereinbarung geregelte Arbeits- und Pausen- zeiten (Gleitzeit) Mitarbeiterfreundliche Schicht- modelle (Einhaltung des Schichtzyklus) Otoplasten (individuell auf die Mitarbeitenden angepasster Gehörschutz) Sicherheitsschuhe im Wert von 80 Euro netto pro Jahr Verwendung ökologischer Reinigungsmittel Ergonomische Arbeitsplätze Angepasste Lichtverhältnisse Raum der Begegnung für Entspannung, Fitness, Spiel und Spaß Arbeitsmedizinische Prävention Neben konkreten Präventionsmaßnahmen, zum Beispiel in Form einer Sicherheitsaus- rüstung, setzt Rapunzel auch darauf, das körperliche Wohlbeﬁ nden langfristig zu fördern. Anlass- oder tätigkeitsbezogene Untersuchungen werden durchgeführt – zum Beispiel wenn eine Gefahrenanalyse ergab, dass eine Untersuchung notwendig ist, weil eine Seh- schwäche zu einer gefährlichen Situation geführt hat. Darüber hinaus berät eine exter- ne Sicherheitsfachkraft dabei, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten, sowie dazu, wie das physische und psychische Wohlergehen gesteigert werden kann – beispielsweise durch Sportkurse, Kaffeepausen usw.

Arbeitssicherheitsausschuss Die arbeitsmedizinischen Fachkräfte des B·A·D und der Rapunzel Sicherheitsbeauftragte bilden mit dem Betriebsrat, der Geschäftsführung und der Personalabteilung den Arbeits- sicherheitsausschuss (ASA) bei Rapunzel. Dieser tagt mindestens dreimal jährlich. Er eva- luiert Unfallgeschehen und bespricht sich zu Gefährdungsbeurteilungen und arbeitsme- dizinischer Prävention. Ebenfalls in den Aufgabenbereich des ASA fallen regelmäßige Gefahrenanalysen von technischen Anlagen und Arbeitsplätzen. Dafür werden die Arbeitsplätze durch eine persönliche Begutachtung vor Ort bewertet und die psychische Belastung eingeschätzt. Identiﬁ zieren der ASA oder Mitarbeitende Gefahrenpotenzial, wird der Rapunzel Sicher- heitsbeauftragte informiert. Auch nach einem Unfall analysiert dieser den Unfallort und nimmt Optimierungen vor. Freiwillige Helfer Alle zwei Jahre bildet Rapunzel ErsthelferInnen und BrandschutzhelferInnen aus. Im Jahr 2023 wurden 59 MitarbeitersanitäterInnen und 20 BrandschutzhelferInnen geschult. Zusätzlich haben wir in Legau und in Bad Grönenbach einen Brandschutzbeauftragten. In beiden Fällen handelt es sich um Freiwillige aus verschiedenen Abteilungen und Positionen – so kann im Notfall möglichst schnell geholfen werden. Die ErsthelferInnen werden in Erster Hilfe und im Rüsten der Verbandskästen geschult. BrandschutzhelferInnen wiederum lernen, wie sie im Brandfall vorgehen, wie das Fluchtwegekonzept aussieht und wie der Feuerlöscher bedient wird. Arbeitsschutz-Schulungen Verpﬂ ichtende Unterweisungen und Schulungen sind weitere Maßnahmen, um Gefahrenpotenziale zu vermeiden. Jeder Mitarbeitende sowie alle HandwerkerInnen erhalten bei Arbeitsantritt eine Unterweisung in ihren speziﬁ schen Arbeits- und Aufgabenbereich. So ist jeder ermächtigt, Gefahrenpotenziale selbst zu erkennen und zu umgehen. Da sich externe Personen anzumelden haben und die Mitarbeitenden ihre Zeit elektronisch erfassen, ist zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar, wie viele Personen sich im Gebäude aufhalten. Darüber hinaus sind für jeden Arbeitsbereich regelmäßige, verpﬂ ichtende Schulungen vorgegeben. Diese Pﬂ ichtschulungen im Bereich Arbeitssicherheit, Brandschutz und Gesundheit umfassen: Unterweisung Schweißarbeiten Rettungskonzept Erste-Hilfe-Kurse Ersthelfer Gefahrstoffunterweisung Infektionsschutzbelehrung, Hygiene Brandschutz und ATEX Unterweisung u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Arbeitssicherheit, Unfallverhütung Betriebsanweisungen, Sicherheitsdatenblätter Tankeinstieg, Tanksicherung und Bergung aus dem Tank Dachbegehung Ladungssicherung Stapler-Unterweisung Unterweisung Bedienung Ameise Unsere konsequente Prävention zahlt sich aus. 2023 gab es nur zehn meldepﬂ ichtige Arbeitsunfälle im Betrieb und zwei Wegeunfälle, alle ohne schwerwiegende Folgen. Die Unfallquote, also die Anzahl der arbeitsbedingten Verletzungen im Betrieb pro 100 Voll- zeitbeschäftigte, beträgt damit 2,91. Die Ausfalltage betrugen hier zwischen 3 und 21 Tage. Darüber hinaus liegen keine arbeitsbedingten Erkrankungen vor. 49

Unterstützung der örtlichen Vereine Legau zeichnet sich durch ein sehr reges Vereinsleben aus. Rapunzel unterstützt im mög- lichen Rahmen diese Vereine, zum Beispiel durch Finanzierung von Anzeigen in den Ver- einsbroschüren. Eine durch einen Verein getragene Freizeiteinrichtung ist das Legauer Naturfreibad. Um dieses zu unterstützen, erhalten alle Rapunzel Mitarbeitenden über das Unternehmen kostenlose Tageskarten. Eine besondere internationale Partnerschaft ent- stand durch unseren Pasta-Lieferanten in Italien: Statt einer Städtepartnerschaft wurde der Freundeskreis „Isola del Piano“ gegründet. Durch diesen Verein gibt es einen intensi- ven Austausch zwischen den beiden Gemeinden: Legau im Allgäu und Isola del Piano in den Marken. Kulturelle Bereicherung Im kulturellen Bereich bringt sich Rapunzel durch Events ein. Dieses Angebot wurde durch das Besucherzentrum Rapunzel Welt stark erweitert. Die Bevölkerung Legaus und der um- liegenden Region nutzt diese Angebote rege sowie auch die erweiterten gastronomischen Angebote. Viele Events und Veranstaltungen sind im Vorfeld ausverkauft, da es in Legau wenig kulturelles Angebot gibt. Beitrag in der Region Der Firmensitz von Rapunzel Naturkost mit Produktion und Verwaltung liegt in der Marktgemeinde Legau im Unterallgäu. Rapunzel ist in dieser Region einer der wichtigsten Arbeitgeber. Auch darüber hinaus proﬁ tieren die Marktgemeinde und die Region von der Präsenz des Bio-Herstellers, etwa durch die Steuereinnahmen. Austausch mit der Gemeinde Rapunzel trägt insbesondere mit seinem kulturellen und politischen Engagement zum Leben in der Gemeinde bei. Der Firmenstandort beeinﬂ usst darüber hinaus die gesam- te Entwicklung der Marktgemeinde. Daher steht die Geschäftsführung stets in einem konstruktiven Austausch und Dialog mit dem Bürgermeister, dem Marktgemeinderat und der gesamten Bevölkerung. Zum Beispiel wurde das künftige Besucherzentrum zu einem frühen Planungszeitpunkt dem Gemeinderat vorgestellt. Vor Baubeginn konnten alle In- teressierten bei einer sehr gut besuchten Veranstaltung ihre Fragen stellen und sich ein Bild dieses künftigen Bauwerks machen. Kooperation mit Kindergärten und Schulen Neben seinem weltweiten Engagement unterstützt Rapunzel im Sponsoringbereich be- vorzugt regionale Projekte und Institutionen, wie zum Beispiel die Kindergärten in Legau. Mit der Mittelschule Legau und Altusried ist Rapunzel durch eine Schulpartnerschaft verbunden. So informieren beispielsweise die Rapunzel Auszubildenden über Ausbil- dungsmöglichkeiten bei dem Naturkosthersteller direkt an der Schule oder im Rahmen der Ausbildungsbörse Illertal. Die Schulen der Region nehmen gerne die Möglichkeit zu Betriebsführungen mit Schulklassen wahr. Häuﬁ g stehen ausgewählte Themen im Fokus, wie gesunde Ernährung, Fairer Handel oder Ausbildungsmöglichkeiten. Im Jahr 2023 spendete Rapunzel der Grund- und Mittelschule Legau vier Schulungsfahr- räder für Jugendverkehrsschulungen. Damit können die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen ihre Fahrradprüfung ablegen. 50 Rapunzel spendet Fahrräder für die Jugendverkehrsschulung.

So unterstützt die Stiftung Wald- und Naturkindergärten Schulgärten 2022 und 2023 unterstützte die Stiftung jeweils fünf naturpädagogische Einrichtungen aus dem Allgäu und aus Oberschwaben mit einer Spende. Wald- und Naturkindergärten bieten Kindern durch den gesamten Jahreskreislauf hindurch einen Erfahrungsspielraum in der Natur. Die Sinneswahrnehmung, die motorische Entwicklung und das soziale Ler- nen werden dabei gefördert. Gleichzeitig erleben die Kinder den jahreszeitlichen Rhyth- mus und werden für ökologische Zusammenhänge sensibilisiert. Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung schätzt daher Wald- und Naturkindergärten als wertvollen Erfahrungsspiel- raum für Kinder. Der Wald als kreativer Lern- und Erfahrungsraum für Kinder Über Acker e. V. ermöglicht die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung die Einrichtung von drei Schulgärten in der Region. Dieses Bildungsprogramm erlaubt den Kindern mit allen Sinnen die Natur zu entdecken und im gemeinsamen Tun viel über unsere Ernährung zu lernen. 2023 bewilligt, werden die Schuläcker 2024 / 2025 eingerichtet und über vier Jah- re begleitet, bis die Schulen sie selbstständig weiterführen. „Bildung und damit die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist echte Zukunftsarbeit. Daher unterstützen wir beispielsweise Gemüsegärten an Schulen als grüne Lern- und Erfahrungsräume – ob hier im Allgäu oder in Afrika“, erklärt Joseph Wilhelm, Vorstand der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Gemüsegärten an Schulen als grüne Lern- und Erfahrungsräume – Spaß und gesunder Genuss inklusive. 51 51

Unsere Partner weltweit Langfristig und verbindlich Mit einem Großteil unserer Lieferanten arbeiten wir seit sehr vielen Jahren vertrauens- voll zusammen. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Lieferanten den hohen Anspruch an Produktqualität, aber auch die Werte und Ziele von Rapunzel teilen. Eine langfristige Zusammenarbeit braucht und schafft Vertrauen und Transparenz seitens Rapunzel und seitens der Lieferanten. Bereits zu Beginn einer Lieferbeziehung wählen wir die Lieferan- ten möglichst so aus, dass eine dauerhafte Kooperation entstehen kann. Wertvolle Zusammenarbeit Die langfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den nationalen und internationalen Lieferpartnern ist ein Kernanliegen von Rapunzel. Hiermit meinen wir nicht nur die Zu- sammenarbeit mit unseren unmittelbaren Ansprechpartnern. Sondern auch die Prozess- bzw. Lieferkette, die hinter jedem Produkt steht, und die Menschen, die dabei in den verschiedenen Stufen involviert sind. Besonders wichtig sind Rapunzel dabei Themen der menschenrechtlichen Sorgfaltspﬂ icht. Diese sind auch in der Firmenvision und -philo- sophie verankert. Ein würdiger Umgang mit den Bäuerinnen und Bauern, ArbeiterInnen und Angestellten sowie die Einhaltung international vereinbarter Arbeitsstandards sind für Rapunzel eine Selbstverständlichkeit. Wir erwarten von unseren Lieferanten und anderen Geschäfts- partnern, dass sie diese Werte teilen und leben. Die Auditierung und Zertiﬁ zierung der Lieferanten von unabhängiger Stelle spielen im Bereich menschenrechtlicher Sorgfalts- pﬂ icht eine wichtige Rolle. Weltweite Verbindungen und Partnerschaften Rapunzel hat eine sehr breite Produktpalette. Dies erfordert Rohwaren, die unter den unterschiedlichsten Klimabedingungen wachsen und damit aus den unterschiedlichsten Regionen unserer Erde kommen. Dabei bezieht Rapunzel weltweit biologisch angebaute und zertiﬁ zierte Rohwaren (zum Beispiel Kaffee, Trockenfrüchte und Kokosöl) und Halb- fabrikate (etwa gepresste Öle und Fette), die bei Rapunzel im Allgäu zu Fertigprodukten verarbeitet und abgepackt werden (unter anderem Nussmuse, Cremes und Müsli). Ein Teil der vermarkteten Produkte wird aber auch bei anderen, vor allem in Europa ansässigen Herstellern nach Rezept und Qualitätsvorgabe von Rapunzel gefertigt (wie Tomatenpro- dukte und Pasta aus Italien oder Schokolade aus der Schweiz). Verpackungsmaterial wird in der Regel regional bezogen. Bei der Beschaffung neuer Maschinen arbeiten wir übli- cherweise mit deutschen oder europäischen Herstellern. Um die Kommunikation und den Austausch mit den Lieferanten zu vereinfachen, hat Rapunzel 2020 ein Online-Tool für das Lieferkettenmanagement – das Lieferantenportal – entwickelt. Die im Folgenden erläuterten Prozesse des Lieferkettenmanagements ﬁ nden nun zum Teil online über das Rapunzel Lieferantenportal statt. Zusätzlich wird das Portal dazu genutzt, Informationen beispielsweise im Bereich Bio-Verordnung an alle Lieferan- ten weiterzugeben. Das Lieferantenportal wurde zum Jahresbeginn 2021 live geschaltet. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 53

Chancen der Globalisierung Mit der Globalisierung scheint die Welt kleiner geworden zu sein. Mehr denn je gibt es internationalen Handel und Austausch. Viele Menschen nehmen Globalisierung gleichzeitig als einen weltweiten, mehr oder weniger offen geführten Verdrängungswettkampf auf allen gesellschaftlichen Ebenen wahr. Dies kommt zum Beispiel in der Angst um den Verlust lebenswichtiger Ressourcen zum Ausdruck. Es geht aber auch anders. Globalisierung kann positive Seiten haben. Weltumspannende Kommunikationsnetzwerke sowie offene Verkehrs- und Handelswege ermöglichen, dass immer mehr Menschen an globalem Wissen und Wohlstand teilhaben können. Die zentrale Frage ist daher, wie Globalisierung umgesetzt wird, damit die positiven Seiten auch ausgeschöpft werden. Wir bei Rapunzel versuchen die Chance, die die Globalisierung bietet, zu nutzen und Fairen Handel auf Augenhöhe in vielen Teilen der Welt zu leben und zu fördern. Gleichzeitig tragen wir als hundertprozentiges Bio-Unternehmen dazu bei, die weltweiten Bio- Anbauﬂ ächen zu erweitern. Nachhaltig ist aus unserer Sicht nur, wenn der ökologische Landbau mit sozialen Mindeststandards einhergeht und echte Perspektiven für Mensch und Natur geschaffen werden. Bild links: Bio-Anbau in Mischkultur, faire Preise und Arbeitsplätze auf dem Land durch die Weiterver- arbeitung direkt in den Dörfern – das schafft der Rapunzel HAND IN HAND-Partner LIMBUA gemeinsam mit rund 7.000 Kleinbauern in Kenia. Rapunzel bezieht von LIMBUA Macadamia-Nüsse und Arabica-Kaffee. LIMBUAs Anspruch ist es, die Verarbeitung in die Dörfer zu verlagern und nicht an den Stadtrand zu ziehen. Auf diese Weise können Mitarbeiter, die meist aus Bauernfamilien stammen, weiter auf ihren Farmen leben. Dort können sie sich selbst versorgen und müssen keine Miete zahlen. Das Gehalt, so LIMBUAs Ziel, soll in Ausbildung und Gesundheit investiert werden. Die Verarbeitung ist bei LIMBUA so strukturiert, dass möglichst viele Arbeitsplätze entstehen. 54

2,5 %* Kanada Vereinigte Staaten von Amerika Rapunzel Rohwarenimporte 25,8 %* IS 36,7 %* Russland Mehr Informationen zu unseren Rohwaren aus Europa ﬁ nden Sie auf Seite 107. ES PT NL BE FR DE CH PL SK CZ AT SL IT UA MD RO Kasachstan Usbekistan Kirgistan GR Türkei Aserbaidschan Tunesien China Ägypten Pakistan Mexiko Dominikanische Republik Guatemala Honduras Costa Rica Kolumbien Ecuador 11,7 %* Elfenbeinküste Burkina Faso Ghana 23,2 %* Peru Brasilien Bolivien Paraguay Indien Laos Thailand Philippinen Vietnam Sri Lanka Aserbaid- schan Indonesien Äthopien Uganda Kenia Tansania Komoren Madagaskar t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F * Anteil an der Wareneingangstonnage 2023 55

Lieferantenmanagement Der Prozess bei Rapunzel 1. Rapunzel Verhaltenskodex für Lieferanten Die Basis der Zusammenarbeit bildet der „Rapunzel Verhaltenskodex für Liefe- ranten“. Dieser enthält unter anderem die wesentlichen Elemente eines Sozial- standards. Gefordert wird – wie bei externen Sozialstandards – die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO (International Labour Organization) und damit beispielsweise die Einhaltung nationaler und internationaler Gesetze sowie der Menschenrechte, das Verbot von Kinder-, Pﬂ icht- und Zwangsarbeit und die Um- setzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit für die Mitarbeitenden. Außerdem legt der Kodex einen großen Fokus auf Umweltaspekte. Genauso spie- len aber auch die Prozess- bzw. vorgelagerten Lieferketten eine wichtige Rolle. Dieser Verhaltenskodex muss als Selbstverpﬂ ichtung von allen Lieferanten unter- zeichnet werden, damit eine Lieferbeziehung überhaupt zustande kommen kann. 2. Selbstauskunft Dazu kommt eine Selbstauskunft für alle Lieferanten. Diese sind gefragt, in struk- turierter Form detailliert über verschiedene Unternehmensaspekte zu informieren, beispielsweise zu ihrer vorgelagerten Lieferkette, ihren Produktionsbedingungen sowie zu Qualitätsmanagement und -sicherung. Zudem fordern wir Informatio- nen über soziale Aspekte und Umweltthemen, zu deren Umsetzung sich die Lie- feranten vorab im Verhaltenskodex selbst verpﬂ ichtet haben. Die Selbstauskunft wird von Rapunzel bewertet – die Ergebnisse ﬂ ießen in die jährliche Lieferanten- bewertung mit ein. 56

3. Risikoklassifizierung 4. Vor-Ort-Audits Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit basiert nicht nur auf gutem Informations- austausch und guter Kommunikation im Alltag. Wir müssen uns auch darauf ver- lassen können, dass die Lieferanten unsere Anforderungen erfüllen. Dabei spielt Transparenz eine wesentliche Rolle. Zusätzlich zu den Informationen, die wir von unseren Lieferanten erhalten, führen wir jährlich eine strukturierte „Risikoklassi- ﬁ zierung“ in Bezug auf die Lieferanten und ihre Produkte durch. Auf Basis der daraus resultierenden Einschätzung unserer Lieferanten und ihrer Produkte wer- den Maßnahmen deﬁ niert, falls ein erhöhtes Risiko gesehen wird. Dies kann zum Beispiel ein erweiterter Analyseplan in der Qualitätssicherung sein. Für speziﬁ sche Fokusthemen, wie z. B. zur Rückverfolgbarkeit, planen wir sogenannte Online- bzw. Remote-Checks per Videokonferenz. Ein für uns sehr wichtiges Instrument sind aber auch Vor-Ort-Audits bei den Lieferanten. Sie sind ein wesentlicher Baustein für eine gute und transparente Lieferbeziehung mit unseren Lieferanten. Für jedes Vor-Ort-Audit wird festgelegt, worauf der Fokus liegen soll: auf (Bio-)Anbauthemen, der Prozesskette, auf dem Verarbeitungsbereich oder der Qualitätssicherung. Wichtige Prüfpunkte umfassen zudem soziale Themen und allgemeine Umweltaspekte, die auch im Verhaltenskodex für Lieferanten deﬁ - niert sind. Die durch Rapunzel durchgeführten Audits sollen und können externe Audits bzw. Zertiﬁ zierungen durch Dritte, also unabhängige Kontroll- und Zertiﬁ zierungsstellen, nicht ersetzen. Eine eigenständige Überprüfung der gesamten Lieferkette und ihrer Zusammenhänge ist uns vielmehr wichtig, um selbst eine Einschätzung treffen zu können. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Lieferantenentwicklung Risikoklassiﬁ zierung 5. Lieferantenbewertung Unsere jährliche Lieferantenbewertung unterstützt die kontinuierliche Lieferanten- entwicklung. Besonders herausragende Leistungen von Lieferanten sollen gewürdigt werden. Darum vergibt Rapunzel alle zwei Jahre auf dem eigens veranstalteten Lie- ferantentag einen Preis für die engagiertesten Lieferanten von Roh- und Handels- waren. 6. Ggf. Beendigung der Lieferantenbeziehung Werden grundlegende Anforderungen durch die Lieferanten nicht erfüllt oder wird nicht sichtbar und nachhaltig an deren Einhaltung bzw. an Verbesserungen gearbei- tet, führt dies zu einer Beendigung der Lieferantenbeziehung. 57

HAND IN HAND – das Rapunzel Fairhandels-Programm Bio-Anbau plus Fairer Handel Produkte in hochwertiger Bio- Qualität Menschenwürdige, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen Die HAND IN HAND-Partner garantieren: Rapunzel hat ein eigenes Fairhandels-Programm aufgebaut: HAND IN HAND (HIH). Es besteht seit 1992 mit ofﬁ ziellem Siegel. Seine Anfänge reichen bis in die 1980er-Jahre zurück. Damals war Rapunzel auf der Suche nach Rohstoffen für die weltweit erste Bio- Schokolade. HAND IN HAND verknüpft die Idee des kontrolliert biologischen Anbaus mit der des Fairen Handels. Direkte und langfristige Lieferbeziehungen garantieren den HAND IN HAND-Part- nern Zukunftschancen und den Verbrauchern eine hohe Qualität in ökologischer und so- zialer Hinsicht. Mittlerweile ﬁ nden sich über 150 HAND IN HAND-Produkte im Rapunzel Sortiment. In HAND IN HAND-Produkten stammen mehr als 50 % der Rohstoffe von HAND IN HAND-Partnern; Monoprodukte wie zum Beispiel Quinoa, Mangos oder Cashewnüsse enthalten sogar 100 % HAND IN HAND-Rohstoffe. Die HAND IN HAND-Kriterien basieren auf den Kernarbeitsnormen der ILO, den Deﬁ nitio- nen und Anforderungen des SA 8000 (Social Accountability) der Organisation SAI (Social Accountability International) sowie den Leitlinien für soziale Gerechtigkeit der IFOAM – Organics International (weltweiter Dachverband aller Organisationen des ökologischen Landbaus). Regelmäßige und unabhängige Kontrollen durch externe Inspektoren, sowohl bei den HAND IN HAND-Partnern als auch bei Rapunzel, sichern die Einhaltung der Kriterien. Die Kontrollen ﬁ nden alle zwei Jahre statt. 58 Faire Preise für die Bauern und faire Löhne für die Mitarbeitenden (mind. Mindestlohn) Einhaltung aller nationalen ge- setzlichen Regelungen Soziale Absicherung der Mitarbei- tenden Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit Durchgängige Transparenz Verwendung der HAND IN HAND- Prämie für öko-soziale Projekte vor Ort Rapunzel Naturkost garantiert: Langfristige Handelsbeziehungen Klare und verlässliche Abnahme- verträge Faire Produktpreise inkl. Bio- und HAND IN HAND-Prämie Unterstützung und Beratung Vorﬁ nanzierungen auf Anfrage für Kleinbauernorganisationen Kostenübernahme für die HAND IN HAND-Inspektion und -Zerti- ﬁ zierung 1 % des Einkaufswerts aller HAND IN HAND-Rohstoffe ﬂ ießt als HAND IN HAND-Spende in die Förderung öko-sozialer Projekte weltweit

Neue HAND IN HAND-Partner LIMBUA – Mischkultur ist Trumpf Rapunzel bezieht seit 2018 von LIMBUA in Kenia Bio-Macadamias, seit 2020 HAND IN HAND-zertiﬁ ziert. 2022 wurde außerdem auch der Arabica-Kaffee von LIMBUA entspre- chend zertiﬁ ziert und mit in das Sortiment der Rapunzel Ursprungskaffees aufgenommen. Die Bauernfamilien bauen Kaffeesträucher und Macadamiabäume in Mischkultur an ne- ben weiteren Kulturen wie Maniok, Süßkartoffel, Avocado und Mango – davon proﬁ tieren Mensch und Natur. Die kleinbäuerlichen Familien können sich selbst versorgen und zu- gleich mehrere Bio-Produkte auf den Markt bringen. Die Mischkulturen erweisen sich als resistenter gegenüber Schädlingsdruck und es gibt insgesamt mehr Biodiversität. Darüber hinaus ist aber auch ein wichtiger ökonomischer Ausgleich bei Extremwetterereignissen möglich - selten sind alle Kulturen gleichermaßen von sich verändernden Klimabedingun- gen betroffen. LIMBUA verarbeitet die Nüsse und den Kaffee vor Ort weiter. Die Transportwege zu den drei modernen, dezentral am Fuße des Mount Kenya gelegenen Verarbeitungsanlagen sind kurz. Der Vorteil: Nicht nur die Frische sowie die Qualität der Rohwaren bleiben bes- tens erhalten – die Region proﬁ tiert zusätzlich von den Bio-fairen Produkten. Denn ein Großteil der Mitarbeiter in der Weiterverarbeitung kommt aus den Bauernfamilien der umliegenden Region. Die Kleinbäuerinnen und ihr Umfeld sind somit stark in die Wert- schöpfungskette involviert und proﬁ tieren größtmöglich von ihr. Die Arbeiterinnen und Arbeiter spüren nicht den ökonomischen Druck, in die Städte zu ziehen, sondern können weiter auf ihren Farmen leben, wo sie sich zusätzlich selbst versorgen. Gleichzeitig erlaubt das Gehalt, Kosten für Ausbildung und Gesundheit zu decken. Das Sozialunternehmen entwickelt zudem den Bio-Kaffeebereich aktiv weiter. LIMBUA erhielt Gelder über die HAND IN HAND-Spende und konnte dadurch eine eigene Mühle ﬁ nanzieren. Dies schafft weitere Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region. Insgesamt ist LIMBUA die Schnittstelle zu mehr als 7.000 Vertragsbauern in der Region um den Mount Kenya. Über 700 Menschen arbeiten vor Ort in den Macadamia-Verarbei- tungsanlagen. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 59

EOAS – Kokosmilch aus Sri Lanka Die Verarbeitung hochwertiger ökologischer Produkte hat Tradition beim Familienunter- nehmen EOAS an der Westküste Sri Lankas. Für Rapunzel stellt EOAS seit 2019 Bio- Kokosmilch her – und ist seit 2022 mit HAND IN HAND fair-zertiﬁ ziert. Rund 30 Bauernfamilien bauen dafür Kokosnüsse im Kurunegala District an, die bei EOAS zu Bio-Kokosmilch für Rapunzel verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk legen sie dabei auf die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Zu den Pﬂ egemaßnahmen gehören bei- spielsweise regelmäßiges Mulchen und Kompostieren. EOAS plant mit der von Rapunzel geleisteten HAND IN HAND-Prämie öko-soziale Projekte wie die Förderung von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität, um damit die ökonomische Grundlage der Bauernfamilien nachhaltig zu sichern. Dazu gehört etwa, organischen Dünger noch leichter verfügbar zu machen oder den Anbau von Kokospalmen in Misch- kultur auszubauen. Gleichzeitig will EOAS in Bildung investieren. Das Bio-faire Unternehmen plant ein Sti- pendienprogramm, das den Kindern der Mitarbeitenden und Bauernfamilien den Zugang zu weiterführender Bildung erleichtert. Somit proﬁ tieren Mensch und Umwelt vom Fairen Handel mit der hochwertigen Kokosmilch von EOAS. COOPROAGRO – Kakao aus der Dominikanischen Republik Seit 2017 bezieht Rapunzel Bio- und Fair-Trade-Kakao von COOPROAGRO in der Domini- kanischen Republik. Seit 2023 ist COOPROAGRO als HAND IN HAND-Partner zertiﬁ ziert. Mit COOPROAGRO hat Rapunzel nun neben dem langjährigen Lieferanten Conacado ei- nen zweiten HAND IN HAND-Partner in der Dominikanischen Republik, der Kakao liefert. COOPROAGRO ging aus einer kirchlichen Initiative hervor, um die Lebensbedingungen von Landwirten zu verbessern, und ist eine ausgeprägt basis-demokratische Organisation mit hoher Beteiligung der Bauern. Seit 2007 ist die Kooperative Bio-zertiﬁ ziert; heute sind über 1.800 Bio-Bauern Mitglied der Kooperative. COOPROAGRO unternimmt viel für den Waldschutz, zum Beispiel mit Hilfe von Baum- schulen und Aufforstungen. Die Bauernfamilien pﬂ anzen ihre Kakaobäume in Mischkultur an in agroforstähnlichen Systemen, was das Einkommen diversiﬁ ziert und die Bestände klimaresilienter macht. Neben einem nachhaltigen Anbau erlaubt der Faire Handel auch den Aufbau von Infrastruktur in ländlichen Regionen, zum Beispiel den Bau von Brücken oder Weiterbildungsangebote für die Bauernfamilien. 60 Trocknungstunnel für Kakaobohnen – sicher vor dem tropischen Regen.

HAND IN HAND-Prämie HAND IN HAND-Partner von Rapunzel erhalten nicht nur faire Preise über dem Markt- niveau inklusive Bio-Prämie. Rapunzel zahlt den Fairhandels-Partnern darüber hinaus eine HAND IN HAND-Prämie. Diese nutzen die Partner für öko-soziale Gemeinschaftspro- jekte, die einen direkten Nutzen für die zuliefernden Bauernfamilien und die Mitarbeiten- den bringen. Allein im Jahr 2023 betrug die von Rapunzel an die HAND IN HAND-Partner gezahlte Prämie weit über 500.000 Euro. HAND IN HANDPrämie Jahr 2019 2020 2021 2022 2023 Euro 498.000 713.000 655.000 536.500 575.000 Die Prämie wird festgelegt als fester Wert pro Gewichtseinheit. Bei der Vereinbarung dieses Wertes werden folgende Parameter berücksichtigt: › Aufwand für die Erzeugung der Rohware › Veredelungsgrad des Produktes › Gesamtbetrag, der dem HAND IN HAND-Lieferanten jährlich als zusätzliche HAND IN HAND-Prämie zur Verfügung steht. Dies führt zu Prämien zwischen ca. 1,5 – 15 % des Einkaufspreises. Vielfach setzen die HAND IN HAND-Partner die HAND IN HAND-Prämie für Gesundheits-, Ernährungs- oder Bildungsprojekte sowie zur Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern im Anbau ein. Je nach aktuellen Herausforderungen verwenden sie die Prämie auch für landwirtschaftliche Innovationen, Infrastrukturverbesserungen oder für die Unterstüt- zung der lokalen Bevölkerung in Krisensituationen. Bild rechts: Bio-Kaffeebäuerin der Kooperative Norandino in Peru. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 61

Kaffee- und Kakaokooperativen Serendipalm Die HAND IN HAND-Partner für Kaffee und Kakao setzen einen Teil der HAND IN HAND- Prämie für die Beratung und Unterstützung der Bauern im Anbau oder für die Unter- stützung der organisationseigenen Baumschulen für Kaffee- und Kakaopﬂ anzen ein. Bei dieser Maßnahme spielt die Anpassung an den Klimawandel eine immer größere Rolle. Ziel ist es, etwa durch die Auswahl geeigneterer Kaffee- und Kakaosorten die landwirt- schaftliche Produktion als Lebensgrundlage der Bauern nachhaltig zu bewahren. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel spielt auch das Thema Agroforst für diese Kultu- ren eine immer größere Rolle. Einige Partner setzen die Prämiengelder für die Entwicklung von exemplarischen Agroforstprojekten ein. Auch in die Ausbildung für Jugendliche wird investiert. Um der starken Abwanderung zum Beispiel nach Nordamerika entgegenzuwir- ken, investieren einige Kooperativen die Prämie in Bildungsprojekte speziell für Jugend- liche. Um Perspektiven zu schaffen, bieten einige der Kooperativen, über die Rapunzel Kaffee bezieht, Workshops für Jugendliche an, in denen sie mehr über Kaffeeanbau und die Verarbeitung lernen und im Bereich Sensorik geschult werden. Serendipalm ist über verschiedene Programme Fair-Trade-zertiﬁ ziert. Die Prämiengelder werden zusammengelegt, um damit verschiedene, zum Teil größere Projekte zu fördern. Dabei ist immer ersichtlich, wie viel der HAND IN HAND-Prämien für die einzelnen Pro- jekte eingesetzt wurden. Insgesamt macht die HAND IN HAND-Prämie rund ein Viertel der Fair-Trade-Prämiengelder aus, die Serendipalm zur Verfügung stehen. Über die Prämiengelder werden beispielsweise kommunale Bauprojekte ﬁ nanziert, wie der Neu- und Umbau der Grund- und Mittelschule in Bomso. Bomso ist ein Distrikt, aus dem Serendipalm Palmfrüchte bezieht. Da der Bauzustand der Schule schlecht war, reichten die aus Bomso stammenden Bauern den Neu- und Umbau der Schule als Prämienprojektidee ein. Mit den Prämiengeldern wurde der Umbau der Klassenräume, des Schulleiterbüros und eines Lagerraums ermöglicht sowie der Neubau eines Lehrerzimmers. Etwa 35 % der Baukosten wurden über Prämiengelder von Serendi- palm ﬁ nanziert. Vaniacom Vaniacom ist seit 2018 HAND IN HAND-Partner für Vanille. Die HAND IN HAND- Prämie wurde in den ersten Jahren der HAND IN HAND-Partnerschaft für ein größeres Projekt angespart: eine Krankenversicherung für Vaniacom-Mitarbeiter und Mitglieder der Bauernkooperative Provabe, die Vaniacom beliefert. Dies ist eine Neuheit. Auf den Komoren ist der Zugang zu Krankenversicherungen schwierig und nicht gesetzlich ge- regelt. Bis 2023 wurden HAND IN HAND-Prämien in Höhe von rund 90.000 Euro für die „Mutuelle de Santé“ angespart. Es wurde eine Vernetzung mit Apotheken, Kliniken und Krankenhäusern aufgebaut, in denen sich die Mitarbeiter, die Bauern und deren Familien kostenlos behandeln lassen können. Die Prämiengelder sollen auch in Zukunft in das Ge- sundheitsprojekt ﬂ ießen. 6262 Die Investition in Bildung gehört mit zu den wichtigsten Maßnahmen der HAND IN HAND-Partner.

HAND IN HAND- Spende Seit 1998 verpﬂ ichtet sich Rapunzel aus dem ﬁ rmeneigenen Fair-Trade-Programm HAND IN HAND heraus zu einer jährlichen Spende – der HAND IN HAND-Spende. Diese Spende wird zusätzlich zu und unabhängig von den HAND IN HAND-Prämien – also der Fair-Tra- de-Prämie an die Lieferanten – gezahlt. Die Höhe der Spende ist an das Einkaufsvolumen gekoppelt: Rapunzel zahlt 1 % des Einkaufswertes aller HAND IN HAND-Rohwaren, die in HAND IN HAND-Produkte einﬂ ießen. Bis 2021 ﬂ oss diese Spende über den HAND IN HAND-Fonds als Fördermittel in gemein- nützige Projekte im Globalen Süden. Seit 2022 übernimmt die neu gegründete RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung (One World Organic Foundation) diese Aufgabe. Die HAND IN HAND-Spende ermöglicht öko-soziale Projekte im Globalen Süden. Ein Schwerpunkt sind Schulungen in der biologischen Landwirtschaft. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 63

Rapunzel Heldenkaffees „Macht wach und achtsam für eine gerechte Welt“ – unter diesem Motto führt Rapunzel Naturkost ihr Kaffeesortiment. Neben Bio-Anbau teils in Mischkultur und der schonenden Verarbeitung in der hauseigenen Rösterei gehören dazu nicht zuletzt die fairen Partner- schaften mit den Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern in Lateinamerika, Afrika und Süd- ostasien – unseren Kaffeehelden. Neben klassischen, im Haus gemischten Kaffeesorten bezieht Rapunzel von diesen Lieferanten auch spezielle Herkunftskaffees. Während der Ernteperiode werden nur die reifen, roten Kaffeekirschen immer wieder sorgfältig von Hand gepﬂ ückt. Nach der Ernte kontrollieren die Bäuerinnen und Bauern nochmals und entfernen an den Bäumen verbliebene Kirschen. Denn diese erhöhen das Risiko für Schädlinge oder Krankheiten in den Pﬂ anzungen. Auch das jährliche Beschnei- den der Kaffeesträucher wird sorgfältig von Hand durchgeführt. Zur Düngung dient der Kompost aus dem bei der Verarbeitung der Kaffeekirschen anfallendem Fruchtﬂ eisch. So schließt sich der Nährstoffkreislauf und die Kaffeepﬂ anzen erhalten möglichst viele Nährstoffe zurück. 64 Bild links: Handarbeit – nur die reifen roten Kirschen pﬂ ücken die HAND IN HAND-Kaffeebauern.

Im Einklang mit Pacha Mama Die Sierra Nevada de Santa Maria in Kolumbien, das höchste Küstengebirge der Welt, ist die Heimat der Kooperative ANEI – und bietet beste Bedingungen für Kaffeeanbau. Mehrere indigene Gemeinschaften haben hier ihren Ursprung und leben im Einklang mit „Pacha Mama“, der Mutter Erde. Neben dem naturnahen Anbau von Kaffee in bester Qua- lität fokussiert sich die Kooperative auch auf die Stärkung der Frauen. Im Fokus stehen die Pﬂ ege der indigenen Kultur und die Harmonie mit der Natur. Unter anderem mit dem Programm „La Sierra Sagrada“ (die gesegnete Bergwelt) werden im Speziellen auch junge Menschen gefördert und weiter gebildet: im Umweltschutz, aber auch mit professionellen Ausbildungen, um ihnen in ihrer Heimat eine Perspektive zu bieten. Bio-fairer Kaffee als Beitrag zum Regenwaldschutz Eine bereits längere Partnerschaft verbindet Rapunzel mit der OroVerde Regenwaldstif- tung. Diese hat unter anderem die Kooperative CODECH in Guatemala schon viele Jahre im Bio-Anbau von Arabica-Kaffee unterstützt. Die Kooperative mit 400 Mitgliedern schult und unterstützt ihre Mitglieder nicht nur im Anbau des Kaffees, sondern die Mitglie- der erhalten über die Kooperative auch eine Sozialversicherung – in der Landwirtschaft im Globalen Süden keine Selbstverständlichkeit. Ebenso wird über die HAND IN HAND- Prämie die Anlage von Gemüsegärten für den Eigenkonsum unterstützt. So generieren die Kaffeebauern mit Hilfe von HAND IN HAND nicht nur ein Einkommen, sondern auch eine gute Eigenversorgung mit Le- bensmitteln. Über die Mitglieder hinaus proﬁ tiert die gesamte Umgebung, indem CODECH auch in medizinische Infrastruktur investiert. Ökologischer Kaffee als Teil des Waldes in der Sierra de los Cuchumatanes sorgt für eine langfristige Einkommens- basis der Kleinbauern. Bild ganz rechts: Der Bio-faire Kaffee von ANEI in Kolumbien kommt nicht nur der Natur und dem Einkommen der Menschen entgegen, sondern auch ihren indigenen Traditionen. Bild rechts: Der Rapunzel Heldenkaffee stammt oft aus Mischkultur, so auch in Guatemala von der Kooperative CODECH. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 65 65

Vom Strauch bis in die Tasse – so kurz ist unsere Lieferkette Wir beziehen den Bio-fairen Kaffee direkt von unseren Kaffeehelden im Ursprung. An unserem Standort im Allgäu werden die Bohnen in der Rapunzel Kaffee-Rösterei zunächst genau unter die Lupe genommen und mit geschultem Auge geprüft, bevor sie in unserer Rösterei veredelt werden. Die Aromen einer Kaffeebohne variieren je nach Sorte, Anbauland und -region, Anbauhö- he und noch vielen weiteren Faktoren. Sie werden erst durch die Röstung aufgeschlossen und prägen so den individuellen Charakter des Kaffees. Mit dem Bau der Rapunzel Welt macht Rapunzel diesen einzigartigen Prozess erlebbar. In der hauseigenen Kaffee-Rösterei können Bio-Kaffeeliebhaber und solche, die es wer- den wollen, den Rapunzel Heldenkaffee live erleben. Hier „befreien“ unsere erfahrenen Röstmeister die 800 Aromen, die in einer einzigen Kaffeebohne stecken. Mit Liebe, Zeit für schonende Langzeitverfahren und Feingefühl für die Bohne und ihre Verarbeitung ent- steht so der Rapunzel Kaffeegenuss. 66

Das bewirken HAND IN HAND und der Bio-Cent Unsere Leistungen Wie sieht das konkret aus? Ein Beispiel Rapunzel zahlt den Fairhandels-Partnern eine HAND IN HAND-Prämie, welche die Partner für öko-soziale Gemeinschaftsprojekte verwenden, die einen direkten Nutzen für die zuliefernden Bauernfamilien und / oder die Mitarbeitenden bringen (S. 61). Zusätzlich spendet Rapunzel 1 % des Einkaufswertes aller HAND IN HAND-Rohwaren, die in HAND IN HAND-Produkte einﬂ ießen. Diese HAND IN HAND-Spende ﬂ ießt an die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung, die damit öko-soziale Projekte im Globalen Sü- den fördert (S. 63). Außerdem spendet Rapunzel für jedes verkaufte Produkt 1 Cent an die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung – den Bio-Cent. Aus kleinen Beträgen entsteht so eine Sum- me, mit der wir Großes bewegen (S. 27). Mit diesen beiden genannten sowie weiteren Spenden von Unternehmen und Pri- vatpersonen fördert die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung weltweit ökologische und soziale Projekte (S. 36 f.). Von unserem HAND IN HAND-Partner Norandino, einer Kleinbauernkooperative aus dem Nordwesten Perus, bezieht Rapunzel Bio-fairen Kaffee und Kakao. HAND IN HAND-Prämie: 2023 erhielt Norandino eine HAND IN HAND- Prämie in Höhe von 55.415,43 Euro. Die Kleinbauernkooperative setzte die Prämie ein für die Bio-landwirtschaftliche Schulung der Bauernfamilien und andere Maßnahmen, um die Klimaresilienz der Kaffeepﬂ anzungen zu erhö- hen. Außerdem ﬂ ießt ein Teil der HAND IN HAND-Prämie in einen Nothilfe- Fonds für Mitarbeitende und Bauernfamilien ein sowie in die Verbesserung der Infrastruktur (Einrichtung eines Internet-Cafés für Online-Schulungen, verbesserte Pausenräume usw.). HAND IN HAND-Spende: Rapunzel kaufte 2023 für 761.173,81 Euro Bio- fairen Kaffee und Kakao von Norandino ein. Aus diesem Betrag ergibt sich zudem eine HAND IN HAND-Spende in Höhe von 7.611,74 Euro an die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung. Bio-Cent: Für den Zeitraum Januar bis November 2023 spendete Rapunzel für den Verkauf von 186.900 Kaffeeprodukten mit dem Ursprung Norandino insgesamt 1.869 Euro. RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung: Die Stiftung erhielt damit von Rapunzel eine Spende in Höhe von 9.480,74 Euro. Nach Überschwemmungen im Nord- westen Perus, in der Region, in der Norandino seinen Sitz hat, leistete die Stif- tung im März 2023 eine Notfallhilfe über 10.000 Euro. Insgesamt förderte die Stiftung 2023 über 30 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa. 68

Weiterbildung im Ursprung Eine Verkostungsschule schafft Perspektiven vor Ort Unsere Zusammenarbeit mit dem HAND IN HAND-Partner Hawit Caffex in Honduras zeigt, wie unsere HAND IN HAND-Prämien nachhaltige Entwicklun- gen fördern. Eine der Erzeugerkooperativen, Coaquil in Honduras, nutzt diese Gelder, um die Abwanderung der Bevölkerung zu verringern. Mit der Gründung einer Verkostungsschule bietet Coaquil jungen Menschen eine Perspektive vor Ort. In den Wochenend-Workshops lernen sie, Kaffee sensorisch zu bewer- ten und entwickeln so eine Leidenschaft für den Kaffeeanbau. Dies stärkt die lokale Gemeinschaft und fördert nachhaltigen Kaffeeanbau. Nachhaltiger Quinoa-Anbau Der Quinoa-Boom der letzten Jahrzehnte beschert den Bewohnern des kargen Andenhochlandes nicht nur gute Einkommensmöglichkeiten, sondern belas- tet auch zusehends die fragilen Böden. Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stif- tung unterstützt ein mehrjähriges Pilotprojekt der Fundación ECOTOP, agro- forstwirtschaftliche Erkenntnisse aus dem tropischen Tieﬂ and auf das karge Hochland Boliviens zu übertragen und die Quinoa-Bauern in nachhaltigen und ökologischen Anbaumethoden zu schulen. So können die Bauernfamilien die Fruchtbarkeit ihrer Böden erhalten und fördern. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 69

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Das Rapunzel Türkei-Projekt Sonnenverwöhnte Trockenfrüchte, knackige Nüsse und aromatische Antipasti aus dem Hause Rapunzel, natürlich zu 100 % Bio – das garantieren wir mit unserem Türkei-An- bauprojekt. Auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Trockenfrüchten aus biologischem Anbau knüpfte Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm bereits Mitte der 1970er-Jahre erste Kontakte zu Bauern und Verarbeitern in der Türkei. Daraus entstand das größte und älteste Rapun- zel Anbauprojekt mit dem eigenen Tochterunternehmen Rapunzel Organik Tarim Ltd. in der Nähe von Izmir. Rund 390 Bio-Bauernfamilien aus der ganzen Türkei bauen biologische Aprikosen, Feigen, Haselnüsse, Sultaninen, Oliven und mehr für Rapunzel an. Festangestellte Agraringenieu- re betreuen und beraten die Bäuerinnen und Bauern direkt auf ihren Betrieben – von der Westtürkei über die Schwarzmeerküste bis nach Ostanatolien. Projektregion Tekelioğlu Ziel war die Umstellung von interessierten Bauern auf Bio-Anbau. Die ersten rundum bio- logischen Trockenfrüchte konnten wir ab ca. Mitte der 1980er Jahre beziehen. Die Pionierarbeit in den 1980er-Jahren mündete in der Gründung des Dorfprojekts Tekeliog˘lu-Manisa in der Westtürkei. Inzwischen sind durch die Unterstützung von Rapunzel 100 % der Weinbauﬂ äche rund um Tekeliog˘lu auf ökologischen Landbau umge- stellt – ein Erfolg für die gesamte Region. Heute sind es 80 Bauernfamilien, die erfolgreich ökologische Sultaninen, Oliven, Tomaten, Baumwolle und vieles mehr kultivieren, zum Teil auch biologisch-dynamisch. Das lokale Rapunzel Büro integriert dabei die ganze Familie. Parallel zum Dorfprojekt in Tekeliog˘lu entwickelte Rapunzel weitere Projektregionen für wichtige Rohstoffe in der gesamten Türkei, wie zum Beispiel für biologische Haselnuss- kerne an der Schwarzmeerküste, für Bio-Aprikosen in der Region um Malatya und für Bio-Feigen in der Region um Aydin. Hier war der Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm (r.) vor Ort mit Bo van Elzakker, einem Bio-Berater aus Holland, unterwegs. Gelb-grün und mit Turm – schon von Weitem erkennt man, zu welcher Firma das türkische Tochterunternehmen von Rapunzel in der Nähe von Izmir gehört. 71

Verarbeitungsbetrieb in Ören Das Unternehmen Rapunzel Organik Tarim ist eine direkte Tochter der Rapunzel Naturkost GmbH. Sie verfügt über hochwertige Lagerräume, Verarbeitungslinien auf dem neuesten technischen Stand, eine gut ausgestattete eigene Qualitätssicherung und moderne, helle Büro- und Verwaltungsräume. Eine Kantine bietet den Mitarbeitenden ein warmes, kos- tenfreies Mittagessen an. Während der Hauptsaison wächst die Zahl der Mitarbeitenden von rund 150 auf bis zu 250 Personen an. Rapunzel zahlt auskömmliche Löhne an die Mitarbeitenden und ga- rantiert ihnen eine ganzjährige Sozialversicherung. Sanitär- und Sozialräume sowie die Arbeitsplätze sind auf Niveau der deutschen Arbeitsstättenverordnung. Das Rapunzel Tochterunternehmen ist die einzig größere Firma in der Türkei, in der aus- schließlich biologische Trockenfrüchte und Nüsse verarbeitet werden. Partnerschaft mit den Bauernfamilien Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Bäuerinnen und Bauern ist für Rapunzel entscheidend. Dazu gehören faire Preise, eine zusätzliche Bio-Prämie, Vorauszahlungen sowie vorab gemeinsam vereinbarte Abnahmemengen. Besonders wertvoll ist der persönliche Kontakt: Festangestellte Agraringenieure unterstützen die Vertragsbauern das ganze Jahr über. Sie beraten und informieren, sie schulen die Bauern und deren Familien zu den Grundlagen des ökologischen Anbaus, aber auch zu biologischem Pﬂ anzenschutz, zu Düngung und Kompostwirtschaft, zu Schnitttechniken bei Obstbäumen, Wassermanagement und zu Biodiversität. Diese enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit ist etwas Besonderes und die Rapunzel Projekt-Bauernfamilien schätzen sie sehr – viele arbeiten bereits in der zweiten und sogar in der dritten Generation mit Rapunzel zusammen. 72

Engmaschige Qualitätskontrolle Eine eigene Qualitätssicherung sichert die Produktqualität mehrstuﬁ g ab – vom Feld bis zum Export. Im angeschlossenen Produktionsbereich werden ausschließlich ökologische Nüsse und Trockenfrüchte geprüft, sortiert und verarbeitet. Die Bauern transportieren alle Nüsse und Trockenfrüchte in speziellen, zur Verfügung gestellten Rapunzel Kisten, die mit dem jeweiligen „Farmer-Code“ versehen sind. Dadurch ist eine genaue Rückverfolgbarkeit der Ware gewährleistet. Mengenkontrollen ﬁ nden unmittelbar bei Aufkauf und Verladung statt. Direkt nach der Ernte nimmt Rapunzel Türkei die Produkte auf Lager. Jede Frucht- und Nusssorte wird nach einem detaillierten Plan bemustert und analysiert. Zusätzlich schickt die Qualitätssicherung des Tochterunternehmens Muster vorab zur Analyse nach Deutsch- land. Von sämtlichen Chargen werden Proben genommen und davon von Rapunzel wie von externen Laboren Analysen erstellt. Fair-Trade- und Sozial-Zertifizierung Was für Rapunzel in der Türkei von jeher eine Selbstver- ständlichkeit in den sozialen Bereichen war, wurde in den letzten Jahren durch externe Zertiﬁ zierungen für Fairen Handel und Sozialstandards bestätigt. 2019 wurden die ers- ten Produkte des Rapunzel Türkei-Projekts fair zertiﬁ ziert nach dem FFL-Standard (Fair for Life), dem Fairhandels-Standard der Ecocert Gruppe, sowie nach derem Sozialstandard FL (For Life) (S. 33). Corporate Social Responsibility In der Zusammenarbeit mit den Bauern sind langfristige Lieferbeziehungen, Vorﬁ nanzie- rungen sowie die pünktliche und transparente Bezahlung der abgenommenen Rohware wichtige Aspekte. Die Bauern erhalten zudem faire Mindestpreise, die mindestens die Produktionskosten decken und ihnen eine Gewinnmarge ermöglichen. Zusätzlich wird für zertiﬁ zierte Produkte eine Fairhandels-Prämie von Handelspartnern in den FFL-Fonds be- zahlt. Diese muss für nachhaltige Gemeinschaftsprojekte eingesetzt werden. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Margit Epple (Mitte) und Joseph Wilhelm (r.) zu Besuch bei Rapunzel Türkei. Über die zu fördernden Projekte wird gemeinsam mit Bauern- und Arbeitervertretern im sogenannten FFL-Committee entschieden. Die ersten Jahre entschieden sich die gewähl- ten Vertreter von Bauern und Arbeitern im Comittee vor allem für kommunale Projekte, wie den Ausbau von Gemeinschaftshäusern in kleinen Dorfzentren, die Errichtung von Spielplätzen in Dörfern, in denen es bisher keine gab, die Unterstützung von Schulaus- stattung usw. Es wurden aber auch in einzelnen Notlagen Mitarbeitende oder Verwandte von Projektbauernfamilien ﬁ nanziell unterstützt. 2023 wurden die Fonds-Gelder vor al- lem für die Unterstützung von erdbebengeschädigten Bauernfamilien im Osten der Türkei verwendet. Im Umweltbereich macht der FFL-Standard Vorgaben zu Abfall-, Wasser- und Energiemanagement und zum Schutz der Biodiversität. Aktuell sind knapp 80 Bauern des Rapunzel Türkei-Projekts nach FFL zertiﬁ ziert. Die Zertiﬁ zierung umfasst Haselnüsse, Aprikosen, Sultaninen und Feigen. Der Fokus bei For Life (FL) liegt vor allem auf Sozialstandards, die insbesondere auch in unserem Verarbeitungs-Unternehmen eingehalten werden müssen. Sie werden in der Regel gleichzeitig mit FFL auditiert. 73

Aufforstung und Maßnahmen für den Umweltschutz Seit Jahren engagiert sich Rapunzel in der Türkei im Hinblick auf Umwelt- schutz. Unter anderem fördert das Unternehmen regionale Aufforstungs- projekte. Im Rahmen der Projektarbeit wurden bereits über 12.000 Bäume angepﬂ anzt. Schon in den 1990er-Jahren pﬂ anzten Rapunzel und das türki- sche Tochterunternehmen in Gemeinschaftsaktionen sogenannte Zukunfts- bäumchen. Aus diesem Wunsch heraus, über die Bio-Landwirtschaft hinaus noch mehr zu leisten, entwickelten sich feste Aufforstungsaktivitäten. So spendet Rapunzel für jeden Container oder LKW, der das Werk in Ören verlässt, einen Baum zur CO2-Kompensation. Aber auch zu anderen Anläs- sen, etwa zu jedem Geburtstag der Mitarbeiter, zu Geburten oder verschie- denen Aktionen pﬂ anzen wir einen Baum in der Türkei. Als Projektpartner von „Partnerschaft zum Schutz der Biologischen Vielfalt im Weinbau in Eu- ropa“ verbesserten die Bauernfamilien bereits die Biodiversität erfolgreich. Auch die intensive Betreuung und Schulungen, zum Beispiel über Nützlinge, und ihre Umsetzung auf dem Feld tragen zur Artenvielfalt bei. Bio-Pionierarbeit in der Türkei: nachhaltig und sozial Das garantiert Rapunzel für alle Produkte aus dem Türkei-Projekt 100 % zertiﬁ zierte und kontrollierte Bio-Qualität vom Anbau bei Rapunzel Projektbauern bis auf den Ladentisch kontinuierliche Begleitung der Bauern durch fest angestellte Agrar-Ingenieure: fundierte Beratung und Bio-Schulung sowie Kontrolle vor Ort strenge Überprüfung der Erntemengen im Verhältnis zu den Anbauﬂ ächen direkter Bezug der Früchte von den Bauern, damit beste Wertschöpfung für die Landwirte, keine Vermischung der Waren durch Zwischenhändler und verbesserte Qualitätssicherheit faire Partnerschaft und faire Preise für die Bauern mit bis zu 15 % Bio-Prämie sowie vereinbarte Vorauszahlungen und Abnahme der vereinbarten Erntemenge engmaschige Qualitätskontrolle durch eigene Qualitätssicherung in der Türkei, in Deutschland und durch renommierte externe Labors Schweizer Standard für die Bio-Zertiﬁ zierung von Anbau und Verarbeitung (bio.inspecta) System zur lückenlosen Rückverfolgung – von der Ladentheke bis zu den Bauern alle Zutaten für die Verarbeitung der Trockenfrüchte wie Reismehl und Sonnenblumenöl sowie Reis, Gewürze und Kräuter für andere verarbeitete Produkte stammen ausschließlich aus Bio-Anbau für die Türkei außergewöhnlich hoher sozialer Standard wie Krankenversicherung, Rentenver- sicherung und kostenloses warmes Mittagessen für alle Mitarbeitenden im Betrieb in Ören helle und ökologisch klimatisierte Arbeitsplätze sowie Sanitär- und Sozialräume nach deutscher Arbeitsstättenrichtlinie keine Kinder- und Heimarbeit, dadurch auch garantierte Sozialversicherung sowie Sicherung der Hygiene- und Qualitätsstandards unabhängige Kontrolle der sozialen und ethischen Aspekte der Unternehmenstätigkeit durch die FFL-Zertiﬁ zierung energieefﬁ zienter und hoher ökologischer Standard im gesamten Verarbeitungsprozess 74

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Das Rapunzel Aserbaidschan-Projekt Haselnüsse hatten seit jeher eine große Bedeutung in Rapunzel Produkten, ob im Müsli, Haselnüsse hatten seit jeher eine große Bedeutung in Rapunzel Produkten, ob im Müsli, in Aufstrichen oder in der Monopackung. 2017 kam Rapunzel über die Verleihung des One World Award in Kontakt mit Professor Amin Babayev in Aserbaidschan. Denn der Bodenkundler und Öko-Pionier Babayev hatte auch in einer Haselnussregion gearbeitet. Und so prüfte Rapunzel die Umstellung des Haselnussanbaus dort im Nordwesten Aserbaidschans auf Öko-Landbau. Für dieses neue Anbauprojekt von Rapunzel war viel Vorarbeit nötig – vor allem Aufbauarbeit im Land selbst und zwei Jahre intensive Beratung und Begleitung durch Rapunzel. Die Mühe lohnt sich: Den Landwirten vor Ort bietet die Zusammenarbeit mit Rapunzel neue Chancen und Perspektiven. Und die Kunden können erstklassige Bio-Haselnüsse genießen. Bis heute arbeiten wir mit knapp 100 Bio-Bauern in Aserbaidschan zusammen. Aserbaid- schan Beratung durch Rapunzel Türkei: Agraringenieur Emrah Dag˘deviren (l.) mit Haselnussbauern. Perfektes Klima Auf dem Weltmarkt als Ursprung von Haselnüssen bisher kaum bekannt, haben die Nüsse in Aserbaidschan eine jahrzehntelange Tradition. Denn sowohl das warme Klima an den Südhängen des Kaukasus als auch die Böden sind ideal für die Haselnuss. Lange Pionierarbeit Der aserbaidschanische Bodenkundler Professor Amin Babayev, Preisträger des One World Award von Rapunzel 2017, ist die Seele der Bio-Bewegung in seinem Land. Er setzt sich seit über 30 Jahren für den ökologischen Landbau in Aserbaidschan ein – davon proﬁ tie- ren auch die Bio-Haselnussbauern. Intensive Beratung Die Agraringenieure der Rapunzel Tochterﬁ rma in der Türkei, Rapunzel Organik Tarim, begleiteten das Aserbaidschan-Projekt zwei Jahre voller Begeisterung bis zur ersten Lieferung von Haselnüssen an Rapunzel. Nach wie vor stehen die Experten den Bauernfamilien in Aserbaidschan und dem Projekt-Partner Azorganic beratend zur Seite. Direkter Kontakt Nicht nur die Agraringenieure von Rapunzel Türkei, auch Experten von Rapunzel in Legau sind immer wieder vor Ort in Aserbaidschan. Der persönliche Kontakt fördert den Aus- tausch und stärkt das Vertrauen. Wissen, wo es herkommt – das ist für Rapunzel eine Voraussetzung. Langfristige Zusammenarbeit Rapunzel sucht mit seinen Lieferanten die langfristige Zusammenarbeit. Die Bauern im Aserbaidschan-Projekt erhalten laufend Schulungen und erhoffen sich dadurch sichere und gesteigerte Erträge. Teil dieses Projektes zu sein bedeutet für die Bauern aber auch, dass sie damit eine sichere Abnahme für ihre Produkte zu fairen Preisen haben. Hohe Qualitätsstandards Neben der Bio-Inspektion vor Ort in Aserbaidschan nimmt die Rapunzel Qualitätssicherung in Legau jede angelieferte Ware gründlich unter die Lupe. Zusätzlich gehen immer Proben an renommierte externe Labore zur Analyse. Denn es kommt nur die beste Qualität in die Tüte, ins Müsli und ins Haselnussmus. 7575

Klimawandel und Ernteausfälle Einhergehend mit dem Klimawandel spielen Ernteausfälle eine zunehmende Rolle bei unseren Lieferanten – auch bei uns in Bayern und in Mitteleuropa, ganz besonders aber weltweit. Klimaschwankungen und extreme Wetterereignisse gehören seit Anbeginn zu den Herausforderungen der Landwirtschaft. Seit einigen Jahren wächst allerdings die Lis- te spezieller Situationen in manchen Regionen spürbar. Wie wir mit Ernteausfällen umgehen Diversiﬁ zierung im Ursprung ist eine unumgängliche Strategie. Bei Rohstoffen, die in viele unserer Produkte einﬂ ießen, haben wir heute schon mehrere Lieferanten. Zum einen sichert das auch im Falle regionaler Ernteausfälle die Möglichkeit, dass unsere Kunden weiterhin die Produkte beziehen können, die ihnen wichtig sind. Mit den weiter am Markt gehaltenen Produkten garantieren wir zum anderen auch unseren Stammlieferanten, dass wir im darauffolgenden Jahr bei hoffentlich wieder besseren Erträgen erneut von ihnen beziehen können. Da wir langfristige Beziehungen zu unseren Partnern anstreben und pﬂ egen, ist das ein wichtiger Pfeiler unseres nachhaltigen Wirtschaftens. Extremwetterereignisse im Türkei-Anbauprojekt In der Sultaninenregion kam es in den letzten Jahren, gerade zur Zeit der Sultaninen- trocknung immer wieder zu unvorhergesehenen und eigentlich untypischen Regenfällen. So auch 2022: Ende August schnitten viele Bauernfamilien in der Region ihre Trauben und legten sie zum Trocknen aus. Dann regnete es entgegen der Wetterankündigung drei Tage durch. Viele Bauern verloren so einen Teil ihrer Ernte; ein anderer Teil musste sehr stark aussortiert werden. Rapunzel stundete den betroffenen Bauern geleistete Vorauszahlungen. Unsere Verarbei- 7676 tungsanlage in Ören leistete zusätzliche Arbeit. Sultaninen wurden teilweise zweimal aussortiert und verarbeitet, um aus der Resternte unsere übliche Qualität zu erzielen. Diese Zusatzkosten wurden ausschließlich von Rapunzel getragen. Insgesamt hatten wir gleichzeitig weniger Sultaninen zur Verfügung als in anderen Jahren. Bei den Feigen haben wir in den letzten Jahren immer wieder ein anderes Phänomen. In der Zeit der Feigentrocknung im Spätsommer kommt der Wind üblicherweise aus Norden – also kontinentale und damit heiße, trockene Winde. In den letzten Jahren allerdings drehte sich der Wind oft und trug von Süden und damit vom Meer her eher feuchte und leicht salzige Luft mit sich. Das ist der Feigentrocknung nicht zuträglich, unter anderem dauert sie länger. Bei den Aprikosen, die wir aus der Region Malatya beziehen, haben die Bauern wiederum zunehmend das Problem von Hagelschauern im Frühjahr mit teils heftigen Folgen für die Erträge, so zum Beispiel 2022 und 2023. Weltweite Veränderungen Weltweit stehen Kaffee und Kakao klimatisch unter zunehmendem Druck, mit Folgen für die Lieferketten von den Bauern bis zu den Endverbrauchern. In manchen, bisher klassischen Kaffeeregionen wird es zu heiß für den Kaffeeanbau. Mit den steigenden Temperaturen verliert Kaffee je nach Ausprägung der Temperaturveränderung eine seiner wichtigsten Eigenschaften: das Aroma. Konkret führte das dazu, dass in einer der Regio- nen Perus, aus der wir Bio-fairen Kaffee beziehen, die Bauernfamilien den Anbau von Kaffee aufgegeben haben. Sie pﬂ anzten stattdessen Kakao, weil dieser besser mit höheren Temperaturen zurechtkommt. Zu der Zeit begannen wir, mit der Kooperative auch über die Lieferung von Bio-Kakao zu sprechen. Allerdings bleibt auch Kakao nicht von gravierenden Änderungen verschont. 2023 stiegen die Preise für Kakao weltweit massiv an. Das liegt vor allem am Hauptproduzenten für Kakao: der Elfenbeinküste. Zuerst ungewöhnlich starke Regenfälle, dann ungewöhnlich andauernde Trockenperioden ließen in diesem an sich feucht-heißen tropischen Land die Kakaoernten ausbleiben und schwächten gleichzeitig die Kakaobäume, die infolge an- fälliger für Krankheiten wurden. Rapunzel bezieht zwar aktuell keinen Bio-Kakao aus der Elfenbeinküste – aber die Veränderung des Marktpreises ist ein globales Phänomen.

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Neben zahlreichen und zunehmenden Herausforderungen können die klimatischen Ände- rungen teilweise auch positiv genutzt werden. Ein Beispiel für die Anpassung an den Kli- mawandel haben wir in Bayern. Wir beziehen unsere Bio-Sojabohnen schon seit einigen Jahren aus Bayern. Das wäre vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen. Neben erfolgreichen Sortenzüchtungen in den letzten 10 bis 15 Jahren spielt hier auch die Än- derung der klimatischen Rahmenbedingungen eine Rolle. Beides fördern wir durch unser Kerngeschäft: die Herstellung biologischer Lebensmittel. In Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und den ihnen vorgelagerten landwirtschaft- lichen Betrieben unterstützen wir Praktiken wie die regenerative Landwirtschaft, Agro- forstsysteme oder den Ausbau vielfältiger Fruchtfolgen. Neben dem ökologischen Anbau an sich unterstützen wir weitergehende nachhaltige Anbaumethoden, die nicht nur den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch die Bodengesundheit fördern. Insgesamt heißt es, nicht nur Strategien zu entwickeln, wie wir singulär auf konkrete Ernteausfälle reagieren. Anpassung an den Klimawandel bringt darüber hinaus die Not- wendigkeit mit sich, mehr Flexibilität zu beweisen – angefangen bei den Landwirten, aber auch bei Verarbeitern, Exporteuren und selbstverständlich bei uns. Satzstruktur: Generell ist es eine empfehlenswerte Strategie, auf Vielfalt zu setzen. Das raten wir auch allen unseren Lieferpartnern – sowohl für den Anbau als auch in den weiteren Prozessschritten. Klimagerechtigkeit Rapunzel Naturkost stellt seit 1974 biologische und fair gehandelte Lebensmittel her. Seit Anbeginn liegt uns unter anderem der effektive Klimaschutz, der essenziell für die Sicherung unserer Rohstoffe ist, am Herzen. Angesichts der Herausforderungen, die der Klimawandel bereits in vielen Teilen dieser Welt mit sich bringt, ist Rapunzel umso mehr motiviert, aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Auch der ökologische Lebensmittelanbau wird durch lang anhaltende Dürrephasen oder vermehrte Starkregenereignisse beeinträchtigt. Diese globalen Realitäten verstärken un- ser Engagement für nachhaltige Praktiken und den Schutz unserer Umwelt. Hervorzuheben ist, dass der ökologische Landbau durch seine Fähigkeiten zum Humus- aufbau naturgemäß einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsreduktion und zum Klima- schutz leistet. Neben dem Klimaschutz hat für uns als Lebensmittelhersteller die Erhal- tung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit sowie der Biodiversität in der Landwirtschaft höchste Priorität. An oberster Stelle steht für uns zudem die kontinuierliche Emissionsreduktion (S. 124). Den Anteil an Lieferanten, die sich aktiv für Klimaneutralität einsetzen, wollen wir er- höhen. In einer Welt, die von stetig wachsenden Herausforderungen geprägt ist, ist unser En- gagement für den Klimaschutz nicht nur eine Verpﬂ ichtung, sondern eine entschlossene Handlung. Unser Engagement manifestiert sich in konkreten Maßnahmen, in Transparenz und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Lieferanten und deren vorgelagerter Kette, insbesondere der Bio-Landwirtschaft. Wir sind überzeugt, dass unser Weg zur Klimaneutralität nicht nur positive Veränderungen für die Umwelt bringt, sondern auch anderen Unternehmen als Beispiel dient. Gemeinsam gestalten wir eine Zukunft, in der ökologische Lebensmittel nicht nur schmecken, sondern auch aktiv zum Schutz unseres Planeten beitragen. Bio-Landbau ist ein Beitrag für eine zukunftsfähige Welt. 77

Faires Bio-Palmöl Aus Respekt vor Mensch, Tier und Natur Palmöl, auch Palmfett genannt, wird aus den Früchten der Ölpalmen gewonnen. Palmöl ist sehr vielseitig einsetzbar – und daher so stark gefragt. Für viele Produkte lässt sich Palmfett technologisch nur sehr schwer ersetzen. Samba, Tiger Creme und andere Nuss- aufstriche erhalten durch die speziﬁ sche Qualitätseigenschaft dieser Zutat den besonde- ren, cremigen Schmelz. Rapunzel hat die Notwendigkeit eines sozial- und umweltverträglichen Palmanbaus früh erkannt und bereits 1992 in Kolumbien den weltweit ersten Anbau von Bio-Palmöl ge- nutzt. Da uns Bio-Palmöl als ein traditioneller, hochwertiger Rohstoff von Anfang an sehr am Herzen liegt, sind wir einen Schritt weitergegangen – hin zu fair gehandeltem Bio-Palmöl. Engagement für faires Bio-Palmöl In all den Jahren haben wir daran gearbeitet, weitere Quellen zu erschließen. Unser Ziel: 100 % kontrolliert biologischer Anbau, verknüpft mit Fairem Handel. Aus unserer Sicht ist das der beste Ansatz, dass dieser wichtige Rohstoff eine Zukunft hat – für die Anbauer vor Ort und für die Umwelt. Diese Projektarbeit ist aufwendig und oftmals langwierig, verbunden mit Besuchen unserer Experten vor Ort. Aber diese Arbeit hat sich gelohnt: Seit vielen Jahren beziehen wir fair gehandeltes Bio-Palmöl von Serendipalm in Ghana. Für uns ist es entscheidend zu wissen, wo unsere Bio-Rohstoffe herkommen. Möglich ist das durch unsere direkten Lieferantenkontakte. Nur so können wir strenge, transparente Sozial- und Umweltstandards vorgeben. Und natürlich auch deren Umsetzung und Weiter- entwicklung überprüfen, sowohl von unabhängigen Auditoren als auch persönlich vor Ort. 78

Zusammen mit unseren Lieferpartnern wollen wir nachhaltige Alternativen im Palmanbau aufzeigen. Und damit auch zu einer differenzierten, wertschätzenden Betrachtungsweise zu Palmöl in der öffentlichen Diskussion beitragen. Ein wichtiger Punkt für die Ausweitung unserer Lieferquellen war für uns auch, fair gehandeltes Palmöl nicht ausschließlich für unseren Eigenbedarf zu sichern. Wir wollen damit konkret zukunftstaugliche Alternativen von Palmöl aufzeigen und bieten diesen Rohstoff auch anderen Bio-Herstellern an. Es gibt ihn, den vorbildlichen Bio-Palmanbau. Erweitert um detaillierte soziale Kriterien und Fairen Handel kann er Beispielcharakter für den zukünftigen weltweiten Ölpalmen-Anbau auf- zeigen. Nachhaltige Einkommensquelle Ölpalmen wachsen in den Ländern entlang des Tropengürtels. Diese Gebiete beheimaten global wichtige Ökosysteme wie tropische Regenwälder und Torfgebiete. Gerade in diesen oft landwirtschaftlich geprägten Regionen kann es eine wirklich ökologische Nachhal- tigkeit nur geben, wenn die Menschen dort auch sozial abgesicherte, nachhaltige Ein- kommensquellen haben. Gibt es diese nicht, führt das häuﬁ g zum Raubbau an der Natur. Daher leistet unser vorbildlicher HAND IN HAND-Partner Serendipalm wesentlich mehr, als nur einen gefragten Rohstoff in guter und fairer Qualität zu liefern: Er bietet sichere Arbeitsplätze, entwickelt die Strukturen vor Ort weiter und eröffnet den Menschen echte Perspektiven. Rapunzel Kriterien für fairen und umweltverträglichen Palmanbau Primär- und Sekundärwälder schützen und bewahren nach anerkannten, internationalen Standards fair handeln Lebensräume gefährdeter Tiere und Pﬂ anzen schützen soziale Arbeitsplätze in struktur- schwachen Regionen sichern Biodiversität in und um die Palm- pﬂ anzungen fördern indigene Bevölkerung und Land- rechte respektieren t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 100 % Bio-Anbau garantieren Transparenz von den Produzenten bis zum Verbraucher Transparenz vom Bauer bis zum Verbraucher schaffen langfristig für echte Nachhaltig- keit zusammenarbeiten Faires Bio-Palmöl aus Respekt vor Mensch, Tier und Natur Die Böden der Palmölhaine in Ghana bleiben durch Mischkulturen und pﬂ anzliche Düngung nachhaltig fruchtbar. 79

Entwaldungsfreie Lieferketten Gleichwohl zeichnete sich im Laufe des Jahres 2023 bereits ab, dass im Detail auf Basis der aktuellen Verordnung ein enormer bürokratischer Aufwand zu erwarten sein wird hinsichtlich Datenerhebung und -übergabe an die EU. Rapunzel importiert Kaffee, Kakao und Palmöl direkt und selbst. Wir können daher kurze und transparente Lieferketten vorlegen. Wir sind und bleiben noch verstärkt im Austausch mit den Lieferanten zu den Anforderungen der entwaldungsfreien Lieferketten. Es ist uns wichtig, dass die Daten unserer Lieferanten, vor allem auch der BäuerInnen am Anfang der Kette, entsprechend achtsam verwaltet und geschützt werden. Einhergehend mit der Umsetzung der Verordnung möchten wir den dazu nötigen Aufwand auf allen Stufen kritisch begleiten. Es ist für uns sehr wesentlich, dass für Rapunzel Produkte im Ursprung keine Entwaldung stattﬁ ndet. In unserem Verhaltenskodex für Lieferanten (S. 56 f.) haben wir beispielsweise das Verbot von Brandrodung festgehalten. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass in manchen Regionen, wo heute seit Jahren und Jahrzehnten Land kultiviert wird, einstmals Wald stand. Gerade Methoden des ökologischen Landbaus im engeren wie Methoden der Agrarökologie im weiteren Sinne helfen den Bauern und Bäuerinnen, Bodenfruchtbarkeit an einem Standort zu erhalten und so unter anderem eine Abwanderung in andere und neue Regionen zu verhindern. Die weltweite Entwaldung wird als wesentlicher Parameter für das zügige Voranschreiten des Klimawandels bewertet. Als globaler CO2-Speicher ist Wald im tropischen Gürtel besonders wertvoll. 2023 wurde die EUDR (EU Deforestation Regulation) von der EU- Kommission verabschiedet. Die Umsetzung muss bis zum 1. Januar 2025 erfolgen. Denn die EU ist sich bewusst, dass ein Teil der weltweiten für den europäischen Konsum stattﬁ ndet. So ﬁ nden Schätzungen zufolge weltweit 16 % der Entwaldung statt, um den europäischen Markt zu bedienen. Bereits 2013 war die EUTR (die EU Timber Regulation) in Kraft getreten. Mit den Erfahrungen daraus wurden nun mit der EUDR die Regelungen auf weitere Produktgruppen erweitert. Die EU Deforestation Regulation betrifft konventionelle wie Bio-Produkte gleichermaßen. Gefordert wird unter anderem eine klare Rückverfolgbarkeit der nach Europa gelieferten Waren bis zum Ursprung bzw. bei Pﬂ anzen bis zu den Anbauﬂ ächen. Es muss nachgewiesen werden, dass auf diesen Flächen seit 2020 keine Entwaldung mehr stattﬁ ndet. Risikogebiete erfordern Maßnahmen, um auch zukünftige Entwaldung zu verhindern. Rapunzel betrifft die Verordnung in Bezug auf Kaffee, Kakao, Palmöl und Sojabohnen aus der EU. Der Vorteil für den Bio-Bereich dürfte generell sein, dass es bereits einer klaren Identiﬁ kation der Bio- Flächen für die Inspektion bedarf. Über die EU-Bio-Verordnung hinausgehende Verbands- Zertiﬁ zierungen und auch Fair-Trade-Standards hatten bereits in der Vergangenheit einen Fokus auf das Entwaldungsthema. Somit sind unsere Lieferanten grundsätzlich gut aufgestellt, was die Erfordernisse der EUDR betrifft. 80 Der Anbau von Rapunzel Rohwaren bewahrt und schützt Wälder.

Lieferkettengesetz Bis 2023 war das Deutsche Lieferkettensorgfaltspﬂ ichtengesetz (kurz: Lieferkettengesetz bzw. LKSpG) bereits in Kraft, das europäische Lieferkettengesetz hingegen noch nicht ﬁ nal verabschiedet. Das Deutsche Lieferkettengesetz betrifft Rapunzel laut Kriterien – für Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitende ab 2024 – noch nicht. Das europäische Lieferkettengesetz hätte 2023 Relevanz gehabt, wäre es verabschiedet gewesen, da es bereits für Unternehmen ab 500 Mitarbeitende vorgesehen war. Die Rapunzel Kundenstruktur ist sehr vielfältig. Wir haben auch Kunden, für die aufgrund der Mitarbeiterzahl auch das Deutsche Lieferkettengesetz bereits volle Gültigkeit besitzt. Damit sind wir als Lieferant ein Akteur in der Kette und sind somit verpﬂ ichtet, unseren Kunden die Informationen zu liefern, die sie benötigen. Gleichzeitig sind und waren bei Rapunzel viele Punkte und Themen, die in den Lieferkettengesetzen anklingen, bereits seit Langem innere Verpﬂ ichtung. Dies eben auch schon bevor es diese gesetzlichen Regelungen gab. „Wissen, wo’s herkommt“ ist ein Leitsatz, der uns seit Anbeginn begleitet. Die Kenntnis der Lieferketten bis zum landwirtschaftlichen Ursprung und ein Wissen um die Umstände auf den verschiedenen Stufen der Verarbeitung sind für uns wesentlich. Einen großen Teil unseres Einkaufsvolumens importiert Rapunzel selbst direkt von Kooperativen oder Verarbeiter- beziehungsweise Exportunternehmen im Ursprung. Diese stehen in unmittelbarer Verbindung mit den landwirtschaftlichen Produzenten. Somit sind viele unserer Lieferketten relativ kurz. Im Bio-Bereich haben wir außerdem den Vorteil, dass Landwirtschaft und weiterverarbeitende Bereiche in der Regel bereits recht gut strukturiert sind, was die Anforderungen der Transparenz betrifft – sowohl beim eigentlichen Betrieb als auch in den Lieferketten. Denn für die Bio-Inspektion bzw. -Zertiﬁ zierung sind transparente und wohl organisierte Strukturen eine Voraussetzung für die Durchführbarkeit. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 81

Zertifizierungen Warum braucht es Zertifizierungen? Sozialstandards Der wachsende Bio- und Fair-Trade-Markt bringt es mit sich, dass mehr Zertiﬁ zierungen benötigt werden – für verschiedene Märkte, verschiedene Länder, aber auch für verschie- dene Verbrauchergruppen. Moderne Verbraucher kaufen Lebensmittel oft nicht nur mit Blick auf Inhaltsstoffe oder Qualität in einem engeren Sinne. Mit Qualität wird von bewussten EndverbraucherInnen auch verbunden, dass Ansprüche an Umwelt- und Sozialstandards im Anbau bzw. in der Lieferkette erfüllt sind. Dabei ist es für die Verbraucher eigentlich nicht möglich, die Ein- haltung bestimmter Standards beim Hersteller oder auch in der Lieferkette davor einzuse- hen oder gar zu kontrollieren. Zertiﬁ zierungen schaffen hier eine unabhängige Garantie, dass diese Standards – je nach Zertiﬁ zierung – auf Ebene der Bauern, der Lebensmittel- verarbeiter oder entlang der gesamten Lieferkette eingehalten werden. Mittlerweile gibt es im Hause Rapunzel sehr viele Zertiﬁ zierungs-Programme. Grob lassen sich diese einteilen in Bio-Zertiﬁ zierungen, Fair-Trade- und Sozialstandard-Zertiﬁ zierun- gen, Umweltstandards sowie Standards für die Lebensmittelproduktion und -sicherheit (Überblick S. 32 f.). Bio-Zertifizierung Grundsätzlich müssen alle unsere Lieferanten nach der EU-Öko-Verordnung Bio-zerti- ﬁ ziert sein. Dies ist Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit Rapunzel. Die Bio-Zerti- ﬁ zierung wird von zugelassenen Kontrollstellen durchgeführt. Einige Lieferanten sind zusätzlich Bio- nach anderen, teilweise darüber hinaus gehenden Bio-Verbandsstandards zertiﬁ ziert (BioSuisse, demeter usw.). Die Einhaltung der EU-Öko- Verordnung schließt umweltrelevante Themen mit ein (S. 98 ff.). 82 Über den Verhaltenskodex für Lieferanten hinaus (S. 56 f.) ist ein Teil der Lieferanten zu- sätzlich nach sogenannten externen Sozialstandards (Sedex-SMETA, BSCI, FL und andere) geprüft bzw. zertiﬁ ziert. In Audits wird überprüft, ob Einzelunternehmen einer Lieferkette zum Beispiel Arbeitssicherheitsbestimmungen einhalten. Inhaltlich fußen diese externen Sozialstandards auf denselben internationalen Standards wie auch der Rapunzel Sozial- standard, der im Verhaltenskodex für Rapunzel Lieferanten beinhaltet ist. Rapunzel selbst ist nach dem Sozialstandard For Life von Ecocert zertiﬁ ziert. Fair-Trade-Standards Eine Stufe weiter gehen schließlich Prüfungen und Zertiﬁ zierungen nach Fairhandels- Standards. Diese decken die Anforderungen von Sozialstandards, erfassen dabei aber die gesamte Lieferkette eines Produktes. Das bedeutet eine zusätzliche externe Überprüfung von Sozial- und Umweltkriterien entlang der gesamten Lieferkette, darunter die Einhal- tung der Menschenrechte sowie der nationalen Gesetzgebung, das Verbot von Kinder- arbeit, Diskriminierung und Zwangsarbeit. Darüber hinaus sind Aspekte der Arbeitssi- cherheit, das Recht auf Versammlungsfreiheit, die faire Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitenden und zusätzliche Sozialleistungen essenziell für Fair-Trade-Standards. Neben unserem eigenen Standard, HAND IN HAND (S. 58 ff.), sind sowohl Rapunzel selbst (für ausgewählte Produkte) als auch einige Lieferanten nach den Standards von FLO Fair- trade oder Fair for Life (FFL) zertiﬁ ziert. Auch der Rapunzel Standort in Ören in der Türkei ist nach dem Fair-for-Life-Standard zertiﬁ ziert. Einen Überblick über sämtliche Rapunzel Zertiﬁ zierungen ﬁ nden Sie auf S. 32 f.

Fair for Life (FFL) Fair for Life (FFL) ist eine Produkt- und Lieferkettenzertiﬁ zierung für Fairen Handel. Der Standard beinhaltet umfassende Sozial- und Umweltkriterien und stellt Anforderungen auch an die Handelsbeziehung mit Vorlieferan- ten. Zentrale Aspekte sind die verbindliche, langfristige Zusammenarbeit, die faire Bezahlung, Vorﬁ nanzierungen für Produzenten im Ursprung, Trans- parenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette sowie die Bezahlung einer Fairhandels-Prämie. Rapunzel ist seit 2019 für ausgewählte Produkte und Lieferketten nach dem FFL-Standard zertiﬁ ziert. Corporate Social Responsibility For Life (FL) For Life ist eine Unternehmenszertiﬁ zierung, die Anforderungen an die sozi- ale Unternehmensverantwortung mit Umweltkriterien kombiniert. Rapunzel ist für die Standorte Legau und Bad Grönenbach sowie Rapunzel Türkei in Ören zertiﬁ ziert. Die Kontrolle erfolgt einmal jährlich durch Ecocert. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Fairtrade International (FLO) Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Produkte, die nach den Fairhandels- Standards von Fairtrade International (FLO) produziert und gehandelt wer- den. Zentrale Elemente des Standards sind stabile, kostendeckende Preise, demokratische Organisationsstrukturen, Nachhaltigkeit, sichere Arbeitsbe- dingungen, gerechte Entlohnung und die Unterstützung öko-sozialer Pro- jekte durch eine Fairtrade-Prämie. Das Fairtrade-Siegel ist das bekannteste Fairhandels-Logo am Markt. Rapunzel ist seit 2009 für ausgewählte Roh- waren und Private-Label-Produkte zertiﬁ ziert. Der Fokus bei FLO lag von jeher auf der Unterstützung von Kleinbauern. 2-0514-14-100-00 RSPO Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO) ist der bekannteste Standard für nachhaltiges Palmöl. Eine Zertiﬁ zierung nach RSPO wird entsprechend von manchen Kunden am Markt nachgefragt. Ziel ist die Produktion von nach- haltigem Palmöl ohne negative Einﬂ üsse auf Umwelt und soziale Struktu- ren. Zu den Grundsätzen von RSPO zählen das Verbot von Abholzung und Brandrodung, kein Anbau auf Torfböden, der Schutz von Menschen- und Arbeitnehmerrechten sowie die Bezahlung existenzsichernder Löhne, die die Deckung der Lebenshaltungskosten der Arbeitnehmerinnen ermöglichen. Rapunzel ist seit 2014 nach RSPO zertiﬁ ziert. 83

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Lieferanten Lieferantenauswahl und -management konstant optimieren Direkte Lieferbeziehungen zu Lieferanten im Ursprung (wo sinnvoll und möglich) Langfristige Handelspartnerschaften aufbauen und erhalten Zusammenarbeit mit Kleinbauernorganisationen (wo möglich) Langjährige Partnerschaften durch gemeinsame Zielformulierungen festigen Weiterverarbeitung der Rohwaren im Ursprungsland unterstützen Möglichkeit der Vorﬁ nanzierung für Kleinbauernkooperativen sicherstellen HAND IN HAND-Programm Transparenz und Bewusstseinsbildung über HAND IN HAND bei den End- verbrauchern Langfristige Sicherung des Markts für Rohwaren von HAND IN HAND-Partnern Regelmäßige gegenseitige Besuche und Beratung der HAND IN HAND-Partner und anderer Fairhandels-Partner 84 Bild links: Der Cashew-Lieferant Achal aus Indien ist ein echter Vorzeigebetrieb mit hohem sozialem Engagement, darunter einem Betriebskindergarten.

So unterstützt die Stiftung Eine Schule für die Zukunft Afrikas Inklusion und Wiederaufforstung Die Hekima Girls‘ Secondary School liegt im Westen Tansanias, nicht weit entfernt von Bukoba am Victoria-See. Unter 4.000 tansanischen Schulen erzielen die Mädchen der Hekima-Schule mit die besten Ergebnisse – und gleichzeitig ist die handfeste Ausbildung im Bio-Anbau ein fester Bestandteil des Schulalltags. Hier wächst eine selbstbewusste Frauengeneration heran, und das ist gut für Afrika. Dabei ist Schulbildung für Frauen in den armen Regionen Tansanias keine Selbstverständlichkeit. Armut und hohes Bevölkerungswachstum veranlassten die Bewohner der philippinischen Inseln, den tropischen Regenwald zu plündern. Doch auf den Kahlschlagﬂ ächen entsteht neues Leben – gemeinsam mit Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung. In dem Gemeinschaftsprojekt von Life-Giving Forest e. V. und Genossenschaften vor Ort gehen Menschenrechte, Umweltbildung und Klimaschutz Hand in Hand mit einkommensschaf- fenden Maßnahmen. Da die Schule hochwertige Bildung und Geschlechtergerechtigkeit mit Ernährungssicher- heit und umweltgerechten Zukunftsperspektiven verbindet, fördern die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung und ihre Vorläufer die Hekima-Schule seit über 20 Jahren. 2022 und 2023 förderte die Stiftung die Reparatur der Solaranlage, den Bau von Schultoiletten und Schulgelder für 20 Mädchen aus kleinbäuerlichen Familien. Die Hekima-Mädchenschule in Tansania verbindet erstklassige Schulbildung und praktischen Bio-Landbau miteinander. Seit 2022 fördert die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung ein Projekt im bergigen Hin- terland der philippinischen Hauptstadt Manila. Eine Kooperative aus Menschen mit Be- hinderung ist im Aufbau. Eine Demofarm für ökologischen Landbau soll Herzstück für Schulungen der Mitglieder im Anbau von Bio-Gemüse werden. Eine Baumschule und Wiederaufforstungsaktivitäten ergänzen das Projekt; binnen fünf Jahren sollen mindes- tens 10.000 Wald- und Obstbäume gepﬂ anzt werden. Maßnahmen zur Bewusstseins- bildung (Selbstermächtigung) und Wissenstransfer zum Aufbau selbstständiger Verbände ergänzen das Projekt. Ziel ist es, über nachhaltige lokale Strukturen eine inklusive und diverse Gesellschaft zu schaffen, mit neuen Einkommensmöglichkeiten. Inklusion, Waldschutz und biologischer Landbau gehen in den Projekten von Life-Giving Forest Hand in Hand. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 85

Herstellerkompetenz und Leidenschaft Die Herstellung der Produkte ist innerhalb der Prozesskette ein wesentlicher Faktor für hohe und zuverlässige Produktqualität. Von Anfang an ist Rapunzel Bio-Hersteller. Lang- jährige Erfahrung und hohe Kompetenz sind daher eine Selbstverständlichkeit für uns. Heute werden über 50 % aller Rapunzel Produkte direkt am Firmensitz in Legau her- gestellt. Die hauseigene Produktion in Legau im Allgäu arbeitet mit modernster Technik. Hier verarbeiten ausgebildete Fachkräfte gewissenhaft und engagiert die Bio-Rohstoffe weiter – zu den bekannten Rapunzel Produkten in besonders hoher Qualität. Purer Genuss: Nussmus Nussmuse, also Muse aus 100 % Nuss und ohne weitere Zutaten, ohne Zusätze oder ver- steckte Inhaltsstoffe, gehören zu den Urprodukten von Rapunzel. Zunächst wurden diese sehr handwerklich gefertigt und von Hand abgefüllt. Heute kommen modernste Anlagen zum Einsatz für das inzwischen sehr umfangreiche Sortiment. Außer Nussmuse in ihrer klassischen Form fertigt Rapunzel auch Nussmuse mit Datteln als Süßungsmittel, Nuss- cremes sowie Schoko-Nuss-Aufstriche. Dank der langjährigen Erfahrung und steigenden Kompetenz der Mitarbeitenden konnten wir die Qualität kontinuierlich steigern. Nüsse, Mandeln und Saaten werden zunächst besonders schonend im Infrarot-Drehrohr- Röster geröstet. Das charakteristische Aroma entfaltet sich damit optimal und die Nüsse werden besonders knackig. Anschließend werden sie in der Steinmühle vermahlen und als Mus frisch in Gläser abgefüllt. Für die süßen Aufstriche werden als Zwischenschritt weitere Zutaten wie Kakao und Zucker hinzugefügt und zu den Cremes vermischt. Die Müslimacher Die Badewanne fürs Mischen von Müsli steht längst im Rapunzel Museum unseres Be- sucherzentrums. Geblieben ist die Liebe zum Produkt. Rapunzel bietet eine große Vielfalt an Müsli und Porridge an. Die Getreideﬂ ocken stammen grundsätzlich aus heimischem Anbau. Trockenfrüchte und Nüsse kommen zum großen Teil aus dem Rapunzel Türkei- Projekt, die weiteren Zutaten beziehen wir von langjährigen, zuverlässigen Partnern. Alle Sorten von Müsli und Porridge stellen wir an unserem Firmensitz in Legau selbst her. Naturreine Speiseöle Auf eigenen Ölmühlen gewinnen wir wertvolle, naturreine Speiseöle. Für eine besonders schonende Verarbeitung entwickelte Rapunzel 1997 das OXYGUARD®-Verfahren. Vom Aufbrechen und Pressen der Saat über die schonende Filterung bis zur Abfüllung erfolgt der gesamte Prozess unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff. Das bewahrt die Quali- tät der Öle besonders gut. Nach diesem Verfahren gewinnen wir in der eigenen Ölmüh- le in Legau neben Leinöl und Hanföl auch Gourmetöle aus Walnüssen sowie wertvolle Mischungen, zum Beispiel das Öl „Chia Omega Power“ mit Walnuss-, Lein- und Chia-Öl. Mithilfe moderner Nah-Infrarot-Messtechnik überprüfen wir die Qualitätsparameter für Öle. Kontrolle und Abfüllung Am Firmenstandort füllen wir auch viele Monoprodukte nach einer eingehenden Quali- tätsprüfung ab. Dazu gehören vor allem Hülsenfrüchte, Reis, Ölsaaten, Nüsse und Tro- ckenfrüchte. Produkte von Herstellerpartnern Weitere Rapunzel Produkte werden direkt im Anbauland gefertigt, wie Tomatensaucen in Italien oder Olivenöle in den Herkunftsländern Italien, Griechenland, Spanien und Tunesien. Langjährige Lieferantenbeziehungen und der stetige Austausch sowie Besu- che vor Ort garantieren, dass unsere hohen Qualitätsansprüche berücksichtigt werden. Für weitere Produkte wie Schokolade oder Snacks verarbeiten ausgesuchte Lieferan- ten nach unseren Rezepturen die gewünschten Produkte. Dabei werden Rohstoffe von Rapunzel Lieferanten eingesetzt. 87 t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L

vom Feld bis aufs Brot Direkt am Ursprung: Wir kennen unsere Lieferkette und tragen Verantwortung. Wie zum Beispiel für die Samba-Zutat Haselnüsse aus dem Rapunzel Türkei-Projekt Kontaktaufnahme mit interessierten Bauernfamilien und Prüfung der Situation vor Ort Schulung und Beratung durch Rapunzel Agraringenieure Bio-Anbau an der türkischen Schwarzmeerküste Bio-Kontrolle (im Anbau) durch bio.inspecta Bezahlung der Bauernfamilien durch Rapunzel Anlieferung bei Rapunzel Türkei und Qualitätskontrolle Trocknung anschließend Trennung von der Fruchthülle, erneute Trocknung Ernte in Handarbeit Einlagerung insektensicher bei Rapunzel Türkei Transport zur Knackanlage Verarbeitung Größensortierung, Knacken, Sortie- rung von Hand, Abfüllung in Big Bags Bio-Kontrolle (in der Verarbeitung) durch bio.inspecta Transport aus der Türkei nach Legau 88

Wareneingangskontrolle physikalische Parameter, mikrobiologische Analysen im Rapunzel Labor Analysen auf chemische Rückstände und Schwer- metalle in einem externen Prüﬂ abor Verpackung Beschaffung und Prüfung des Verpackungsmaterials Produktionsplanung Verfügbarkeit von Rohwaren und Verpackungsmaterial, Personal- planung, Maschinenbelegung Abfüllen mit Deckeln und Etikettieren Mahlen der Zutaten Mischen der Haselnüsse mit den übrigen Zutaten Rösten der Haselnüsse im hauseigenen Röster Abpackung in Kartons Palettierung und Einlagerung Vertrieb Bestellannahme Transport zu den Handelskunden (Direktvertrieb) Verkauf vor allem im Bio-Fachhandel Endverbraucher Zeit zum Genießen! So entsteht das Produkt bei Rapunzel: Prozesskette der Haselnuss-Schoko-Creme Samba Samba Prozesskette 89 t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L

Qualitätssicherung Spitzenqualität aus Bio-Anbau Produktqualität steht bei Rapunzel an erster Stelle. Die Qualitätssicherung (QS) nimmt daher eine Schlüsselposition im Unternehmen ein. Unser erfahrenes QS-Team besteht aus LebensmittelchemikerInnen und -technologInnen, ÖkotrophologInnen, Fachkräften der Lebensmitteltechnik und technischen AssistentInnen. Es führt regelmäßig intensive Waren- kontrollen und Qualitätsbewertungen durch. Zusätzlich werden die Produkte durch akkredi- tierte Fremdlabore analytisch untersucht und durch externe Sachverständige geprüft. Über die Bio-Anforderung hinaus Die lückenlose Rückverfolgbarkeit und Transparenz sind unverzichtbar für Rapunzel. Daher wird jeder einzelne Schritt entlang der Lieferkette dokumentiert und in engem Aus- tausch zwischen Einkauf, Strategischem Lieferkettenmanagement, Produktion, Vertrieb, Qualitätssicherung und auch der Geschäftsleitung auf Risiken bewertet. Zur Risikobe- wertung nutzen wir Informationen internationaler Regelwerke und tauschen uns mit den nach dem Bundesverband Naturkost Naturwaren e. V. (BNN) zugelassenen Laboren aus. Ebenso arbeiten wir auf Verbandsebene in diversen Arbeitskreisen mit. Auf Basis dieser Risikobewertung führen unsere Spezialisten eigene Audits vor Ort durch und legen die jeweiligen Wareneingangsprüfungen fest. Unser Anspruch ist es, sowohl mit unseren Lieferanten als auch Dienstleistern mit hoher Effektivität zusammenzuarbeiten. Rapunzel verfügt über ein Qualitätsmanagementsystem, das regelmäßig von externen unabhängigen Auditoren des IFS und der Bio-Kontrollstelle geprüft wird. So arbeitet das Bio-zertiﬁ zierte Unternehmen nach der EU-Öko-Basisverordnung VO (EG) Nr. 2018 / 848 und ist IFS Food zertiﬁ ziert (Version 7 „Higher Level“). 90

Die wichtigsten Bausteine der Rapunzel Qualität 1. Intensiver Kontakt zu Lieferanten partnerschaftliche Zusammenarbeit und Beratung durch unsere Agraringenieure Verbesserung der Anbaubedingungen und Produktionsprozesse Identiﬁ kation möglicher Schadstoffquellen regelmäßige Lieferantenaudits, also persönliche Überprüfung durch Rapunzel Mitarbeitende im Ursprungsland 2. Sorgfältige Kontrolle bei Ankunft der Ware Begutachtung der Ladung im LKW oder Container Kontrolle der Verpackung und Etikettierung Probenentnahme zusätzliche Qualitätskontrollen von unabhängigen, externen Sachverständigen umfangreiche Analysen durch externe Labors Kontrolle nach geschmacklichen und optischen Kriterien Prüfung durch hauseigene, geschulte Sensorik-Panels zu wichtigen Warengruppen 4. Verbesserung und Überwachung der Herstellungsprozesse Einsatz von hochwertigen Bio-Rohstoffen optimale Erhaltung aller wertvollen Inhaltsstoffe Bewertung der Verpackungsmaterialien durchgängige Transparenz vom Feld bis zum fertigen Produkt 5. Fachliche Vernetzung und Verbandsarbeit 3. Beprobung und Analysen Durchführung und Koordination einer optimalen Beprobung Analysen (Schnelltests) im hauseigenen Labor durch Rapunzel Mitarbeitende Ziele: Bio-Qualität weiterentwickeln und fördern sowie die Qualitätsführerschaft ausbauen Unterstützung der Lieferanten bei der Umsetzung unserer Qualitätsanforderungen Engagement in Arbeitskreisen von Verbänden t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 91

Analytische Absicherung der Produktqualität Selbstverständlich ist: Qualitätssicherung ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erbringen. Dies beginnt bei der Analyse der Rohstoffe, die nach einem produktspezi- ﬁ schen Prüfplan beprobt werden. Dabei wird auf Pestizide, mikrobiologische Belastung und viele weitere Qualitätskriterien (unter anderem Mykotoxine, Schwermetalle, Weich- macher) untersucht. Chemische Analysen führen externe Dienstleister, zum Beispiel ak- kreditierte Labore für Rückstandsanalytik durch, etwa die Analyse auf Pestizide. Die mikrobiologische Sicherheit von Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen. Obwohl in pﬂ anzlichen Lebensmitteln eine geringere Auftritts- wahrscheinlichkeit von pathogenen Keimen vorliegt, ist jeder Lebensmittelproduzent ver- pﬂ ichtet, die Produktsicherheit zu gewährleisten. Daher haben wir 2017 ein betriebseigenes Labor für mikrobiologische Untersuchungen eingerichtet, das die S2-Zulassung hat und auf pathogene Keime mittels PCR-Metho- den untersuchen kann. Dies garantiert eine zeitnahe Untersuchung der Rohstoffe. Ist die Rohware in Ordnung, wird sie freigegeben und kann anschließend in der Produktion verarbeitet werden. In der Produktion wird geprüft, ob Maschinen richtig gereinigt werden und das Personal hygienisch arbeitet. Diese sogenannten Inprozesskontrollen dienen ebenfalls der Lebens- mittelsicherheit. Nachdem wir das fertige Endprodukt gemäß einem deﬁ nierten Prüfplan geprüft haben, wird die Ware zum Verkauf freigegeben. 92

Beste Produktqualität Neben den beschriebenen Maßnahmen – wie Analysen in externen Laboren und im betriebseigenen Mikrobiologie-Labor – garantieren zusätzlich eine Laser-Sortieranlage, ein Mineralöl- Minimierungskonzept sowie Standards für die Lebensmittelsicherheit, Produktsicherheit und Verfahrensqualität ausgezeichnete Produktqualität. Optische Sortieranlage In der Lebensmittelindustrie stellen Fremdkörper in vermeintlich sortenreinen Lebens- mittelrohstoffen ein ernsthaftes Problem dar. Denn sie können folgenschwere gesund- heitliche Auswirkungen auf Endverbraucher haben. Als Hersteller einer großen Bandbrei- te von Lebensmitteln, die aus verschiedensten Rohstoffen bestehen, trägt Rapunzel die Verantwortung, dass die gelieferten Rohwaren strengen Qualitätskontrollen unterzogen werden, bevor sie weiterverarbeitet werden. Daher haben wir am Standort Legau eine Laser-Sortieranlage installiert. Mittels einer sensorgestützten Sortiertechnologie wer- den Rohstoffe wie Haselnüsse, Cashewkerne, Mandeln und Erdnüsse genau kontrolliert, bevor sie zum nächsten Produktionsschritt in die ﬁ rmeneigene Rösterei gelangen. Mög- liche Fremdkörper werden bei diesem Kontrollschritt aussortiert. Minimierungskonzept MOSH / MOAH Mineralöle in Lebensmitteln sind ein hochaktuelles Thema, seit Nachweismethoden opti- miert sind und eine aktuelle Gefahreneinschätzung zu diesen Rückständen durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) vorliegt. In unserer mineralölbasierten Gesellschaft sind Mineralölbestandteile überall vorhanden. Sie können beispielsweise durch Verpackungen (Recyclingkartons, Druckfarben, Jutesäcke für Rohstoffe) in Lebensmittel gelangen. Entlang der Prozesskette sind jedoch viele wei- tere Einträge möglich, zum Beispiel durch Schmierfette von Erntemaschinen oder in der Produktion. Ferner ist eine umweltbedingte Grundbelastung mit Mineralölkohlenwasser- stoffen (MOSH / MOAH), zum Beispiel durch Abgas von Verbrennungsmotoren, Emissio- nen aus Energieversorgungs- und Industrieanlagen sowie Feinstaub asphaltierter Straßen möglich. t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L Unsere Laser-Sortieranlage garantiert höchste Produktsicherheit. Als führender Naturkosthersteller sind wir aufs Äußerste bemüht, Einträge entlang der gesamten Prozesskette so gering wie möglich zu halten. Hier leisten wir Aufklärungs- arbeit bei unseren Lieferanten und unterstützen sie bei der Ermittlung der Eintragsquel- len. Rapunzel hat daher bereits seit vielen Jahren ein Mineralöl-Minimierungskonzept implementiert. An diesem arbeiten wir konsequent weiter. Realistisch sei jedoch gesagt, dass es nur um eine Senkung der Einträge und Vermeidung gesundheitlich besonders relevanter MOAH gehen kann. Hundertprozentige Mineralölfreiheit ist in einer Gesell- schaft mit dieser Vielfalt an mineralölbasierten Produkten leider utopisch. 93

Unsere Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung der MOSH- / MOAH-Werte: Überwachung der Prozesskette und wenn notwendig Optimierung derselben Beratung der Lieferanten bei der Identiﬁ kation von Eintragsquellen und gemeinsame Erarbeitung von Lösungen, Verbesserungen in der Prozesskette sorgfältige Auswahl der Herkunft unserer Rohwaren Prüfung des Verpackungsmaterials sowie Verwendung mineralölfreier Druckfarben Beteiligung und Mitarbeit an einem Projekt des FEI (Forschungskreis der Ernäh- rungsindustrie) zu diesem Thema regelmäßige Teilnahme an Schulungen und Informationsveranstaltungen Digitalisierung der Qualitätsdokumente Alle Phasen der Laborprozesse – Probenplanung und -vorbereitung, Probennahme und -bearbeitung, Kontrolle und Auswertung sowie Reklamationsverwaltung und Freigabe bzw. Sperrung – werden im sogenannten QS-Portal dokumentiert und abgewickelt. Eine Verbindung mit dem Warenwirtschaftssystem ermöglicht eine efﬁ ziente Grunddaten- übertragung und garantiert damit eine Rückverfolgung für alle Rapunzel Rohwaren und Fertigprodukte. Durch die Anknüpfung an das Rapunzel Lieferantenportal (S. 53) bauen wir eine schnelle Kommunikation mit den Lieferanten auf. Dies unterstützt und erleichtert die tägliche Zu- sammenarbeit aller Beteiligten (Lieferanten, Einkauf, Qualitätsprüfung). IFS-Zertifizierung Der IFS Food Standard ist ein Zertiﬁ zierungsstandard für Lebensmittelhersteller. Der Stan- dard umfasst die Bereiche Lebensmittelsicherheit, Produktsicherheit und Verfahrensqua- lität sowie den Schutz der Lebensmittel vor mutwilliger Verfälschung (Food Defense) und Lebensmittelbetrug (Food Fraud). Außerdem werden die Bereiche Qualitätsmanagement, Ressourcenmanagement und Lebensmittelsicherheitsmanagement geprüft. Rapunzel ist seit 2006 nach IFS zertiﬁ ziert. Gemäß IFS 7 bzw. IFS 8 werden auch unangekündigte Audits durchgeführt. Seit 2022 sind auch unsere Handelsgeschäfte über den IFS Broker 3.1 zertiﬁ ziert. Beide Zertiﬁ zierungen wurden auf höherem Niveau erfolgreich absolviert (2023: IFS 7 zu 98 % und IFS Broker zu 100 %). 94 Vermeidung von Lebens- mittelverschwendung Gemäß den Daten des Statistischen Bundesamtes ﬁ elen 2020 Lebensmittelabfälle im Umfang von 10,9 Mio. Tonnen in Deutschland an. 15 % davon (1,6 Mio. Tonnen) entstehen bei der Verarbeitung. Rapunzel sieht sich in der Verantwortung, einen Beitrag zur Reduzierung dieser Mengen zu leisten. Wir haben in den Lager- und Produktionsprozessen sowie im Umgang mit den herge- stellten Produkten zahlreiche Ansatzpunkte, um Lebensmittelabfälle auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Beginnend mit der Produktionsplanung ist Rapunzel bestrebt, möglichst große Batches zu produzieren, um häuﬁ ge Chargenwechsel zu vermeiden. Denn diese verursachen nicht nur erhöhte Energie- und Materialverbräuche durch zeitintensive Reinigungsprozesse – es fallen dabei immer auch unvermeidbare Lebensmittelabfälle in den Produktionsanlagen an.

Gleichzeitig sind wir ﬂ exibel genug, aufgrund geringer Vorlaufzeiten zusätzliche Schich- ten für stark nachgefragte Produkte kurzfristig einzurichten. Grundlage hierfür sind ein intelligentes Einkaufsverhalten sowie optimierte Lagerbedingungen für unsere Rohwaren. Die entscheidenden Parameter sind hierbei die Wahl der richtigen Lagertemperatur sowie eine optimierte Luftfeuchtigkeit. Selbstverständlich trägt auch der achtsame und wertschätzende Umgang unserer Produktionsmitarbeitenden und MaschinenführerInnen mit den Rohwaren zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung bei. beexemplaren, die noch nicht regulär über den Einzelhandel vertrieben werden können, sogenannten „Nullserien“. Bei Rapunzel bedeutet das jedoch nicht, dass diese Produkte nicht ihren Weg zum Endverbraucher ﬁ nden. Im Rahmen von Sonderaktionen werden die Artikel über den eigenen Bio-Markt am Standort Legau sowie über ausgewählte kooperie- rende Bio-Läden vertrieben, sodass auch hier keinerlei vermeidbare Lebensmittelabfälle entstehen. Klimaretter-Artikel Effiziente Reinigung durch moderne Molchtechnik Da wir in unseren Nussmus-Anlagen sowie den Nussröstern zahlreiche hochallergene Produkte verarbeiten, unterliegen große Teile unserer Produktion besonders strengen Hygieneanforderungen und erfordern deshalb besonders gründliche Reinigungen. Die älteste unserer drei Nussmus-Anlagen wird derzeit noch überwiegend mit Sonnenblu- menöl gereinigt. Hier wird Rapunzel in den nächsten Monaten eine Änderung vornehmen: Wir planen ein sogenanntes „Molchsystem“ einzubauen. Hiermit können wir die Anlage – vor der Reinigung mit Sonnenblumenöl – von Nussmusen befreien. Dies hilft nicht nur dabei, die eingesetzte Menge an Sonnenblumenöl erheblich zu reduzieren, das Molchsys- tem trägt gleichzeitig dazu bei, den Verlust von Nussmusen zu minimieren. Fehlerhafte Produkte dennoch wertschätzen Sollten wir im Rahmen der Qualitätskontrolle einmal feststellen, dass unsere Produkte nicht korrekt abgepackt wurden, weil etwa das Etikett verrutscht ist, der Packungsinhalt nicht ausreicht oder sich ein Vakuum in der Packung bildet, arbeiten wir bei ausgewähl- ten Produkten wie Nüssen, Hülsenfrüchten und Saaten die Produkte wieder in den lau- fenden Auftrag mit ein. Darüber hinaus werden die zum Verzehr nicht mehr geeigneten Lebensmittelreste in einer Biogasanlage in kostbare klimaneutrale Energie umgewandelt. Die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte erfordert die Produktion von Pro- Bei über 550 Produkten, von denen wir gut die Hälfte an unserem Produktionsstandort in Legau selbst herstellen, sind gelegentliche Fehletikettierungen, Restposten und Ähnliches kaum vermeidbar. Für diesen Fall können seit März 2022 unsere qualitativ einwandfreien „Klimaretter-Artikel“ zu reduzierten Preisen über unseren Webshop bestellt werden. Die Bezeichnung „Klimaretter-Artikel“ haben wir gewählt, weil mit dem Kauf dieser Produkte Emissionen eingespart werden, die sonst bei der Herstellung und dem Transport von neu- en Lebensmitteln ausgestoßen würden. Aber nicht nur Emissionen werden hier eingespart und damit das Klima geschützt: Der Kunde spart auch bares Geld. Selbstverständlich steht bei jedem Produkt dabei, warum es ein „Klimaretter-Artikel“ ist. ESSEN RETTEN, KLIMA SCHÜTZEN & GELD SPAREN mit den Rapunzel Klimaretter- Artikeln zum „Tag der Lebens- mittel verschwen dung“ am 2. Mai l i m a t e r t K r e Aktion zum Tag der Lebensmittelverschwendung. Unsere Klimaretter sind ganzjährig im Webshop zu ﬁ nden. 95 t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L

Verpackungen Die Verpackung bildet die konzentrierteste Form der Marken- Die Verpackung bildet die konzentrierteste Form der Marken- idee. Und sie wirkt am längsten als Medium im Haushalt der Verbraucher. Damit geht sie weit über den Schutz des Produkts oder über eine technische Lösung hinaus. Verpackungen sind wesentlicher Teil einer unverwechselbaren Markenwelt; sie sind das Gesicht von Rapunzel im Ladenregal. Eine wichtige Aufgabe von Verpackungen ist jedoch auch, die Verbraucher zu informieren: zum Beispiel zu wichtigen Produkteigenschaften, zur Verwendung und Zubereitung, zur Entstehung und Herkunft der eingesetzten Rohwaren und vielem mehr. Selbstverständlich erfüllen alle Rapunzel Verpackungen die geltenden Vorschriften der Lebensmittel-Informations- Verordnung, der Health-Claims-Verordnung sowie der EG- Öko-Verordnung. Vorderseite 1 2 3 Klare und eindeutige Produkt bezeichnung Kennzeichnung als Rapunzel Produkt durch das Firmenlogo Farbenfrohe und leuchtende Darstellungen des Produkts, hier durch Illustrationen 96 4 5 6 Auslobung von Besonderheiten, hier: „mit vielen frisch gerösteten Haselnüssen und ohne Zucker- zusatz“ Füllmenge Unternehmens-Leitsatz „Wir machen Bio aus Liebe.“ Fe i g e n a us d e m R a p u n z e l Tü r k e i -P r o j e k t 3 2 1 5 6 Das Rapunzel Original-Müsli 2 3 5 6 1 4

Rückseite 1 2 3 4 5 6 Klare und eindeutige Produkt bezeichnung Nährwertkennzeichnung Produktbeschreibung, Produktgeschichte, Produktbesonderheiten sowie Verwendungshinweise Rechtliche Produktdeklaration: Zutatenliste, Allergikerhinweis Hinweis zur Haltbarkeit des Produkts durch das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) Nennung der Füllmenge sowie der Kennzeichnung „e“ (EWG-Zeichen) als Kennzeichnung, dass das Produkt unter Einhaltung der Fertigpackungsverordnung des deutschen Lebensmittelrechts hergestellt wurde 7 Rechtliche Bio-Kennzeichnung durch das EU-Bio-Logo Die Nennung der Kontrollstelle über deren Code, die unsere Zertiﬁ zierung überwacht, sowie die Angabe zur Herkunft der Rohware 8 9 Besonderheiten wie „Rohkost“ als Hinweis für den Verbraucher, dass das Produkt nicht erhitzt wurde Besonderheiten zum Anbau im Rapunzel Türkei-Projekt. Bild-Text-Element: kurze, prägnante Darstellung der Merkmale des Rapunzel Türkei-Projekts 10 Bio-Cent: Rapunzel spendet für jedes verkaufte Produkt 1 Cent (siehe S. 27) 1 9 8 7 3 5 2 6 1 3 10 6 4 5 auf der Seitenﬂ äche Seitenﬂ äche 2 7 3 auf der Seitenﬂ äche Seitenﬂ äche Seitenﬂ äche Seitenﬂ äche t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 97

Ein ganzheitlicher Ansatz Das Richtige tun Ökologischer Landbau wird oft umschrieben mit „dem Weglassen von synthetischen Pﬂ anzenschutz- und Düngemitteln“. Manche beschreiben die Umstellung auf den ökologischen Landbau auch als einen bloßen „Wechsel in der Kulturführung“, also einfach eine Anwendung anderer Methoden. Beides ist faktisch richtig; ausreichend sind diese Deﬁ nitionen jedoch nicht. Denn in der Summe ist Öko-Anbau sehr viel mehr – er verfolgt einen holistischen, also ganzheitlichen Ansatz. Eine wichtige Basis des ökologischen Landbaus ist dabei, die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu erhalten und zu fördern. Denn nur sie macht eine dauerhafte, ökologische Landbewirtschaftung möglich. Ähnlich verhält es sich mit der Biodiversität: Nur vielfältige Ökosysteme sind robust (resilient) und können sich selbst regulieren. Deshalb gehen wir in diesem Nachhaltigkeitsbericht auf diese beiden Bereiche näher ein. Die richtige Wahl treffen Bio ist nicht gleich Bio. Wir bei Rapunzel möchten entschieden über „Organic by neglect“ – also einen Bio-Anbau, der lediglich unerlaubte Mittel weglässt – hinausgehen. Dazu stellen wir uns folgende grundlegende Fragen: › Arbeiten wir mit Lieferpartnern zusammen, die mit dem Bio-Anbau auf Dauerhaftigkeit setzen – für Natur und Mensch? › Sind die Anbaukonzepte unserer Lieferanten, aber auch unsere eigene Planung mit den Anbaupartnern tatsächlich zukunftsfähig, um wirklich nachhaltigen Bio-Anbau betreiben zu können? › Haben unsere Endverbraucher-Kunden auch die Bereitschaft, Preise zu bezahlen, die den echt nachhaltigen Öko-Landbau erst möglich machen? Unser Handeln ist ein Prozess. Wesentlich für uns ist auch zu sehen, welche unserer Lieferpartner sich auf den richtigen Weg gemacht haben bzw. die Bereitschaft zeigen, dies mit uns zu tun. Bio ist nicht gleich Bio Wir wollen echt kontrolliert biologischen Anbau, der über die reinen bestehenden Verordnungen hinausgeht. Das bedeutet: Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern Möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe aufbauen und nutzen Vielfältige Fruchtfolgen im Ackerbau etablieren Mischkulturen und Agroforstsysteme fördern, wo sinnvoll – auch für eine höhere Klimaresilienz der Agrar-Ökosysteme Vorbeugende Maßnahmen ergreifen und damit Krankheiten oder übermäßigen Schädlingsbefall vermeiden Artgerechte Haltung und Fütterung der Tiere Die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft schützen Aktiver Umwelt-, Natur- und Artenschutz Biodiversität und Artenvielfalt erhalten und fördern Verzicht auf Gentechnik Energie- und Rohstoffvorräte schonen Sichere und gesunde Arbeitsplätze in der Landwirtschaft Gerechte Entlohnung für die Mitarbeitenden und für die Landwirte 99 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Schutz von Umwelt, Klima, Mensch 2023 wurde von der Technischen Universität München eine Langzeitstudie zu den „Um- welt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus“ veröffentlicht (Quelle: www.verlag -koester.de/buch/umwelt-und-klimwirkungen-des-oekologischen-landbaus/). Mit der Studie wird belegt, dass: › Öko-Landbau das Klima schützt, weil auf Bio-Betrieben keine mineralischen Stick- stoffdünger und keine chemisch-synthetischen Pestizide auf die Äcker gebracht werden, die mit sehr viel fossiler Energie produziert wurden, › durch eine ﬂ ächengebundene Tierhaltung im ökologischen Landbau und eine hohe Stickstoffefﬁ zienz bei der Düngung nachweislich Ausgasungen mit klimaschädlichem Lachgas vermieden werden, › Bio-Betriebe mit vielfältigen Fruchtfolgen CO2 aus der Luft im Humus binden. Grundlage der Öko-Landwirtschaft ist eine systemische Betrachtungsweise, die wir in der konventionellen Landwirtschaft oft vermissen: Bio-BäuerInnen arbeiten deutlich mehr mit natürlichen Kreisläufen und natürlichen Gleichgewichten. Dazu gehört beispielsweise, dass nicht jedes wild im Acker wachsende Kraut und jedes Insekt bekämpft werden, sondern die Situation bewusst gesamtheitlich bewertet wird. Da Bio-BäuerInnen soweit möglich auf die eigenen Regulierungskräfte eines Ökosystems setzen, erlauben sie eine größere Pﬂ anzen- und Tiervielfalt. Für Bio-Landwirte stellt sich die Herausforderung, über Jahre hinaus vorausschauend zu arbeiten. Denn für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit sind sinnvolle Fruchtfolgen nö- tig. Der Bio-Bauer ist es gewohnt, in ineinandergreifenden Zusammenhängen zu denken, statt eine einzelne Kulturpﬂ anze in den Fokus zu stellen. Düngung zielt auf den Boden und nicht auf die jeweilige Pﬂ anze. Und Öko-Landbau wird ohne chemisch-synthetische Pﬂ anzenschutz- und Düngemittel betrieben, die natürliche Ökosysteme oft stark aus dem Gleichgewicht bringen. Damit erhalten auch die Bäuerinnen und Bauern sowie ihre Mitarbeitenden ein gesün- deres Arbeitsumfeld und die Bio-KonsumentInnen gesunde Lebensmittel. Im Besonderen kleinbäuerliche Strukturen mit viel Handarbeit zeigen weltweit, dass die Auseinanderset- zung mit den Methoden des Bio-Landbaus den Bauern auch Mehrerträge bringt. 100

Regenerative Landwirtschaft Die Prinzipien der IFOAM Wer heute einen Unterschied machen möchte zu gewöhnlichen Bio-Produkten, konzent- riert sich oft auf „Regenerative Landwirtschaft“. „Regenerativ“ ist als Begriff allerdings nicht geschützt. Heute herrscht Wildwuchs, wenn internationale Großkonzerne ihre Produkte als „regene- rativ“ oder als aus „regenerativer Landwirtschaft stammend“ bezeichnen, wenn irgendwo natürliche Umweltprozesse beteiligt waren. Das Wort suggeriert Produkte mit einer dem Bio-Standard gleichen oder ähnlichen Qualität, ohne dies zu leisten. Anders verhält es sich mit der deﬁ nierten Bezeichnung ROC, die es seit einigen Jahren gibt: Regenerative organic certiﬁ ed, also regenerativ biologisch zertiﬁ ziert, ist eine Initiative aus den USA. An eine ROC-Auszeichnung werden ganz klare Vorgaben und Kriterien geknüpft. Zusätz- lich zur Bio-Zertiﬁ zierung nach der EU-Bio-Verordnung oder dem amerikanischen Pen- dant NOP setzt ROC eine Zertiﬁ zierung nach einem höheren Bio-Standard voraus, der über die Anforderungen von EU-Bio hinausgeht und auf nachhaltige Bodenfruchtbarkeit vertieft eingeht, zum Beispiel Verbandszertiﬁ zierung nach Naturland oder Demeter. Au- ßerdem ist eine Fair-Trade-Zertiﬁ zierung notwendig, zum Beispiel FLO Fairtrade oder Fair for Life (FFL). Einige unserer Rapunzel Lieferanten sind mittlerweile ROC zertiﬁ ziert. Weitere Lieferan- ten beﬁ nden sich im Prozess der Zertiﬁ zierung. Noch ohne Zertiﬁ zierung arbeiten sehr viel mehr unserer Lieferanten nach dem Prinzip, im Bio-Anbau auf Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit zu setzen. Das ist im Bio-Anbau nämlich nicht per se gegeben. Denn die EU-Bio-Verordnung stellt eine Minimalanforderung dar, die regelt, was bei biologischer / ökologischer Landwirtschaft und Verarbeitung gemacht werden darf und was ausge- schlossen ist. Im Fokus der EU-Bio-Verordnung steht der Verbraucherschutz – Lebensmit- tel sollten nicht mit Rückständen belastet sein. Das ist wichtig, aber nicht alles. Die EU-Bio-Verordnung genügt daher nicht als eine hinreichende Deﬁ nition von Bio-An- bau. Die Verbandsstandards sind hier in der Regel deutlich differenzierter – deshalb steht auch „Verbands-Bio“ qualitativ über „EU-Bio“. Bevor es die EU-Bio-Verordnung gab, hatten sich die überzeugten Bio-Akteure nach dem Standard der IFOAM orientiert – also des weltweiten Verbandes International Federation of Organic Agricultural Movements. Ähnlich wie die Verbandsstandards heute betrachtet der IFOAM-Standard die ökologische Landwirtschaft aus einer ganzheitlichen Perspekti- ve: Es geht um ein Konzept, wie natürliche Landwirtschaft dauerhaft möglich ist. Rapunzel ist dieser Ansatz von jeher sehr wichtig. Wir sind seit Anbeginn Mitglied der IFOAM, sowohl bei IFOAM Organics International als auch bei IFOAM Organics Europe, die vor allem für die politische Arbeit in Brüssel entscheidend ist. Die IFOAM Organics International deﬁ niert heute vier wesentliche Prinzipien für ganzheitliche Bio-Landwirtschaft: „Health – Ecology – Fairness – Care”, also Gesundheit, Ökologie, Fairness und Sorgfalt. Prinzip der Gesundheit: Der ökologische Landbau soll die Gesundheit des Bo- dens, der Pﬂ anzen, der Tiere, des Menschen und des Planeten als ein Ganzes und Unteilbares bewahren und stärken. Prinzip der Ökologie: Der ökologische Landbau soll auf lebendigen Ökosys- temen und Kreisläufen aufbauen, mit diesen arbeiten, sie nachahmen und stärken. Prinzip der Gerechtigkeit: Der ökologische Landbau soll auf Beziehungen auf- bauen, die Gerechtigkeit im Hinblick auf die gemeinsame Umwelt und Chan- cengleichheit im Leben garantieren. Prinzip der Sorgfalt: Die ökologische Landwirtschaft soll in einer vorsorgenden und verantwortungsvollen Weise betrieben werden, um die Gesundheit und das Wohlbeﬁ nden der jetzigen und folgenden Generationen zu bewahren und um die Umwelt zu schützen. 101 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Boden Ein gesunder Boden trägt Boden ist nicht nur im ökonomischen Sinne ein Produktionsstandort für landwirtschaft- liche Erzeugnisse. Boden ist zugleich ein lebendiger Organismus mit einer Vielzahl an wichtigen Kleinstlebewesen. Er ist die wichtigste Ressource in der Landwirtschaft und da- mit auch im ökologischen Landbau. Im Öko-Landbau sprechen wir davon, dass der Boden gedüngt wird, nicht die Pﬂ anze. Das heißt, der Fokus des Bio-Bauern liegt nicht darauf, was zum Beispiel Weizen an Nährstoffen wie Stickstoff, Kali oder Phosphor braucht. Der Bio-Bauer fokussiert sich vielmehr auf den Boden: Wie kann die Bodenfruchtbarkeit ins- gesamt langfristig erhalten bleiben – unabhängig davon, was darauf wächst? Denn wenn der Boden insgesamt gesund und fruchtbar ist, dann gedeiht auch der Weizen gut. Dabei spielt das Bodenleben eine wesentliche Rolle für die Bodenfruchtbarkeit und damit auch für die langfristige Ertragsfähigkeit des Bodens. Erntereste, Wurzeln, aber zum Beispiel auch eine Düngung mit Kompost, Mist oder Gülle oder eine Gründüngung bieten wichtige Nahrung für das Bodenleben – darunter Regenwürmer, Bodeninsekten und eine Vielzahl an Mikroorganismen. Diese zersetzen die Pﬂ anzenteile und spalten sie auf, womit die darin enthaltenen Nährstoffe für die nächste Aussaat verfügbar gemacht werden – und gleichzeitig Humus aufgebaut wird. Humus – eine wichtige Rolle auch für das Klima Humusreicher Boden ist eine sehr wichtige CO2-Senke. Das heißt, CO2 wird im Boden ge- bunden (Sequestrierung). Humusaufbau spielt also eine sehr wesentliche Rolle. Der öko- logische Landbau leistet damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Regulierung von CO2 – einem der bedeutendsten Einﬂ ussfaktoren des Klimawandels. Gleichzeitig bedeutet Hu- musaufbau, dass sich die sogenannte organische Substanz im Boden vermehrt – auch ver- antwortlich für eine wesentliche Puffer- und Speicherfunktion des Bodens. So kann etwa ein lange ökologisch bewirtschafteter Boden mit mehr organischer Substanz deutlich mehr Wasser speichern als konventionell bewirtschaftete Böden. Besonders wichtig ist dies in 102 subtropischen oder tropischen Ländern: ausgeprägte Trockenperioden wechseln sich dort ab mit Starkregen. Guter, humushaltiger Boden kann hier besser ausgleichen. Mit dem Klima- wandel spielt diese Funktion des Bodens aber auch in unseren nördlicheren Geﬁ lden eine immer wichtigere Rolle. Die Vielfalt macht‘s Für den Boden, vor allem für Bodenleben und -struktur, ist es besser, wenn der Bodenauf- bau möglichst lange erhalten bleibt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn landwirtschaft- liche Flächen mit sogenannten Dauerkulturen wie Obst oder Nüssen, aber auch mit Kakao, Kaffee oder Ölpalmen darauf bewirtschaftet werden. Noch besser ist es, wenn nicht nur eine Baumart auf einer Fläche wächst: Eine Mischung verschiedener Kulturen bildet ein deutlich stabileres Ökosystem und bietet damit insgesamt eine höhere Ertragssicherheit. Die „Königsdisziplin“ eines Mischanbaus ist ein Agroforstsystem, bei dem sich Natur- und Kulturpﬂ anzen in verschiedenster Hinsicht ergänzen (S. 105). Bei einer Ackerbewirtschaf- tung mit jährlich wechselnden Kulturen ist es für einen gesunden Boden wichtig, dass die Abfolge der verschiedenen Kulturen möglichst abwechslungsreich ist. Man spricht von einer ausgeglichenen Fruchtfolge. Das Bodenleben wird so reichhaltiger ernährt, Krankheiten und Schädlinge haben weniger Chancen sich zu vermehren, der Boden wird weniger ausge- laugt. Insbesondere entziehen die Pﬂ anzen so dem Boden nicht einseitig Nährstoffe. In der Fruchtfolge eines Öko-Ackers sind Leguminosen sehr wichtig: Sie ziehen den wichtigen Pﬂ anzennährstoff Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die nachfolgenden Pﬂ anzen im Boden verfügbar. Leguminosen, also Hülsenfrüchte, sind daher sehr viel mehr als nur eine wichtige Proteinquelle in der menschlichen Ernährung. Wir möchten bei Rapunzel zukünftig noch mehr Hülsenfrüchte aus europäischem Anbau beziehen und so die europäischen Bio- Bauern unterstützen, nachhaltig wirtschaften zu können (S. 106). Für die nächsten Jahre ist es zudem unser Ziel bei Rapunzel, vermehrt von Bio-Betrieben möglichst verschiedene Kulturen zu beziehen, die auf denselben Flächen wachsen – also sowohl aus Mischanbau und Agroforstsystemen als auch verschiedene Produkte einer Fruchtfolge. Planbarkeit ist ein wesentlicher Faktor. Können die Bio-Betriebe fest mit einem Absatz für ihre Produkte rech- nen, erhöht sich auch ihre Sicherheit, wenn sie auf eine größere Vielfalt an Pﬂ anzen setzen.

Biodiversität In der Vielfalt liegt die Kraft Das Artensterben gilt als eine der großen Bedrohungen unserer Zeit. Nicht zuletzt hat die Landwirtschaft einen starken Einﬂ uss auf die Biodiversität. Sie kann die Vielfalt der Arten in einem landwirtschaftlichen Kulturraum negativ, aber auch positiv beeinﬂ ussen. Unter anderem darauf fußt die Diskussion, welche Art von Landwirtschaft wir in der Zu- kunft brauchen bzw. wollen. Nachweislich kann der ökologische Landbau dazu beitragen, Biodiversität zu erhalten – mit ein Grund, weshalb Rapunzel für konsequente und aus- schließlich biologische Landwirtschaft einsteht. Rapunzel beteiligt sich an der Kampagne „Ackergifte, nein danke!“ (S. 146). Diese macht unter anderem darauf aufmerksam, wie weit verbreitet mittlerweile be- stimmte konventionelle Pestizide sind und inwiefern diese zur Minimierung der Artenvielfalt beitragen. Biodiversität im Kulturraum Dort, wo der Mensch der Natur nicht mehr freien Lauf lässt, sprechen wir von Kulturraum. Der Mensch gestaltet. Dabei greift aber der ökologische Landbau weniger drastisch in natürliche Ökosysteme ein als der konventionelle. Denn wo Herbizide und Insektizide des konventionellen Landbaus auf die Auslöschung nicht erwünschter Organismen zielen, ist der Bio-Anbau toleranter. Durch eine naturnähere Bewirtschaftungsweise und den Verzicht auf synthetische Pestizide verbleibt für Tier- und Pﬂ anzenarten auf ökologisch bewirtschafteten Flächen eher ein Lebensraum. Die mechanische Beikraut-Regulierung vermindert sogenannte Unkräuter, die die Feldkultur bedrängen, auf ein tolerierbares Maß. Es verbleiben dabei aber Beikräuter, die dazu beitragen, den Boden vor Erosion zu schützen, Insekten noch Nahrung geben und so ein gewisses Maß an Artenvielfalt erhalten. Darunter gibt es auch Nützlinge, die helfen, unerwünschte Organismen (sogenannte Schädlinge) in ihrer Population so weit zu begrenzen, dass der wirtschaftliche Schaden unter einer tolerierbaren Grenze bleibt. Die Vielfalt hat allerdings auch ihren Preis: Der Landwirt verzichtet bei diesem Vorgehen auf die letzten Prozente des potenziell möglichen Flächenertrags. Biodiversität ist eine tragende Säule der Stabilität von Ökosystemen. Agrarökosysteme mit einer hohen Biodiversität zeigen sich stabiler und widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen wie Dürreperioden oder Starkregen, die als Folge des Klimawandels zunehmend häuﬁ ger auftreten. Biodiversität im Naturraum Die Wiederbewaldung gerodeter Flächen oder Wälder, die durch Feuer zerstört wurden, ist über die Biodiversität hinaus eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz. Bäume neh- men aus der Luft CO2 auf und bauen Kohlenstoff in ihre Biomasse ein. Gleichzeitig geben sie Sauerstoff an die Atmosphäre ab. So werden CO2-Emissionen efﬁ zient gebunden – ein wichtiger Baustein gegen den Klimawandel. Daher unterstützt Rapunzel seit vielen Jahren Maßnahmen zum Waldschutz und zur Aufforstung. So pﬂ anzen wir in unserem Türkei-Anbauprojekt regelmäßig Bäume (S. 71). Auch mit der jährlichen HAND IN HAND-Spende förderte Rapunzel bereits zahlreiche Projekte zur Wiederaufforstung sowie den Schutz und den Erhalt von Wäldern, aber auch weltweit Projekte zum Artenschutz. 2023 konnte Rapunzel auf diese Weise über die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung Aufforstungsprojekte in Deutschland (mit der Plant- for-the-Planet Foundation) und auf den Philippinen (mit Life-giving Forest e. V.) unter- stützen. 103 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Biodiversität fördern Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für landwirtschaftliche Maßnahmen, um Biodiversität zu fördern. Etwa Bäume und Hecken entlang von Wegen zu pﬂ an- zen und zu pﬂ egen, Blühstreifen an Feldrändern zu hegen sowie Steinhaufen und Tümpel anzulegen. Diese bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pﬂ anzenarten, zum Beispiel Insekten, Vögel und Ackerbegleitﬂ ora, welche in einem konventionell wirtschaftenden System keinen Platz ﬁ nden. Legten zuerst die Bio-Bauern wieder mehr Gewicht auf solche Schritte, greifen inzwischen auch konventionell wirtschaftende Berufskollegen sie vermehrt auf. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei anderen Maßnahmen in Richtung einer „Ökologisierung der Landwirtschaft“, wie etwa Gründüngungen, ein überlegtes Maß an Düngung und die Entscheidung zu einem restriktiveren Einsatz von Pes- tiziden. Bio-Züchter schaffen neue Sorten speziell für den ökologischen Anbau, mit stär- kerem Wurzelwerk und höherem Blatt- und Stängelanteil. Dies macht sie wider- stands- und durchsetzungsfähiger gegenüber Beikräutern. Zudem lassen diese Sorten nach der Ernte auch mehr organische Masse zurück, die dem Bodenleben Sorten nach der Ernte auch mehr organische Masse zurück, die dem Bodenleben Sorten nach der Ernte auch mehr organische Masse zurück, die dem Bodenleben als Nahrung und dem Humusaufbau dient. Die Fruchtfolge hat eine zentrale Bedeutung gerade bei einem Bio-Betrieb und muss gut durchdacht sein. Sie bringt in zeitlicher Abfolge Diversität auf die Flä- che durch den Wechsel von den einjährigen unterschiedlich anspruchsvollen Feldkulturen und Gründüngungen. Bei Dauerkulturen (mehrjährigen Baumkultu- ren) in trockeneren Gebieten (zum Beispiel Mandeln, Wein, Haselnüsse) schafft man mehr Vielfalt beziehungsweise ein ausgeglicheneres Ökosystem durch Un- tersaat-Mischungen. In den tropischen Baumkulturen (wie Kakao, Kaffee, Ölpalme, Kokospalme) in feuchteren Regionen wird mehr Biodiversität durch regional gewachsenen Mischanbau oder etwas geplanter durch sogenannte Agroforstsysteme erreicht. Das bedeutet, dass verschiedene Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen so zusammen angebaut werden, dass sie sich ergänzen. Ernährt wird dieses System durch eine fortlaufende Produktion von organischer Masse – überwiegend Blätter und Astschnitt, die auf dem Boden eine Mulchschicht bilden. Indem wir Rohwaren aus dem Öko-Landbau nachfragen und unsere Kunden sich für die Bio-Lebensmittel entscheiden, fördern wir eine Entwicklung zu mehr Bio- diversität beim Anbau für unsere Lebensmittel. Natürlich sind zum Beispiel diversität beim Anbau für unsere Lebensmittel. Natürlich sind zum Beispiel diversität beim Anbau für unsere Lebensmittel. Natürlich sind zum Beispiel Spenden für Naturschutzprojekte, etwa zur Förderung der Biodiversität im Spenden für Naturschutzprojekte, etwa zur Förderung der Biodiversität im Spenden für Naturschutzprojekte, etwa zur Förderung der Biodiversität im Naturraum, wichtig und richtig. Als Gesellschaft und global betrachtet könnten Naturraum, wichtig und richtig. Als Gesellschaft und global betrachtet könnten Naturraum, wichtig und richtig. Als Gesellschaft und global betrachtet könnten wir zugleich mehr bewirken, würden wir schneller den Umbau der Landwirtschaft wir zugleich mehr bewirken, würden wir schneller den Umbau der Landwirtschaft wir zugleich mehr bewirken, würden wir schneller den Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Öko-Landbau vorantreiben. 104

Agroforst Am Beispiel von Serendipalm Seit 2007 produziert Serendipalm fair- und Bio-zertiﬁ ziertes Palmöl in Ghana, unter an- derem für Rapunzel. Neben der Arbeit mit Bio-Palmöl berät Serendipalm die Kleinbauern in der Region auch für den nachhaltigen Anbau von Bio-Kakao. Konventionell ﬁ ndet der Anbau von Ölpalmen als auch der Anbau von Kakao in oft schlecht gepﬂ egten und schädlingsbedrohten Monokulturen statt. Seit vielen Jahren arbeitet Serendipalm mit den Kleinbauern daran, die vorherrschenden Monokulturen durch diversiﬁ zierte Agroforstsys- teme zu ersetzen. Müssen alte Pﬂ anzsysteme erneuert werden, werden diese seit 2017 oft nach den Prinzipien der dynamischen Agroforstwirtschaft bepﬂ anzt. Dynamische Agro- forstsysteme ahmen die Wachstumsbedingungen in einem Naturwald nach. Mehrjährige Kulturen werden gleichzeitig mit einjährigen Kulturen in hoher Dichte gepﬂ anzt, nach einem Muster, das die Sukzession (Abfolge im Laufe der Jahre) und die Stratiﬁ zierung (Höhenwuchs bzw. Schichtbildung) der Pﬂ anzen berücksichtigt. Bei Serendipalm werden Ölpalmen, Kakao und Obstbäume gemeinsam mit verschiedenen Arten von Waldbäumen gepﬂ anzt. Solange die Bäume noch klein sind, wachsen sie zu- sammen mit Gemüse, Mais, Maniok (einem beliebten Wurzelgemüse), Bananen, Ingwer und Kurkuma. Das schafft mehr Vielfalt – sowohl in der Eigenversorgung der Bauernfa- milien als auch in der Möglichkeit der lokalen und überregionalen Vermarktung. Parallel dazu erhöhen regelmäßiges Mulchen von Grünmaterial, aber auch Holzschnitte, langsam den Humusgehalt des Bodens und verbessern so die Bodenfruchtbarkeit. Um das Agroforstkonzept zügiger und auch demonstrativ umzusetzen, begann Serendi- palm im Jahr 2020 mit ﬁ nanzieller Unterstützung der Deutschen Entwicklungsgesellschaft (DEG) ein umfangreiches Projekt, das noch bis Juli 2024 läuft. Mittlerweile hat Serendi- palm zusammen mit 321 Bauern bereits 302 ha dynamische Agroforstﬂ äche gepﬂ anzt. Ein Team von 90 Facharbeitern wurde ausgebildet, um die Bauern bei der Pﬂ anzung und der Pﬂ ege zu unterstützen. In Serendipalms Jungpﬂ anzenanzucht wird ein großer Teil des Pﬂ anzgutes selbst produziert; in nur zwei Jahren waren es 85.000 Kakaosetzlinge, 40.000 Biomassesträucher und 15.000 Waldbäume. Insgesamt wurden so 120 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region geschaffen. Agroforstsysteme sind hochproduktiv und können gleichermaßen die Ernährungssicher- heit wie das Einkommen der Bauern stark verbessern; durch vielfältige Kulturen sind sie weniger von einzelnen Märkten abhängig. Dank der Diversiﬁ zierung reduziert sich außerdem der Schädlingsdruck und die Gesamterträge je Fläche verbessern sich. Zudem wirkt diese Anbaumethode dem Klimawandel entgegen, indem zum Beispiel mehr CO2 pro Hektar gebunden wird als bei Monokulturen. Es gibt mehr kühlenden Schatten und es bildet sich insgesamt ein ausgeglicheneres Kleinklima. Serendipalm verfolgt neben landwirtschaftlichen Zielen auch soziale. So gründet das Unternehmen beispielsweise einen Kindergarten sowie ein Ausbildungszentrum für regenerative Landwirtschaft. Rapunzel unterstützt den langjährigen HAND IN HAND-Partner Serendipalm zum Beispiel als Abnehmer für nachhaltig produziertes, faires Bio-Palmöl. 105 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Regionalität Bereits in den letzten Nachhaltigkeitsberichten informierten wir über unsere Aktivitäten und Projekte, um den Bio-Anbau in Europa zu fördern. Nach wie vor sammeln wir hier an Erfahrung. Unser Grundanliegen ist, unsere Rohwaren so nahe wie möglich zu be- ziehen; das heißt, wo möglich, aus Deutschland oder Europa. Bei den Getreideﬂ ocken, der Hauptzutat unserer Müslis und Porridge, ist dies relativ einfach. Denn mittlerweile gibt es sehr viel Bio-Fläche in Deutschland, auf der klassische Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Hafer, Gerste und Roggen angebaut werden (laut BÖLW, dem Bund für ökologische Lebensmittelwirtschaft, werden 2023 11,8 % der landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet). Ein Bezug aus Europa ist bei Produkten wie zum Beispiel Kaffee, Kakao oder anderen tropischen Früchten nicht möglich. Bei Produktbereichen wie Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen) oder Ölsaaten (wie Leinsaat) haben wir eine andere Herausforderung: Sowohl die Anbauﬂ ächen als auch damit einhergehend der Markt in Europa sind noch zu klein, um eine durchgehende Belieferung mit qualitativ und preislich marktfähiger Ware zu ermög- lichen. Anbau in Europa fördern Unsere Erfahrung der letzten Jahre verdeutlicht dies: Mit großem Enthusiasmus entwi- ckelten wir vor einigen Jahren unser Projekt zum Anbau von Hülsenfrüchten in Deutsch- land und anderen Regionen Europas. Wir waren stolz darauf und bekamen auch viel Lob von Bio-Läden ebenso wie von Endverbrauchern. Wenn wir als Gesellschaft den Bio-Anbau „vor der Haustür“, also den regionalen oder auch europaweiten Bio-Anbau fördern wollen, dann müssen wegen ihrer Wichtigkeit für die Fruchtfolge auch immer Leguminosen eine Rolle spielen. Das können sie aber nur, wenn die Verbraucher auch bereit sind, deutsche oder europäische Ware zu dem höheren Preis zu kaufen. bens des Instituts für ökologischen Landbau an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Bayern. Die Abschlussveranstaltung der ersten Projektphase fand bei uns in Legau statt: Interessierte Bio-Bauern, Berater und auch Forscher aus ganz Bayern und auch aus Baden-Württemberg waren dazu angereist. Seit 2023 sind wir mittlerweile in der zweiten Projektphase. Inhalt des Projekts ist es, den Anbau von Bio-Speiseleguminosen in Bayern weiterzuentwickeln. Es wird geforscht, wel- che Sorten zu welchen Regionen passen, welche Tipps, welche Beratung für die Anbauer sinnvoll sind, um im Anbau langfristig erfolgreich zu sein. Die Anbauﬂ äche soll ausgewei- tet und eine Marktversorgung mit regional erzeugten Produkten damit gestärkt werden. Wir glauben weiterhin an den Wandel. Schließlich bekommt der Konsument mit den Hül- senfrüchten hochwertiges pﬂ anzliches Eiweiß. Im Vergleich dazu wird für tierisches Ei- weiß immer noch deutlich mehr Geld ausgegeben. Es braucht einfach etwas Zeit für die Entwicklung, bis in einer Region bisher eher weniger angebaute Pﬂ anzenarten so erfolg- reich kultiviert werden können, dass sie mit den internationalen Preisen besser mithalten können. Hülsenfrüchte (Leguminosen) sind sehr wichtige Kulturen in den Fruchtfolgen vor allem des Öko-Landbaus (siehe auch S. 102 ff.). So sinnvoll beispielsweise Linsen, Erbsen, Bohnen oder Lupinen in der Fruchtfolge eines vielfältigen Bio-Betriebs sind, hat die Produktion aufgrund des damit verbundenen Aufwands ihren Preis. Trotz sehr knapper Kalkulation für Rapunzel akzeptierten die Endverbraucher das Preisniveau für deutsche bzw. österrei- chische Hülsenfrüchte nicht. Die realisierten Mengen blieben hinter den Erwartungen zu- rück. Ist damit das Ziel, Hülsenfrüchte aus Europa zu beziehen, gescheitert? Eines ist klar: Seit 2020 ist Rapunzel Kooperationspartner eines Forschungs- und Entwicklungsvorha- Wo dies schon sehr gut funktioniert, ist etwa bei den Lupinen. Das gesamte Lupinenmehl für Rapunzel Produkte (zum Beispiel bionella, Porridge) kommt aus Deutschland oder Frankreich. Schwarze Linsen beziehen wir konstant seit vielen Jahren unter anderem aus Franken in Nordbayern. Aber auch Lieferanten in Spanien und Italien beliefern uns mitt- lerweile mit schwarzen Linsen, sodass wir hoffen, in ein paar Jahren nur mehr europäische schwarze Linsen zu beziehen. Aus Italien beziehen wir zudem Kichererbsen und braune Linsen. In zunehmendem Maße können wir auch braune und goldene Leinsaat aus Italien kaufen. 106

Island › Algen Rohstoff-Importe aus Europa 2023 › Buchweizen › Hirse › Roggen › Weizen Estland Litauen › Weizen › Dinkel › Roggen › Weizen › Äpfel › Buchweizen › Butterreinfett › Dinkel › Gerste › Hafer › Leinsaat › Kürbiskerne › Leindotter › Linsen › Milchpulver › Rapsöl › Roggen › Mohn › Sojabohnen › Sonnenblumenöl › Steinsalz › Süßlupinen › Weizen › Agar Agar › Leinsaat › Pﬂ aumen › Reis › Soja › Sonnenblumenöl › Meersalz Frankreich Deutschland › Leinsaat › Dinkel › Roggen › Weizen Polen Tschechien Slowakei Österreich Ungarn › Leinsaat › Äpfel › Mais › Sonnenblumenkerne › Weizen Ukraine Moldawien Rumänien › Leinsaat › Mais › Rapsöl › Sonnenblumenkerne › Weizen › Walnüsse t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö Portugal Italien Spanien › Äpfel › Dinkel › Mais › Weizen › Agar Agar › Linsen › Mandeln › Olivenöl › Pistazien › Äpfel › Bulgur › Couscous › Erbsen › Essig › Johannisbrot- pulver › Kichererbsen › Leinsaat › Linsen › Mais › Mandeln › Olivenöl › Orangeat › Pinienkerne › Reis › Sonnenblumenöl › Tomaten › Tomaten getrocknet › Zitronat Griechenland › Korinthen › Meersalz › Oliven › Olivenöl › Amaranth › Äpfel › Backpulver › Birnen › Dinkel › Hanfsamen › Kürbiskerne › Mais › Sonnenblumenöl › Weizen 107

Bio-Saatgut: Kulturpflanzenvielfalt für die Zukunft Seit unserem letzten Nachhaltigkeitsbericht hat sich der internationale konventionelle Saatgutbereich noch mehr auf einige wenige große Saatgutﬁ rmen konzentriert. Seit 1. Januar 2022 ist die neue EU-Bio-Verordnung in Kraft, die dem Einsatz von Bio-Saat- und -Pﬂ anzengut nun eine größere Bedeutung beimisst. Und gleichzeitig sind viele Bio-Züchter- ﬁ rmen immer noch chronisch unterﬁ nanziert. Sie wünschen sich mehr Unterstützung, vor allem auch aus der Bio-Branche. Unterstützung für Bio-Züchter Mit der Züchtung von biologischen und damit robusteren Sorten kommen wir im Bio- Anbau nur voran, wenn Bio-Hersteller und -Handel die Bio-Züchter noch mehr unter- stützen – ﬁ nanziell und auch in Form gemeinsamer Projekte. Nur so sind sie in der Lage, an noch mehr Bio-Sorten zu arbeiten. Klassische Züchtung ohne Gentechnik ist aufwen- dig und dauert in der Regel einige Jahre; es ist viel Know-how und Erfahrung nötig. Der Gentechnik werden wir auf Dauer nur etwas entgegensetzen können, wenn wir konse- quent an eigenen extensiven Bio-Sorten (sogenannten Low-Input-Sorten) für den Öko- Landbau arbeiten. Seit vielen Jahren kooperiert Rapunzel dazu unter anderem mit der Bio-Saatgutﬁ rma Sativa in der Schweiz. Bio-Züchtungsprojekte Damit Forschung und Züchtung möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Praktikern wesentlich. Rapunzel unterstützt zwei Züchtungs- projekte besonders nachdrücklich: zum einen die Züchtung von Bio-Tomatensorten für Industrietomaten in Italien. Zum anderen ist Rapunzel Teil einer Züchtungsinitiative meh- rerer Bio-Unternehmen für die Entwicklung einer Bio-Sorte für High-Oleic-Sonnenblumen (High-Oleic-Sorten sind höher erhitzbar, weil sie mehr Ölsäure besitzen). Fadi Kanso züchtet bei Sativa Bio-Sonnenblumen. 108

Bio-Tomatensorte „Mauro Rosso“ Mit unseren Lieferpartnern für die Bio-Tomatensaucen sprechen wir jeweils nach der Ernte über die Anbauerfahrungen mit der Bio-Tomatensorte. Rapunzel gibt zudem über interne Verkostungs-Panels direkte und konkrete Rückmeldung an den Züchter, in wel- che Richtung weitergearbeitet werden soll. Rückmeldungen von Anbau, Verarbeitung und Rapunzel ﬂ ießen somit bei Sativa in die weitere Züchtung ein. Denn: Eine Sorte ist nicht genug – die Bauern müssen für ihren Anbau eine Wahlmöglichkeit haben und möglichst auch in einem Jahr verschiedene Sorten anbauen. Dies angepasst an ihren Standort, aber auch, um den zunehmenden Klimaextremen etwas entgegensetzen zu können – unter- schiedliche Sorten anzubauen bedeutet auch Risikostreuung. Aufbauend auf die Erfahrungen des Vorjahres vereinbaren wir mit unseren Lieferpartnern jeweils zum Jahresanfang den Anbau der Sorte Mauro Rosso und weiterer Linien in Ent- wicklung für die kommende Vegetationszeit. Wenn technisch möglich, vereinbaren wir mit den Tomatenverarbeitern eine separate Erfassung, Verarbeitung und Abfüllung der Bio-Tomaten der Sorte Mauro Rosso. Je nach Abreife der Tomaten ist das aber nicht in jedem Jahr möglich. In einem guten Erntejahr können wir bis zu 60 % unserer Saucen mit Bio-Tomaten der Sorte Mauro Rosso produzieren. In der klassischen Bio-Züchtung ist langer Atem nötig; die Züchter brauchen ihn genau- so wie die Bauern, die Tomatenverarbeiter und auch wir, die wir die daraus produzierten Produkte auf den Markt bringen möchten. 109 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Bio-Anbau weltweit ausbauen Kritische Rohstoffe identiﬁ zieren, bei denen ein Bio-Rohwarenﬂ uss gesichert werden muss Integration von Hülsenfrüchten und Saaten in die Fruchtfolgen bei europäischen Lieferanten Direktere Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Produzenten(-gruppen), die selbst aufbereiten, reinigen und vermarkten Mehrabnahme von Lieferanten mit guten nachhaltigen Konzepten hinsichtlich Bodenfruchtbarkeit, Biodiversitätsförderung und Fairness in der Wertschöpfungskette Kooperation mit Organisationen, die sich für Biodiversität und die Regeneration von Ökosystemen einsetzen Bewusstseinsbildung (bei Verbraucher und Handel) hinsichtlich der Frage, was gutes und echt nachhaltiges Bio ist. 110110 Bild links: Geschäftsführerin Margit Epple am Firmensitz des Rapunzel Türkei-Projekts. Hier wurde ein Demonstrationsfeld für biologischen Weinbau angelegt, um Bauernfamilien und Mitarbeitende im Bereich Öko-Landwirtschaft zu schulen.

So unterstützt die Stiftung Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit Züchtung von Bio-Saatgut Die Degradation der Böden erweist sich als eine der großen globalen Herausforderungen neben Klimawandel und Verlust der Biodiversität. Fruchtbare, humusreiche Böden sind infolge der intensiven Landnutzung der letzten Jahrzehnte stark gefährdet. Die Bioland Stiftung begeistert mit ihrer Bildungsoffensive BODEN.BILDEN LandwirtInnen und BeraterInnen für den Schutz der Böden und vermittelt aktuelles Wissen aus der For- schung ebenso wie praxisnahe Methoden, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu fördern. Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung unterstützt die Bildungsoffensive seit 2022. Rapunzel Naturkost fördert bereits seit Langem die Züchtung von ökologischem und sa- menfestem Saatgut. Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung greift dieses Engagement auf und unterstützt die Entwicklung von Bio-Tomatensorten durch die Schweizer Stiftung Fintan und ihrem Projektpartner Sativa Rheinau. Auch die Züchtungen samenfester Son- nenblumen, Hartweizen und weiterer Pﬂ anzen erhalten Fördergelder der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung. Die Züchtung besonders ölhaltiger, samenfester Bio-Sonnenblumen gehört zu den Fördergebieten der RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung. Ein gesunder Boden ist im wahrsten Sinne des Wortes Grundlage unseres Lebens. 111 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Umwelt- und Energiemanagement Zum Anbau und der Herstellung von biologischen Lebensmitteln gehört für Rapunzel auch, schonend mit Energie und Ressourcen umzugehen. Umweltschutz und Energiema- nagement sind entscheidende Bausteine in unserer nachhaltigen und umweltbewussten Wirtschaftsweise. Wasser, Abfällen und Abwasser sowie Emissionen. Der Umweltbeauftragte ergänzt die Nachhaltigkeits-AG (S. 5), in der neben den Umwelt- und Energiethemen auch soziale Aspekte der Nachhaltigkeit bearbeitet werden, um die Energiethemen der Produktion und Logistik. Unter anderem zum Aufbau einer umfassenden Bilanz für CO2-Äquivalente, die auch vor- und nachgelagerte Emissionsquellen beinhaltet, sowie für die Entwicklung einer Reduk- tionsstrategie dient die abteilungsübergreifende Umwelt-AG (S. 5). Umweltbewusstsein kann dabei nicht ‚angeordnet‘ werden, dies führt schnell zu Halb- herzigkeit und Nachlässigkeit im Umgang mit kostbaren Rohstoffen. Daher haben wir für uns erkannt, dass Umweltziele nur erreicht und im Bewusstsein verankert werden können, wenn sich alle Firmenangehörige täglich darum bemühen. Um alle Mitarbeitenden zu ermutigen, sich im Arbeitsalltag umweltbewusst zu verhalten, ist es notwendig, ihnen Wissen und aktuelle Informationen zu unterschiedlichen Um- welt- und Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln. Dies erfolgt durch jährliche Schulungen. In diesen werden alle Mitarbeitende über die Inhalte und Anforderungen des Umwelt- managementsystems EMAS aufgeklärt, nach dem Rapunzel im Drei-Jahres-Rhythmus zertiﬁ ziert und jährlich auditiert wird. Die Verantwortung für das Management aller Umwelt- und Energiethemen trägt die Posi- tion des Umweltbeauftragten. Sie umfasst im Wesentlichen den Umgang mit Energie, e i g r e n E & t l e w m U 113

Energiemanagement-Software Seit 2016 nutzt Rapunzel eine Energiemanagement-Software. Diese hat zum Ziel, den Verbrauch von Ressourcen am Standort Legau detaillierter überprüfen und dadurch Res- sourcen noch efﬁ zienter nutzen zu können. Das System liefert ausführliche Daten zum gesamten Wasserverbrauch der Firma sowie zu den Mengen an Stickstoff und Druckluft, die in der Produktion genutzt werden. Zudem lässt sich damit der Stromverbrauch der Produktionsanlagen und -prozesse einzeln erfassen. Wir werten die Verbrauchszahlen monatlich aus und vergleichen sie mit den Zahlen des Vormonats. Somit überblicken wir den Verbrauch im Jahresverlauf und der Umweltbeauf- tragte kann zeitnah reagieren, wenn zum Beispiel der Stromverbrauch zu hoch ist. Seit 2022 unterstützt die Software auch am Standort Bad Grönenbach dabei, den Ener- gieverbrauch transparenter zu machen. Hierdurch wurden die alten Stromzähler abge- löst, die zwar den Energieverbrauch als Gesamtwert anzeigen können, nicht jedoch den Verbrauch pro Einheit. Mit dem neuen Erfassungskonzept kann der Verbrauch detailliert analysiert und gesteuert werden. Große Energieschlucker werden ausﬁ ndig gemacht und optimiert. Das Stromnetz wird durch intelligente Steuerung der Ladeeinheiten gleichmä- ßig ausgelastet und Peaks werden vermieden. Am Standort Legau wurde die detaillierte Erfassung der Stromverbräuche außerdem auf weitere Produktionsanlagen, das neue Logistiklager und das Besucherzentrum ausgeweitet. Zertifiziert nach dem Öko-Audit EMAS und der ISO 14001 Von Anfang an waren den Rapunzel Gründern Jennifer Vermeulen und Joseph Wilhelm Umweltschutz und nachhaltiges Arbeiten wichtig. Deshalb setzt sich Rapunzel bereits seit Jahrzehnten eigene ökologische Standards, Richtlinien und Auﬂ agen. Schon 1996 führte der Bio-Pionier ein erstes Umweltmanagementsystem ein, welches seitdem stetig weiterentwickelt wird. 1998 wurde Rapunzel erstmals nach der damaligen EU-Öko-Au- dit-Verordnung zertiﬁ ziert. Seit 2016 ist Rapunzel nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), dem Öko-Audit der EU, sowie der Umweltmanagement- norm ISO 14001:2015 zertiﬁ ziert. Beide Audits bestätigen dem Unternehmen umweltschonendes und nachhaltiges Arbeiten, wobei die Anforderung an die EMAS-Zertiﬁ zierung über die der weltweit gültigen Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 hinausgeht. Rapunzel hat die beiden Managementsysteme in das eigene, be- stehende Konzept für Umwelt- und Energiemanagement integriert. EMAS unterstützt Organisationen und Unternehmen durch ein standardisiertes Manage- mentsystem dabei, ihre Umweltleistung zu verbessern. Mit den vier Grundprinzipien des PDCA-Prozesses (Plan – Do – Check – Act) können ressourcenschonende Maßnahmen geplant, durchgeführt, überprüft und verbessert werden. Ein unabhängiger Gutachter prüft die selbst gesteckten Umweltziele und Umsetzungs- maßnahmen der Unternehmen und kontrolliert, ob und wie EMAS in die Praxis umgesetzt wird. Die Ziele und Maßnahmen werden von den Unternehmen schriftlich in einer Um- welterklärung festgehalten und veröffentlicht. Ein EMAS-Gütesiegel bestätigt, dass die Anforderungen der EMAS-Verordnung erfüllt wurden. Durch das EMAS-Audit wird bei Rapunzel das Umweltmanagementsystem regelmäßig in Vorort-Terminen beurteilt. Dies beinhaltet für uns die Chance zur kontinuierlichen Verbesserung. Im November 2022 wurde das Umweltmanagementsystem nach 2019 erfolgreich rezertiﬁ ziert. 2023 erfolgte das Überwachungsaudit, welches ebenfalls ohne Abweichung bestanden wurde. 114

Kennzahlen Energiemanagement Energieverbrauch aus Primärenergie in kWh Gesamtbetrieb 2016 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Stromverbrauch gesamt 3.801.412 4.462.419 4.916.437 5.074.566 4.811.192 aus Zukauf von regenerativer Erzeugung 1.031.857 1.606.709 2.098.125 1.946.551 1.661.884 aus Eigenstromerzeugung PV 1.807.821 1.964.150 1.879.257 1.957.835 1.986.165 aus Eigenstromerzeugung BHKW 961.734 891.560 939.055 1.170.180 1.163.143 Wärmemengenerzeugung gesamt 2.496.175 2.834.846 2.790.056 2.783.180 3.113.092 aus Hackschnitzel-Heizkraftwerk 718.471 773.750 730.300 536.003 565.015 Kraftstoffverbrauch Geschäftsfahrzeuge gesamt 491.486 308.858 356.615 393.581 403.758 Dieselverbrauch Geschäftsfahrzeuge 491.486 294.415 334.155 349.497 345.578 Benzinverbrauch Geschäftsfahrzeuge 0 14.443 22.460 44.084 58.180 Gesamtenergieverbrauch in kWh 7.161.981 7.661.043 8.071.866 8.357.143 8.540.613 aus BHKW aus Brennwertkessel Heizöl Öko-Gas Kaffeeröster Öko-Gas Nussröster Öko-Gas Casino 1.664.216 1.502.925 1.536.491 1.841.826 1.865.690 113.488 558.171 523.265 344.336 0 0 0 0 367.020 5.888 39.874 15.046 498.157 184.230 61.015 98.304 204.957 0 0 0 0 0 8.758 7.512 7.614 7,8 % 3,4 % 1,1 % 23,9 % 9,8 % -27,0 % 24,1 % -10,8 % 100 % 100 % -100 % -49,4 % 30,7 % 17,3 % 402,8 % 11,5 % 11,5 % e i g r e n E & t l e w m U 115

Energieverbrauch und Ursachen Standort Legau Bei Rapunzel wird im Werk in Legau ein Großteil des Stroms für den Maschinenpark in der Produktion, für Kälteerzeugung der Kühlräume und für die Raumbeleuchtung benötigt. Der Anstieg des Energieverbrauchs von 2020 bis 2023 um 7,8 % erklärt sich durch neue Produktionsanlagen (Mus), neue Technologien (Nussröster) und neue Geschäftsbereiche (Besucherzentrum Rapunzel Welt). Die Logistik- und Lagerkapazitäten von Rapunzel wurden 2022 in Bad Grönenbach und 2023 in Legau durch umfangreiche Neubauten erweitert. Mit der Rapunzel Welt in Legau eröffnete Ende 2022 eine ganz neue Firmeneinheit. In der Produktion hat Rapunzel 2021 eine neue Nussrösterei in Betrieb genommen. Zudem konnten 2022 eine neue Nussmus- Linie und im Besucherzentrum eine Schau-Kaffee-Rösterei in Betrieb genommen werden. Da die Kühlung unserer Produkte stromintensive Vorgänge beinhaltet, haben wir uns bemüht, auch in diesem Bereich Einsparpotenziale zu identiﬁ zieren. Infolge ausgiebiger Lagertests konnte die Kühltemperatur sämtlicher Kühlhallen an beiden Standorten von 10° C auf 12° C erhöht werden, was zu einer Reduktion des Stromverbrauchs führte. 116

Logistikzentrum Bad Grönenbach Im Rapunzel Logistikzentrum in Bad Grönenbach, das für den Umschlag, die Lagerung und den Versand der verkaufsfähigen Produkte zuständig ist, resultiert der Stromverbrauch vor allem aus logistischen Prozessen. Diese beinhalten das Ein- und Auslagern, inner- betriebliches Transportieren, Kommissionieren und Verpacken der Ware. Der Stromver- brauch ist gerade im Bereich der Kühlung auch abhängig von der Wettersituation. Flurförderfahrzeuge (Stapler, Ameisen usw.) setzen wir für den innerbetrieblichen Trans- port, für die Kommissionierung und die Verladung von Produkten ein. Die Flurförderﬂ otte wird ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien und somit annähernd emis- sionsfrei betrieben. Das jährliche Wachstum erfordert von Jahr zu Jahr mehr Fahrstunden. Seit Frühjahr 2022 erfassen wir unterschiedliche Gebäudeeinheiten und Prozesse über die Energiemanagement-Software separat, um Einsparpotenziale zeitnah zu identiﬁ zieren. 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 Bild links: Die neue Schau-Kaffee-Rösterei im Besucherzentrum Rapunzel Welt Bild links unten: Die neue Nussmus-Linie in Betrieb Stromverbrauch in kWh pro t 229,1 185,5 184,1 213,8 158,8 33,3 23 25 25,1 23,9 2020 2016 Stromverbrauch Legau kWh / t Verkaufstonnage Produktion 2021 2022 2023 Stromverbrauch Bad Grönenbach kWh / t Verkaufstonnage Logistikzentrum Stromverbrauch in kWh 2016 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 2.843.564 3.512.447 3.917.476 4.198.434 3.995.945 Stromverbrauch Legau in kWh Veränderung zum Vorjahr in Prozent Stromverbrauch Bad Grönenbach in kWh 957.848 949.972 Veränderung zum Vorjahr in Prozent 7,1 % 0,7 % 11,5 % 998.961 5,2 % 7,2 % 876.132 -12,3 % -4,8 % 815.246 -7,0 % Stromverbrauch Gesamtbetrieb in kWh 3.801.412 4.462.419 4.916.437 5.074.566 4.811.192 Veränderung zum Vorjahr in Prozent 2,0 % 10,2 % 3,2 % -5,2 % e i g r e n E & t l e w m U 13,8 % -14,2 % 7,8 % 117

Energiefremdbezug Bezug von Öko-Gas Damit unsere Blockheizkraftwerke und Gasbrennwertkessel Energie erzeugen können, be- nötigen sie Gas. Seit 2016 beziehen wir klimaneutrales Öko-Gas von der Firma Polarstern. Das Unternehmen gewinnt das Gas aus einer hochefﬁ zienten Biogasanlage in Budapest, die direkt mit einer Zuckerfabrik verbunden ist. Somit entfallen die Emissionen durch den Transport. Die organischen Reststoffe, die dort während der Verarbeitung der Zuckerrüben anfallen, werden nicht entsorgt, sondern aussortiert und direkt in die Biogasanlage be- fördert. Der Vorteil: Es muss nicht auf monokulturellen Anbau von sogenannten Energie- pﬂ anzen zurückgegriffen werden. In einer weiteren Anlage in England erzeugt Polarstern das Öko-Gas aus kommunalen und industriellen Abfall- und Reststoffen. Außerdem ist das Öko-Gas klimaneutral. Das bedeutet, dass bei der Herstellung des Gases nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Zuckerrüben bzw. die Reststoffe zuvor der Atmo- sphäre entzogen haben. Das Öko-Gas ist durch den TÜV-Nord zertiﬁ ziert. Durch die Zerti- ﬁ zierung wird kontrolliert, ob die gleiche Menge fossiles Erdgas aus dem Markt verdrängt wird, die Rapunzel als 100 % nachhaltiges Öko-Gas bezieht. Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien Um den Anteil am Strombedarf, den wir nicht selbst erzeugen können, klimaneutral zu decken, setzen wir seit 2008 auf Strom aus erneuerbaren Energien (EEG). 2014 haben wir dafür die Naturstrom AG gewählt, die den Strom CO2-frei aus 100 % Wasser, Wind und der Kraft der Sonne in Deutschland gewinnt. Naturstrom fördert auch den Neubau von Anlagen zur EEG-Stromerzeugung. Die Unabhängigkeit war für uns ein wichtiges Krite- rium: Der TÜV überwacht und zertiﬁ ziert den Strom. 1999 wurde Naturstrom vom Grüner Strom Label e. V. als erster unabhängiger Ökostromanbieter ausgezeichnet. 118 Deckungsgrad Eigenstromerzeugung 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 72,3 % 64 % 57,3 % 61,6 % 65,5 % 2016 2020 2021 2022 2023 Verbrauch: Eigenstromerzeugung Verbrauch: Fremdbezug Die restlichen 34,5 % unseres Stromverbrauchs im Jahr 2023 decken wir mit dem Zukauf von Strom aus regenerativer Erzeugung ab. Stromverbrauch im Gesamtbetrieb in kWh 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 2016 2020 Gesamtverbrauch Legau und Bad Grönenbach 2021 2022 davon selbst erzeugter Strom (selbst genutzt und eingespeist ins öffentliche Netz) 2023

Eigenstromerzeugung Strom und Wärme direkt am Standort Die Kraft der Sonne nutzen Zu unserem Selbstverständnis gehört, dass wir als Naturkosthersteller unseren ökologi- schen Fußabdruck so gering wie möglich halten. Dazu gehört auch, dass wir große Teile unseres Energiebedarfs aus regenerativen Energiequellen selbst erzeugen. Seit 2008 er- zeugt Rapunzel Naturkost bereits eigenen Strom. Sämtliche Dachﬂ ächen am Firmensitz in Legau sowie am Logistikzentrum Bad Grönenbach sind mit Solarmodulen ausgestattet. Seit 2015 ergänzen Blockheizkraftwerke unser ökologisches Energiekonzept optimal, da sie Strom und gleichzeitig Wärme erzeugen. Wachstum und neue Technologien fordern aktives Energiemanagement Im Laufe der vergangenen Jahre hat Rapunzel sämtliche Dachﬂ ächen am Firmensitz in Legau sowie am Logistikzentrum in Bad Grönenbach (vom Besucherzentrum Rapunzel Welt abgesehen) mit Solarmodulen ausgestattet. Mit der Erweiterung des Lagers in Legau im Frühjahr 2023 wurde eine neue Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen (2024), die über die gesamte Dachﬂ äche reicht. Insgesamt beträgt die Solarmodulﬂ äche mittlerweile 20.360 m², was einer Leistung von 3.152 kWp bei Voll-Inbetriebnahme entspricht. Die Solarmodule erzeugten in den 3 letzten Jahren rund 2.000.000 Kwh Strom pro Jahr. Ein großer Teil wird ins öffentliche Netz ein- gespeist und schlägt sich daher nicht in der Eigenstromerzeugung nieder. 100 % Strom aus erneuerbaren Energien Der Gesamtenergieverbrauch hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Das liegt unter anderem an der Erweiterung der Produktion, zum Beispiel in Form neuer Maschinen sowie dem neuen Besucher- zentrum und der Erweiterung der Logistik Legau. Auch deshalb setzt Rapunzel auf selbst erzeugte Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien. Im Jahr 2023 konnten dank Öko-Gas (Blockheiz- kraftwerk) und Sonnenenergie (Photovoltaik) 66 % des gesamten Stromverbrauchs durch Eigenstrom- erzeugung gedeckt werden. Wir sind stolz darauf, dass wir einen großen Anteil unseres Strombedarfs selbstständig erzeugen können. 2016 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Gesamtstromverbrauch in kWh 3.801.412 4.462.419 4.916.437 5.074.566 4.811.192 Summe Eigenstromerzeugung in kWh PV gesamt PV Legau PV Bad Grönenbach BHKW gesamt BHKW Legau BHKW Bad Grönenbach 2.769.555 1.807.821 1.191.646 616.175 961.734 869.976 91.758 2.855.710 1.964.150 1.365.934 598.216 891.560 786.968 104.592 2.818.312 1.879.257 636.809 1.242.448 939.055 768.443 170.612 3.128.015 1.957.835 619.261 1.338.574 1.170.180 987.106 183.074 3.149.308 1.986.165 834.431 1.151.734 1.163.143 985.020 178.123 Deckungsgrad durch Eigenstromerzeugung 72,3 % 63,9 % 57,3 % 61,6 % 65,5 % 7,8 % 10,3 % 1,1 % -38,9 % 92,5 % 30,5 % 25,2 % 70,3 % 119 e i g r e n E & t l e w m U

Biomasseheizkraftwerk und Blockheizkraftwerke Energie im Doppelpack Um den Wärmebedarf auch in Zukunft ausreichend decken zu können und zudem zukünf- tigen umweltrechtlichen Anforderung an das Heizsystem gerecht zu werden, haben wir eine neue Heizzentrale am Standort in Legau errichtet. Sie besteht aus einem neuen Hack- schnitzelkessel, dem Bestands-Blockheizkraftwerk und einem neuen Brennwertkessel. Um während des Einbaus der neuen Heizzentrale den gesamten Betrieb aufrechterhalten zu können, mussten wir von August 2022 bis Februar 2023 auf Heizöl zur Wärmeerzeu- gung zurückgreifen. Aufgrund noch hoher Feuchtigkeit im Beton sowie fehlender auto- matischer Klimatisierung im neuen Logistiklager in Legau musste übergangsweise das Lager mit Heizöl beheizt werden. Unsere Führungsanlagen an beiden Standorten sind insgesamt drei Blockheizkraftwerke (BHKW). Neben Strom liefern sie vor allem Wärme und decken damit den Großteil des gesamten Wärmebedarfs. Reicht dies nicht, können bedarfsweise vier weitere wärmepro- duzierende Anlagen zugeschaltet werden: ein Biomasseheizkraftwerk und ein Gasbrenn- wertkessel in Legau sowie zwei Gasbrennwertkessel in Bad Grönenbach. Biomasseheizkraftwerk Da die gesetzlichen Anforderungen an die Abgaszusammensetzung und Emissionsgrenzwer- te für Heizanlagen zukünftig strenger werden, steht auch Rapunzel in der Verantwortung, die eigene Hackschnitzelanlage auf den neuesten Stand der Technik zur Abgasbehandlung auf- zurüsten. Wir haben uns für ein neues Heizkonzept entschieden, welches unter anderem eine Hackschnitzelanlage (1 × Kessel mit ca. 500 kW) beinhaltet. Um die strengen Vorgaben der BImSchV (Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes) einhalten zu können, haben wir eine Elektroﬁ lteranlage zur Behandlung der Abgase, die beim Verbren- nungsprozess der Hackschnitzel entstehen, installiert. Die verwendeten Holzabfälle werden bei Durchforstungs- und Landschaftspﬂ egemaßnahmen in der Region gewonnen. Der Hack- schnitzelkessel ging Ende 2022 in Betrieb. 120 Wärmeerzeugung durch Biomasseheizkraftwerk in kWh 730.300 547.777 536.003 565.015 2016 2020 2021 2022 2023 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Blockheizkraftwerk Legau Das Blockheizkraftwerk in Legau wurde 2015 gebaut, um die alte Hackschnitzelheizanlage als Führungsanlage abzulösen. Da das BHKW einen hohen Wirkungsgrad besitzt, schalten wir auch das neue Biomasseheizkraftwerk nur dann zu, wenn die Heißwassererzeugung des BHKW nicht ausreicht. So sorgt hauptsächlich das BHKW für das Heißwasser, welches für Heizungen und für die Anlagentechnik der Produktionsanlagen verwendet wird. Das BHKW am Standort Legau ist eine Gasmotoranlage mit: einem Generator zur Stromerzeugung für 140 kW Nennleistung einem Abgaswärmetauscher für 200 kW thermische Energie

Der Generator wird mit klimaneutralem Öko-Gas betrieben und erzeugt durch die Gas- verbrennung Strom und Wärme. Die jährlich produzierten rund 1.000.000 kWh Strom und rund 1.500.000 kWh Wärme werden am Standort direkt verbraucht. Im Sommer deckt das wärmegeführte BHKW sogar den gesamten Wärmebedarf. In den kälteren Monaten wird die Hackschnitzelheizanlage zugeschaltet. Neben dem Wärmebedarf konnten wir 2023 ein Viertel unseres Strombedarfs mit Eigenstrom aus dem BHKW decken. Blockheizkraftwerk Legau in kWh 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Einsatz Öko-Gas für BHKW 2.278.377 2.189.519 2.726.398 2.834.374 Gesamte Energieerzeugung 2.025.098 1.970.266 2.466.824 2.497.500 Erzeugung Wärmemenge 1.238.130 1.201.823 1.479.718 1.512.480 Erzeugung Strom 786.968 768.443 987.106 985.020 24,4 % 23,3 % 22,2 % 25,2 % Wirkungsgrad der Anlage 89,2 % 90 % 90,5 % 88,1 % Blockheizkraftwerk I Bad Grönenbach in kWh 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Einsatz Öko-Gas für BHKW 389.032 496.693 270.145 276.962 Gesamte Energieerzeugung 294.321 399.971 223.019 250.901 Erzeugung Wärmemenge Erzeugung Strom Wirkungsgrad der Anlage 189.729 104.592 81,4 % 264.723 135.248 80,5 % 148.135 166.956 74.884 83.945 82,6 % 90,59 % -28,8 % -14,8 % - 22,0 % -19,7 % Blockheizkraftwerk II Bad Grönenbach in kWh Einsatz Öko-Gas für BHKW Gesamte Energieerzeugung Erzeugung Wärmemenge Erzeugung Strom Wirkungsgrad der Anlage 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2021 126.474 105.309 69.945 35.364 83,3 % 379.277 322.163 213.973 108.190 84,9 % 327.181 280.432 186.254 94.178 85,7 % 158,7 % 166,3 % 166,3 % 166,3 % Blockheizkraftwerk Bad Grönenbach Gasbrennwertkessel Seit 2014 gibt es auch am Standort Bad Grönenbach ein mit Öko-Gas betriebenes Block- heizkraftwerk. Die thermische Leistung wird für das Heizungssystem und Sanitärwarm- wasser verwendet und ist die Führungsanlage in Bad Grönenbach. Neben Wärme erzeugt die Anlage auch Eigenstrom, der direkt am Standort verbraucht wird. Diese Anlage läuft mit einem Wirkungsgrad von fast 91 %. Mit der Gebäudeerweiterung im Jahr 2020 haben wir auch in puncto Energieversorgung weiter aufgerüstet mit einem weiteren BHKW, wel- ches seit März 2021 die neue Logistikhalle mit Wärme und Strom versorgt. Dieses weist ebenfalls einen hohen Wirkungsgrad von rund 86 % auf. Die Gasmotoranlage beider BHKW besitzt jeweils: Gasbrennwertkessel I & II Bad Grönenbach in kWh Einsatz Öko-Gas für Brennwertkessel Mit der Standorterweiterung in Bad Grönenbach wurde auch ein zweiter Gasbrennwertkes- sel implementiert, um die Wärmeversorgung langfristig sicherzustellen. Beide Kessel haben mit ca. 92 % zwar einen hohen Wirkungsgrad, werden jedoch nur zugeschaltet, wenn die thermische Leistung des BHKW, das sowohl Strom als auch Wärme erzeugt, nicht ausreicht. einen Generator zur Stromerzeugung für bis zu 40 kW Nennleistung Erzeugung Wärmemenge 539.486 523.265 344.336 498.157 einen Abgaswärmetauscher für 20 kW thermische Energie Wirkungsgrad* der Anlage 96,7 % 89,7 % 90,1 % 91,8 % 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 558.891 583.352 381.966 542.802 e i g r e n E & t l e w m U -2,9 % -7,7 % 121

Durch Innovation die Umwelt schonen CO2-Kälteanlage – Kühlsystem mit natürlich vorkommendem CO2 Nur mit der richtigen Kälteanlage kann die Produktsicherheit und Qualität unserer Pro- dukte gewährleistet werden. Im Zuge der Logistikerweiterung in Legau versorgt eine CO2- Kälteanlage die neue Kühlhalle mit Kälte. Mit Kohlendioxid (CO2) betriebene Kälteanlagen kamen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zum Einsatz, bevor das natürliche Kältemittel von sogenannten synthetischen Kältemitteln zunehmend verdrängt wurde. Heutzutage erlebt die CO2-Kälteanlage ein Comeback – dafür sind nicht zuletzt die preisgünstige Ver- fügbarkeit und die umweltfreundliche Bilanz von CO2 als Kältemittel ausschlaggebend. Da CO2 eine natürlich vorkommende Substanz ist, sind anders als bei synthetischen Kälte- mitteln keine gesetzlichen Einschränkungen oder Verwendungsverbote zu erwarten, was die CO2-Kühlung zu einer zukunftssicheren Kältelösung für Rapunzel macht. Nicht bloß heiße Luft – Wärme- rückgewinnung durch Kaffee-Rösterei Im 2022 eröffneten Besucherzentrum stellt ein Schaukaffeeröster einen Besuchermagnet dar. Für optimale Kaffeequalität müssen im Inneren des Rösters hohe Temperaturen von ca. 200 °C und mehr erzeugt werden. Das macht eine Gasﬂ amme möglich, mit welcher der Röster befeuert wird – natürlich mit 100 % Öko-Gas. Bei diesem Prozess entsteht Hit- ze und dadurch Abwärme, die normalerweise ungenutzt über das Abgassystem abgeleitet wird. Um das zu verhindern, wird ein Wärmetauscher an der Maschine installiert. So kann die Abwärme aus dem Röstabgas gewonnen und zur Beheizung des Besucherzentrums genutzt werden. Bild links: Die Abwärme der Kaffee-Rösterei heizt das Besucherzentrum 122

Seit Inbetriebnahme der Kaffee-Rösterei im April 2022 konnten durch den Wärmetau- scher insgesamt 35.050 kWh Wärme erzeugt werden. Gegenüber dem Einsatz von Erdgas führte die Maßnahme zu einer Einsparung von 7 t CO2. Emissionsfreie Schädlingsbekämpfung Weniger Packstoffe dank neuer Verpackungsmaschine Das am häuﬁ gsten angewandte Verfahren in der konventionellen Nahrungsmittelver- arbeitung zur Entwesung ist die Behandlung mit Insektiziden oder Giftgasen wie Methyl- bromid, Phosphin oder Blausäure. Diese hinterlassen Rückstände in den Lebensmitteln und belasten Boden und Umwelt. Bereits in unserem Nachhaltigkeitsbericht 2021 haben wir über den Austausch einer alten Verpackungsmaschine, durch die wir ca. 10 % Folie pro Verpackung einsparen konnten, berichtet. 2022 erfolgte der Austausch einer weiteren Anlage, die dazu beiträgt, unse- ren Verpackungseinsatz kontinuierlich zu reduzieren. Hiermit geben wir uns noch nicht zufrieden: Seit Januar 2024 ersetzt nun die mittlerweile dritte neue Schlauchbeutelma- schine ein altes Modell, wodurch die Energie- und Materialefﬁ zienz im Maschinenpark deutlich erhöht wird. In der Bio-Lebensmittelverarbeitung ist dies nicht zulässig. Stattdessen kontrolliert Rapunzel Schädlinge mit zwei Kohlendioxidanlagen, die durch Sauerstoffentzug, raschen Druckwechsel und hohe Kohlensäurekonzentration alle Entwicklungsstufen von Schäd- lingen abtöten. Die Produktqualität bleibt dadurch vollkommen erhalten – natürlich ohne Rückstände. Wir verwenden für diesen Prozess sowohl rückstandsfreie, natürliche Quellkohlensäure, die aus der Erde der Vulkaneifel austritt und aufgefangen wird, bevor sie in die Atmo- sphäre entweicht, als auch recycelte Kohlensäure aus Fermentation oder industriellen Prozessen. Das ist nicht billig, lohnt sich aber. Denn die Kohlensäure wird nicht eigens produziert, sondern entsteht ohnehin und wird einer zusätzlichen Verwendung bereit- gestellt, bevor sie danach in die Umwelt gelangt. Für den Verbraucher ist die Kohlensäure bzw. das gasförmige Kohlendioxid damit klimaneutral. Die Notwendigkeit der Produktbegasung wird jährlich überprüft und ggf. angepasst. Außerdem kam es 2023 zu einer Prozessänderung bei einer Produktgruppe auf Lieferan- tenseite, sodass eine Begasung bei uns im Hause nicht mehr erforderlich ist. Hilfsstoﬀ für Produktion Flüssige Quellkohlen- säure in kg 2016 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 591.853 501.623 414.750 286.910 211.723 - 57,8 % e i g r e n E & t l e w m U Die Druckentwesungsanlage garantiert eine emissionsfreie Schädlingsbekämpfung. 123

Emissionen verhindern Wir legen großen Wert darauf, unsere Produkte möglichst ressourcenschonend herzu- stellen und ihren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Unsere Klimaschutz- strategie umfasst sämtliche Aspekte unserer Betriebsstätten, die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, LandwirtInnen und Landwirtschaftskooperativen, die Transportkette und unsere unternehmerischen Entscheidungen. Wir sehen es als unsere Verantwortung, im Einklang mit unserer Klimaschutzstrategie Lösungen zu ﬁ nden, umweltfreundliche Initiativen zu fördern und so eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. An erster Stelle steht für uns die kontinuierliche Emissionsreduktion. Durch den konse- quenten Einsatz von erneuerbaren Energien konnten wir in den vergangenen Jahren un- seren CO2-Fußabdruck an den eigenen Standorten auf konstant niedrigem Niveau halten. Dennoch sind Emissionen wie Treibhausgase und Luftschadstoffe in der Lebensmittelher- stellung nicht gänzlich vermeidbar. In der Wertschöpfungskette von Rapunzel Produkten entstehen diese in erster Linie in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen (Scope 3, vgl. Erläuterung rechts), sprich im Anbau sowie in den vorgelagerten Transporten und im Vertrieb. Bei Rapunzel selbst verwenden wir überwiegend erneuerbare Energien. Unsere einzigen Emissionsquellen am Standort resultieren aus Kältemittelverlusten, sofern diese auftreten, dem Fuhrpark sowie aus biogenen Quellen bei der Verbrennung von Biogas und Holzhackschnitzeln als Ener- gieträgern (übergangsweise Ausnahme S. 120). Durch die Einführung innovativer Techno- logien und Prozesse werden wir den Energie- und Ressourcenverbrauch pro Produktions- und Verkaufstonnage sowie den Materialeinsatz und die damit verbundenen Emissionen künftig senken können. Emissionsberechnung Um unsere Berechnungsmethode zu standardisieren und damit unsere Kennzahlen ver- gleichbar zu machen, orientieren wir uns bei der Erfassung und Darstellung unserer Treib- hausgasemissionen an einem anerkannten und industrieübergreifenden Standard: dem 124 vom World Ressource Institute entwickelten Greenhouse Gas Protocol (GHG). Darüber hinaus erfassen wir gemäß den Vorgaben der GRI-Standards die an unserem Standort entstehenden NOx- und SOx-Emissionen. Für die Emissionsberechnungen des vorliegenden Nachhaltigkeitsberichts haben wir die Zuordnungen der unterschiedlichen Emissionsquellen zu den drei Scopes grundlegend überarbeitet. Außerdem haben wir die zugrundeliegenden Emissionsfaktoren auf den neuesten Stand aktualisiert. Um die Vergleichbarkeit trotzdem sicherzustellen, haben wir auch die vergangenen Jahre auf Basis der überarbeiteten Methodik neu berechnet. Dieser Umstand führt unweigerlich dazu, dass die für diesen Bericht berechneten Emissionswer- te für weiter zurückliegende Jahre – und damit von in früheren Nachhaltigkeitsberichten veröffentlichten Werten – abweichen können. Wir unterscheiden drei Bereiche von Emissionen gemäß Vorgaben des GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard: Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen, die durch eigene Anlagen und Kraftwerke zur Energieerzeugung bei Rapunzel verursacht werden. Scope 2: Emissionen von Energieträgern (Strom und Gas), die wir fremdbe- ziehen und für deren Erzeugung und Transport Klimagase in die Luft abge- lassen werden. Scope 3: Alle weiteren Emissionen, die vor bzw. nach der unternehmerischen Tätigkeit entstehen. Zum Beispiel durch Geschäftsreisen, Lieferung und Transport der Roh- und Fertigwaren sowie durch den Anbau und die Ernte unserer Rohstoffe.

Umweltbelastung CO2- Emissionen Scope 1 & 2 Gesamtbetrieb Emissionen je Tonne Absatz ohne Rohstofﬂ ieferung 2021 2022 2023 392.290 159.620 169.701 9,76 4,56 4,98 NOx und SO2 wurden wegen geringer Werte vernachlässigt. COCOCOCO NONO SOSOSO SCOPE 2 SCOPE 1 SCOPE 3 SCOPE 3 Da Rapunzel bei der Eigenstrom- und Wärmeerzeugung durch Blockheizkraftwerke und Brennwertkessel zu 100 % auf nachhaltige Quellen setzt, fallen durch diese Prozesse kei- ne direkten CO2-Emissionen am Standort an. Ebenso können wir durch unsere Photovol- taik-Anlagen zu 100 % erneuerbaren Strom produzieren. Lediglich durch den Verlust von Kältemitteln aus unseren Kühlprozessen und durch den Verbrauch von Diesel und Benzin für Firmenfahrzeuge entstehen direkte Emissionen (Scope 1, vgl. Erläuterung links). Die indirekten Emissionen (Scope 2, vgl. Erläuterung links) entstehen durch extern zuge- kauften Strom, der benötigt wird, um den Gesamtstrombedarf der Firma zuverlässig de- cken zu können. Der zugekaufte Strom wird zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt. Unser Öko-Gas-Lieferant produziert sein Gas aus den Reststoffen von Zuckerrüben sowie CO2-Emissionen in kg Scope 1 + 2 Gesamt-CO2-Emissionen Betrieb Gesamt-CO2-Emissionen Legau Gesamt-CO2-Emissionen Bad Grönenbach Stromverbrauch Legau aus Zukauf regenerativer Erzeugung aus Eigenerzeugung PV Stromverbrauch Bad Grönenbach aus Zukauf regenerativer Erzeugung aus Eigenerzeugung PV Wärmemengenerzeugung + BHKW-Strom Legau* aus Hackschnitzel-Heiz- kraftwerk aus BHKW aus Kaffee-Rösterei** aus Kantine (Casino) aus Nussrösterei *** Heizöl **** Wärmemengenerzeugung + BHKW-Strom Bad Grönenbach* aus BHKW aus Brennwertkessel 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 334.750 392.290 159.620 169.701 -49,3 % 317.800 370.680 141.150 148.751 -59,9 % 16.950 21.610 18.470 20.950 23,6 % Keine Emissionen Scope 1 + 2 Keine Emissionen Scope 1 + 2 43.900 41.480 41.430 46.151 5,1% 16.950 21.610 18.470 20.950 23,6 % Kältemittelverlust Legau 196.100 239.240 Kältemittelverlust Bad Grönenbach Diesel für Geschäftsfahr- zeuge / Benzin für Geschäftsfahrzeuge 0 0 0 0 0 0 -100 % – 77.800 89.960 99.720 102.600 31,9 % *Biogene Emissionen aus der Verbrennung von Holzhackschnitzeln und Biogas **Der neue Kaffeeröster ging im April 2022 in Betrieb ***Infolge eines Maschinenschadens in der Rösterei im Februar 2020 musste die Anlage vollständig ab- gebaut werden und verbrauchte den Rest des Jahres kein Gas mehr **** Während eines Austauschs der Heizzentrale mussten wir von August 2022 bis Februar 2023 auf Heizöl zur Wärmeerzeugung zurückgreifen. Im neuen Logistiklager in Legau muss seit Mai 2023 übergangsweise mit Heizöl getrocknet werden 125 e i g r e n E & t l e w m U

aus kommunalen und industriellen Rest- und Abfallstoffen, sodass in unserem Fall keine Emissionen im Bereich Scope 2 entstehen. Darüber hinaus investiert unser Gaslieferant für jede von uns verbrauchte Kilowattstunde 0,21 Cent in Projekte in Deutschland, mit denen die Energiewende vorangetrieben wird. Das entspricht 2023 rund 10.500 Euro. Wir entlasten die Umwelt pro Jahr um rund 865 Tonnen CO2-Emissionen. Im Bereich der vor- und nachgelagerten Emissionen aus der Wertschöpfungskette (Scope 3) führen wir aktuell erste quantitative Erhebungen durch, was bei über 500 ver- schiedenen Produkten und über 200 Lieferanten mit vielen Tausend Vorlieferanten eine Herausforderung darstellt. Die vollständige Berechnung aller vorgelagerten Emissionen aus Treibhausgasen (THG) im Bereich Scope 3, bestehend aus dem Anbau, dem Transport und gegebenenfalls der Vorverarbeitung von Handelsware sowie dem Bezug von weiteren Hilfs- und Betriebsstoffen, streben wir für das Jahr 2024 an. Durch den Einsatz von regenerativen Energiequellen wie Strom aus Wasser, Wind und Sonne, Holzhackschnitzel und Biogas tragen wir zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und damit zur Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft bei. Wir entlasten die Um- welt pro Jahr um rund 2.400 t CO2-Emissionen. Dies entspricht rund 71 kg CO2-Emissionen pro Tonne Verkauf-Produkt. Bei der Berechnung der Umweltentlastung im Strombereich dient der deutsche Strommix als Vergleichsbasis. Da dieser im Rahmen der Energiewende von Jahr zu Jahr grüner wird, sinkt auch die Umweltentlastung durch den Bezug von reinem Ökostrom. Somit ist es möglich, dass unser (Öko-)Stromverbrauch wachstumsbedingt ansteigt, während gleich- zeitig die Umweltentlastung je Jahr gemessen in kg CO2 sinkt. Anders stellt es sich hingegen bei unserem Wärmeverbrauch dar. Hier dient die Emissions- belastung von konventionellem Erdgas als Vergleichsbasis, die sich im Zeitverlauf nicht ändert. Da unser Wärmebedarf sowie die Stromerzeugung durch unser BHKW in den ver- gangenen Jahren wachstumsbedingt deutlich zunahmen, stieg hier die Umweltentlastung durch den Ersatz von Erdgas durch Biogas und Holzhackschnitzel kontinuierlich an. Die Entstehung weiterer THG-Emissionen können wir derzeit dahingehend vermeiden, als dass wir am Logistikstandort Bad Grönenbach seit 2020 und am Hauptsitz und Produk- tionsstandort in Legau seit 2022 keine Kältemittelverluste mehr verzeichnen. 126 CO2-Einsparung je Jahr in kg Stromverbrauch aus Zukauf von regenerativer Erzeugung Stromverbrauch aus Eigen- erzeugung PV Strom- und Wärmeerzeugung aus BHKW und Brennwertkessel Wärmeerzeugung aus Hack- schnitzelheizkraftwerk Umweltentlastung (Gesamt-CO2-Einsparung) 2020 2021 2022 2023 - 707.516 - 923.924 - 791.443 - 647.720 - 864.937 - 827.544 - 796.031 - 775.924 - 613.640 - 647.626 - 716.611 - 858.470 - 184.443 - 174.086 - 127.745 -134.686 - 2.370.536 - 2.573.180 - 2.431.831 - 2.416.800 Rapunzel Müslifeld, dahinter das Tropenhaus - beheizt von der Abwärme der Kaffee-Rösterei.

Nachhaltiger Druck und Bürotechnik Externe Druckprozesse Für alle Drucksachen wie Broschüren, Preislisten, Flyer, Kundenzeitungen, Kundeninfor- mationen und Papieretiketten stellen wir hohe Anforderungen an die Umweltverträglich- keit. Als Papier kommt – bis auf sehr wenige, begründete Ausnahmen – Recyclingpapier zum Einsatz. Dieses sollte die Auﬂ agen für den „Blauen Umweltengel“ erfüllen. Damit stellt Rapunzel sicher, dass nur Papiere verwendet werden, die eine optimale Öko-Bilanz (Wasserverbrauch, Energieaufwand, schonendes De-Inking) aufweisen. Der Druck erfolgt klimaneutral mit mineralölfreien Öko-Druckfarben. Beim Druck wird auf eine chemie- und emissionsarme Druckproduktion und auf eine chemie- und wasserfreie Druckformherstellung geachtet. Ausnahmen gelten nur für Druckverfahren wie Rollen- Tiefdruck für besonders hohe Auﬂ agen, wo diese Farben noch nicht möglich sind. Bei der Auswahl der Druckereien achten wir auf ein glaubwürdiges ökologisches Gesamtkonzept. Das bedeutet, dass unsere Lieferanten sämtliche am Markt existierenden Möglichkeiten zur nachhaltigen Druckproduktion mit einbeziehen. Dabei werden alle umweltrelevanten Aspekte berücksichtigt: Druckfarben, Druckplattenerstellung, Papier, Öko-Strom, Emis- sionsvermeidung, Energiesparmaßnahmen und Klimaschutz. Die Offsetdruck-Druckerei für den Großteil der Drucksachen arbeitet komplett frei von ﬂ üchtigen organischen Ver- bindungen (VOC), also ohne den Einsatz des sonst üblichen Isopropylalkohols im Feucht- wasser der Druckmaschine. Durch Werkstoffoptimierungen, intelligente Farbsteuerungen im Workﬂ ow, perfekte Maschinenjustage und den Einsatz von geeigneten Feuchtwasser- zusätzen trocknet die Öko-Druckfarbe mindestens genauso schnell und scheuerfest aus wie konventionelle Druckfarbe. Die Abwärme der Druckmaschinen wird in der Heizperiode von Herbst bis Frühling effektiv mittels Wärmetauscher genutzt. Interne Druck- und Digitalisierungsprozesse Die Mitarbeitenden von Rapunzel werden dazu angehalten, möglichst wenig auszudru- cken, um Papier und Druckfarbe zu sparen. Rapunzel arbeitet seit Jahren an einer maß- vollen Digitalisierung. Dies hat unter anderem eine Papiereinsparung und damit ohnehin ein Weniger an Druckaufwand zur Folge. Ein Beispiel dafür ist der Bestelleingang im Vertrieb (zu 85 % digital). Ein anderes Beispiel ist, dass unsere Bestellungen, Lieferscheine und Ausgangsrechnungen als ZUGFeRD-PDF, PDF und oder ORDER, DESADV, INVOIC aus unserem Warenwirtschaftssystem SAP exportiert werden und so den Kunden digital zu- gehen. Noch ein Beispiel ist die Kontraktabwicklung im Einkauf rein über SAP. Neben dem Warenwirtschaftssystem haben wir diverse Portale eingeführt (für die La- gerlogistik, QS-Portal, Lieferanten-Portal), welche einen zunehmend papierlosen internen wie externen Ablauf gewährleisten und somit nicht nur E-Mail-Ping-Pong, sondern auch Druckaufwand minimieren – weil die Daten zentral an einer Stelle in den Portalen verfüg- bar und abrufbar sind (zum Beispiel Wareneingangsbelege, Analysen, Zertiﬁ kate). Büroausstattung Auch bei der Auswahl von Geräten für die Verwaltung wie Computer, Drucker und Kopie- rer beachten wir umweltrelevante Kriterien. Die Drucker im Haus werden regelmäßig von unserer IT-Abteilung oder auch externen Experten gewartet bzw. ausgetauscht. Bei Neu- anschaffung von Druckern wählt unsere IT-Abteilung auch nach wesentlichen Umwelt- aspekten aus. So achten wir beispielsweise darauf, dass die jeweiligen Drucker – wenn möglich - mit einem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind. Zudem setzen wir zum Beispiel auf Drucker, bei denen die Bildtrommeln unabhängig vom Toner gewechselt werden kön- nen, was bei vielen anderen Druckermarken nicht der Fall ist. Bei der Renovierung oder dem Umbau von Büroräumen achten wir unter anderem darauf, dass in den Büros sukzessive keine Drucker mehr stehen. Seit über 10 Jahren werden stattdessen bei Büroumbauten separate Druckerräume geschaffen. Unsere Rechenzentren sind virtualisiert und bestehen deshalb aus sehr wenigen Physikalischen Servern, wodurch unser Stromverbrauch für Betrieb und Kühlung sehr gering ausfällt. Im Besucherzentrum Rapunzel Welt wird der Serverraum von einem Kaltwassersatz gekühlt, dessen aufgenom- mene Wärme mit zur Heizung des Gebäudes beiträgt. e i g r e n E & t l e w m U 127

Wasser und Abwasser An beiden Standorten Legau und Bad Grönenbach wird das Frischwasser zum Großteil für die sanitären Zwecke der Mitarbeitenden verwendet. Am Produktionsstandort in Legau entfällt ein Teil der Gesamtmenge auf die Reinigung von Maschinenteilen und auf den Betrieb der werkseigenen Kantine. Seit der Eröffnung des Besucherzentrums im Oktober 2022 entsteht auch hier ein wesentlicher Wasserverbrauch. Der für diese Zwecke benötigte Bedarf an Trinkwasser wird von Rapunzel ausschließlich durch Grundwasser aus Brunnen und Quellen gedeckt, welches durch das kommunale Wassernetz bereitgestellt wird. Das Grundwasser wird direkt aus dem kommunalen Was- sernetz entnommen, ohne dass es zuvor in einem Wasserspeicher gesammelt wird. So entspricht die Menge der Wasserentnahme stets dem Wasserverbrauch. Lediglich für die Sprinkleranlage mit Löschwasser in Bad Grönenbach wurde ein unterirdisches Wasser- becken gebaut. Dieses Becken fasst insgesamt 653.000 l Wasser. Da die Verbrauchsmengen von Bad Grönenbach erst Mitte des Jahres 2024 zur Verfügung gestellt werden, konnten für diesen Bericht nur die Daten bis 2022 erhoben werden. Für den Standort Legau sind bereits die Verbrauchsmengen aus 2023 enthalten. Das durch Reinigungsprozesse in der Produktion sowie durch den Betrieb der Kantine entstehende fetthaltige Abwasser durchläuft sogenannte Fettabscheider, bevor es ins das Netz der kommunalen Abwasserbehandlung geführt wird. Ein Fettabscheider arbeitet rein physikalisch nach dem Schwerkraftprinzip, das heißt schwere Stoffe im Abwasser (zum Beispiel Schlamm) sinken auf den Boden, während leichte Stoffe wie beispielsweise Fette im Abscheider nach oben steigen. Das weitestgehend gereinigte Abwasser wird schließ- lich durch einen Auslauf in das kommunale Abwassernetz abgeleitet. Mit dem Bau des Besucherzentrums und dem Ausbau der Produktionskapazitäten wurden zwei weitere Fettabscheider ins ﬁ rmeneigene Abwassernetz integriert, sodass am Stand- ort in Legau insgesamt fünf Fettabscheider für die Aufreinigung des Abwassers sorgen. Jährlicher Wasserverbrauch g r e b e n e u r G a c n a i B / . m o c k c o t s r e t t u h s o t o F 128 8.000.000 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 Verbrauch in Litern 7.327.000 5.381.000 4.814.000 2021 2022 2023 Legau Bad Grönenbach

Abfallmanagement Abfall in Tonnen 2016 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Entsorgung Abfall Gesamt (t) 516,3 639,0 606,0 522,8 595,7 -6,8 % Altglas (t) Altpapier (t) Folien (t) Biologische Reststoffe (t) 11,0 15,2 20,8 27,4 30,4 100 % Recycling 211,9 259,9 230,5 183,8 202,2 42,5 54,0 50,7 36,5 37,9 -22,2 % -29,8 % Recycling Recycling 121,2 170,7 170,8 165,2 175,8 3 % Recycling Sonstige Abfälle (t) Sonstige Abfälle (t) 31,5 98,2 123,3 60,9 88,5 44,7 75,1 34,8 114,1 35,3 -7,5 % -42 % Recycling Thermische Verwertung Prozentualer Anteil Recycling / Verwertung & Beseitigung Abfall Gesamt 2023: 596 t Veränderung zu 2020: -6,8 % 5,1 % Sonstige Abfälle Beseitigung 5,9 % Altglas Legau Recycling / Verwaltung 19,1 % Sonstige Abfälle 33,9 % Altpapier Legau / Bad Grönenbach Recycling / Verwertung Recycling / Verwertung Beseitigung Recycling / Verwertung 29,5 % Biologische Reststoffe Legau Recycling / Verwertung 6,4 % Folien Legau / Bad Grönenbach Recycling / Verwertung Rapunzel ist an einem Punkt angelangt, an dem sich mit den klassischen Einsparmaß- nahmen kaum noch Abfallreduzierungen erzielen lassen. Dennoch werden die Mitarbeitenden regelmäßig geschult, um das erreichte Niveau zu halten. Alle Daten werden konsequent gesammelt und ausgewertet, um mögliche Ver- änderungen schnell zu erkennen und eingreifen zu können. Außerdem wird damit die Grundlage für zukünftige Entscheidungen und Maßnahmen dokumentiert. Mülltrennung Abfälle fallen in jeder Produktion an. Aufgrund rückläuﬁ ger Absatzmengen sank das jähr- liche Gesamtabfallaufkommen im Jahr 2023 im Vergleich zu 2020 um 6,8 %. Zur Schonung der natürlichen Ressourcen und im Sinne der Materialefﬁ zienz setzt Rapunzel in Legau und Bad Grönenbach auf eine konsequente Mülltrennung. Es ist uns ein Anliegen, dass so viele Wertstoffe wie möglich zurück in den Wertstoffkreislauf gebracht werden. In den letzten sechs Jahren konnten wir die Getrenntsammlungsquote bei über 90 % halten und möchten das auch weiter erreichen bzw. übertreffen. Diese Quote gibt an, wie viel Prozent der im Betrieb anfallenden gewerblichen Siedlungsabfälle direkt vor Ort im Betrieb getrennt gesammelt werden. 2023 mussten lediglich 5,9 % unserer Abfälle thermisch verwertet werden. An gefährlichen Abfällen fallen chemisch-technische und Reinigungsprodukte der Technikabteilung von rund 150 l pro Jahr an. Bei uns sind dies Sonderabfälle wie Lacke, Farben, Lösemittelreste, Altöle und Reinigungsprodukte der Technikabteilung an. Alle Abfälle werden von örtlichen und zertiﬁ zierten Entsorgungsunternehmen abgeholt und fachgerecht entsorgt. e i g r e n E & t l e w m U 129

Lagererweiterung Legau Ost Die kontinuierliche Optimierung der Arbeitsabläufe erforderte den Ausbau der Lagerka- pazitäten, der Flächen für die Kommissionierung sowie für Warenein- und Warenausgang am Produktionsstandort in Legau. Daher haben wir dort unser bestehendes Lager durch umfangreiche Neubauten vergrößert und damit die Weichen für die Zukunft gestellt. Die dritte Erweiterung des Lagers wurde im Mai 2023 in Betrieb genommen. In vier doppeltiefen Gassen entstanden durch die Erweiterung im Automatiklager über 6.000 Stellplätze. Jede Gasse ist mit einem eigenen Regalbediengerät bestückt, wodurch die Geschwindigkeit beim Ein- und Auslagern erheblich erhöht wird. Eine umfangreiche Erweiterung erfuhr auch der Wareneingang, der vollständig erneuert wurde. Bei den Baumaßnahmen spielten ökologische Aspekte eine wichtige Rolle. Daher kamen traditionelle Baumaterialien zum Einsatz. Unter anderem wurden die Fassaden und das Dach aus Porenbeton gebaut – einem umweltfreundlichen und gleichzeitig wärmedäm- menden Baustoff, der den Energiebedarf insgesamt senkt. Zudem sind die verwendeten Farben allesamt ökologisch. Die Dachﬂ ächen sind komplett mit Photovoltaik ausgestattet, um einen Teil des benö- tigten Stroms selbst zu erzeugen. Um die Beleuchtung so energieefﬁ zient wie möglich zu gestalten, sind sämtliche Räumlichkeiten des Erweiterungsbaus mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Wo immer es sinnvoll ist, wird die Beleuchtung über Bewegungsmelder gesteuert. Die neue Intralogistik ist efﬁ zient, energiesparend und auf Ressourcenschonung ausge- richtet. Die verbaute Fördertechnik und die automatischen Regalbediengeräte entspre- chen dem Stand der Technik. Die Regalbediengeräte sind mit einem Mechanismus zur Energierückgewinnung beim Bremsen oder Absenken von schweren Lasten ausgestattet. 130

Grüne Logistik Grün transportiert Paletten aus Pappe Rapunzel arbeitet im Versandbereich überwiegend mit den Speditionsunternehmen Dachser und Gebrüder Weiss zusammen. Aufgrund der Größe der Dienstleister können Warenströme efﬁ zient gebündelt und mithilfe von intelligenter, EDV-basierter Routenplanung Leerfahrten und unnötiger Fahrzeugeinsatz vermieden werden. Dank moderner Leasing-Modelle kom- men immer die aktuellsten und emissionsärmsten Fahrzeuge zum Einsatz. Die Emissionen, die für den Rapunzel Paketversand mit GLS oder für den Webshop mit DHL anfallen, werden von den Transportunternehmen kompensiert, etwa durch Aufforstung oder die Unterstützung von Umweltprojekten. Das Ergebnis: 100 % klimaneutraler Versand. Und wie kommen die Rohstoffe aus aller Welt zu Rapunzel? Der Import aus Ländern außerhalb Europas erfolgt auf dem efﬁ zientesten und damit nachhaltigsten Weg, per Schiff und da- nach per Bahn zu Container-Terminals in Süddeutschland. Als Ausgleich und für ein gesun- des Klima pﬂ anzt Rapunzel seit Jahren Bäume. Grün verpackt Damit die Produkte unbeschadet in den Läden und später den Einkaufskörben ankommen, sind zusätzliche Verpackungen nötig. Rapunzel setzt auf verschiedene Maßnahmen, um einerseits die Menge so gering und andererseits das Material so umweltfreundlich wie möglich zu halten. Durch weniger Abdeckfolien und Klebeband sowie die Optimierung der Paletten-Umwicklungen – in puncto Folienstärke und Anzahl der Wicklungen – können wir stetig Material einsparen. Bei unseren Nudeln aus Italien, die es auch in 5 kg-Gebin- den zu kaufen gibt, können wir seit Neustem sogar auf jegliche Umkartons während des Transports verzichten. Jüngste Errungenschaft: Dank mehrerer Knickkanten an den Ver- packungskartons und damit variablen Paketgrößen kann viel Füllmaterial (selbstverständ- lich Altpapier) sowie Platz im LKW eingespart werden. Das bedeutet weniger Material, das direkt wieder entsorgt werden muss. Übrigens bestehen Karton, Versandtasche und Klebeband aus demselben Ausgangsmaterial. Die gelungene Rapunzel Transportlösung für den Versand bilden selbstklebende Pa- lettenkufen aus Karton, die aus der normalen Umverpackung einen mobilen Behälter machen. Die dadurch entstehende Papppalette punktet mit sehr hoher Maßhaltigkeit, welche einen großen Vorteil beim Betrieb in unserem Automatiklager mit sich bringt. Der Ladungsträger ist weiterhin mit normalen Staplern oder Hubwagen transportierbar. Verschlossen und versendet wird die Papppalette mit Papierklebeband und passenden Papierversandtaschen. Damit liefern wir zukünftig einen vollständig folienfreien und res- sourcenschonenden Ladungsträger, welcher bei Transport, Lagerung und Funktionalität absolut überzeugt. Das Verpackungsmaterial punktet in Sachen Nachhaltigkeit, da es zu 100 % aus recy- celtem Material besteht und auch selbst wieder zu 100 % recyclingfähig ist. Die Kufen bieten die notwendige Transportsicherheit und stellen zugleich eine Lösung aus dem Pre- miumbereich des nachhaltigen Verpackens dar. Zusätzlich gelingen Emissionseinsparungen durch das minimale Eigengewicht (80 % leichter als Holz) und die entfallende Rückabholung der leeren Ladungsträger. Zur weite- ren Senkung der Emissionen können unsere Spediteure durch Doppelstock-Verladen die Auslastung der Ladeﬂ äche vergrößern und sorgen so für weniger gefahrene Kilometer. e i g r e n E & t l e w m U 131

Dimensionen der Kreislaufwirtschaft Der Begriff der Kreislaufwirtschaft ist heute in aller Munde. Wir verfügen auf einem endlichen Planeten Erde nicht über unendliche Ressourcen und müs- sen daher sparsam mit ihnen umgehen. Darüber hinaus produzieren wir durch unser Konsumverhalten Abfälle, bei deren Entsorgung möglichst keine Schad- stoffe in die Umweltmedien Boden, Wasser und Luft eintragen werden sollen. Hinzu kommt, dass die Herstellung von Produkten aus recyceltem Material in vielen Fällen weniger energieintensiv und klimafreundlicher ist. Die Umsetzung einer möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft zur Reduk- tion des Material- und Energieeinsatzes ist im Bereich der Abfallwirtschaft von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus existieren bei Rapunzel zahlreiche weitere Themenfelder, die zu einer sinnvollen Anwendung der Kreislaufwirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit beitragen. 132 Ökologische Landwirtschaft fördert eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft Nutzung von möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen im Bio-Anbau Herstellung zu 100 % kompostierbarer Produkte Effektiver Einsatz von Verpackung, um Lebensmittelverderb zu vermeiden Minimaler Packmitteleinsatz bei gleichzeitiger Sicherstellung einer optimalen Produktqualität Verwendung möglichst recyclingfähiger Verpackung Einsatz von Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen (Papier, Pappe, Karton und Bio-Folien) Einsatz von Verpackung mit Rezyklatanteil, wenn möglich Verwendung von regionalen Holzabfällen im Biomasseheizkraftwerk Sparsamer Umgang der Mitarbeitenden mit Ressourcen wie Wasser und Energie Einsatz von 100 % erneuerbaren Energien im Bereich Strom und Wärme Steigerung der Getrenntsammlungsquote auf über 90 % zur Aufrechterhaltung des Wertstoffkreislaufs Recycling alter Holzdisplays zur Weiterverwendung als mobile Computer-Arbeitsplätze in der Logistik Bau von Holzkisten aus Holzresten zur Abfallentsorgung in der Logistik Gebrauchte Transportkartonagen, die normalerweise entsorgt werden, schreddern wir bei uns vor Ort und verwenden sie als Füllmaterial für den Paketversand

Nachhaltige Aspekte für Verpackungen Produktschutz und Lebensmittelsicherheit gehören zu den wesentlichen Aufgaben, die Verpackungen erfüllen. Mit Blick auf die Ökobilanz gilt es gleichzeitig, Materialien zu vermeiden und auf hochwertige Recyclingfähigkeit zu setzen. Nicht umsonst ist es Ziel der EU-weiten Gesetzgebung, bis 2030 eine Kreislaufwirtschaft zu implementieren, bei der Störstoffe zurückgedrängt, Ressourcen geschont und recycelte Wertstoffe als neue Rohstoffe wieder einem geschlossenen Kreislauf zugeführt werden. Rapunzel sind nachhaltige Aspekte für Produktverpackungen bereits seit Langem ein Grundanliegen. Wir handeln nach der Maxime so geschützt als möglich – und dabei so wenig Verpackung wie nötig. Weitere unserer strategischen Grundsätze sind: Mehrfachverpackungen vermeiden Material reduzieren, zum Beispiel indem wir Packungsgrößen angleichen oder wir mit einer 2020 / 2021 eingerichteten neuen Anlagentechnik weniger Packmaterial einsetzen müssen Recyclingfähige Verpackungen einsetzen, sofern unter Beachtung des Produktschutzes möglich Ressourcen schonen, sinnvolle Alternativmaterialien prüfen und ggf. einsetzen; zum Beispiel erdölbasierende Materialien durch Verpackungsmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzen sowie der Einsatz von Rezyklat in Packmaterial Recyclingfähigkeit Der individuelle Eignungs- grad einer Verpackung, nach einer industriellen Aufbereitung einen Teil des ursprünglichen Rohstoffs zu ersetzen. Verwertungs- quote Beinhaltet zusätzlich zur Recyclingquote auch die sonstige Verwertung, insbesondere die energetische / thermische Verwertung und Verfüllung von Abfällen. Recyclingquote Der Anteil der tatsächlich aus dem Abfall wieder- verwerteten Wertstoffe. Rezyklatanteil Anteil an aus Recycling- prozessen gewonnener Rohstoffe (Sekundärrohstoffe), welche geeignet sind, Neuware in werkstofftypischen Anwendungen zu ersetzen. Verteilung der Verpackungen nach Gewicht Einsatz von Verpackung in Tonnen 2020 2021 2022 2023 Veränderungen zu 2020 Gesamteinsatz 4.796,3 4.620,4 3.982,6 3.893,4 Glas 4.060,3 3.927,7 3.403,0 3.177,6 Papier, Pappe, Karton (PPK) Weißblech Aluminium Kunststoffe Sonstige Verbunde 159,3 256,6 15,2 170,7 134,2 100,68 249,63 12,27 139,1 191,1 120,8 179,4 10,0 107,5 161,9 260,7 179,0 9,0 106,2 160,82 -18,8 % - 21,7 % 63,7 % - 30,2 % - 40,8 % - 37,8 % 19,8 % e i g r e n E & t l e w m U 133

Verpackung aus Glas Verpackungen aus Weißblech Glas wird fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, die in ausreichendem Maße in der Natur vorkommen und zum großen Teil in Deutschland abgebaut werden können. Das spart lange Transportwege – ein echter Pluspunkt für Umwelt und Klima. Der wichtigste Rohstoff für Glasverpackungen ist jedoch Recyclingglas. Sein Anteil an neu produzierten Verpackungen beträgt bei Weißglas im Durchschnitt 60 %, bei grünem Glas sind es bis zu 90 %, abhängig von der Verfügbarkeit von Altglas. Glas lässt sich beliebig oft einschmelzen und zu neuen, hochwertigen Glasverpackungen verarbeiten – ohne Quali- tätsverlust. Neben den ökologischen Kriterien ist Glas dank seiner Inertheit eines der si- chersten Verpackungsmaterialien, denn es lässt praktisch keine Wechselwirkung zwischen Verpackung und Inhalt zu. Glas lässt sich bis zu 100 % wiederverwerten. Das bedeutet: Glasrecycling funktioniert in einem geschlossenen Verwertungskreislauf. Durch den Gang zum Altglascontainer können Verbraucher also einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leisten, denn Altglas ist der wichtigste Rohstoff für neue Glasverpackungen. Der Bedarf an Energie für die Glasproduktion ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Der Einsatz moderner und sparsamer Schmelztechnologien, die Gewichtsredu- zierung von Glasverpackungen sowie der Einsatz von Altglas in der Produktion von neuem Glas haben einen erheblichen Teil dazu beigetragen. Bei Rapunzel werden sowohl süße als auch salzige Aufstriche in Glas verpackt. Gleiches Bei Rapunzel werden sowohl süße als auch salzige Aufstriche in Glas verpackt. Gleiches gilt für unser Speiseöl-, Tomaten- und Antipasti-Sortiment. Die Schraubverschlüsse unse- gilt für unser Speiseöl-, Tomaten- und Antipasti-Sortiment. Die Schraubverschlüsse unse- rer Aufstriche bestehen aus Weißblech, sind PVC- und BPA-frei und zu 85–91 % recycel- rer Aufstriche bestehen aus Weißblech, sind PVC- und BPA-frei und zu 85–91 % recycel- bar. Für unsere Öle werden recycelbare Polyethylen-Schraubverschlüsse bzw. Aluschraub- bar. Für unsere Öle werden recycelbare Polyethylen-Schraubverschlüsse bzw. Aluschraub- verschlüsse verwendet. Weißblech wird im Verpackungsbereich hauptsächlich bei Schraubdeckeln von Glasbe- hältern und bei Konservendosen eingesetzt. Das Rapunzel Konservensortiment besteht zu 100 % aus Weißblech. Es erfolgt hierbei keine Verwendung von Aluminium. Weißblech ist zu nahezu 100 % recycelbar und kann ohne Qualitätsverlust immer wieder dem Kreislauf zugeführt werden, ohne ein Downcycling zu bewirken. Ein weiterer großer Vorteil von Weißblech ist der effektive Schutz der Lebensmittel vor Licht. Aufgrund des umstrittenen Einsatzes von Bisphenol A (BPA) wird eine Neubewertung der Weißblechdose stattﬁ nden. Eine Senkung der Bisphenol A-Werte führt trotz Nichtver- wendung von Bisphenol A in Deckel und Innenlack zu Befunden, die dieser verbesserten Analytik geschuldet sind. Hierfür werden ubiquitäre Einträge aus der Umwelt sowie spe- zielle Außenlackverbindungen der Weißblechdose verantwortlich gemacht. Rapunzel Naturkost überprüft, inwiefern alternative Verpackungen sich eignen bzw. Ver- packungsmaterialhersteller den Außenlack BPA-frei gestalten können, was im Bereich der Schraubdeckelherstellung bereits mehr und mehr als Standard gilt. Grundsätzlich ist Bisphenol A (BPA) aber ein Stoff, der unter Einhaltung von Grenzwerten laut EU-Verordnung für Lebensmittelverpackungen zugelassen ist. Er ﬁ ndet sich vor allem in Lackierungen von Weißblechverpackungen wie Schraubdeckeln und Konservendosen. Schließlich sind unsere Weißblechverpackungen auch zu 100 % PVC-frei. Bei Rapunzel verpacken wir überwiegend vorgekochte Hülsenfrüchte in Weißblechdosen. 134

Verpackung aus Papier Papier zählt zu den vielseitig einsetzbaren Verpackungen, ist ein nachwachsender Roh- stoff, stammt meist aus zertiﬁ ziert nachhaltiger Forstwirtschaft und kann einfach über das Altpapier entsorgt werden. Altpapier ist ein sehr begehrter Sekundärrohstoff, der ein großes Einsatzgebiet abdeckt und dadurch den Bedarf an Frischfaser als Ressource einzu- sparen hilft. Um den verschiedenen Anforderungen von Lebensmitteln gerecht zu werden, lässt sich Papier in Kombination mit verschiedenen Materialergänzungen für eine große Reihe an Produkten einsetzen. Selbstverständlich erfolgt das Bedrucken unserer Verpackung mit mineralölfreien Druck- farben. Pasta Seit Februar 2022 ersetzt Papierpackstoff bei der italienischen Pasta vollständig die Kunststofffolie. Durch diese Maßnahme können wir jährlich ca. 14 t Kunststofffolie ein- sparen. Reisverpackung Besteht aus 100 % Kraftpapier mit einem Sichtfenster aus Pergamin (ebenfalls ein recy- celbares Papier). Überzeugt in vielerlei Hinsicht: Qualität, Haptik, ökologische Aspekte. Zuckerbeutel Reduzierung seit 2022 von bisher zweilagigem Packmaterial auf einen einlagigen Papier- beutel. Die bisherige Innenfolie aus nachwachsenden Rohstoffen fällt vollständig weg. Schokolade Unsere Schweizer Schokolade beﬁ ndet sich aus Gründen des Produktschutzes und der Lebensmitttelsicherheit seit Jahren in einer kompostierbaren Bio-Folie, umschlossen von einem Umkarton. Beide Materialien werden aus Holzfasern aus nachhaltiger Forstwirt- schaft hergestellt. Die Folie kann im Heimkompost, in der Restmülltonne oder in der Gelben Tonne entsorgt werden. Die italienische Schokolade wird seit einigen Jahren in einer besonders innovativen Ver- packung geschützt (100 g Tafeln): Es handelt sich um ein nur 35 g / m2 starkes Papier, das mit einem 25 µm starken, metallisierten Bio-Polymer verklebt ist. Die Bio-Folie (Bio-Polymer) besteht aus Maisstärke sowie aus pﬂ anzlichem Öl. Der ver- wendete Mais wird in Europa angebaut und alle verwendeten Rohstoffe sind GVO-frei. Bei der Metallisierung handelt es sich um Aluminium, das aufgedampft wird. Dadurch ist es nur 0,03 µm stark und damit 400-mal dünner als herkömmliche Aluminiumbeschich- tungen mit einer Stärke von 12 µm. Die Metallisierung wird benötigt, um den notwendigen Produktschutz und die Qualität der Schokolade zu gewährleisten. Eine gesundheitlich bedenkliche Migration von Alu- minium kann ausgeschlossen werden, da es in den Verbund eingearbeitet ist und keinen direkten Kontakt zur Schokolade hat. Mit dem zunehmenden Ersatz von Kunststoffverpackungen durch Papierpackstoffe sind wir noch nicht am Ende. Da sich nicht jedes unserer Produkte gleichermaßen für den Einsatz von Papierverpackungen eignet, brauchen wir jeweils Testphasen. Aktuell erpro- ben wir die Eignung der Packstoffe auf den Abpackanlagen und führen Lagertests der ben wir die Eignung der Packstoffe auf den Abpackanlagen und führen Lagertests der ben wir die Eignung der Packstoffe auf den Abpackanlagen und führen Lagertests der Produkte durch. e i g r e n E & t l e w m U 135

Verpackung aus Kunststofffolien Kunststofffolien sind Verpackungen mit vielen positiven Eigenschaften, die bei einem großen Anteil unseres Sortiments in sparsamer Verwendung zum Einsatz kommen. Kunst- stofffolien schützen die Lebensmittel optimal vor äußeren Einﬂ üssen und können sicher versiegelt werden. Zudem ist der Transport von in Kunststoff verpackten Lebensmitteln – im Vergleich zu in Glas verpackten Lebensmitteln – aufgrund des geringeren Gewichts CO2-sparender. Einstoﬄ ösungen Als Einstofﬂ ösung bzw. Monomaterial gilt jede Verpackung, die aus einem einzigen Ma- terial besteht, beispielsweise Papier, Glas, Kunststoff, Gewebe und andere Werkstoffe. Ihr Vorteil: Da keine verschiedenen Materialien aufwendig voneinander getrennt werden müssen, lassen sich die Monomaterialverpackungen wesentlich einfacher recyceln und so als Sekundärrohstoffe wieder in neuen Verpackungen verwenden. Es fällt weniger tat- sächlicher Verpackungsmüll an und es muss weniger Neumaterial in den Kreislauf ge- speist werden, um die Materialnachfrage zu bedienen. Auch wir bei Rapunzel prüfen stetig, ob Verpackungen aus Monomaterialien für unsere Produkte verwendet werden können. So schützen Monofolien aus Polyethylen und Poly- propylen bereits ein Teilsortiment unserer Müslis, Porridge, Trockenfrüchte, Hülsenfrüch- te, Getreide oder auch Fruchtschnitten. Verbundverpackungen und Folien aus nachwachsenden Rohstoﬀ en Da bestimmte Lebensmittel sehr speziﬁ sche Anforderung an die umgebende Verpackung haben, sind Verbundfolien mit einem gewissen Kunststoffanteil aufgrund ihrer herausra- genden Eigenschaften unverzichtbar (Feuchtigkeitsbarriere, Produkt- und Aromaschutz). Neben den Vorteilen, die eine Verbundfolie bietet, gibt es aber auch Nachteile, die vor allem der Nachhaltigkeit entgegenwirken. Durch den Einsatz verschiedener Kunststoff- arten wie PET und PE in einer Folie sind diese nicht mehr recycelbar und können nur noch thermisch verwertet werden. Um dem entgegenzuwirken konnte Rapunzel bereits einen Teil seines Müsli- und Nuss- sortiments auf recyclingfähige Verbundverpackungen aus Polyethylen und Polypropylen umstellen – die sogenannte Polyoleﬁ n-Folie. Diese Materialkombination ermöglicht eine hohe Recyclingfähigkeit. Ebenso lässt sich die Folie für unsere Produkte wie Kokosraspel, Kokoschips, gepuffte Artikel und Sojaﬂ eisch einsetzen. Eine weitere Möglichkeit, den Einsatz erdölbasierter Folien zu reduzieren, ist die Verwen- dung von Verbundmaterialien mit Folien aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Folie, in der unsere Heldenkaffees verpackt sind, bestehen zu 49 % bis 67 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie wird CO2-neutral hergestellt. Die Basis für den Anteil nachwachsender Rohstoffe ist Zuckerrohr. Der restliche Anteil besteht aus den herkömmlichen Kunststof- fen PET und PE. 136

Weitere Maßnahmen Eine weitere Maßnahme im Bereich Verpackung konnten wir bereits 2021 erfolgreich umsetzen. Indem wir alle in der Produktion und im Lager anfallenden Etikettenträger- folien gesammelt und diese an eine Recyclinganlage gesendet haben, konnten wir den Recyclinganteil unserer Abfallstoffe im Verpackungsbereich weiter erhöhen. Knapp 13 t Folie konnten wir durch diese Maßnahme einem hochwertigen Recycling zuführen. Auch bei der Thermofolie haben wir bereits ein Ziel erreicht. Durch eine einheitliche Platzierung individuell eingedruckter Daten auf unseren Etiketten konnten wir Thermofolie einspa- ren, da wir auf diese Weise die Rollenbreite minimieren konnten. Eine der ganz wenigen Produktgruppen, in der unsere Verpackung noch Aluminium enthält, sind unsere kleinen Portionspackungen im Bereich der süßen Aufstriche. Hier führen wir aktuell Maschinen- tests durch, um perspektivisch die Aluplatinen auf unseren Bechern durch PP-Kunststoff zu ersetzen. Das Resultat ist ein recyclingfähiger Mono-PP-Packstoff. Maßnahmen für nachhaltige Verpackungen im Überblick Sortiment Status Material Vorteil Nussmuse und Schoko- cremes Glas und Weißblech Glas: sehr hohe Recyclingfähigkeit Weißblechdeckel: hohe Recyclingfähigkeit Speiseöle Glas und PE-Verschluss Glas: sehr hohe Recyclingfähigkeit Antipasti / Pesti Glas und Weißblech PE-Verschluss: hohe Recyclingfähigkeit Glas: sehr hohe Recyclingfähigkeit Weißblechdeckel: hohe Recyclingfähigkeit italienische Pasta Papier Zucker Papier Einsparung von bisheriger Kunststofffo- lie, einfache Entsorgung im Altpapier Einsparung von bisher zwei Packstoffen im Beutel auf nur noch einen Packstoff, einfache Entsorgung im Altpapier Konservendosen Weißblech hohe Recyclingfähigkeit Squeezeﬂ aschen Sortiment Status Material Vorteil Reis Papier Einsparung von vormals Kunststofffolie auf Papierbeutel, einfache Entsorgung im Altpapier 750 g Original-, Früch- te-und Basis-Müsli / 1 kg Bircher Müsli Teilsortiment Müslis 500 g und Porridge PE-Monofolie Einstofﬂ ösung, recyclingfähig PP-Monofolie Einstofﬂ ösung, recyclingfähig Müsli Großpack 2k g + 1 kg OPP- / PE-Verbundfolie Polyoleﬁ nlösung, recyclingfähig Kaffeefolien PET- / PE-Verbund, teil- weise nachwachsend PE aus bis zu 67 % nachwachsenden Rohstoffen; Einsparung vom endlichen Rohstoff Erdöl Nüsse OPP- / PE-Verbundfolie Polyoleﬁ nlösung, recyclingfähig Trockenfrüchte PP-Monofolie Einstofﬂ ösung, recyclingfähig Kokosraspel, Kokoschips , gepuffte Artikel, Soja- ﬂ eisch Hülsenfrüchte und Getreide Schweizer Schokola- densortiment italienisches Schokola- densortiment OPP- / PE-Verbundfolie Polyoleﬁ nlösung, recyclingfähig PP-Monofolie Einstofﬂ ösung, recyclingfähig Folie aus 90 % nach- wachsendem Rohstoff mit Kartonumschlag Verpackung aus Papier mit Folie aus 80 % nachwachsenden Roh- stoffen PET-Flasche mit Rezyklatanteil Folie: aus 90 % nachwachsenden Rohstoffen; Einsparung des endlichen Rohstoffs Erdöl Kartonumschlag: recyclingfähig Einsparung des endlichen Rohstoffs Erdöl Einsparung des endlichen Rohstoffs Erdöl e i g r e n E & t l e w m U Fruchtschnitten Glücksstücke PP-Folie PP-Folie Einstofﬂ ösung, recyclingfähig Einstofﬂ ösung, recyclingfähig 137137

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Systematische Erfassung von Verbrauchsdaten, um Einsparpotenziale zu identiﬁ zieren und Efﬁ zienzsteigerungen zu quantiﬁ zieren Reduzierung der Ressourcenverbräuche, um die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten und CO2-Ausstoß zu reduzieren Einsatz von umweltverträglichen Hilfs- und Betriebsstoffen Konsequente Mülltrennung Schulung aller Mitarbeitenden hinsichtlich des Umweltmanagements Überprüfung der Umweltverträglichkeit bei Neuanschaffung von Investitionsgütern Unterstützung von umweltorientierten Initiativen Bewusstsein für verschiedene Umweltthemen im Unternehmen steigern durch regelmäßige Nachhaltigkeitsschulungen Kältemittelverlust gering halten, um Emissionen zu verhindern Durch zunehmend optimierten Druckluft- und Stickstoffeinsatz sowie Vermeidung von Leckagen den Stromverbrauch weiter verringern Weiterentwicklung verschiedener Verpackungstechnologien für nachhaltigere Verpackungsmaterialien 138

So unterstützt die Stiftung Zugang zu erneuerbarer Energie für indigene Völker Baumpflanzungen für einen klimaresilienten Mischwald Die Solar-Initiative IMAGINE LIGHT sichert indigenen Völkern in den Regenwäldern Costa Ricas und Panamas den Zugang zu erneuerbarer Energie. Aus den Gemeinden werden dazu SolartechnikerInnen zur Installation, Wartung und Reparatur der Module ausgebil- det. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen regionalen Initiative, die besonders auf die Ermächtigung von Frauen der indigenen Cabecar, Bribri und Embera abzielt, aber auch regenerative Agroforstwirtschaft fördert und Impulse liefert für eine Verbesserung der Bildungssituation, Ernährungssicherheit und andere Lebensbereiche. Rapunzel unterstützt verschiedene Maßnahmen zu Waldschutz und Aufforstung. 2023 förderte die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung die Initiative „Göttingen pﬂ anzt!“, einer Regionalgruppe der NGO Plant for the Planet. Sie ist seit 2010 in Göttingen und dem Umland aktiv, um den Artenreichtum der Wälder zu fördern, den Klimawandel durch Auf- forstung abzumildern und Waldschäden auszugleichen. Dabei fördert die Initiative auch die Verbundenheit unter den Teilnehmenden aller Altersstufen und aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Insbesondere Familien und Jugendlichen werden eingebunden. Be- gleitend für Kinder bietet „Göttingen pﬂ anzt!“ häuﬁ g ein professionelles Waldpädagogik- Programm an. Das Solarprojekt IMAGINE LIGHT verbessert zahlreiche Lebensbereiche und schützt den Regenwald Herbstliche Aufforstung durch „Göttingen pﬂ anzt!“, einer Initiative für den Aufbau standortangepasster Mischwälder e i g r e n E & t l e w m U 139

Bio – mehr als ökologische Produkte Gesellschaftlich aktiv Mitarbeit in Verbänden Von Anfang an setzt sich Rapunzel Naturkost als Bio-Pionier für eine gesunde Lebens- weise und gerechte Welt ein. Neben der eigenen Projektarbeit und dem fairen Lieferan- tenmanagement engagieren wir uns dabei auch gesellschaftlich, kulturell und politisch – in der Region rund um den Standort im Allgäu wie auch weltweit. Denn wir wollen die Chance nutzen, als Teil der Gesellschaft positive Impulse zu setzen. Rapunzel ist Mitglied bei IFOAM – Organics International, dem weltweiten Dachverband aller Organisationen des ökologischen Landbaus, sowie IFOAM Organics Europe, dem ent- sprechenden Dachverband in Europa. Als Bio-Hersteller organisieren wir uns zusätzlich mit anderen in der Branche über die AöL e. V., der Assoziation ökologischer Lebensmittel- hersteller. Das tun wir über unser Besucherzentrum und unser Veranstaltungsprogramm, über lokale und regionale Förderungen, politische Aktionen, Netzwerkarbeit, dauerhafte Unterstüt- zung der gemeinnützigen RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung und weitere Maßnahmen. Mit diesen Öko-Verbänden, aber auch über andere Kooperationen wirkt Rapunzel aktiv an der Entwicklung der Bio-Branche mit und bringt seinen Beitrag in die öffentliche Meinungsbildung zu gesellschaftlichen Themen ein. Wissensvermittlung Komplexe Themen transparent kommunizieren Als Bio-Hersteller mit direkten Lieferantenbeziehungen zu Anbaupartnern weltweit weist Rapunzel eine hohe Kompetenz in Themen wie Ernährung, ökologischer Anbau, Fairer Handel und Nachhaltigkeit auf. Dieses Wissen wird auch von Bildungsinstitutionen wie Schulen und Hochschulen geschätzt. Daher werden Mitarbeitende von Rapunzel regel- mäßig als Vortragende oder Mitwirkende in Diskussionsrunden oder für andere Veranstal- tungen angefragt. Rapunzel trägt mit einer offenen Kommunikation zur Vermittlung komplexer Sachver- halte bei, um die Bio-Landwirtschaft zu stärken, natürliche Ressourcen zu schützen und Nachhaltigkeit zu fördern. Dazu gehören unter anderem unser Engagement für samen- festes Saatgut (S. 144), Bio-faires Palmöl (S. 78 f.), eine gentechnikfreie Landwirtschaft (S. 145 f.) sowie eine pestizidfreie Welt (S. 146). 141 k i t i l o P & r u t l u K

Die Rapunzel Welt: Bio mit allen Sinnen erleben Nach knapp vier Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnete am 28. Oktober 2022 die Rapunzel Welt, unser Besucherzentrum. Das architektonisch herausragende, zugleich ressourcen- schonende Gebäude berücksichtigt bereits durch seine Bauweise ökologische Kriterien. Die möglichst regionalen Baumaterialien wurden einer Öko-Bilanz unterzogen, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. In der Rapunzel Welt mit Museum, Schaukaffee-Rösterei, Bio-Bäckerei, Gastronomie, Bio-Markt, Yoga- und Kochstudio sowie umfangreichen Außenanlagen inklusive Tropen- haus bieten wir zahlreiche Events wie Vorträge, Kochshows und Konzerte. Die Räumlichkeiten der Rapunzel Welt sollen internen sowie externen Stakeholdern von Rapunzel die Möglichkeit geben, sich im Rahmen unterschiedlichster Veranstaltungsfor- mate über aktuelle Themen aus der Branche und darüber hinaus zu informieren, auszu- tauschen und diese Bühne selbst zu nutzen. Die Rapunzel Welt – ein ressourcenschonendes Gebäude mit besonderer Architektur. 142

Für Unternehmen, die Tagungen oder Seminare abhalten möchten, bietet die Rapunzel Welt geeignete Räumlichkeiten. Privatpersonen können den Rapunzel Club sowie weitere Räume als Veranstaltungsort für ihre Feierlichkeiten buchen. Unser Besucherzentrum erweitert den Wirkungskreis von Rapunzel Naturkost um ein Vielfaches: 30.000 Gäste kamen am Eröffnungswochenende, weitere knapp 170.000 im ersten Jahr. Das Rapunzel Mitmach-Museum Herzstück der Rapunzel Welt ist ein Mitmach-Museum rund um Bio und Ernährung. Dort begeben sich die Gäste auf eine Zeitreise durch das Rapunzel Universum und seine Philo- sophie. Sie besuchen interaktive Stationen zu Bio-Anbau, Fairem Handel und gesunden Nahrungsmitteln oder erfahren Spannendes über Entwicklung und Herstellung, Qualitäts- sicherung und Auslieferung der Rapunzel Produkte. Interaktive Stationen im Bio-Museum laden auf eine virtuelle Weltreise zu unseren HAND IN HAND-Partnern in Übersee oder in unser Anbauprojekt in der Türkei ein. Auch Themen wie Lebensmittelverschwendung oder Ernährungstypen erhalten ihren Raum im Museum. Öffentliche Gebäudeführungen In unseren Führungen zeigen wir Interessierten die gesamte Rapunzel Welt. Auch die Rapunzel Vision, das eigene Fairhandels-Programm HAND IN HAND sowie Bio-Land- wirtschaft und -Lebensmittel sind Teil der Führung. Eine Verkostung der Rapunzel und Zwergenwiese Produkte rundet die Führung ab. Wer will, kann anschließend im Rapunzel Bio-Markt (S. 25) mit Rabatt einkaufen oder die 90 Stufen im Rapunzel Turm in Angriff nehmen. Im ersten Jahr seit der Eröffnung haben über 200 Gruppen eine Führung durch die Rapunzel Welt gebucht. Mit den Gebäudeführungen, die im Rahmen von verschiedenen Events stattgefunden haben, nutzten damit über 10.000 Personen das Angebot einer ge- führten Tour. Die Gäste kamen dabei aus den verschiedensten Bereichen: Schulklassen und Studierende haben sich ebenso für einen Einblick interessiert wie Unternehmen, ArchitektInnen, Landfrauen und viele weitere Vereine, aber auch Lieferanten, Händler und Delegationen aus den verschiedensten Ländern. Im Mitmach-Museum wird Jung und Alt einiges geboten. durch die Rapunzel Welt bestaunen. Über 200 Gruppen durften bereits die Schau-Kaffee-Rösterei auf einer der beliebten Gebäudeführungen 143143 k i t i l o P & r u t l u K

Rapunzel Welt von Kino bis Yoga Bio-Saatgut Wir verlieren immer mehr die Freiheit über unser Saatgut ebenso wie die Vielfalt (vgl. S. 108 f.). Denn der Großteil von Supermarkt-Gemüse, aber auch viele Pﬂ anzen im Bio- Bereich sind Hybrid-Sorten, die keine fruchtbaren Nachkommen produzieren bzw. ihre Eigenschaften verlieren. Das heißt, wer anbaut, muss für jede Saison das Saatgut neu kaufen. Damit stehen Landwirte wie Hobbygärtner in Abhängigkeit einiger weniger Saat- gutﬁ rmen, die den Markt beherrschen und die Vielfalt einschränken. Die Förderung von Bio-Saatgut ist somit ein wichtiger Beitrag für die Zukunft und erhöht die Biodiversität. Rapunzel leistet zu dem Thema Wissensvermittlung und fördert über die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung die Züchtung von neuen samenfesten Bio-Sorten. SamenFest – Das Festival für Bio-Saatgut Der Veranstaltungsmonat Januar steht bei Rapunzel mit dem „SamenFest“ jedes Jahr im Zeichen von Bio-Saatgut. Auf einer großen Saatgutbörse können BesucherInnen mit grünem Daumen nachbaufähige Samen kaufen oder tauschen. Vielfältige Vorträge und Workshops erfreuen Gartenliebhaber. Wissenserwerb, neue Kontakte und Freude am Ge- müse- und Kräuteranbau gehen auf dem SamenFest Hand in Hand. Das SamenFest ist eine seit Jahren etablierte Plattform. Das Eventteam der Rapunzel Welt hat bis Ende 2023 rund 200 Veranstaltungen angebo- ten und durchgeführt. Von Vorträgen und Sonderausstellungen, musikalischen Events und Yoga-Workshops über Bier- und Weintastings und Kaffeeworkshops bis hin zu Kinder- programmen, Club-Abenden, Koch- und Backkursen und mehr bietet die Rapunzel Welt zahlreiche Veranstaltungen. Die Themen reichen von Ökologie, Ernährung und Gesundheit sowie nachhaltigem Wirtschaften bis zu alternativen Lebens- und Gesellschaftsmodellen. Wissensvermittlung geht dabei Hand in Hand mit dem Erfahren über alle Sinne. Zu den beliebtesten Events gehörte der Weihnachtsmarkt mit rund 12.000 Gästen. Aber auch zum Beispiel der Weltfrauentag, die Sonnwendfeier, die lange Nacht der Muse- en, der Familientag und das SamenFest mit Saatgutbörse fanden großen Anklang. Das Rapunzel Kino mit seiner nostalgischen UFA-Kinobestuhlung zeigt bereits seit 2010 Do- kumentarﬁ lme mit Botschaft. Die Besucher sollen inspiriert werden, den neuen Blick von der Leinwand mit in ihren Alltag zu nehmen. Auch auserlesene, humorvolle Spielﬁ lme ﬁ n- den sich im Programm. Gelegentlich ﬁ nden Diskussions-Panels mit RegisseurInnen oder GesprächspartnerInnen nach dem Film statt. Bei den Rapunzel Kochshows stehen bekannte vegetarisch-vegane Köche auf der Bühne und zeigen Kniffe, Tricks und Rezepte. Ziel ist es, den Teilnehmenden die Zubereitung vollwertiger, biologischer Speisen beizubringen und das Bewusstsein für nachhaltige Er- nährungsweisen zu schärfen. Für Kinder ﬁ nden zu diversen Anlässen Backaktionen in der Rapunzel Bäckerei statt. Bio-Restaurant Im Bio-Restaurant können Gäste mit Blick auf die verglaste Kaffee-Rösterei ein Früh- stück, Pizza, Pasta oder unseren selbst gerösteten Kaffee mit Kuchen aus der hausei- genen Bäckerei genießen. Restaurant und Bäckerei sind nach den Bioland-Richtlinien zertiﬁ ziert. Mehr als die Hälfte der verwendeten Zutaten und Produkte stellt Rapunzel selbst am Standort her. Frischprodukte beziehen wir aus der Region. So treffen sich auf dem Teller fair gehandelte Rapunzel Produkte aus aller Welt mit hochwertigen Allgäuer Lebensmitteln. Besuchern steht auch die Rapunzel Betriebskantine „Casino“ offen (S. 47). 144

Engagement für eine gentechnikfreie Welt gentechnikfreie Zone Bio ist gentechnikfrei! Damit dies auch so bleibt, müs- sen sich immer wieder Bio-BäuerInnen, Bio-Verarbeiter und Bio-Hersteller dafür einsetzen. Was tut Rapunzel dafür? Wir engagieren uns für Essen ohne Gentechnik, für eine Landwirtschaft frei von Ackergiften und für Saatgutvielfalt. Sichtbar wird das sofort, wenn man das Rapunzel Betriebsgelände betritt und zuerst das Schild „Gentechnikfreie Zone“ sieht. Ob mit Veranstaltungen wie dem Gentechnik-Forum vor Ort in Legau oder mit überregionalen Aktionen wie Genfrei Gehen oder FoodPrint: Mit Kreativität und Leidenschaft engagiert sich Rapunzel für eine Welt und eine Zukunft ohne Gentechnik. Mit Aktionen Statements setzen Bereits 2007 wurde Rapunzel mit der Aktion Genfrei Gehen – ein Fußmarsch für eine gentechnikfreie Welt von Lübeck nach Lindau – aktiv. 2009 führte diese Aktion von Berlin nach Brüssel, um das Thema auf EU-Ebene zu bringen. 2011 führte die dritte Aktion unter dem Motto „We have a Right 2 Know – Label GMO“ von New York nach Washington D.C. um auf die fehlende Kennzeichnungspﬂ icht gentechnisch veränderter Lebensmittel in den USA aufmerksam zu machen. 2017 rief Rapunzel mit vielen Kooperationspartnern die Initiative FOODprint ins Leben. Gemeinsam forderten sie mit einem Positionspapier die Politik dazu auf, Genome-Edit- ing-Methoden ofﬁ ziell zu regulieren. Auf dem Gentechnik-Forum 2018 informierten und diskutierten bei Rapunzel ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik, Landwirtschaft und Verbänden über Genome Editing. Mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes 2018 war die Sicherheit für eine eindeutige Regu- lierung von Genome Editing als Gentechnik im europäischen Gentechnikgesetz für alle Bio-Hersteller bis zum Jahre 2023 gegeben. Wir engagieren uns politisch Rapunzel unterstützt auch IFOAM – die internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen – in ihrer Arbeit: ob weltweit oder bei der EU in Brüssel, sowohl ﬁ nanziell als auch aktiv, darunter auch die IFOAM-Aktion KEEPING GMOs OUT OF ORGANIC („Bio muss frei von Gentechnik bleiben“) in Europa. Diese politische Basisarbeit war umso wichtiger, da die EU-Kommission plante, im Jahr 2023 die Regelung zur eindeutigen Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) aufzuweichen. Alle Pﬂ anzen, die mit neuer Gentechnik (sogenannte Genome-Editing-Verfahren wie zum Beispiel CRISPR / Cas9, die direkt in das Erbgut von Lebewesen eingreifen und dieses ganz gezielt verändern) erzeugt worden sind, sollten ohne Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung auf Felder und später in Regalen von Supermärkten gelangen können. Rapunzel engagierte sich dagegen gemeinsam mit anderen Verbänden. So unterstützte und teilte Rapunzel aktiv die Postkartenaktionen an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und an Bundeskanzler Olaf Scholz sowie eine Petition via Social Media und Infostände bei Veranstaltungen. Die Information der Verbraucher stand zu diesem Zeitpunkt an erster Stelle. Deshalb förderte die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung ﬁ nanziell mit 15.000 Euro die gemeinschaftliche Gentechnik-Broschüre des Bio Verlags. Gemeinsam mit den Bio-Verbänden IFOAM, Bioland, Biokreis, AöL und BÖLW sowie der AbL gab Rapunzel der Bio-Branche eine Stimme in vielen Veranstaltungen und in der Politik, um diese geplante Freigabe von neuer Gentechnik in der EU zu verhindern. Es gibt genug Gründe, warum unsere Welt gentechnikfrei bleiben muss: www.rapunzel.de/bio-ohne-gentechnik 145 k i t i l o P & r u t l u K

„Reden wir darüber“ 2023 veranstaltete Rapunzel eine Gesprächsrunde zur neuen Gentechnik. Dort standen die ExpertInnen Dr. Eva Gelinsky, wissenschaftliche Beraterin und politische Koordinato- rin der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut), sowie die Bio-Bäuerin Barbara Endraß – mit eigenem Betrieb in Wangen im Allgäu – dem Publikum Rede und Antwort. Das Ergebnis war eindeutig: Ein Verzicht auf klare Kennzeichnung hätte für Bio-Betriebe fatale Folgen, nicht nur in Sachen Kosten, sondern auch wegen zunehmender Bürokratie und Organisationsaufwand. Aber auch für die VerbraucherInnen gäbe es ohne Kennzeich- nung keine Wahlfreiheit mehr. Gleichzeitig entsprechen die neuen Gentechnik-Pﬂ anzen, an denen geforscht wird oder die im Ausland zugelassen wurden, nicht den von Befür- wortern eigentlich gemachten Versprechungen. So wurde zum Beispiel eine blutdruck- senkende Tomate 2021 in Japan zugelassen und in Nordamerika waren für 2023 zwei Herbizidresistenzen in einer Reissorte geplant. Engagement gegen Ackergifte Vor einigen Jahren kam mit den Ergebnissen der Studie „Urinale“* der Verdacht auf, dass Pestizide neben Lebensmitteln auch über die Luft in unseren Körper gelangen. Das gefähr- det nicht nur unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen. Für Bio-Bauern bedroht die Verunreinigung ihrer Flächen durch Pestizidabdrift schlicht ihre Existenz. Aus dieser Vermutung heraus haben sich Bio-HerstellerInnen, Naturkost-FachhändlerIn- nen und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammengeschlossen: zum Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Rapunzel ist von Beginn an Teil des Bündnisses. Gemeinsam mit dem Umweltinstitut München gab das Bündnis die bislang umfassendste wissenschaftliche Studie zur Pestizidbelastung in unserer (Atem-)Luft in Auftrag. 2020 wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Es zeigte sich, dass sich viele gesundheits- und umweltschädliche Pestizide in erschreckendem Ausmaß über die Luft, sogar bis in Städte und Nationalparks hinein verbreiten. Dieser sogenannte Ferntransport von Pestizid-Wirk- stoffen wird bislang im europäischen Pestizid-Zulassungsverfahren nicht ausreichend be- rücksichtigt. Das Bündnis fordert ein sofortiges Verbot der Ackergifte, die sich am meisten verbreiten, wie Glyphosat, Pendimethalin, Prosulfocarb, Terbuthylazin und Metolachlor. Diese fünf Wirkstoffe konnten am häuﬁ gsten und weit entfernt von potenziellen Quellen nachge- wiesen werden. Nach der Studie war die Intention des Bündnisses, die Ergebnisse ﬂ ächendeckend zu kommunizieren. So sollte auch in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die möglichen Gefahren geweckt werden. Damit verbunden ist die Hoffnung, politische Entscheidungen in Richtung Vermeidung und Verboten von Ackergiften zu beeinﬂ ussen. Diese Kommu- nikationsarbeit dauert weiterhin an. Rapunzel unterstützt das Bündnis inzwischen als Förderpartner. Rapunzel Mitarbeitende auf einer Kundgebung des Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft in Stuttgart im September 2023. * Studie des Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und Umweltinstitut München, 2015 146

So unterstützt die Stiftung Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e. V. Rapunzel Naturkost ist Fördermitglied des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirt- schaft (siehe links). Zusätzlich unterstützt die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung das Bündnis mit einer jährlichen Spende, um unabhängige Forschung zu Ackergiften zu er- möglichen. Das Bündnis erarbeitet außerdem eine Roadmap hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft im Dialog mit Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. IG Saatgut Mit einer wiederholten Förderung an den Dreschﬂ egel e. V. unterstützt die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung die IG Saatgut (Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saat- gutarbeit). Diese setzt sich seit 2005 mit Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit für gen- technikfreie Saatgutarbeit ein. Ziel der Interessengemeinschaft ist es, die Kulturpﬂ anzen- vielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig drängt die IG Saatgut auf die Regulierung der sogenannten neuen Gentechnik. Bild unten: Die Arbeit der IG Saatgut wird von Dr. Eva Gelinsky geleitet und koordiniert. Sie ist wiederholt für Vorträge und Veranstaltungen bei Rapunzel. 147 k i t i l o P & r u t l u K

Aktuelle Nachhaltigkeitsziele Stand 31.12.2023 Faires & Soziales im Allgäu ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Weiterbildung Familienfreund lichkeit Bewusstseinsbildung Bewusstseins bildung Bewusstseinsbildung für Fair Trade- und Sozialstandardthemen im Betrieb weiter ausbauen Mitarbeiter dabei unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren Bewusstsein für die Hintergründe des ökologischen Landbaus im Betrieb weiter ausbauen Bewusstsein der Mitarbeitenden für die Firmenziele und -vision weiter schärfen und im Alltag verankern Gesundheitsförderung Förderung der Gesundheit und des Zusammenhalts der Mitarbeitenden 2024 30 % Integration in das digitale Unterweisungssystem mit jährlichen Pﬂ ichtschulungen sowie zusätzlichen freiwilligen Schulungen in der Rapunzel Lernwelt Bestehende Schulungen überarbeiten, einpﬂ egen und zuweisen 2024 0 % Prüfung von Alternativen für ﬁ rmeneigene(n) Kita / Kindergarten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern Zum Beispiel Eltern-Kind- Arbeitszimmer, Tagesmutter, Notfallbetreuung 2022 33 % Weiterführung des Azubi-Projekts „Flächenberechnung“ – exemplarische Errechnung der Bio-Anbauﬂ äche für Rapunzel Rohstoffe mindestens für zwei bedeutende Rapunzel Produkte pro Jahr 2021 erfüllt, in den Folgejahren ausgesetzt 2024 0 % Entwicklung einer Schulung im digitalen Schulungstool, damit die Mitarbeitenden die Werte verinnerlichen und konkrete Handlungen für ihre täglichen Arbeitsvorgänge ableiten können Schulungen erarbeiten 2024 40 % Gestaltung eines Raums der Begegnung inklusive eines Fitnessbereichs In Planung, in der Betriebsversammlung bereits vorgestellt Beitrag in der Region Bewusstseinsbildung in der Region zu Nachhaltigkeitsthemen 2024 0 % Erstellung und Implementierung eines Konzepts, wie regionale Einrichtungen einen besseren Zugang zur Rapunzel Welt und den dort gespielten Themen erhalten In Zusammenarbeit mit RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung Beitrag in der Region Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes 2023 80 % Kooperationen mit regionalen Betrieben, regionale Auftragsvergabe an Handwerksunternehmen und Dienstleister Laufend 149 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

Faires & Soziales weltweit ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Monitoring für HAND IN HAND-Programm Transparenz über Effekte des HAND IN HAND-Programms im Ursprung optimieren 2022 10 % Entwicklung eines Monitoring-Systems zur Überwachung der Effekte des HAND IN HAND-Programms, basierend auf einer Theory of Change Basiert unter anderem auf einer 2019 / 2020 erstellten Masterarbeit. Nächster Schritt ist es, die Theory of Change in die HAND IN HAND- Kriterien aufzunehmen Verankerung der Nachhaltigkeitsziele Entwicklung und Implementierung von Nachhaltigkeitszielen kommen unter anderem partizipativ aus den Abteilungen 2024 30 % Entwicklung einer Systematik, um Deﬁ nition der Nachhaltigkeitsziele als Querschnittsziel im Unternehmen zu etablieren. Ausﬁ ndig machen von Prozessen, zum Beispiel Platzierung in Querschnittsbesprechungen, für die konkrete Entwicklung und Umsetzung der Ziele HAND IN HAND- Zertiﬁ zierung Aufwand für HAND IN HAND- Zertiﬁ zierung optimieren sowohl im Unternehmen als auch bei den Partnern Lieferanten Lieferanten Anforderungen, die von außen gesetzt werden, wie z. B. Lieferkettengesetz oder Gruppenzertiﬁ zierungen, in der Umsetzung durch die Lieferanten unterstützen Anforderungen, die von außen gesetzt werden, wie z. B. Lieferkettengesetz oder Gruppenzertiﬁ zierungen, in der Umsetzung durch die Lieferanten unterstützen 2024 30 % Prüfen, inwiefern andere Fair-Trade-Zertiﬁ zierungen für HAND IN HAND anerkannt werden können 2025 40 % Ausweitung unserer Expertise, zum Beispiel aus unserem Fair-Trade-Bereich, auf andere Lieferanten. Nächster Schritt ist eine Abfrage, um uns ein Bild zu verschaffen, sowie die Auswertung, wo welcher Bedarf besteht 2025 30 % Ausweitung unserer Expertise, zum Beispiel aus unserem Fair-Trade-Bereich. Nach der Abfrage Umsetzung durch Information und Beratung der Partner und gemeinsame Lösungssuche Lebensmittelqualität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Palmfett, Kristallzucker Ausbau der Retromuslinie ohne Einsatz von Palmfett und Kristallzucker 2024 75 % Durchführung von Verkostungen zur Rezepturﬁ ndung; Testproduktionen 150

Ökologischer Landbau & Biodiversität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Saatgutzüchtung Unterstützung konkreter Bio- Saatgutzüchtung 2023 70 % Die Bio-Tomaten-Züchtung weiterhin unterstützen, um neben Mauro Rosso mindestens eine weitere Bio-Saatgut-Linie für die Anbauer anbieten zu können Die Bio-Sonnenblumen-Züchtung weiterhin unterstützen, indem mindestens ein Anbaupartner identiﬁ ziert wird, der für uns die dann praxisreife Sonnenblumensorte anbaut Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Stromspitzen Strom einsparen durch optimierte Maschinensteuerung (Einsparung um 2 % pro eingesetzter Tonne Rohware (kWh / t) zu 2020) Fortlaufend 60 % Stromspitzen vermeiden: Einschaltzeitpunkte bei großen Abnehmern regeln, sodass der Anlauf nicht gleichzeitig stattﬁ ndet Anmerkung zur Maßnahme Austausch mit externer Fachkraft und Prüfung relevanter Daten ergaben, dass bei Rapunzel derzeit noch kein kritisches Stromspitzenproblem besteht. Daten werden weiterhin über Energiemanagementsoftware kontrolliert und ausgewertet. Zugang zur Software wurde für externe Fachkräfte geschaffen Reduzierung des Stromverbrauchs Logistikbedingten Stromverbrauch durch neue LED-Beleuchtung reduzieren 2024 50 % Die Beleuchtung der Bestandshallen soll sukzessiv durch neue, energieefﬁ ziente LED-Beleuchtung ausgetauscht werden. Zudem werden dadurch die Arbeitsplatzbedingungen durch bessere Sicht verbessert Ausbau des Energie- und Nachhaltigkeits- managements Einführung eines Nachhaltigkeits- Tools 2023 70 % Mit der Implementierung eines umfänglichen Nachhaltigkeits-Tools soll die Datenerfassung sämtlicher Unternehmenskennzahlen (Umwelt, Wirtschaft, Personal) sowie die Berichtserstellung nach den aktuell gültigen Standards (GRI, CSRD, EMAS) zentralisiert und vereinfacht werden Vergleich unterschiedlicher Anbieter abgeschlossen, Wahl eines passenden Tools ist erfolgt. Im nächsten Schritt erfolgt die Einführung der Software im Unternehmen CO2-Neutralität Konzept erarbeiten, wie CO2- Neutralität erreicht werden kann 2024 20 % Konzepterarbeitung für die Erfassung der Scope-3-Emissionen Erfassungs-Tool ausgesucht, Konzept zur Erfassung im Aufbau Reduzierung von Emissionen Logistikbedingte CO2-Emissionen durch neue Technologien aktiv verringern 2024 50 % Mit dem Bau einer CO2-Kälteanlage zur Kühlung der Rohware in der neuen Logistikhalle wird auf den Einsatz eines synthetischen Kältemittels verzichtet. Der Vorteil des Einsatzes von natürlichem CO2 als Kältemittel ist, dass es kein Ozon-Abbaupotenzial und einen niedrigen GWP (1) aufweist, wodurch CO2- Kälteanlagen sehr umweltverträglich arbeiten Planungen sind abgeschlossen 151 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Ausbau der PV-Anlage Legau Erhöhung der Eigenstromerzeugung 2023 80 % Mit dem Bau einer neuen Photovoltaikanlage von über 600 kWp auf den Dachﬂ ächen des neuen Logistiklagers soll der Deckungsgrad der Eigenstromerzeugung gesteigert werden Die Planungen für den Bau der PV-Anlage sind abgeschlossen. Mit dem Aufbau der PV-Anlage wurde Ende 2022 begonnen. Sie wurde inzwischen vollständig installiert und die Erstinbetriebnahme ist erfolgt. Einspeisung und Netzanschluss sind derzeit noch in Bearbeitung Einsparung von Verbrauchsmaterial Durch fortschreitende Digitalisierung der Geschäftsprozesse soll der Papierverbrauch weiter reduziert werden. Einsparung von Verbrauchsmaterial Durch fortschreitende Digitalisierung der Geschäftsprozesse soll der Papierverbrauch weiter reduziert werden. Nachhaltige Verpackungen Kaffeefolien: Erhöhung des Anteils an nachwachsenden Rohstoffen bzw. der Recyclingfähigkeit 2024 0 % Digitalisierung der Eingangsrechnungen 2024 0 % Prozessmanager analysieren Prozesse auf weitere Einsparpotenziale 2026 0 % Verbesserung der Recyclingfähigkeit von aktuell 49 %- 67 % Optimierung der Folien je nach Marktverfügbarkeit Nachhaltige Verpackungen Kunststoff durch Einsatz von Papierpackstoff einsparen; an möglicher Produktgruppe testen 2025 5 % Geeignete Produktgruppe wird für Test ausgewählt und maschinentechnische Gegebenheiten werden analysiert, damit Packstoffeignung auf Abpackanlage getestet werden kann und Lagertests durchgeführt werden Verwendung innovativer Packstoffe nutzen Nachhaltige Verpackungen Salzbeutel: Umstellung auf vollständig recyclingfähiges Material 2024 98 % Lagertest mit neuem Material erfolgreich abgeschlossen; Nachbestellung erfolgt mit Neumaterial Verwendung innovativer Packstoffe nutzen Nachhaltige Verpackungen Machbarkeitstest, um Alupackstoff auf Becher durch PP-Kunststoff zu ersetzen 2024 80 % Aluplatine soll auf PP-Becher auf PP-Platine umgestellt werden; Vermeidung von Alu und zur Erreichung eines recyclingfähigen Mono-PP-Packstoffs 152

Kultur & Politik ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung Bewusstsein für Fair Trade und Sozialstandards außerhalb des Unternehmens steigern Bewusstsein für Fair Trade und Sozialstandards außerhalb des Unternehmens steigern Bewusstsein für Fair Trade und Sozialstandards außerhalb des Unternehmens steigern Bewusstsein für Fair Trade und Sozialstandards außerhalb des Unternehmens steigern Gentechnikfreie Landwirtschaft Weiterhin bestehende Wahlfreiheit zwischen gentechnikfreien Produkten und GMO angesichts der geplanten EU-Vorschriften zur Neuen Gentechnik 2022 70 % Identiﬁ zierung relevanter Interessensgruppen und Erarbeitung entsprechender Infomaterialien zum Thema Fair Trade und Sozialstandards 2023 80 % Ausbau regelmäßiger Workshops und zielgruppenspeziﬁ scher Führungen sowie laufende Ausstellung im Besucherzentrum 2023 30 % Vermittlung der Inhalte durch interaktive Präsentationen und den direkten Kontakt der Besucher mit Rapunzel Fair-Trade-Partnern auf jährlicher Basis (z. B. Faire Woche, Internationaler Tag des Fairen Handels, HAND IN HAND-Workshop) 2024 20 % Rapunzel Eine Welt Festival mit Workshops, Vorträgen, Ausstellung im September 2024 2024 30 % Aufklärungs- und Kampagnenarbeit Bewusstseinsbildung Klarere Positionierung zur Nachhaltigkeit 2024 70 % Ausbau der Nachhaltigkeitskommunikation über Website und andere Kanäle (extern und intern) Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung für Vollwertkost unter Einschluss von traditionellem Handwerk und regionalen und alten Getreidesorten Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung für tägliche Vollwertkost 2024 20 % Ausbau der Rapunzel Bio-Bäckerei inklusive Aufbau eines regionalen Vertriebs, begleitet von Backkursen im Besucherzentrum 2024 30 % Umgestaltung der Speisekarte im Besucherzentrum auf mehr Vollwertkost e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N 153

Erreichte Nachhaltigkeitsziele & umgesetzte Maßnahmen Faires & Soziales im Allgäu ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Weiterbildung Bewusstseinsbildung für Fair Trade und Sozialstandards im Unternehmen weiter ausbauen Familienfreundlichkeit Mitarbeiter dabei unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren Gesundheitsförderung Ausstattung der Arbeitsplätze nach Aspekten der Gesundheitsförderung optimieren Gesundheitsförderung Reduzierung der Emissionen, die auf dem Arbeitsweg verursacht werden, und Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden 2022 100 % Internes Pﬂ ichtschulungskonzept zu HAND IN HAND, Fair Trade, Fair For Life usw. überarbeiten 2021 100 % Bedarf für ﬁ rmeneigene(n) Kita / Kindergarten klären 2022 100 % Ergonomische Arbeitsplätze durch höher verstellbare Schreibtische 2023 100 % Angebot für alle Mitarbeitenden, ein Dienstrad gegen Entgeltumwandlung zu nutzen Anmerkung zur Maßnahme Onboarding für alle neuen Mitarbeitenden ist etabliert, es enthält auch eine Grundschulung zum Fairen Handel Prüfung hat ergeben, dass aufgrund hoher rechtlicher Anforderungen und schwieriger Arbeitsmarktlage eine ﬁ rmeneigene Kita nicht im Kosten-Nutzen-Verhältnis steht Nachdem eine entsprechende Betriebsvereinbarung abgeschlossen und ein Vertragspartner gefunden wurde, können Mitarbeitende seit 1. Juli 2023 ein Dienstrad nutzen 154

Faires & Soziales weltweit ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Konnte aufgrund baulicher Probleme lange nicht umgesetzt werden, inzwischen am Lagergebäude überdacht, mit Bänken und Tischen umgesetzt Arbeitsbedingungen Rapunzel Türkei Qualität der Arbeitsbedingungen im Betrieb Ören aufrechterhalten und kontinuierlich optimieren HAND IN HAND- Prämie Sicherstellung, dass die Höhe der HAND IN HAND-Prämie nach wie vor angemessen ist 2022 100 % Zusätzlich zur bestehenden Kantine für die Mitarbeitenden einen Tee-Platz im Außenbereich mit Sonnenschutz und Sitzgelegenheiten schaffen. 2021 100 % HAND IN HAND-Prämie gemeinsam mit HAND IN HAND-Partnern hinsichtlich Aktualität und Angemessenheit der Höhe überprüfen Umgesetzt und anschließend mit Ecocert durchgegangen HAND IN HAND- Partner Einen neuen Feedback-Prozess für HAND IN HAND-Partner einführen 2021 100 % HAND IN HAND-Partner-Abfrage hinsichtlich: › Zufriedenheit mit HAND IN HAND-Partnerschaft › Verbesserungsvorschläge für HAND IN HAND-Programm › Probleme in der Umsetzung der HAND IN HAND-Kriterien › Verbesserungen in der Zusammenarbeit Wird bereits in Zusammenarbeit mit der externen Kontrollstelle regelmäßig durchgeführt. Nun geht es um einen regelmäßigen internen Prozess Digitale Erfassung von Lieferantendaten Erstellung eines webbasierten Portals, in das Lieferantendaten eingespeist werden 2022 100 % Portal wird in Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Nachhaltiges Lieferkettenmanagement, Einkauf und QS entwickelt Es fehlen noch die Bereiche Lieferanten und Vorlieferanten Lebensmittelqualität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme 100 % Umsetzung der Anforderungen des IFS 7 und IFS Broker 2022: 2. Zertiﬁ zierung Broker (seit 2021) IFS-Zertiﬁ zierung IFS 7- und IFS Broker-Zertiﬁ zierung Labordaten- informationssystem Digitale Ablage der Labordaten 2021 2021 100 % Erstellung eines webbasierten Ablagesystems Palmfett Mithilfe einer neuen Technologie soll der Einsatz von Palmfett zunehmend minimiert werden. 2021 100 % Implementierung eines neuen Temperierprozesses für die Cremeherstellung, um auf den Einsatz von Palmfett verzichten zu können. Bewusstseinsbildung Bewusstseinsbildung der Mitarbeitenden zu Themen der Lebensmittelqualität 2023 100 % Entwicklung von Schulungsinhalten zu den Themen Hygiene, Food Fraud, Food Safety und Integration in das digitale Unterweisungssystem mit jährlichen Pﬂ ichtschulungen Reporting-System und Anbindung der externen Labore noch in Bearbeitung Produkte können nun auf Kakaobutterbasis (HAND IN HAND) hergestellt werden und haben einen feinen schokoladigen Schmelz 155 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

Ökologischer Landbau & Biodiversität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Fruchtfolgen Mischanbau und nachhaltige Fruchtfolgen für vielfältigen Bio- Anbau unterstützen 2022 100 % Von mindestens einem Lieferanten eines wesentlichen Rohstoffs mehrere Produkte aus einer Fruchtfolge abnehmen. Von mindestens einem Lieferanten eines wesentlichen Rohstoffs aus Dauerkulturen mehrere Produkte aus dem Mischanbau abnehmen HAND IN HAND-Partner LIMBUA: neben Macadamia nun auch Kaffee abgenommen; Ukraine: neben Leinsaat auch Buchweizen Biodiversität Biodiversität auf dem Rapunzel Gelände in Legau fördern 2022 100 % Im Rahmen des Besucherzentrums: Anlage von Biodiversitätsﬂ ächen; insektenfreundliche Bepﬂ anzungen Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Reduzierung des Stromverbrauchs Stromverbrauch durch geänderte Temperaturführung der Kühlhallen reduzieren Energiemanagement Energieverbrauch im Logistikzentrum stärker kontrollieren und optimieren 2022 100 % Durch die Erhöhung der Temperaturen in den Kühlhallen um 2° C soll der Strom reduziert werden 2021 100 % Implementierung der Energiedatenmanagement-Soft- und Hardware am Standort in Bad Grönenbach Energiemanagement Energieverbrauch für neue Gebäude und Produktionsanlagen erfassen und kontrollieren 2023 100 % KBR-Energiemanagement-Software am Standort in Legau in den Bereichen Mus 3, IR-Rösterei, Trockner, neues Logistiklager und Besucherzentrum ausbauen Anmerkung zur Maßnahme In Legau konnte ein Rückgang des Stromverbrauchs der Kühlhalle WMK im Vergleich zum Vorjahr festgestellt werden. In Bad Grönenbach konnte ebenfalls Strom durch die Erhöhung der Temperaturen eingespart werden Planung abgeschlossen und Konzept wurde erstellt. Ein Großteil der geplanten Verbraucher wird mittlerweile über die Software erfasst Erfassung in der Produktion über die Software wurde realisiert. Für das Besucherzentrum und das neue Logistiklager wurden ebenfalls Zähler in unterschiedlichsten Bereichen installiert und Erfassung über die Software wurde vor Kurzem realisiert 156

Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen CO2-Neutralität Konzept erarbeiten, wie CO2- Neutralität erreicht werden kann 2022 100 % Neue Lösungen zur CO2-Berechnung identiﬁ zieren, CO2-Bilanz nach Greenhouse Gas Protocol aufbauen und Emissionen für Scope 1 und 2 identiﬁ zieren sowie sinnvolle CO2-Kompensationsprojekte identiﬁ zieren Reduzierung von Emissionen Abgase aus Röstprozessen im Vergleich zu 2019 verringern 2021 100 % Einbau einer Abgasbehandlungsanlage, die dem Kaffeeröster nachgeschaltet ist und die Emissionen minimiert, welche beim Röstprozess anfallen. Verringerung der Röstabgase bei der Nussröstung durch Verwendung einer Infrarotrösttechnologie Neue Heizzentrale Legau Abgase bei Wärmeerzeugung reduzieren 2023 100 % Mit dem Bau einer neuen Heizzentrale, bestehend aus Hackschnitzelkessel, BHKW und Gasbrennwertkessel, soll die zukünftige Wärmemengenerzeugung gesichert werden. Die neue Heizzentrale wird mit einer Elektroﬁ lteranlage ausgestattet, um die bei der Verbrennung entstehenden Abgase so gering wie möglich zu halten Anmerkung zur Maßnahme CO2-Bilanz für Scope 1 und 2 aufgesetzt und jährlich berechnet. Zum jetzigen Zeitpunkt erachten wir es nicht als sinnvoll, CO2- Neutralität durch Kompensationsprojekte zu erreichen Kaffee-Rösterei ist mittlerweile mit einer Abgasbehandlungsanlage in Betrieb. Die erste ofﬁ zielle Emissionsmessung ist bereits erfolgt. Die gemessenen Werte liegen unter den gesetzlichen Grenzwerten Planungen der Heizzentrale sind bereits abgeschlossen. Der Aufbau der Heizzentrale hat im Oktober 2022 begonnen und ist abgeschlossen. Die Anlage ist Ende 2022 in Betrieb und ans interne Netz gegangen und versorgt den gesamten Betrieb mit Wärme Einsparung von Verpackungen Verpackungsmaterial reduzieren und Möglichkeiten identiﬁ zieren, nachhaltigere Verpackungen für geeignete Produktgruppen einzusetzen 2021 100 % Reduzierung des Volumens und damit efﬁ zientere Transporte durch die Umstellung von C-Welle auf T-Welle bei Umkartons; weniger Materialverbrauch und Restmüllaufkommen dank der Reduzierung der Rollenbreite bei Thermotransferfolien Vollständige Umstellung ist erfolgt Einsparung von Verpackungen Pasta: Kunststoff-Folien durch Papierpackstoff ersetzen 2022 100 % Kunststoff-Folie wurde vollständig durch Papierpackstoff ausgetauscht, bei Beibehaltung der Qualität der Nudeln Kunststoff-Folien werden zu 100 % ersetzt durch recyclingfähiges Papier Einsparung von Verpackungen Zucker: Umstellung von einer 2-Lagen-Verpackung auf einlagige Verpackung 2023 100 % Papierbeutel mit Innenfolie aus nachwachsenden Rohstoffen wurde weiter optimiert auf einen einlagigen reinen Papierbeutel Nachhaltige Verpackungen Kaffeefolien: erdölbasierende Folie ersetzen durch Folie aus teilweise nachwachsenden Rohstoffen 2022 100 % Kaffeeverpackungen waren bis Mitte 2022 in erdölbasierter Folie; seit Sommer 2022 umgestellt auf Folien mit teilweise nachwachsenden Rohstoffen, Anteil der nachwachsenden Rohstoffe liegt bei 49–67 % Innenfolie aus nachwachsenden Rohstoffen wird vollkommen eingespart bei den gesamten Rapadura und Cristallino Zuckerprodukten sowie Dattelzucker und Kokosblütenzucker Einsparung von bisher rein erdölbasierten Kunststoff-Folien; Anteil der Folie kann aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, Zuckerrohr als nachwachsender Folienrohstoff; zur Beibehaltung der Kaffeearomen sind Barrieren nötig; die Maschinengängigkeit muss gewährleistet bleiben; auf dem Markt sind nicht alle Kunststoff-Folien aus nachwachsenden Rohstoffen zu beziehen 157 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Nachhaltige Verpackungen Müslis Großpackungen 1–2 kg von nicht recyclingfähigen Folien umstellen auf Polyoleﬁ nverbund 2023 100 % Müslis und Breie wurden von nicht recyclingfähiger PET / PE-Folie umgestellt auf recyclingfähigen Monopackstoff; der vorher verwendete Rohstoff PE war zwar aus nachwachsenden Rohstoffen, das ist nun nicht der Fall, dafür ist das Polyoleﬁ n recyclingfähig Anmerkung zur Maßnahme Wegen hoher Grammatur des Endprodukts ist noch keine Monofolie aus PP oder PE einsatzfähig, daher die Verbesserung von nicht recyclingfähigem PET / PE-Packstoff auf recyclingfähigen Polyoleﬁ nverbund (nicht mehr nachwachsende Rohstoffe) Nachhaltige Verpackungen Teilsortiment Müslis, 500 g und Frühstücksbreie von nicht recyclingfähigen Folien umstellen auf recyclingfähige Folien Nachhaltige Verpackungen 750 g Original-, Früchte-, Basis- und Bircher-Müsli 1 kg auf recyclingfähige Folie umstellen Nachhaltige Verpackungen Einsparung von Thermofolie durch einheitliche Datenplatzierung auf Etiketten 2022 100 % Teilsortiment von Müslis und Porridge wurde von nicht recyclingfähiger Folie umgestellt auf recyclingfähige PP-Einstofﬂ ösung Kann nun in vollem Umfang dem Recyclingprozess zugeführt werden 2022 100 % Teilsortiment Müslis wurde auf recyclingfähige Folie umgestellt 2021 100 % Individuell eingedruckte Daten werden auf Etiketten einheitlich platziert; damit kann die Rollenbreite von Thermotransferbändern minimiert werden Kann nun in vollem Umfang dem Recyclingprozess zugeführt werden Thermofolie wird nach der Verwendung über Restmüll entsorgt; durch Umplatzieren große Materialeinsparung und damit Restmüllvermeidung Recycling Recyclinganteil der Abfallstoffe erhöhen 2021 100 % Sammlung aller in der Produktion und dem Lager anfallenden Etikettenträgerfolien und Versand dieser an eine Recyclinganlage Trägerfolien werden gesammelt und wiederverwertet Wärmerückgewinnung Neue Nutzung überschüssiger Energie aus Produktionsprozessen identiﬁ zieren und umsetzen 2022 100 % Gewinnung der durch den Röstprozess entstehenden Abwärme durch den Einbau technischer Aggregate (Wärmetauscher), um damit das Besucherzentrum zu heizen Der Wärmetauscher wurde in den Abgaskamin des Kaffeerösters eingebaut und kann nun zur Warmwasseraufbereitung verwendet werden Kultur & Politik ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Bewusstseinsbildung Pestizidfreie Landwirtschaft 2022 100 % Aufklärung gemeinsam mit dem Bündnis Enkeltaugliche Landwirtschaft „Ackergifte? Nein danke!“, Unterstützung des Bündnisses, Aufklärung über Unternehmenskanäle, z. B. im Kundenmagazin natur.post In der Unternehmenskommunikation umgesetzt. Unternehmen unterstützt das Bündnis weiterhin (seit 2022 als Fördermitglied) Besucherzentrum Standort Legau stärker nutzen, um mehr Menschen für Bio und Nachhaltigkeit zu begeistern 2022 100 % Bau eines Besucherzentrums für neue und erweiterte Angebote zu „Rapunzel erleben“ (fortlaufendes Veranstaltungsprogramm) inklusive Eröffnung eines Museums, d. h. einer Ausstellung, in der die Historie von Rapunzel sowie aktuelle Nachhaltigkeitsthemen interaktiv erlebt werden können Eröffnung im Oktober 2022 158

GRI-Index Anwendungserklärung: Rapunzel Naturkost hat die in diesem GRI-Index genannten Informationen für den Zeitraum 01.01.2021 – 31.12.203 unter Bezugnahme auf die GRI-Standards – die international anerkannten Richtlinien der Global Reporting Initiative – berichtet. Verwendeter GRI1: Grundlagen 2021 GRI-Standard Angabe Die Organisation und ihre Berichterstattungspraktiken GRI 2: Allgemeine Angaben 2-1 Organisationsproﬁ l GRI 100: Allgemein Seitenreferenz S. 11 (Rapunzel stellt sich vor). Rapunzel Naturkost GmbH ist gemeinsam mit Rapunzel Organik Tarim (S. 72) und Zwergenwiese Naturkost GmbH (S. 34) unter dem Dach der JKW Vermögensverwaltungs GmbH zusammengeschlossen. 2-2 Entitäten, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Organisation berücksichtigt werden S. 11 (Rapunzel stellt sich vor) Die Kennzahlen der Tochtergesellschaft Rapunzel Organik Tarim (S. 72 – 73) und der Schwestergesellschaft Zwergenwiese GmbH (S. 34 – 35) sind nicht berücksichtigt. 2-3 Berichtszeitraum, Berichtshäuﬁ gkeit und Kontaktstelle S. 4 (Berichterstattung) Berichtszeitraum, Berichtshäuﬁ gkeit, veröffentlicht September 2024 S. 159 (GRI-Index/Impressum) Kontaktstelle 2-4 Ricktigstellung oder Neudarstellung von Informationen S. 4 (Berichterstattung) S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) Tätigkeiten und Mitarbeiter:innen 2-6 Aktivitäten, Wertschöpfungskette und andere Geschäftsbeziehungen S. 11 (Rapunzel stellt sich vor) S. 18 – 19 (Struktur und Aufbau des Familienunternehmens) S. 24 – 25 (Vertriebswege) S. 26 – 27 (Rapunzel Markenprodukte) S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) 2-7 Angestellte S. 39 – 43 (Arbeiten bei Rapunzel) 159

GRI-Standard Unternehmensführung Angabe Seitenreferenz 2-9 Führungsstrukturen und Zusammensetzung S. 18 – 19 (Struktur und Aufbau des Familienunternehmens) S. 39 – 43 (Arbeiten bei Rapunzel) 2-11 2-12 2-13 2-14 Vorsitzende:r des höchsten Kontrollorgans S. 2 (Vorwort) Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Beaufsichtigung der Bewältigung von Auswirkungen S. 5 (Nachhaltigkeit bei Rapunzel) S. 6 (Themenﬁ ndung) S. 8 – 9 (Die Rapunzel Stakeholder) Delegation der Verantwortung für das Management der Auswirkungen S. 5 (Nachhaltigkeit bei Rapunzel) Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung S. 5 (Nachhaltigkeit bei Rapunzel) S. 18 – 19 (Struktur und Aufbau des Familienunternehmens) 2-15 Interessenkonﬂ ikte Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) 2-22 Anwendungserklärung zur Strategie für nachhaltige Entwicklung S. 4 (Die Sustainable Development Goals) S. 14 – 15 (Unsere Vision, Firmenphilosophie, Unsere Firmenziele) S. 149-158 (Nachhaltigkeitsziele) 2-27 Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen S. 4 (Berichterstattung) S. 159 (GRI-Index) 2-28 2-29 Mitgliedschaft in Verbänden S. 141 (Bio – mehr als ökologische Produkte) Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern S. 6 (Themenﬁ ndung) S. 8 – 9 (Die Rapunzel Stakeholder) 2-30 Tarifverträge Keine – Entgeltstruktur angelehnt an LGAD-Tarif. 3-1 3-2 3-3 Verfahren zur Bestimmung wesentlicher Themen Liste der wesentlichen Themen S. 5 (Nachhaltigkeit bei Rapunzel) S. 6 (Themenﬁ ndung) S. 6 (Themenﬁ ndung) S. 7 (Wesentlichkeitsmatrix) Management von wesentlichen Themen Siehe vor jedem Themen-GRI Strategie, Richtlinien, Praktiken GRI 3: Wesentliche Themen 2021 160

GRI 200: Ökonomie GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Wirtschaftliche Leistung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 201: Wirtschaftliche Leistung (2016) Indirekte ökonomische Auswirkungen GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 203: Indirekte ökonomische Auswirkungen (2016) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 22 – 23 (Wertschöpfungsrechnung) 201-1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert S. 22 – 23 (Wertschöpfungsrechnung) 201-4 Finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand Keine 3-3 Angaben zum Managementansatz 203-1 Infrastrukturinvestitionen und geförderte Dienstleistungen 203-2 Erhebliche indirekte ökonomische Auswirkungen S. 50 (Beitrag in der Region) S. 58 (HAND IN HAND – das Rapunzel Fairhandels-Programm) S. 50 (Beitrag in der Region) S. 58 (HAND IN HAND – das Rapunzel Fairhandels-Programm) S. 50 (Beitrag in der Region) S. 58 (HAND IN HAND – das Rapunzel Fairhandels-Programm) Korruptionsbekämpfung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) 3-3 Angaben zum Managementansatz GRI 205: Korruptionsbekämpfung (2016) 205-1 Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden S. 32 (Unsere Siegel und Zertiﬁ kate) S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) Verhaltenskodex für Lieferanten S. 32 (Unsere Siegel und Zertiﬁ kate) S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) S. 71 – 73 (Das Rapunzel Türkei-Projekt) 205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) 205-3 Bestätigte Korruptionsfälle und ergriffene Maßnahmen Keine 3-3 Angaben zum Managementansatz Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) Wettbewerbswidriges Verhalten GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 206: Wettbewerbswidriges Verhalten 206-1 Rechtsverfahren aufgrund von wettbewerbswidrigem Verhalten, Kartell- und Monopol Bildung Keine 161

GRI-Standard Materialien GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 300: Umwelt Angabe Seitenreferenz 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 99 – 101 (Ein ganzheitlicher Ansatz) S. 132 (Dimensionen der Kreislaufwirtschaft) S. 133 – 137 (Nachhaltige Aspekte für Verpackungen) 301 Materialien 301-1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen S. 133 – 137 (Nachhaltige Aspekte für Verpackungen) 301-3 Wiederverwendbare Produkte und ihre Verpackungsmaterialien S. 94 – 95 (Vermeidung von Lebensmittelverschwendung) Wiederverwendbarkeit bei Lebensmitteln nicht möglich. Für Verpackungsmaterialien bestehen strenge Vorgaben, weshalb sie nicht wiederverwendet werden können. 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 113 – 114 (Umwelt- und Energiemanagement) 302-1 Energieverbrauch innerhalb der Organisation S. 115 (Kennzahlen Energiemanagement) 302-3 Energieintensität 0,22 kWh/€ 302-4 Verringerung des Energieverbrauchs S. 115 (Kennzahlen Energiemanagement) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 113 – 114 (Umwelt- und Energiemanagement) S. 128 (Wasser und Abwasser) 303-1 Wasser als gemeinsam genutzte Ressource S. 128 (Wasser und Abwasser) 303-3 Wasserentnahme 303-4 Wasserrückführung 303-5 Wasserverbrauch S. 128 (Wasser und Abwasser) Keine S. 128 (Wasser und Abwasser) Indirekte ökonomische Auswirkungen GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 302: Energie (2016) Korruptionsbekämpfung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 303: Wasser und Abwasser (2018) 162

GRI-Standard Biodiversität GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 304: Biodiversität (2016) Emissionen GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 305: Emissionen (2016) Angabe Seitenreferenz 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 103 – 104 (Biodiversität) 304-1 Eigene, gemietete und verwaltete Betriebsstandorte, die sich in oder neben geschützten Gebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von geschützten Gebieten beﬁ ndet Die Betriebsstandorte Legau und Bad Grönenbach beﬁ nden sich weder in noch neben Natur- oder Landschaftsschutzgebieten. 304-2 Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität 304-3 Geschützte oder renaturierte Lebensräume 304-4 Arten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion und auf nationalen Listen geschützter Arten, die ihren Lebensraum in Gebieten haben, die von den Geschäftstätigkeiten der Organisation betroffen sind S. 99 – 101 (Ein ganzheitlicher Ansatz) S. 102 (Boden) S. 103 – 104 (Biodiversität) S. 105 (Agroforst) S. 74 (Aufforstung und Maßnahmen für den Umweltschutz) S. 103 – 104 (Biodiversität) S. 104 (Inklusion und Wiederaufforstung) S. 139 (Baumpﬂ anzungen für einen resilienten Mischwald) Kritisch bedroht: 6 Vom Aussterben bedroht: 18 Gefährdet: 49 Nahezu bedroht: 52 Am wenigsten gefährdet: 739 (Quelle: redlist.org) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1) S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2) S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-3 Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3) S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-4 Intensität der THG-Emissionen S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-5 Senkung der THG-Emissionen S. 124 – 126 (Emissionen verhindern) 305-6 Emissionen Ozon abbauender Substanzen (ODS) Nicht erfasst 305-7 Stickstoffoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx)und andere signiﬁ kante Luftemissionen Nicht erfasst wegen geringer Menge 163

GRI-Standard Abfall GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 306: Abfall (2020) Angabe Seitenreferenz 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 129 (Abfallmanagement) 306-1 Anfallender Abfall und erhebliche abfallbezogene Auswirkungen S. 129 (Abfallmanagement) 306-2 Management erheblicher Abfallbezogener Auswirkungen S. 129 (Abfallmanagement) 306-3 Angefallener Abfall 306-4 Von Entsorgung umgeleiteter Abfall S. 129 (Abfallmanagement) S. 129 (Abfallmanagement) 306-5 Zur Entsorgung weitergeleiteter Abfall S. 129 (Abfallmanagement) Umweltbewertung der Lieferanten GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 308: Umweltbewertung der Lieferanten (2016) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Verhaltenskodex für Lieferanten 308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) 308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) 164

GRI 400: Soziales GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 401: Beschäftigung (2016) Managementbeziehungen GRI 3: Wesentliche Themen (2021) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) 401-1 Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenﬂ uktuation S. 43 (Kennzahlen Mitarbeitende) 401-2 Betriebliche Leistungen, die nur vollzeitbeschäftigten Angestellten, nicht aber Zeitarbeitnehmern oder teilzeitbeschäftigten Angestellten angeboten werden Keine 401-3 Elternzeit S. 42 (Vereinbarkeit von Beruf und Familie) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) GRI 402: Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis (2016) 402-1 Mindestmitteilungsfrist für betriebliche Veränderung S. 42 (Der Rapunzel Betriebsrat) Es gelten gesetzliche Mitteilungsfristen. Monatlicher Austausch zwischen Betriebsrat, Personalabteilung und Geschäftsleitung 165

GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 403: Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (2018) Aus- und Weiterbildung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 404: Aus- und Weiterbildung (2016) 166 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 47 (Gesundheit stärken) S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-1 Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-2 Gefahrenidentiﬁ zierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vorfällen S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-3 Arbeitsmedizinische Dienste S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-4 Mitarbeiterbeteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-5 Mitarbeiterschulungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter 403-7 Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz S. 47 (Gesundheit stärken) S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-8 Mitarbeiter, die von einem Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheit abgedeckt sind S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 403-10 Arbeitsbedingte Krankheiten S. 48 – 49 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) S. 45 – 46 (Ausbildung bei Rapunzel) 404-1 404-2 404-3 Durchschnittliche Stundenzahl für Aus- und Weiterbildungen pro Jahr pro Angestellten Nicht ausgewertet Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und zur Übergangshilfe S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) Prozentsatz der Angestellten, die eine regelmäßige Beurteilung ihrer Leistung und ihrer beruﬂ ichen Entwicklung erhalten S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel)

GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Diversität und Chancengleichheit GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 405: Diversität und Chancengleichheit (2016) Nicht-Diskriminierung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 406: Nicht-Diskriminierung (2016) Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) 405-1 Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten S. 44 (Kennzahlen Mitarbeitende) Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 39 – 42 (Arbeiten bei Rapunzel) Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) 406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Maßnahmen Keine GRI 3: Wesentliche Themen (2021) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Verhaltenskodex für Lieferanten GRI 407: Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen (2016) 407-1 Betriebsstätten und Lieferanten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bedroht sein könnte S. 32 (Unsere Zertiﬁ zierungen) Keine Fälle bekannt Kinderarbeit GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 408: Kinderarbeit (2016) Zwangs- oder Pﬂ ichtarbeit GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 409: Zwangs- oder Pﬂ ichtarbeit 3-3 Angaben zum Managementansatz 408-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Kinderarbeit 3-3 Angaben zum Managementansatz 409-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Zwangs- oder Pﬂ ichtarbeit S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Verhaltenskodex für Lieferanten S. 32 (Unsere Zertiﬁ zierungen) S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Keine Fälle bekannt S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Verhaltenskodex für Lieferanten S. 32 (Unsere Zertiﬁ zierungen) S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Keine Fälle bekannt 167

GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Lokale Gemeinschaften GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 413: Lokale Gemeinschaften (2016) Soziale Bewertung der Lieferanten GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 414: Soziale Bewertung der Lieferanten (2016) Politische Einﬂ ussnahme GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 415: Politische Einﬂ ussnahme (2016) Kundengesundheit und -sicherheit GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 416: Kundengesundheit und -sicherheit (2016) 168 3-3 Angaben zum Managementansatz 413-1 413-2 Betriebsstätten mit Einbindung der lokalen Gemeinschaften, Folgenabschätzungen und Förderprogrammen Geschäftstätigkeiten mit erheblichen oder potenziellen negativen Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften Keine S. 50 (Beitrag in der Region) S. 71 – 73 (Das Rapunzel Türkei-Projekt) S. 141 (Bio – mehr als ökologische Produkte) S. 50 (Beitrag in der Region) S. 71 – 73 (Das Rapunzel Türkei-Projekt) S. 141 (Bio – mehr als ökologische Produkte) 3-3 Angaben zum Managementansatz 414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Verhaltenskodex für Lieferanten S. 32 – 33 (Unsere Siegel und Zertiﬁ kate) S. 59 – 60 (Neue HAND IN HAND-Partner) 414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen S. 56 – 57 (Lieferantenmanagement) Keine bekannt 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 145 – 146 (Engagement für eine gentechnikfreie Welt; Engagement gegen Ackergifte) 415-1 Parteispenden Keine 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 90 (Qualitätssicherung) 416-1 416-2 Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Produkt- und Dienstleistungskategorien auf die Gesundheit und Sicherheit S. 90 – 94 (Qualitätssicherung; Die wichtigsten Bausteine der Rapunzel Qualität; Analytische Absicherung der Produktqualität; Beste Produktqualität) Verstöße im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Gesundheit und Sicherheit Keine

GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Marketing und Kennzeichnung GRI 3: Wesentliche Themen (2021) GRI 417: Marketing und Kennzeichnung (2016) Schutz der Kundendaten GRI 3: Wesentliche Themen (2021) 3-3 Angaben zum Managementansatz S. 96 – 97 (Verpackungen) 417-1 417-2 Anforderungen für die Projekt- und Dienstleistungsinformationen und Kennzeichnung S. 96 – 97 (Verpackungen) Verstöße im Zusammenhang mit Produkt- und Dienstleistungsinformationen und der Kennzeichnung Keine 417-3 Verstöße im Zusammenhang mit Marketing und Kommunikation Keine 3-3 Angaben zum Managementansatz EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) Rapunzel Datenschutzerklärung Unser Rapunzel Miteinander (Code of Conduct) GRI 418: Schutz der Kundendaten (2016) 418-1 Begründete Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes und den Verlust von Kundendaten Keine 169

Impressum Herausgeber: Rapunzel Naturkost GmbH Rapunzelstraße 1, D-87764 Legau Telefon: +49 8330 529-0, Telefax: +49 8330 529-1188 info@rapunzel.de, www.rapunzel.de ÖKO-Kontrollstelle: DE-ÖKO-006 Koordination: Rosalie Dorn und Holger Epp Redaktion: Holger Epp und Eva Kiene Gestaltung: VIERPUNKT GmbH, Legau Bildnachweis: Alle Bilder © Rapunzel Naturkost: Marc Doradzillo, Franziska Görlich, Felix Grosch, Eva Kiene, Daniel Munding, Renata Nunes, Laura Reinisch, Veronika Schmölz, VIERPUNKT GmbH, VISCOM Fotograﬁ e, Justina Wilhelm. Mit Ausnahme der Seiten 27: Life-giving Forest e. V.; 34 – 35: Zwergenwiese Naturkost; 36 (Acker): Netzwerk Biodynami- sche Bildung; 51 (Spielplatz): DRK Kreisverband Wangen e. V.; 51 (Kind): Nadine Stenzel; 54 und 59: LIMBUA; 60: EOAS; 62: Serendipalm; 63 (Lehrer): Bente Stachowske; 63 (Frau): Nicole León; 65 (Bauer): CODECH; 65 (Ernterin): ANEI; 69: ECOTOP; 85 (Wald): Life-giving Forest e. V.; 105: Serendipalm / Dr.Bronner’s; 108 und 111 (Sonnenblume): Sativa Rheinau; 111 (Schulung): Bioland Stiftung; 139 (PV): Nicole León; 139 (Bäume): Göttingen pﬂ anzt!; 147: Bündnis für eine enkeltaug- liche Landwirtschaft. © Shutterstock die Seiten 42 (Hände): Leanne Wilson; 46 (Sonnenblumen): R. Wilairat; 75 (Illustration Haselnüsse): Gri- banessa; 96 – 97 (Hintergrund): Monstera; 128 (Wassertonne): Bianca Grueneberg; 133 (Holzhintergrund): PeterPhoto123. Sie haben Anregungen und Fragen zu unserem Nachhaltigkeitshandeln? Wenden Sie sich gerne an info@rapunzel.de. Druck: Uhl-Media GmbH, Bad Grönenbach Umweltfreundlich gedruckt auf 100 % Recycling-Papier mit mineralölfreien Öko-Druckfarben, chemie- und wasserfreie Druckplattenherstellung. Klimaneut- rale Druckproduktion. 2024 © Rapunzel Naturkost GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. 170 170