Nachhaltigkeitsbericht 2021

Vorwort Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem neuesten Nachhaltigkeitsbericht, den wir als Druckversion alle vier Jahre auﬂ egen. Dieser bedeutet für uns viel mehr als eine bloße Erfassung von Betriebsdaten. Vielmehr ist dieser Bericht ein umfassendes „Unternehmens- buch“, in dem auch Aktivitäten des Unternehmens erfasst und beschrieben werden, die weit über das allgemeine Verständnis des Begriffes „Nachhaltigkeit“ hinausgehen. Dies tun wir selbstredend auch, um unser Handeln und Wirtschaften der Außenwelt – allen an Rapunzel Naturkost interessierten Kreisen – zu vermitteln und Ihnen damit tiefere Ein- blicke in unser ganzheitliches Firmengeschehen zu ermöglichen. Aber vor allem bringen wir diese Leistung, um uns selbst in regelmäßigem Abstand einen Spiegel vorzuhalten über die Wirkungen und Folgen unserer Unternehmenstätigkeiten. Damit schaffen wir auch innerhalb der Firma ein umfassendes Bewusstsein dafür, wo wir in allen relevanten Be- reichen tatsächlich stehen. Auf Grundlage dieser verlässlichen Datenbasis können wir uns stetig weiterentwickeln und verbessern. Der Begriff Nachhaltigkeit wurde zum ersten Mal vor rund 300 Jahren in der Wald- und Forstwirtschaft benutzt. Damit war eine sich permanent erneuernde Waldbewirtschaftung gemeint, die den Raubbau an Wäldern vermeiden sollte. In den letzten Jahren deﬁ niert sich der Begriff der Nachhaltigkeit immer mehr über das Verständnis einer Betriebsfüh- rung, die den Raubbau an unseren Ressourcen vermeidet, klimaschädliche Auswirkungen so weit als möglich reduziert und neben der ökonomischen und ökologischen Nachhaltig- keit auch die soziale Nachhaltigkeit als dritte Säule berücksichtigt. Auch für den persön- lichen und privaten Lebensstil stellt sich Nachhaltigkeit als Aufgabe. Die fast schon inﬂ ationäre Benutzung des Begriffes führt heute dazu, dass mensch glau- ben könnte, Nachhaltigkeit wäre eine Selbstverständlichkeit. Umso mehr empﬁ ehlt es sich, beim Lesen von Nachhaltigkeitsberichten genau hinzuschauen und diese zu hinterfragen. Nachhaltigkeit muss sich eine Firma auch leisten können. Viele der damit zusammenhän- genden Maßnahmen erscheinen zunächst auf der Kostenseite, was sich wiederum auf die Kalkulation der Produkte auswirkt. Umso bedeutsamer ist es dabei, den allfälligen Mehr- preis für sinnhafte und nachhaltige Produkte ehrlich zu begründen, um den KäuferInnen eine Entscheidung zu ermöglichen. 2 Bei Rapunzel entstehen solche Mehrkosten durch nachhaltigen Bio-Anbau und unter Berücksichtigung von Sozialstandards und Fairem Handel. Das reicht aber noch weiter: Es fängt bei der Verwendung entsprechender Baustoffe in Firmengebäuden an und geht bis hin zu einer umweltverträglichen elek- trischen und thermischen Energieversor- gung, um nur einige Beispiele zu nennen. Joseph Wilhelm, Margit Epple, Leonhard Wilhelm Uns kommt zugute, dass nachhaltiges Han- deln von Anfang an in unserem Firmenzweck und in der Firmenphilosophie begründet sind. Mit dem Anbau, der Beschaffung und Verarbeitung von rückstandsarmen und vollwertigen Bio-Lebensmitteln möchten wir einen Beitrag leisten zu einer nachhaltigen und gesunden Lebensweise. Gleichzeitig wollen wir damit von Anfang an die Verbreitung und Auswei- tung des biologischen Landbaus fördern und ermöglichen. Im Bewusstsein, in einer Welt zu leben, suchen wir zugleich ein faires, menschliches und würdiges Miteinander durch die gesamte Liefer- und Prozesskette. All dies gilt bis heute. Damit sind die Anforderungen des aktuellen Lieferkettengesetzes nichts Neues für uns. Im Gegenteil: Unsere gelebte Praxis geht längst und deutlich über die Forderungen des Lieferkettengesetzes hinaus. Wir möchten Sie mit diesem Bericht mitnehmen auf die weitere spannende Reise in eine „enkeltaugliche“ Zukunft für alle Menschen auf dieser Erde. Dazu soll unsere Arbeit einen bescheidenen Beitrag leisten. Mit nachhaltigen Grüßen Joseph Wilhelm Gründer & Geschäftsführer Margit Epple Geschäftsführerin Leonhard Wilhelm Geschäftsführer

Berichterstattung Nach dem letzten Nachhaltigkeitsbericht im September 2017 und dem von 2013 ist dies unser dritter Bericht. Jeder ist anders und bringt neue Herausforderungen mit sich. Für diesen Bericht haben wir uns erstmals dazu entschieden, nach den anspruchsvollen Stand ards der Global Reporting Initiative (GRI) zu berichten. 2016 veröffentlichte die GRI die Sustainability Reporting Standards, welche zum ersten globalen Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung wurden. Der diesjährige Nachhaltigkeitsbericht von Rapunzel wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards Option „Kern“ erstellt. Damit wollen wir eine Vergleichbarkeit sicherstellen. Ebenfalls im Jahr 2016 traten die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen in Kraft, auf welche wir uns in diesem Bericht ebenfalls beziehen. Unserem Berichtszyklus von drei Jahren entspre- chend, umfasst dieser Bericht die Jahre 2018 bis 2020. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Berichtsjahr 2020. Besonders wichtig sind uns die Veränderungen zur vorangegange- nen Berichtsperiode, weshalb bei vielen Daten das Jahr 2016 als Referenzjahr abgebildet ist. Außerdem legen wir Wert darauf, die Langzeitentwicklungen darzustellen, daher wird teilweise zusätzlich das Jahr 2012 als Vergleichsjahr gewählt. Die Nachhaltigkeits-AG Im Herzen des Unternehmens Nachhaltigkeit ist von Anfang an tief in unserer Unternehmensphilosophie verankert. Die Nachhaltigkeitsstrategie, die sowohl auf oberster Führungsebene als auch im ope- rativen Bereich verankert ist, wurde nie getrennt vom Kerngeschäft gesehen. Sie ist über die gesamte Wertschöpfungskette in die Geschäftstätigkeiten eingebunden. Aus diesem Verständnis heraus wurden die Arbeitsgruppen Nachhaltigkeit und Umwelt (Nachhaltig- keits-AG und Umwelt-AG) gegründet. Das Nachhaltigkeitsmanagement ist direkt bei der Geschäftsleitung angesiedelt. KollegInnen aus den Abteilungen Rohstoffsicherung, Marke- ting, Produktion und Logistik kommen regelmäßig mit dem Umweltbeauftragten und der Geschäftsleitung zusammen, um gemeinsam ökonomische, ökologische und soziale The- men zu identiﬁ zieren und weiterzuentwickeln. Die Umwelt-AG umfasst den Bereich „Um- welt & Energie“ und entwickelt konkrete Ziele und Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und die Energieefﬁ zienz zu steigern. Für jeden Unternehmensbereich ist eine für die Nachhaltigkeit verantwortliche Person deﬁ niert, die aktiv Entwicklung und Um- setzung der Ziele vorantreibt. Der Nachhaltigkeitsbericht, welcher alle vier Jahre erstellt wird, ist somit Ergebnis des laufenden Nachhaltigkeits-Management-Prozesses. Beide AGs beschäftigen sich – unabhängig von der Berichterstattung – mit der Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsthemen und der Identiﬁ zierung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen. Daraus lassen sich dann Ziele, Werte und Strategien für die Um- weltpolitik im Unternehmen ableiten, die von der Geschäftsführung festgelegt wird. Leonhard Wilhelm Vetrieb, Handel, Einkauf, Rohstoffsicherung Geschäftsleitung Joseph Wilhelm Öffentlichkeitsarbeit, Strategische Marken- und Sortimentsentwicklung, Liegenschaftsverwaltung Margit Epple Finanzen, Personal, Logistik, Produktion, Qualitätssicherung Stabsstellen Nachhaltigkeits-AG Umweltbeauftragter Qualitätsmanagement (IFS) Betriebsrat 4

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung Die UN Sustainable Development Goals Rapunzel und die SDGs Auch wenn wir die direkten Auswirkungen unseres Handelns nicht immer sofort spüren, sind Armut, Hunger, Frieden, Klimaschutz und Menschenwürde Themen, die uns zu be- schäftigen haben. Wir entscheiden, ob wir Konsumgüter kaufen, die unter menschenwür- digen Bedingungen produziert wurden. Wir haben es in der Hand, Energie und Wasser zu sparen, wo immer es möglich ist. Wir verantworten den Umgang mit natürlichen Ressour- cen und beeinﬂ ussen den Klimawandel durch unseren Lebensstil. Um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, sind Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und jeder einzelne Mensch gleichermaßen in der Pﬂ icht, Veränderung anzustoßen. Als Wegweiser dafür wurde im Jahr 2015 die Agenda 2030 von den Vereinten Nationen (UN) verabschiedet. Diese enthält 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Develop- ment Goals, kurz SDGs), welche ökonomische, ökologische und soziale Aspekte umfassen. Damit verpﬂ ichtet sich die Weltgemeinschaft, eine bessere Zukunft zu schaffen, indem weltweit menschenwürdiges Leben ermöglicht wird, während die natürlichen Lebensgrund- lagen bewahrt werden. Für die Umsetzung der 17 Ziele und somit die Wende zur nachhalti- gen Entwicklung haben sich die 193 Mitgliedstaaten der UN 15 Jahre Zeit gegeben. Seit der Gründung von Rapunzel ist Nachhaltigkeit tief in der Unternehmensphilosophie verankert. Deshalb setzen wir uns schon immer eigene ökologische Standards, Richtli- nien und Auﬂ agen und engagieren uns für ökologische und soziale Themen. Mit unseren Unternehmenstätigkeiten und Partnerschaften entlang der Lieferkette tragen wir zu einer nachhaltigen Entwicklung bei und helfen, die SDGs umzusetzen. Um die Bezüge unseres Handelns zu den SDGs in diesem Bericht zu verdeutlichen, werden zu Beginn jedes Kapitels die Ziele ausgewiesen, die im Zusammenhang mit den beschrie- benen Inhalten stehen. Einen unmittelbar wahrnehmbaren Bezug zu den SDGs haben die durch unseren HAND IN HAND-Fonds geförderten Entwicklungsprojekte. Diese unterstützen in den Ländern des glo- balen Südens beispielsweise den Öko-Landbau, bilden Frauen in Berufen aus oder bringen er- neuerbare Energien in abgelegene Dörfer. Dieser 1998 gegründete Fonds unterstützte bis in- klusive 2020 bereits insgesamt 423 Projekte in 60 Ländern mit einer Summe von über 1,9 Mio. Euro. Jedes einzelne dieser Projekte ist im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und steht mit mindestens einem der 17 Ziele im Zusammenhang. Eine detaillierte Übersicht, wie viele Projekte zu welchen Zielen beitragen, haben wir auf Seite 43 erstellt. 5

Themenfindung Aus den laufenden Themen und dem Austausch mit unseren Stakeholdern erarbeiten wir eine große Themensammlung. Umweltthemen gemäß EMAS und rechtliche Anforderung ﬂ ießen ebenfalls mit ein. Die Abgrenzung wesentlicher Themen für die Berichterstattung ﬁ ndet statt, sobald der Nachhaltigkeitsbericht erstellt wird. Dazu priorisieren wir die ge- sammelten Themen bzw. bewerten, wie relevant die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie der Einﬂ uss auf Stakeholder-Beurteilungen und Entschei- dungen sind. Danach richtet sich auch der Umfang des Berichts. Für die konkrete Erstellung des Berichts wird die Ausarbeitung der als wesentlich erkann- ten Themenbereiche innerhalb der Nachhaltigkeits-AG aufgeteilt. Auf diese Weise können alle Beteiligten ihr Wissen und ihre Stärken optimal einbringen. Über Rapunzel Faires & Soziales weltweit Faires & Soziales im Allgäu Ökologischer Landbau & Biodiversität Lebensmittelqualität Umwelt & Energie Kultur & Politik Ansprechpartner Grundsätzlich kann für Anliegen und Fragen jeglicher Art die E-Mail-Adresse info@rapunzel.de verwendet werden. Auch zum Nachhaltigkeitsbericht beantworten die KollegInnen aus der Nachhaltigkeits-AG alle Fragen gerne per E-Mail. 6

Wesentlichkeitsmatrix Philosophie und Werte Firmenziele und Vision HAND IN HAND- Fairhandels-Programm Ökologischer Landbau Produktqualität und Qualitätssicherung Eigene Anbauprojekte (Türkei und Aserbaidschan) Emissionen Transparenz der Lieferkette Verpackungen Mitarbeitende und Azubis Arbeitsschutz und Mitarbeitergesundheit Politisches Engagement und öffentliche Meinung Zertiﬁ zierungen und Labels Wertschöpfung HAND IN HAND-Fonds Regionale Beschaffung Biodiversität Herstellungsverfahren und Prozesse Energiemanagement und Eigenstromerzeugung Innovation in Produktion und Logistik Struktur und Aufbau des Unternehmens Vertriebsstruktur Stakeholder-Management Das Rapunzel Miteinander Produktenwicklung und Innovation Rapunzel erleben Wasser Abfallmanagement r ü f h c i l t n e s e w r h e s n e g n u d i e h c s t n E - r e d l o h e k a t S r ü f h c i l t n e s e w n e g n u d i e h c s t n E - r e d l o h e k a t S wesentliche Auswirkungen sehr wesentliche Auswirkungen 7

Rapunzel stellt sich vor Wer wir sind Wo wir es machen l e z n u p a R r e b Ü Die Rapunzel Naturkost GmbH ist einer der führenden Bio-Lebensmittelhersteller in Europa. Begonnen hat alles ganz klein: 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen eine Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof sowie einen kleinen Naturkostladen im bayerischen Augsburg. Am Standort Legau werden über die Hälfte aller Rapunzel Produkte hergestellt und / oder abgepackt. Den wichtigsten Teil der Produktion nimmt die Herstellung von Nussmusen sowie Nuss- und Schokocremes ein. Weitere wichtige Bereiche sind die eigene Ölmühle sowie Misch- und Abpackanlagen für Müsli, Breie und vieles mehr. Daraus hat sich in den über 45 Jahren Unternehmensgeschichte ein international tätiges Unternehmen mit mehr als 400 MitarbeiterInnen entwickelt. Die Idee ist stets die gleiche geblieben: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzu- stellen. Seit 2011 ist Rapunzel eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die bis heute zu 100 Prozent in Familienbesitz ist. Alle fünf Kinder des Firmengründers Joseph Wilhelm sind Gesellschafter des Unternehmens. Was wir machen Die Rapunzel Naturkost GmbH widmet sich dem Anbau, der Herstellung und dem Handel von kontrolliert biologischen Lebensmitteln. Die Produktpalette umfasst heute rund 550 Markenprodukte, von denen wir über 50 Prozent am Hauptsitz in Legau selbst herstellen und verpacken. Neben unserer eigenen Produktion zeichnet uns auch unser direkter und starker Vertrieb aus. Der Mix unserer Vertriebswege gibt uns stets die Freiheit zu handeln. Dementsprechend bildet der Vertrieb der Rapunzel Markenprodukte im deutschen Fach- handel und im Export den Kern unserer Vertriebsaktivitäten. An über 200 weiteren Standorten fertigen langjährige Partner und Lohnverarbeiter Pro- dukte aus geprüften Rapunzel Rohstoffen nach Rezepturen unseres Hauses. Im Logistikzentrum Bad Grönenbach wird neben den eigenproduzierten Artikeln die ge- samte Handelsware gelagert und kommissioniert. Die Lieferung an die Einzelhändler, Rohstoffabnehmer und Großhändler im Ausland erfolgt über Speditionen. Für wen wir es machen Die Marke Rapunzel wird als Premium-Marke ausschließlich über selbstständige Lä- den, Bio-Supermärkte und Filialisten des Naturkostfachhandels in Deutschland durch Direktbelieferung vertrieben. Rapunzel versteht sich als starker, innovativer Partner des Naturkost-Fachhandels. Zielgruppe der Rapunzel Podukte sind ernährungs- und um- weltbewusste VerbraucherInnen, die Wert auf ökologisch hochwertige sowie gesunde Lebensmittel legen. Die Marke Rapunzel ist eine europäische Marke und wird in 32 verschiedene Länder ge- liefert. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind die Nachbarländer Deutschlands. 9

Wir machen Bio aus Liebe Unser Selbstverständnis „Wir machen Bio aus Liebe“ – diese Aussage steht nicht als Werbeslogan auf Rapunzel Produkten und Broschüren. Sie ist unser Motto und Leitmotiv und drückt unsere tiefste Überzeugung aus, dass zu einem gesunden, umwelt- und sozialverträglich erzeugten Le- bensmittel mehr gehört als der kontrolliert biologische Anbau. Wir sind überzeugt, dass ein auch im feinstofﬂ ichen Sinne gesundes und gut verträgliches Lebensmittel nur von Menschen angebaut, erzeugt und verarbeitet werden kann, denen es mit ihren Lebensumständen gut geht. Nur Menschen, denen es selbst gut geht, die nicht um ihr tägliches Überleben kämpfen müssen, können die notwendige Sorgfalt und Zuneigung aufbringen, um ein gesundheitsförderndes Lebensmittel herzustellen. Also ein Lebensmittel, das dem Wohlergehen aller dient und nicht nur den Bauch füllt. Deshalb übernehmen wir Verantwortung für alle Beteiligten der Entstehungskette eines Produkts und erfüllen seit Gründung die Anforderungen des neuen Lieferkettengesetzes: von den Bäuerinnen und Bauern, die am Anfang stehen, bis zu allen Mitarbeitenden in unseren Zulieferbetrieben und bei Rapunzel, die dort für Verarbeitung, Verpackung, Lage- rung und Logistik zuständig sind. Grundlage dafür sind faire Preise, die wir für eine auskömmliche Wertschöpfung auf allen Ebenen zahlen. Die vielen Besuche bei Anbaupartnern und Vorlieferanten – auch bei den- jenigen, die keine HAND IN HAND-Partner sind – geben uns Einblick in die Bedingungen vor Ort und schaffen einen verbindlichen sozialen Kontakt. Dass wir, die Menschen, die Rapunzel ausmachen, eine hohe Zuneigung und Wertschät- zung für unsere Lebensmittel (für Rapunzel Produkte) haben, ist für uns die erste Voraus- setzung für all unser tägliches Tun. 10

l e z n u p a R r e b Ü Rapunzel Markenprodukte Unser Beitrag zur gesunden Lebensweise Die Idee einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise ist von Beginn an fest verwur- zelt in unserer Philosophie. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen gesunde Lebensmit- tel zugänglich zu machen. Daher bietet Rapunzel für eine vollwertige Ernährung der VerbraucherInnen ein breites Sortiment aus rund 550 vegetarischen Bio-Produkten im Naturkost-Fachhandel an. Zusätzlich zu den Produkten der ersten Stunde – Nussmuse, Trockenfrüchte und Müsli – zählen heute Erzeugnisse wie Pasta, Speiseöle, Kaffee und Schokolade zum Kernsortiment. Mehr als die Hälfte der Produkte stellt das Familienunter- nehmen im Allgäu selbst her oder verarbeitet sie dort. Alle anderen Rapunzel Produkte fertigen langjährige Partner und Lohnverarbeiter aus hochwertigen Bio-Rohstoffen von Rapunzel nach eigenen Rezepturen des Naturkost-Herstellers. Unsere Produkte in höchster Bio-Qualität lassen sich in folgende Produktgruppen unterteilen: Antipasti & Pesto Keimsaaten Schokolade Backzutaten & Bindemittel Brotaufstriche & Nussmuse Getreide & Spezialmehle Hülsenfrüchte Kaffee, Kakao & Getränkepulver Knabbereien & Snacks Speiseöle & Essig Kokosprodukte Müsli & Breie Nüsse Ölsaaten Pasta Reis Suppen & Gewürze Süßungsmittel Tomaten & Saucen Trockenfrüchte Wein Die Entwicklung des Sortiments Rapunzel setzt Impulse für Produktinnovationen, nicht zuletzt durch Mut und Weitsicht. Das Unternehmen brachte immer wieder als erster Produkte in hundertprozentiger Bio- Qualität auf den Markt, wie zum Beispiel Müsli, Nussmus, Schokolade oder auch unbe- gaste, ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Feigen und Aprikosen. Innovative Produkte Über die Jahrzehnte entwickelte sich das Sortiment von Rapunzel zu dem, was es heute ist. Dabei stiegen über die Jahrzehnte kontinuierlich die Anforderungen hinsichtlich Qualität, Geschmack, Kontinuität, aber auch bezüglich Verpackungsgestaltung und nachhaltiger Verpackung. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, nimmt die Produktentwicklung und Sortimentsgestaltung einen wichtigen Stellenwert im Hause ein. Ein hochqualiﬁ ziertes Team realisiert in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, dem Produktmanagement sowie den Sensorikpanels neue Produkte. Nachfrage nach echter Naturkost Der ursprüngliche Gedanke der Naturkost ist heute gefragter denn je: Wenige, hoch- wertige und naturbelassene Zutaten, die schonend zu einem geschmackvollen Produkt verarbeitet werden. Durch langjährige Erfahrung und die eigenen Anforderungen an hochwertige Produkte entwickelte Rapunzel in den letzten Jahren einige Innovatio- nen. Ein Beispiel sind süße Brotaufstriche aus nur drei Zutaten: Kokos- und Mandel- mus mit Dattel, Kokos- & Haselnussmus mit Dattel sowie der Aufstrich Gebrannte Mandel mit Kokosblütenzucker. Noch weiter zurück zu den Wurzeln führt die Frucht- schnitte Leckerli. Hier wurde eine Originalrezeptur aus dem Jahr 1976 in einer neuen Form wiederbelebt. Eine nachhaltige Innovation auf dem Bio-Markt sind auch die jo. Brotaufstriche. Sie basieren auf Cashewmus und werden im Gegensatz zu den meisten auf dem Markt erhältlichen veganen Aufstrichen ohne Wasser hergestellt. Daher sind sie auch ohne Kühlung sehr lange haltbar. Erﬁ ndergeist prägt Rapunzel von Anfang an – bis heute. 11

Unsere Vision Firmenphilosophie Eine gerechte und lebenswerte Welt, in der Globalität nicht als Bedrohung empfunden wird, sondern als Chance. ~ Die Regionen sind gleichberechtigte Partner. ~ Es gibt nur eine Erde, auf der alle Menschen das gleiche Recht haben, in Frieden auskömmlich zu leben und zu arbeiten. ~ Unser Beitrag dazu sind gesunde hochwertige Bio-Lebensmittel. ~ Diese fördern das Wohlbeﬁ nden der Menschen und sind für alle zugänglich. ~ Ihre Produktion unterstützt die Verbreitung der biologischen Landwirtschaft und trägt damit zum Erhalt der natürlichen Umwelt für heutige und nachfolgende Generationen bei. ~ Dabei entsteht eine auskömmliche Wertschöpfung für alle Beteiligten auf dem Weg vom Feld bis auf den Tisch. ~ Das Bewusstsein umfassender Eigenverantwortung ist die Basis allen Tuns, unseres Lebens und Arbeitens. Wir sind ein authentisches Familienunternehmen mit hoher Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden. Sichere Arbeitsplätze und ein gutes Betriebsklima sind die Grundlage unseres Erfolges. Selbstverwirklichung (am richtigen Platz sein), Spaß bei und Freude an der Arbeit sind Eckpfeiler unserer Firmenkultur. Wir wertschätzen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse. Unsere Partner behandeln wir fair. Wir berücksichtigen dabei die sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten im Land. Die Qualität unserer Lebens-Mittel vom Bio-Anbau über die Produktion bis hin zum Verbraucher hat höchste Priorität. Wir setzen uns ein für Lebens-Mittel, die gentechnisch unverändert erzeugt und verarbeitet sind. Wir kennen den Ursprung unserer Produkte. Wir praktizieren aktiven Umweltschutz. In unseren Entscheidungen berücksichtigen wir den Schutz der Ressourcen, des Klimas und den Erhalt der Artenvielfalt. Zur Erreichung und Sicherung aller sozialen und ökologischen Ziele sind wir ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen. Innovation, Produktivität und Efﬁ zienz sind unsere Stärken. Wir machen Bio aus Liebe. 14

l e z n u p a R r e b Ü Unsere Firmenziele Unternehmensorganisation Wir sind ein authentisches Familienunternehmen mit breiter Führungsstruktur, hoher Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden und kurzen Entscheidungswegen. Herstellerkompetenz Wir sind ein kompetenter Bio-Lebensmittelhersteller. Durch den Einsatz innovativer Technologien gelingt uns der stetige Ausbau unseres Sortiments. Betriebsklima Wir sind eine Firma, in der es Spaß und Freude macht zu arbeiten. Wir gehen fair miteinander um und bringen uns Respekt und Wertschätzung entgegen. Hohe Mitarbeiter- zufriedenheit und lange Betriebszugehörigkeiten sind uns wichtig. Wir leben unsere sozialen und ethischen Werte. Mitarbeitende Wir sind eine Firma, die ihre Mitarbeitenden fordert, fördert und gerecht entlohnt. Unsere Stärken sind gut ausgebildete, motivierte und zufriedene Mitarbeitende. Das Modell der Mitarbeitererfolgsbeteiligung macht alle Mitarbeitenden zu engagierten Mitunternehmern. Kunden Wir bieten unseren Kunden beste Dienstleistung und höchste Warenqualität. Hierzu gehört ein klares indivi- duelles Vertriebskonzept für alle Vertriebsbereiche. Lieferanten Wir arbeiten mit leistungsfähigen Lieferanten und gehen fair miteinander um. Unsere Lieferanten teilen unsere Werte und Ziele. Wir pﬂ egen eine partnerschaftliche und langfristige Zusammenarbeit. Lebensmittelqualität Die Sicherung und Steigerung unserer Bio-Qualität sowie der allgemeinen, vollwertigen Qualität unserer Lebens- mittel hat für uns höchste Priorität. Dies verankern wir verstärkt im Bewusstsein aller Mitarbeitenden und aller Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Lebensmittelsicherheit ist eines unserer wichtigsten Anliegen. Um diese zu gewährleisten, stellt Rapunzel hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Die Umsetzung unterliegt sowohl einer ständigen Eigenkontrolle als auch einer Prüfung durch unabhängige Dritte. Ökolandbau und Umweltschutz: Wir verstehen Umweltschutz und nachhaltiges Handeln als eine ganzheitliche Herausforderung, die sich nicht auf ein- zelne Teilaspekte reduzieren lässt. Den ökologischen Land- bau sehen wir als die Grundlage einer nachhaltig zukunfts- sichernden Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft und als wesentlichen Beitrag zur Welternährung. Durch Verwen- dung von biologischem Saatgut und GVO-freiem Anbau fördern wir aktiv den Erhalt der biologischen Vielfalt. Als Erzeuger vegetarischer Bio-Lebensmittel mit einem brei- ten Sortiment für eine vollwertige Ernährung fördern wir die Verbreitung einer vegetarischen bzw. ﬂ eischreduzier- ten Lebensweise. Unser Energiemanagementsystem und technische Innovationen ermöglichen es uns, ökologisch nachhaltig zu produzieren. Wir sind ein Unternehmen, das aktiv in Richtung Klimaneutralität arbeitet. Projektarbeit Wir engagieren uns weltweit mit eigener Projektarbeit und sichern somit unsere transparente Rapunzel Quali- tät. Unsere Tochtergesellschaft Rapunzel Türkei ist ein integraler Bestandteil unseres Firmengeschehens. Das HAND IN HAND Fair Trade-Programm ist Kern unserer sozialen Handelsaktivitäten. Marke und Sortiment Wir sind eine authentische, sympathische, lebensfrohe und vertrauenswürdige Marke mit Gesicht und Historie. Die Marke lebt durch soziales, gesellschaftliches, kultu- relles und politisches Engagement. In unseren wichtigs- ten Kernbereichen erreichen und halten wir eine füh- rende Marktposition in der Branche. Mit Innovationen stärken wir unser Sortiment. Wirtschaftlichkeit Wir wachsen organisch. Das Betriebsergebnis bedeutet uns mehr als der Umsatz. Der wirtschaftliche Erfolg ist die Basis für nachhaltiges Handeln. Unsere Stärken sind eine hohe Produktivität und efﬁ ziente Prozesse. Unabhängigkeit Wir sind in unseren Entscheidungen frei von wirtschaft- licher Fremdbestimmung. Die Unabhängigkeit von Ban- ken und Großinvestoren ist Teil unserer Firmenkultur. Die Struktur unserer Vertriebswege gibt uns stets die Freiheit zu handeln. 15

Unternehmensgeschichte Vom Selbstversorger zur erfolgreichen Naturkostmarke Begonnen hat alles ganz klein: 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen eine Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof mit kleinem Naturkostladen im bayerischen Augsburg. Heute ist Rapunzel einer der führenden Bio-Hersteller in Europa – ein international tätiges Unternehmen mit über 400 Mitarbeitenden am Firmensitz im Allgäu. Die Dimensionen haben sich verändert, die Werte und die Idee allerdings sind gleich geblie- ben: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzustellen und zu verbreiten. 1974 Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen mieten einen Bauernhof in Pestenacker (Ober bayern) mit dem Ziel, gesunde Lebens mittel anzubauen. 1977 Erste bundesweite Auslieferung der Produkte. 1979 Umzug nach Kimratshofen im Allgäu. 1987 Rapunzel bringt die weltweit erste Bio-Schokolade auf den Markt. 1990 SAMBA kommt auf den Markt. 1975 Eröffnung des Naturkostladens „Rapunzel Naturspeisen“ in Augsburg. Beginn der Produktion von Müsli, Nussmusen sowie von Leckerli Fruchtschnitten. 1976 Erste Kontakte mit Bauern in Italien und der Türkei. Umzug in den ehemali- gen Gasthof „Zur Post“ in Tegernbach, Landkreis Fürstenfeldbruck. 1985 Kauf des ehemaligen Milchwerks in Legau und Umbau, heutiger Firmenhauptsitz 16 1997 Gründung der türkischen Tochter- gesellschaft Rapunzel Organic Ltd. Entwicklung des schonenden OXYGUARD®- Verfahrens für kaltgepresste Speiseöle. 1992 Eigenes eingetragenes Siegel HAND IN HAND, das 100 % Bio und fairen Handel garantiert. 1998 Gründung des HAND IN HAND-Fonds 1989 Eröffnung eines eigenen Büros in Izmir, Türkei.

2007 Nachhaltige Energie versorgung: eigenes Biomasseheizkraftwerk und Photovoltaik auf allen Dachﬂ ächen. Genfrei Gehen: zu Fuß von Lübeck nach Lindau für eine gentechnikfreie Welt. 2009 Genfrei Gehen: 2. Aktion von Berlin nach Brüssel. 2004 Anerkennung als Demeter-Hersteller. 2012 Einführung der Frühstücksbreie als Innovation im Bio-Fachhandel. Verleihung des 3. One World Awards. Umbau und Renovie- rung im türkischen Tochter unternehmen. 2014 Produktionserweiterung mit 2. Nussmus-Anlage, Abpackmaschine für Schüttgüter und Roboter für Palettierung. Verleihung des 4. One World Awards. 2016 Rapunzel wird nach der EU-Öko-Verordnung EMAS zertiﬁ ziert. Palmöl-Forum in Legau. 2003 Eröffnung des Rapunzel Logistik-Zentrums in Bad Grönenbach mit voll auto matischem Hoch regallager. 2008 Joseph Wilhelm ruft den One World Award ins Leben. 2010 Betriebsführungen mit gläsernem Gang, Museum und Kino. Verleihung des 2. One World Awards. 2013 Neues Rohwarenlager in Legau. 2015 Bau eines Blockheiz- kraftwerks und einer Trocknungsanlage. l e z n u p a R r e b Ü h c i r m m e z k o o haasc Foto:© 2019 Leonhard Wilhelm wird Geschäftsführer. Spatenstich für ein Besucherzentrum. Spatenstich für Erweiterung des Logistikzentrums Bad Grönenbach. 2017 Verleihung des 5. One World Awards. Beginn des Anbauprojekts Aserbaidschan. Aserbaid- schan Rapunzel & Zwergenwiese gehen eine Märchen- hochzeit ein. 2018 Aktion FOODPrint. Gentechnik-Forum in Legau. 20201 Veröffentlichung der Studie Pestizid- Belastung der Luft «Ackergifte? Nein Danke!» 17

Struktur und Aufbau des Familienunternehmens Nachhaltiges Wirtschaften setzt eine angemessene Unternehmensstruktur voraus, in der die Mitarbeitenden auf allen Ebenen Verantwortung übernehmen können und eng in die täglichen Entscheidungen eingebunden werden. Daher ist Rapunzel in seiner Führungs- und Organisationsstruktur ganz bewusst breit und belastbar aufgestellt. Die einzelnen Abteilungen sind den drei Bereichen der Geschäftsführung (Joseph Wilhelm, Leonhard Wilhelm und Margit Epple) zugeordnet. Um den Einbezug aller Mitarbeitenden sicherzustellen, gibt es eine breite Abteilungs- struktur. Die Abteilungsleiter leiten die Abteilungen, innerhalb der Abteilungen führen TeamleiterInnen und GruppenleiterInnen kleine Teams. Diese Organisationsstruktur be- wirkt eine persönliche Wahrnehmung der Führungskraft und des Mitarbeitenden. Die Unternehmenswerte und -ziele werden authentisch vermittelt. Die Mitarbeitenden werden in die Unternehmensabläufe eingebunden und können bei ge- ringem zusätzlichem Abstimmungsbedarf weitgehend eigenverantwortlich arbeiten und ihrer Aufgabenverantwortung gerecht werden. Unsere Unternehmenskultur basiert auf Eigenverantwortung, Transparenz, Vertrauen und gegenseitigem Informationsaustausch mit Feedbackkultur. 100 Prozent in Familienbesitz Vor über 45 Jahren gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen aus einer Selbst- versorgergemeinschaft heraus die Firma Rapunzel. Um in Entscheidungen frei von wirtschaftlicher Fremdbestimmung zu sein, ist die Un- abhängigkeit von Banken und Großinvestoren Teil der Rapunzel Firmenkultur. Im Sinne dieser Philosophie wurde das Unternehmen nach 21 Jahren in der Rechtsform der AG 2011 in eine GmbH umgewandelt. Die Rapunzel Naturkost GmbH ist ganz bewusst zu 100 Prozent in Familienbesitz. Seit 2017 sind alle Kinder von Joseph Wilhelm Gesellschafter des Unternehmens. Vier der Kinder von Joseph Wilhelm sind im und für das Unternehmen aktiv. 18 Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm mit seinen fünf Kindern Rosalie Dorn, Justina Wilhelm, Seraphine Wilhelm, Meike Bauer und Leonhard Wilhelm (von links) und der Geschäftsführerin Margit Epple (vorne links) anlässlich der Gesellschafterversammlung.

l e z n u p a R r e b Ü Zweite Generation übernimmt Verantwortung In der Geschäftsleitung von Rapunzel Naturkost hat der Generationswechsel begonnen: Leonhard Wilhelm, der Sohn der beiden Firmengründer, arbeitet bereits seit 2003 im Unternehmen. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begann Leonhard im Export für Rohstoffe bei Rapunzel, wo er nach einiger Zeit die Abteilungs- leitung Einkauf als Teamleiter im Rohstoffhandel unterstützte. Als Assistent der Geschäfts- leitung vertiefte er seine Einblicke in die operativen Bereiche der Abteilungen und bereitete sich zudem mit dem Studium Master Management auf seine Führungsverantwortung vor. Seit 2019 verantwortet er als einer der drei Geschäftsführer die Bereiche Verkauf, Roh- stoffhandel, Private Label sowie Einkauf und Rohstoffsicherung. Vier Kinder aktiv im Unternehmen Auch seine Schwestern Seraphine Wilhelm und Rosalie Dorn unterstützen seit einigen Jahren die Geschäftsleitung bei Rapunzel. Seraphine Wilhelm startete ihre Berufslaufbahn mit einer Ausbildung zur Groß- und Au- ßenhandels Kauffrau bei Rapunzel. Anschließend zog es sie in die Ferne nach New York, Boston und Berlin, wo sie langjährige Berufserfahrung in der Gastronomie-Branche sam- melte und einen Abschluss als Master of Business Administration absolvierte. Nach vielen Jahren ging es als Assistentin der Geschäftsleitung zurück ins Allgäu. Als Projektleiterin begleitet sie den Bau des neuen Besucherzentrums, das im Sommer 2022 eröffnen wird. Sie leitet seit 2021 den Bereich Marketing und wird mit der Neu- eröffnung des Besucherzentrums die Gesamtleitung hierfür übernehmen. Seit 2019 ist mit Rosalie Dorn eine weitere Tochter im Unternehmen. Vor ihrem Stu- dium absolvierte sie ein Praktikum bei Rapunzel Türkei in Ören. Ihre Bachelorarbeit war der Auslöser für den ersten Rapunzel Nachhaltigkeitsbericht, den sie auch maßgeblich mitkonzipierte. Nach ihrem Master sammelte sie internationale Berufserfahrung in einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Als Abteilungsleiterin ist sie bei Rapunzel ver- antwortlich für die Bereiche Controlling, Finanzbuchhaltung und Prozesse. Dem Thema Nachhaltigkeit ist sie treu geblieben, sie leitet diese Arbeitsgruppe bei Rapunzel. Justina Wilhelm, Leonhard Wilhelm, Rosalie Dorn und Seraphine Wilhelm (v.l.). Viele Jahre schon arbeitet Justina Wilhelm als freiberuﬂ iche Fotograﬁ n. Auch ihre Berufs- laufbahn begann als Marketing-Azubi bei Rapunzel. Später durchlief sie eine Ausbildung als Fotograﬁ n. Mit ihrer Kamera ist sie viel für Rapunzel unterwegs, zum Beispiel weltweit bei Lieferanten. Mit ihren Bildern und Rezepten belebt sie auch den Instagram-Kanal von Rapunzel. Zukunftsweisend Durch die Kinder des Firmengründers ist die Zukunft von Rapunzel als Durch die Kinder des Firmengründers ist die Zukunft von Rapunzel als Familienunternehmen gesichert. Selbstverständlich bringt die nächste Familienunternehmen gesichert. Selbstverständlich bringt die nächste Generation ihre eigenen Ideen ein. Auch dies trägt dazu bei, dass das Generation ihre eigenen Ideen ein. Auch dies trägt dazu bei, dass das Engagement und die Ideen der Nachfolge-Generation Rapunzel als starke Engagement und die Ideen der Nachfolge-Generation Rapunzel als starke Marke sicher in die Zukunft tragen werden. 19

Unternehmenskennzahlen – Stand 31.12.2020 EINKAUF Woher stammen unsere Rohwaren? Werte bezogen auf 2020 in Tonnen 3,0 % 21,0 % 13,8 % 26,3 % 35,9 % Afrika Asien Europa (inkl. DE) Lateinamerika Nordamerika Der Gesamtumsatz der Rapunzel Naturkost GmbH setzt sich aus den Umsätzen von vier etablierten Vertriebs- wegen zusammen. In den letzten Jahren hat sich der Webshop als fünfter Vertriebsweg entwickelt. Zusam- men mit dem Laden in Legau macht dieser 2,1 % des Umsatzes aus. Durch die Marke Rapunzel werden insgesamt 72,6 % des Nettoumsatzes erzielt. Ihr Gesamtumsatz setzt sich aus 82 % der Verkäufe in Deutschland und 18 % Export zusammen. Im Durchschnitt ist der Umsatz von Rapunzel seit dem letzten Nachhaltigkeitsbericht 2017 um 10 % pro Jahr gestiegen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Um- satz verfünffacht. Den größten Beitrag dazu liefert die Marke Rapunzel. Insgesamt zeigt dies ein organisches und gesundes Wachstum. Alle am Prozess Beteiligten, vom Lieferanten bis zum Vertrieb, können sich somit bestmöglich auf das Wachstum einstellen. Rohwaren und Produkte können wir stets in der gewohnt hochwertigen Rapunzel Qua- lität und in der Regel pünktlich an den Handel liefern. In einer sich dem Wachstum angemessen mitentwi- ckelnden Lieferantenstruktur sehen wir eine gute Vo- raussetzung für langfristig nachhaltiges Wirtschaften. 20 Von 361 Lieferanten hat Rapunzel im Jahr 2020 Waren und Dienstleistungen bezogen Die Rohwaren, die wir im Jahr 2020 verarbeitet haben, stammen aus 57 Ländern 43,5 % der Ausgaben für Lieferanten im Jahr 2020 entfallen auf Lieferanten aus Deutschland. Das beinhaltet neben Handelswarenlieferanten vor allem auch Logistikdienstleister, Maschinenhersteller und Bauunternehmer Rohwareneinkauf in Europa 2020 in Tonnen h c i e r r e t s Ö d n a l h c s t u e D n e i l a t I n e i n a p S h c i e r k n a r F i e k a w o l S n e i w a d l o M e d n a l r e d e i N n e l o P n e i n ä m u R 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 –

l e z n u p a R r e b Ü Der Exportanteil vom Gesamtumsatz über alle Vertriebswege beträgt 23,7 % … der Inlandsanteil 76,3 % In 32 Länder wird die Marke Rapunzel geliefert 95 % des Exportumsatzes wird innerhalb Europas generiert Um 30,1 % ist der Umsatz seit dem letzten Nachhaltigkeits- bericht 2017 insgesamt gestiegen, das entspricht einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 10 % VERKAUF Top 10 Exportländer innerhalb Europas Nettoumsatz 2020 in Tausend Euro Umsatz nach Vertriebswegen n e i l a t I z i e w h c S h c i e r k n a r F h c i e r r e t s Ö e d n a l r e d e i N n e i n n a t i r b ß o r G g r u b m e x u L n e i g l e B 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 – Umsatzwachstum Nettoumsatz in Millionen EUR Sonstige 1 % Private Label 19 % Rohstoffverkauf 8 % Webshop 1 % Marke Rapunzel Export 13 % Marke Rapunzel Inland 58 % rund 72 % durch Marke Rapunzel 242 182 108 k r a m e n ä D k i l b u p e R e h c s i h c e h c s T 76 8,5 18,2 30,8 51 r h a J 4 7 9 1 5 7 9 1 6 7 9 1 7 7 9 1 8 7 9 1 9 7 9 1 0 8 9 1 1 8 9 1 2 8 9 1 3 8 9 1 4 8 9 1 5 8 9 1 6 8 9 1 7 8 9 1 8 8 9 1 9 8 9 1 0 9 9 1 1 9 9 1 2 9 9 1 3 9 9 1 4 9 9 1 5 9 9 1 6 9 9 1 7 9 9 1 8 9 9 1 9 9 9 1 0 0 0 2 1 0 0 2 2 0 0 2 3 0 0 2 4 0 0 2 5 0 0 2 6 0 0 2 7 0 0 2 8 0 0 2 9 0 0 2 0 1 0 2 1 1 0 2 2 1 0 2 3 1 0 2 4 1 0 2 5 1 0 2 6 1 0 2 7 1 0 2 8 1 0 2 9 1 0 2 0 2 0 2 21

Wertschöpfungsrechnung Ökonomie als Grundlage 36 Prozent für zufriedene Mitarbeitende Der Öko-Landbau und die Ökonomie bilden den Boden für Nachhaltigkeit in unserem Tun. Ohne eine ökonomisch gesunde Grundlage wäre das Engagement von Rapunzel für Nach- haltigkeit weder weltweit noch zu Hause am Standort im Allgäu und bei der Tochterﬁ rma in der Türkei möglich. Die Wertschöpfung in Höhe von rund 63 Millionen Euro im Jahr 2020 verteilt sich auf viele Beteiligte. 36 % gehen an die Mitarbeitenden für ihren täglichen Einsatz. Im Ver- gleich zum letzten Nachhaltigkeitsbericht sind die absoluten Personalausgaben um rund 5,5 Millionen Euro gestiegen. Werte schaffen Beteiligung am Erfolg für alle Als ganzheitlich handelndes Unternehmen ist es uns wichtig, auch ökonomisch nachhaltig zu wirtschaften und somit Werte für die Gesellschaft zu schaffen. Die Wertschöpfungs- rechnung stellt diesen Beitrag zum Sozialprodukt und dessen Verteilung transparent dar. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Unternehmensleistung abzüglich der Vorleistun- gen. Durch die Stärkung unserer Herstellerkompetenz konnte diese im Vergleich zum letz- ten Nachhaltigkeitsbericht auch prozentual gesteigert werden. Bei Rapunzel ist hierbei der hohe Anteil des Materialaufwandes (64,9 %) innerhalb der Entstehungsrechnung bemerkenswert. Dies ist im Vergleich zu anderen Branchen sowie vor allem zur konventionellen Lebensmittelindustrie ein sehr hoher Wert. Dieser hohe Materialeinsatz rechtfertigt einerseits den Preis für Bio-Lebensmittel. Ande- rerseits bringt er zum Ausdruck, dass auch die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungs- kette, wie beispielsweise Lieferanten weltweit, gerecht entlohnt werden. Darin ist neben den Löhnen, Gehältern und Sozialabgaben auch die freiwillige Gewinn- beteiligung für alle Rapunzel Mitarbeitenden mit 7,8 % vom Jahresüberschuss enthalten. Durch wirtschaftliches Arbeiten konnten wir von 2016 auf 2020 die Gewinnbeteiligung je Mitarbeitendem um rund 33 % steigern. In absoluten Zahlen heißt das, dass jeder Voll- zeitmitarbeitende für das Jahr 2020 rund 8.000 Euro zusätzlich zum regulären Gehalt / Lohn erhalten hat. Unabhängige Entscheidungen Eines unserer Firmenziele ist es, in unseren Entscheidungen frei von wirtschaftlicher Fremdbestimmung zu sein. Durch den Einbehalt eines Großteils der Wertschöpfung im Unternehmen ist uns dies wie in der Vergangenheit auch 2020 erneut gelungen. Dies zeigt sich durch einen niedrigen Zinsaufwand von 0,1 % der Wertschöpfung. Unser Beitrag in der Region Als einer der größten Arbeitgeber der Region ist der Beitrag zur nationalen und regionalen Entwicklung von hoher Bedeutung. Dieser spiegelt sich in der Wertschöpfungsrechnung mit Steuern und Abgaben in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro (=16,5 % der Wertschöp- fung). 22

Unser Beitrag weltweit Neben dem Materialaufwand, welcher die Zahlungen an unsere LieferantInnen darstellt, ist uns wichtig, einen zusätzlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung weltweit zu leisten. Dies gelingt uns unter anderem durch unser HAND IN HAND-Programm. Im Jahr 2020 betrugen die von uns gezahlten HAND IN HAND-Prämien zusammen mit den Spen- den in den HAND IN HAND-Fonds über eine Million Euro – dies entspricht 1,7 % der Wertschöpfung. Entstehung der Wertschöpfung 1,3 % 9,2 % Abschreibungen Sonstige Vorleistungen Wertschöpfung Materialaufwand 257.557.568 Unternehmensleistung / EUR Erträge 24,6 % 24,6 % 64,9 % Berichtsjahr 2020 l e z n u p a R r e b Ü Verteilung der Wertschöpfung 1,7 % 0,1 % 16,5 % 45,9 % 6,5 % 29,2 % an HAND IN HAND-Prämie und -Fonds (Spenden) an Kreditgeber (Zinsaufwand) an den Staat (Steuern und Abgaben) an das Unternehmen / Konzern (Eigenkapital / Investitionen) an Mitarbeiter (Gewinn- und Erfolgsbeteiligung) an Mitarbeiter (Löhne, Gehälter, Soziales) 23

Vertriebswege Basierend auf unseren Firmenzielen verstehen wir uns als Markenartikler mit eigenem und direktem Vertrieb. Der Mix unserer Vertriebswege gibt uns stets die Freiheit zu handeln. Dementsprechend bildet der Vertrieb der Marke Rapunzel im deutschen Fachhandel sowie im Export den Kern unserer Vertriebsaktivitäten. Marke Rapunzel Inland Die Marke Rapunzel ist als Herstellermarke im direkten Vertrieb ausschließlich über Na- turkostfachgeschäfte, Reformhäuser, Bio-Supermärkte und Filialisten des Naturkostfach- handels erhältlich. Des Weiteren ist die Marke in ausgewählten Onlineshops inklusive unserem eigenen Endverbraucherwebshop erhältlich. Rapunzel versteht sich als starker, innovativer Partner des Naturkost-Fachhandels. Der direkte Austausch mit unseren Kunden ist uns ein großes Anliegen. Wir setzen auf eine starke und lebendige Herstellermarke Rapunzel sowie beste Produktqualität und streben nach bestem Service auf allen Ebenen. Als Ansprechpartner für den Fachhandel zu Produkt- und Sortimentsfragen oder zur Ak- tionsunterstützung stehen ﬂ ächendeckend Rapunzel AußendienstberaterInnen zur Verfü- gung. Unterstützt werden diese durch BetreuerInnen im Innendienst, die den Fachhandel in Bestell- und Reklamationsanliegen sowie in produktspeziﬁ schen und logistischen Fra- gen telefonisch betreuen. 24

l e z n u p a R r e b Ü Marke Rapunzel Export Rohstoffhandel Die Marke Rapunzel ist eine europäische Marke, die in 32 Länder exportiert wird. Die wich- tigsten Auslandsmärkte sind Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und die Beneluxländer. Ergänzend zum Markensortiment Deutschland werden auch Produkte in der speziﬁ schen Landessprache angeboten. Vertriebspartner im Ausland sind meist langjährige, leistungs- fähige Großhändler, die den Fachhandel in ihrem jeweiligen Land beliefern. In Ländern ohne ausgeprägtem Fachhandel wird auch der Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) im jewei- ligen Land beliefert. In den strategisch wichtigen Ländern betreuen Außendienstmitarbei- terInnen die Marke Rapunzel. Private Label Seit sich Bio zu einem Geschäftsfeld mit messbaren Marktanteilen entwickelt hat, baut auch der LEH seine Handelsmarken im Bio-Sortiment weiter aus und positioniert diese oft im Premiumbereich. Die zunehmende Bedeutung des konventionellen Lebensmittel-Einzelhandels für den Absatz von Bio-Produkten in Deutschland wie auch das steigende Verständnis für Belange der ökologischen Landwirtschaft insgesamt wird durch den Vertriebsweg Private Label abgebildet. In diesem Bereich fertigt Rapunzel für ausgewählte und meist langjährige Kunden, die einen hohen Qualitätsanspruch an ihre Bio-Produkte stellen. Durch die strukturelle Verschiebung von Bio-Marktanteilen und -Absatzmengen hin zum LEH hat dieser Vertriebsweg für Rapunzel grundlegende Bedeutung. Aufgrund der hohen Produktqualität und der langfristigen, sozial-gerechten und sicheren Lieferantenbezie- hungen stehen bei Rapunzel Preiseinstiegs-Handelsmarken nicht im Fokus. Über den Vertriebsweg Rohstoffhandel werden insbesondere die Lieferanten von Rapunzel Handelswaren mit eigenen Rapunzel Rohstoffen beliefert. So kann auch für nicht bei Rapunzel gefertigte Produkte die eigene hohe Rohstoffqualität eingesetzt und garantiert werden. Darüber hinaus stellt Rapunzel auch anderen Herstellerkunden Rohstoffe zur Verfügung. Dadurch können die vereinbarten Abnahmemengen bei den Erzeugern absatzseitig ge- steuert werden. Somit ist der Rohstoffhandel ein wichtiges Glied in der gesamten Prozess- kette, um eine hohe Verbindlichkeit von den Lieferanten bis zu den Kunden von Rapunzel herzustellen. Dass wir mit den Rapunzel Rohstoffen bei den Verarbeitern die Bio-Qualität tendenziell positiv beeinﬂ ussen, ist uns dabei ein zusätzliches Anliegen. Direktverkauf an Endverbraucher Direkt am Produktionsstandort Legau besteht seit 1986 unser Rapunzel Naturkost Bio- Laden. Dort führen wir auf einer großzügigen Verkaufsﬂ äche das vollständige Rapunzel Sortiment und viele andere Bio-Marken. Außerdem gibt es frisches Obst und Gemüse, eine Käsetheke mit regionalen Produkten, täglich frische Backwaren und ausgewählte Bio-Weine. Den Rapunzel Webshop (shop.rapunzel.de) gibt es seit 2009 als ergän- zenden Absatzkanal für alle Rapunzel und Zwergenwiese Produkte. 25

Die Rapunzel Stakeholder Unternehmerische Tätigkeiten haben – heute oder in der Zukunft – direkte und indi- rekte Auswirkungen auf verschiedene interne oder externe Interessengruppen. Um ver- antwortungsvoll und erfolgreich wirtschaften zu können, muss ein Unternehmen diese sogenannten Stakeholder in die Geschäftstätigkeiten integrieren. Umgekehrt können die Stakeholder-Gruppen mehr oder weniger Einﬂ uss auf die Unternehmensentwicklung aus- üben. Was wären wir etwa ohne unsere „Rapunzels“, die jeden Tag „Bio aus Liebe“ ma- chen, oder unsere treuen KundInnen, die kontinuierlich Bio kaufen?! Um eine langfristig vertrauensvolle und konstruktive Beziehung zu den Stakeholdern auf- zubauen, ist es unumgänglich, mit ihnen in den Dialog zu treten. Dabei sind neben den internen Stakeholdern (Mitarbeitende, Lieferanten und Eigentümer) auch die Bedürfnisse externer Interessengruppen nicht zu vernachlässigen. Zu den Stakeholdern gehören Wissenschaft (Forschung im Bereich Saatgut, Vorträge in Hochschulen) NGOs Staat / Behörden Vertriebspartner (B2B Kunden, wie z. B. Private Label, Ladner) Landwirte und deren Mitarbeiter / Lieferanten (Verarbeitung) und deren Mitarbeiter Unternehmerfamilie (bestehende und potenzielle) Mitarbeitende und Betriebsrat Nachbarn / Gemeinde Endverbraucher Wettbewerber Medien Banken Versicherungen 26

l e z n u p a R r e b Ü Stakeholder-Analyse Im Dialog mit unseren Stakeholdern Voraussetzung für einen solchen Dialog ist es, die Interessengruppen zu kennen. Im ers- ten Schritt haben wir relevante Gruppen identiﬁ ziert, die ein Interesse am Unternehmen haben. Wir unterscheiden dabei zwischen internen Stakeholdern, also allen, die im Unter- nehmen beschäftigt oder mit Eigenkapital beteiligt sind. Die zweite Gruppe sind externe Interessengruppen ohne Betriebszugehörigkeit. Anschließend wägen wir ab, wie groß der Einﬂ uss auf das Unternehmen ist und wie wichtig die jeweiligen Gruppen für das Unternehmen sind. Dies wird mittels einer Punk- tevergabe ermittelt: 10 Punkte für hohe Relevanz und 0 für keine. Daraus ergibt sich für Rapunzel, mit welchen Stakeholdern der Austausch besonders bedeutsam ist. Die Mitarbeitenden stehen Rapunzel besonders nah und sind eine Stimme, der wir über verschiedene Kommunikationswege Gehör schenken. Neben der täglichen Kommuni- kation untereinander ist das Jahresgespräch mit allen Mitarbeitenden eine gute Gelegen- heit, um Einsichten zu gewinnen. Zusätzlich existiert ein betriebliches Vorschlagswesen, durch das alle Rapunzels Verbes- serungen anregen können. Dieses Ideenmanagement wird seit 2019 über ein neues Pro- gramm verwaltet, in das bereits 88 Vorschläge eingegangen sind. Die häuﬁ gsten Anre- gungen betreffen die Themen Umwelt und Energie, Personalmanagement, Firmengelände, Prozessmanagement und Vertriebsstrategie. Der enge Kontakt zu unseren KundInnen war schon immer charakteristisch für Rapunzel. Dazu trägt vor allem unser engagierter Kundenservice bei, der telefonisch und per E-Mail unter info@rapunzel.de stets Rede und Antwort steht. Täglich erreichen uns Anfragen zu verschiedensten Themen, die wir ausführlich und sorgfältig beantworten. Aus beson- ders gefragten Themen ergeben sich auch Beiträge in unserem Kundenmagazin natur.post oder sogar öffentliche Themenforen am Standort Legau. Beispielsweise ist das Gentech- nik-Forum 2018 aus der Wissbegierde und dem Diskussionsbedürfnis unserer Stakeholder entstanden. 27

Es wächst zusammen, was zusammengehört Seit 2017 ist die Zwergenwiese Naturkost GmbH ein Teil der Rapunzel Familie. In dieser Zeit hat sich die „Märchenhochzeit“ für alle bestätigt. Kein Tag ist verstrichen, der nicht im Sinne des gemeinsamen Ansinnens einer ökologischen Zukunft genutzt werden konnte. Viele gemeinsame Wege wurden beschritten und auch mit Erfolg gekrönt. Die Zwergenwiese Naturkost GmbH konnte in der Zeit seit 2017 ihre Marktstellung und das Produktportfolio weiter ausbauen. Aus der fortgesetzten Qualitätsstrategie, der traditionellen Belieferung des Bio-Großhandels und einer ungebrochenen Motivation der Mitarbeitenden wurde das Kundenvertrauen nachhaltig gestärkt und bei bestehenden KundInnen vertieft. Den Mitarbeitenden der Zwergenwiese Naturkost GmbH wurden dank dem Wissen und der Erfahrung der Rapunzel Naturkost GmbH viele Annehmlich- keiten eines „bio-sozialen“ Arbeitgebers ermög- licht. Dazu zählen Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die Beteiligung am Erfolg des Unternehmens, Aus- bildungsplätze in Produktion und Verwaltung sowie die Gründung einer Interessensvertretung für die Belegschaft. Dies hat in der Folge zu einer engeren Gemeinschaftsverpﬂ ichtung aller Mitarbeitenden ge- führt und ist als großer Teil des erreichten Erfolges seit der Märchenhochzeit zu sehen. 28

Auch weil die Zusammenarbeit so gut funktioniert, wuchs die Belegschaft der Zwergenwiese Naturkost GmbH stetig. Daher stieg die Zahl der Mitarbeitenden von 103 im Jahr 2017 auf mehr als 140 Mitarbeiter im Jahr 2020. Dies wurde auch notwendig, weil das Unternehmen einen größeren Fokus auf eine stärkere Kundenorientierung, der Schaffung neuer Märkte bei jungen VerbraucherInnen und der daraus resultierenden steigenden Absätze legt. Auch haben die positiven Entwicklungen zu einem erneuerten Unternehmen geführt, das mit neuesten Maschinen ausgestattet ist. Die Investitionen der vergangenen vier Jahre überstiegen die der vorangegangenen Jahre um ein Vielfaches. Sie teilen sich in die Bereiche Verwaltung, IT und Produktion auf – in der Absicht, die Zwergenwiese Naturkost GmbH auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten und den Vorsprung in innovativen, modernen Herstellungsverfahren zu behalten. Rundum muss die „Märchenhochzeit“ als Gewinn der Bio-Bewegung angesehen werden. Zwei starke Unternehmen, die gemeinsam am Markt Zeichen setzen und mit nachhaltigen Strategien die Zukunft von Bio beeinﬂ ussen. l e z n u p a R r e b Ü 29

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Lieferkettenmanagement Langfristig und verbindlich Mit einem Großteil der Lieferanten arbeitet Rapunzel seit sehr vielen Jahren vertrauens- voll zusammen. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Lieferanten den hohen Anspruch an Produktqualität, aber auch die Werte und Ziele von Rapunzel teilen. Wertvolle Zusammenarbeit Die langfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den internationalen Lieferpartnern ist ein Kernanliegen von Rapunzel. Hiermit meinen wir nicht nur die Zusammenarbeit mit unseren unmittelbaren Ansprechpartnern. Sondern auch die Prozess- bzw. Lieferkette, die hinter jedem Produkt steht, und die Menschen, die dabei an den verschiedenen Stufen in- volviert sind. Daher hat Rapunzel Themen der menschenrechtlichen Sorgfaltspﬂ icht in der Firmenvision und -philosophie verankert. Ein würdiger Umgang mit den Bäuerinnen und Bauern, ArbeiterInnen und Angestellten sowie die Einhaltung international vereinbarter Arbeitsstandards sind für Rapunzel eine Selbstverständlichkeit. Wir erwarten von unseren Lieferanten und anderen Geschäftspartnern, dass sie dieselben Werte tragen und leben. Auch die Auditierung und Zertiﬁ zierung der Lieferanten von unabhängiger Stelle spielen hier eine wichtige Rolle. Weltweite Partnerschaften Rapunzel hat eine sehr breite Produktpalette. Dies erfordert Rohwaren, die unter den unterschiedlichsten Klimabedingungen wachsen und damit aus den unterschiedlichsten Regionen unserer Erde kommen. Dabei bezieht Rapunzel weltweit biologisch angebaute und zertiﬁ zierte Rohwaren (z. B. Kaffee, Trockenfrüchte und Kokosöl) und Halbfabrikate (z. B. gepresste Öle und Fette), die bei Rapunzel im Allgäu zu Fertigprodukten verarbeitet und abgepackt werden (z. B. Nussmuse, Cremes und Müsli). Ein Teil der vermarkteten Produkte wird aber auch bei anderen, vor allem in Europa ansässigen Herstellern nach Rezept und Qualitätsvorgabe von Rapunzel gefertigt (wie Tomatenprodukte und Pasta aus Italien oder Schokolade aus der Schweiz). Verpackungsmaterial wird in der Regel regional bezogen. Bei der Beschaffung neuer Maschinen wird üblicherweise mit deutschen oder europäischen Herstellern gearbeitet. Direkter Kontakt und langfristige Zusammenarbeit sind für Rapunzel Grundlagen für die Zusammenarbeit mit Lieferanten. Eine langfristige Zusammenarbeit braucht und schafft Vertrauen und Transparenz seitens Rapunzel und seitens der Lieferanten. Bereits zu Beginn einer Lieferbeziehung wählen wir die Lieferanten möglichst so aus, dass eine dauerhafte Kooperation entstehen kann. Um die Kommunikation und den Austausch mit Lieferanten zu vereinfachen, hat Rapunzel 2020 ein Lieferantenportal entwickelt. Dadurch können die im Folgenden erläuterten Pro- zesse online stattﬁ nden und strukturierter ablaufen. Das Lieferantenportal wurde zum Jahresbeginn 2021 live geschaltet. 31

Externe Audits und Zertifizierungen Bio-Zertifizierung Die grundlegende externe Zertiﬁ zierung ist die Bio-Zertiﬁ zierung nach der EU- Bio-Verordnung. Diese ist Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit Rapunzel. Einige Lieferanten sind zusätzlich noch nach anderen, teilweise darüber hinaus- gehenden privaten Bio-Standards zertiﬁ ziert (z. B. Biosuisse, Demeter etc.). Die Einhaltung der EU-Bio-Verordnung schließt bereits umweltrelevante Themen mit ein, da der Ökologische Landbau in der Regel positive Auswirkungen auf die Umwelt hat (siehe Kapitel Ökologischer Landbau & Biodiversität ab Seite 68). Sozialstandards Zusätzlich und über den Verhaltenskodex für Lieferanten hinaus (siehe oben) ist ein Teil der Lieferanten nach sogenannten externen Sozialstandards (u. a. Sedex-SMETA, BSCI) geprüft bzw. zertiﬁ ziert. Inhaltlich fußen sie auf densel- ben internationalen Standards wie auch der Rapunzel Sozialstandard. Fair-Trade-Standards Eine Stufe weiter gehen schließlich Prüfungen und Zertiﬁ zierungen nach Fair- Trade-Standards. Diese decken die Anforderungen von Sozialstandards, er- fassen dabei aber die gesamte Lieferkette. Neben unserem eigenen Standard, HAND IN HAND (siehe Seite 36), sind sowohl Rapunzel selbst (für ausgewählte Produkte) als auch einige Lieferanten nach den Standards von FLO Fairtrade oder Fair for Life (FFL) zertiﬁ ziert. Das bedeutet eine zusätzliche externe Über- prüfung menschenrechtlicher Sorgfalt entlang der gesamten Lieferkette. Auch der Rapunzel Standort in Ören in der Türkei ist nach dem Fair for Life Standard zertiﬁ ziert. 32 Lieferantenmanagement Der Prozess bei Rapunzel 1. Rapunzel Verhaltenskodex für Lieferanten Die Basis der Zusammenarbeit bildet der „Rapunzel Verhaltenskodex für Liefe- ranten“. Dieser enthält unter anderem die wesentlichen Elemente eines Sozial- standards. Gefordert wird – wie bei externen Sozialstandards – die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO (International Labour Organization) und damit beispielsweise die Einhaltung nationaler und internationaler Gesetze sowie der Menschenrechte, das Verbot von Kinder-, Pﬂ icht- und Zwangsarbeit und die Um- setzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit für die Mitarbeitenden. Außerdem legt der Kodex einen großen Fokus auf Umweltaspekte. Genauso spielen aber auch die Produktqualität sowie die Prozess- bzw. vorgelagerten Lieferketten eine wichtige Rolle. Dieser Verhaltenskodex muss als Selbstverpﬂ ichtung von allen Lie- feranten unterzeichnet werden, damit eine Lieferbeziehung überhaupt zustande kommen kann. 2. Selbstauskunft Dazu kommt eine Selbstauskunft für alle LieferantenInnen. Diese sind gefragt, in strukturierter Form detailliert über verschiedene Unternehmensaspekte zu infor- mieren, beispielsweise zu ihrer vorgelagerten Lieferkette, ihren Produktionsbedin- gungen sowie zu Qualitätsmanagement und -sicherung. Zudem fordern wir In- formationen über soziale Aspekte und Umweltthemen, zu deren Umsetzung sich die Lieferanten vorab im Verhaltenskodex selbst verpﬂ ichtet haben. Die Selbst- auskunft wird von Rapunzel bewertet – die Ergebnisse ﬂ ießen in die jährliche Lieferantenbewertung mit ein.

3. Risikoklassifizierung 4. Vor-Ort-Audits Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit basiert nicht nur auf gutem Informations- austausch und guter Kommunikation im Alltag. Wir müssen uns auch darauf verlassen können, dass die Lieferanten unsere Anforderungen erfüllen. Hierfür ist Transparenz ein wesentlicher Faktor. Dazu machen wir zusätzlich zu den In- formationen von unseren Lieferanten eine „Risikoklassiﬁ zierung“ der Lieferanten und ihrer Produkte. Diese wird jährlich durchgeführt. Mit der Einschätzung der Lieferanten und ihrer Produkte werden Maßnahmen deﬁ niert, falls ein erhöhtes Risiko gesehen wird. Dies kann zum Beispiel ein erweiterter Analysenplan in der Qualitätssicherung sein. Als eine weitere Maßnahme nutzen wir Vor-Ort-Audits. Gegenseitige Besuche und strukturierte Vor-Ort-Audits bei den Lieferanten sind für uns ein wichtiger Baustein für eine gute und transparente Lieferantenbeziehung. Für jedes Vor-Ort-Audit wird festgelegt, worauf der Fokus liegen soll: auf (Bio-)Anbauthemen, der Prozesskette, auf dem Verarbeitungsbereich oder der Qualitätssicherung. Ebenso wichtig ist die Prüfung sozialer Themen und allgemeiner Umweltaspekte, die auch im Verhaltens- kodex für Lieferanten deﬁ niert sind. Diese durch Rapunzel durchgeführten Audits sollen externe Audits bzw. Zertiﬁ zierungen durch Dritte, also unabhängige Kontroll- und Zertiﬁ zierungsstellen nicht ersetzen. Vielmehr ist uns wichtig, eigenständig nochmal die gesamte Lieferkette und ihre Zusammenhänge zu überprüfen. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 5. Lieferantenbewertung Unsere jährliche Lieferantenbewertung unterstützt die kontinuierliche Lieferanten- entwicklung und besonders herausragende Leistungen von Lieferanten sollen ge- würdigt werden. Darum vergibt Rapunzel alle zwei Jahre bei einem Lieferantentag einen Preis für die engagiertesten Lieferanten von Roh- und Handelswaren. 6. Ggf. Beendigung der Lieferantenbeziehung Werden grundlegende Anforderungen durch die Lieferanten nicht erfüllt oder wird nicht sichtbar und nachhaltig an deren Einhaltung bzw. an Verbesserungen gearbei- tet, führt dies zu einer Beendigung der Lieferantenbeziehung. 33

Rapunzel Rohwarenimporte IS 35,9 %* Mehr Informationen zu unseren Rohwaren aus Europa ﬁ nden Sie auf Seite 76 –77. ES PT Marokko DE PL SK HU CZ AT IT FR UA MD RO GR Türkei Aserbaidschan Tunesien Algerien Ägypten 26,3 %* Russland Kasachstan Usbekistan Kirgistan China Indien Sri Lanka Aserbaid- schan Thailand Philippinen Vietnam Indonesien 3 %* Kanada Vereinigte Staaten von Amerika Guatemala Honduras Costa Rica Dominikanische Republik 13,8 %* Venezuela Sierra Leone Burkina Faso Ghana Kolumbien Ecuador 21 %* Peru Brasilien Bolivien Paraguay Äthopien Uganda Kenia Tansania Komoren Madagaskar * Anteil an der Wareneingangstonnage 2020 34

Chancen der Globalisierung Mit der Globalisierung scheint die Welt kleiner geworden zu sein. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an den Lebensraum und die Angst um den Verlust lebenswichtiger Ressourcen. Viele Menschen nehmen Globalisierung als einen weltweiten, mehr oder weniger offen geführten Verdrängungswettkampf auf allen gesellschaftlichen Ebenen wahr. Es geht jedoch auch anders. Globalisierung kann durchaus positive Seiten haben. Weltumspannende Kommunikations- netzwerke sowie offene Verkehrs- und Handelswege ermöglichen, dass immer mehr Men- schen an globalem Wissen und Wohlstand teilhaben könnten. Die zentrale Frage ist daher, wie Globalisierung umgesetzt wird. Wir bei Rapunzel versuchen genau diese positiven Möglichkeiten zu nutzen, um fairen Handel auf Augenhöhe in aller Welt zu leben und zu fördern. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, die weltweiten Bio-Anbauﬂ ächen zu vergrößern. Echt nachhaltig ist es aus unserer Sicht nur, wenn der ökologische Landbau mit sozialen Mindeststandards einhergeht. Bild rechts: Bio-Anbau in Mischkultur, faire Preise und Arbeitsplätze auf dem Land durch die Weiterver- arbeitung direkt in den Dörfern – das schafft der Rapunzel HAND IN HAND-Partner LIMBUA gemeinsam mit rund 5000 Kleinbauern in Kenia. Rapunzel bezieht von LIMBUA Macadamia-Nüsse. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 35

HAND IN HAND – das Rapunzel Fairhandels-Programm Bio-Anbau plus fairer Handel Produkte in hochwertiger Bio- Qualität Menschenwürdige, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen Die HAND IN HAND-Partner garantieren: Rapunzel hat ein eigenes Fairhandels-Programm aufgebaut: HAND IN HAND (HIH). Es besteht seit 1992 mit ofﬁ ziellem Siegel, seine Anfänge reichen bis in die 1980er-Jahre zurück mit der Suche nach Rohstoffen für die weltweit erste Bio-Schokolade. HAND IN HAND verknüpft die Idee des kontrolliert biologischen Anbaus mit der des Fairen Handels. Direkte und langfristige Lieferbeziehungen garantieren den HAND IN HAND- Partnern Zukunftschancen und den Verbrauchern eine hohe Qualität in ökologischer und sozialer Hinsicht. Mittlerweile ﬁ nden sich über 150 HAND IN HAND-Produkte im Rapunzel Sortiment. In HAND IN HAND-Produkten stammen mehr als 50 % der Rohstoffe von HAND IN HAND- Partnern, die zu HAND IN HAND-Konditionen gehandelt wurden. Monoprodukte wie zum Beispiel Quinoa, Mangos oder Cashewnüsse enthalten 100 % HAND IN HAND-Rohstoffe. Die HAND IN HAND-Kriterien basieren auf den Kernarbeitsnormen der ILO, den Deﬁ nitio- nen und Anforderungen des SA 8000 (Social Accountability) der Organisation SAI (Social Accountability International) sowie den Leitlinien für soziale Gerechtigkeit der IFOAM – Organics International (weltweiter Dachverband aller Organisationen des ökologischen Landbaus). Regelmäßige unabhängige Kontrollen sowie und eine externe Zertiﬁ zierung, sowohl bei den HAND IN HAND-Partnern als auch bei Rapunzel, sichern die Einhaltung der Kriterien. Diese ﬁ nden alle zwei Jahre statt. 36 Faire Preise für die Bauern und faire Löhne für die Mitarbeitenden (mind. Mindestlohn) Einhaltung aller nationalen ge- setzlichen Regelungen Soziale Absicherung der Mitarbei- tenden Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit Durchgängige Transparenz Verwendung der HAND IN HAND- Prämie für öko-soziale Projekte vor Ort Rapunzel Naturkost garantiert: Langfristige Handelsbeziehungen Klare und verlässliche Abnahme- verträge Faire Produktpreise inkl. Bio- und HAND IN HAND-Prämie Unterstützung und Beratung Vorﬁ nanzierungen auf Anfrage für Kleinbauernorganisationen Kostenübernahme für die HAND IN HAND-Inspektion und -Zerti- ﬁ zierung 1 % des Einkaufswerts aller HAND IN HAND-Rohstoffe ﬂ ießt in den HAND IN HAND-Fonds zur Förde- rung öko-sozialer Projekte welt- weit

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Die Rapunzel HAND IN HAND-Partner weltweit Kaffee von Hawit Caffex Kakao von Conacado Datteln von CCF Mangos von Burkinature Cashewkerne von Achal Tunesien Ägypten Burkina Faso Ghana Kenia Tansania Komoren Indien Sri Lanka Honduras Dominikanische Republik Costa Rica Ecuador Peru Brasilien Bolivien Paraguay Vollrohrzucker von Assukkar Palmöl von Natural Habitats Kaffee & Kakao von Norandino Kokosöl von Serendipol Macadamia von Limbua Vanille von Vaniacom Kaffee von Kagera Cooperative Union Pekannüsse von Topará Cristallino- & Vollrohrzucker von Manduvirá Kakao von El Ceibo Quinoa von Anapqui Vollrohrzucker von Planeta Verde Palmöl von Serendipalm 37

HAND IN HAND-Prämie HAND IN HAND-Partner von Rapunzel erhalten nicht nur faire Preise über dem Markt- niveau inklusive Bio-Prämie. Rapunzel zahlt den Fairhandels-Partnern darüber hinaus eine HAND IN HAND-Prämie. Diese sollen die Partner für öko-soziale Gemeinschaftspro- jekte verwenden, die einen direkten Nutzen für die zuliefernden Bauernfamilien und die Mitarbeitenden bringen. Allein im Jahr 2020 betrug die HAND IN HAND-Prämie für 19 HAND IN HAND-Partner 713.000 Euro (2019: 498.000 Euro; 2018: 501.000 Euro). Die Prämie bemisst sich unter anderem am Herstellungsaufwand der Rohware sowie am Veredelungsgrad des Produkts. Diese Prämie ist als ﬁ xer Wert pro Kilogramm und pro Produkt deﬁ niert. Je nach Produkt entspricht sie ca. 2 – 15 % des Einkaufspreises. Die Gesamthöhe, die jeder Lieferant erhält, hängt letztendlich vom Produkt selbst und der mit Rapunzel vertraglich vereinbarten Jahresmenge ab. Vielfach setzen die HAND IN HAND-Partner die HAND IN HAND-Prämie für Gesundheits-, Ernährungs- oder Bildungsprojekte sowie zur Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern im Anbau ein. Je nach aktuellen Herausforderungen verwenden sie die Prämie auch für landwirtschaftliche Innovationen oder Infrastrukturverbesserungen. Kaffee- und Kakaokooperativen Die HAND IN HAND-Partner für Kaffee und Kakao – allesamt Kleinbauernorganisationen – setzen außerdem einen Teil der HAND IN HAND-Prämie für die Beratung und Unterstüt- zung der Bauern im Anbau oder für die Unterstützung der organisationseigenen Baum- schulen für Kaffee- und Kakaopﬂ anzen ein. Bei dieser Maßnahme spielt die Anpassung an den Klimawandel eine immer größere Rolle. Ziel ist es, etwa durch die Auswahl geeig- neterer Kaffee- und Kakaosorten die landwirtschaftliche Produktion als Lebensgrundlage der Bauern nachhaltig zu bewahren. 38 Bild links: Bio-Kaffeebäuerin der Kooperative Norandino in Peru.

Manduvirá Achal Manduvirá, der HAND IN HAND-Partner für Rohrohrzucker aus Paraguay, investiert mit der HAND IN HAND-Prämie unter anderem in Schulungen für Kinder in ihrer Region. So organisiert der Bildungsausschuss der Kleinbauernkooperative Kurse zu Umweltschutz- themen, Aufforstung, ökologischen Schulgärten oder Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Flankiert hat Manduvirá diese Schulungen mit einer Spende von Mülltonnen zur richtigen Mülltrennung an den Schulen. Auch andere HAND IN HAND-Partner setzen einen Teil der HAND IN HAND-Prämie ein, um die Gesundheitsversorgung in der Region zu verbessern. Achal etwa, der HAND IN HAND-Partner für Cashewnüsse in Indien, organisiert mithilfe der HAND IN HAND-Prämie regelmäßig sogenannte Medical Camps für Mitarbeitende, Bauern und ihre Familien. Da- bei haben diese die Möglichkeit, Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Basisdienst- leistungen in Anspruch zu nehmen. In Indien ist dies keine Selbstverständlichkeit. Nun können Abfälle an den Bildungseinrichtungen einfach nach Papier, Metall, Plastik und Glas getrennt werden, außerdem wandern organische Abfälle in die schulgarteneige- ne Kompostierung. Darüber hinaus engagiert sich Manduvirá für die Kreislaufwirtschaft, indem die Kooperative – für sich und die Schulen – Vereinbarungen mit Recyclingunter- nehmen anstößt. Serendipol Serendipol, der HAND IN HAND-Partner für Kokosöl aus Sri Lanka, hat die HAND IN HAND-Prämie unter anderem investiert, um die medizinische Infrastruktur in der Region zu verbessern. So wurde zum Beispiel ein überdachter Wartebereich für das Krankenhaus in Narammala gebaut. Dies bietet den Wartenden Schutz vor Witterungseinﬂ üssen und führt auch dazu, dass mehr Menschen das Angebot zur medizinischen Versorgung an- nehmen. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F In Paraguay hat der HAND IN HAND-Lieferant Manduvirá dank der HAND IN HAND-Prämie Mülltonnen zur Mülltrennung an Schulen gespendet. Flankiert wird diese Spende von Schulungen für die Kinder. In Sri Lanka konnte der HAND IN HAND-Lieferant Serendipol mit der HAND IN HAND-Prämie einen Wartebereich für das Krankenhaus in Narammala errichten. 39

Der HAND IN HAND-Fonds Zusätzlich zur HAND IN HAND-Prämie hat Rapunzel gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) den HAND IN HAND-Fonds eingerichtet. Seit über 20 Jahren unter- stützt dieser ökologische und soziale Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Förde- rung von Bio-Landbau, Aufforstung, Frauenprojekten, Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Solarstrom – das sind nur einige Beispiele. Die Projekte verbindet, dass sie über das unmittelbare Ziel hinaus Umweltgerechtigkeit verbessern und die Selbstverantwortung ziviler Gesellschaften stärken. Warum ein Fonds? Als die Bio-Pioniere Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen 1974 Rapunzel gründeten, ging es ihnen um mehr als gesunde Lebensmittel. Ihr Anliegen war allumfassend: Sie wollten die Lebensumstände radikal verändern. Eine gesündere und gerechtere Welt war ihre große Vorstellung. Als Rapunzel in den 1980er-Jahren begann, Rohwaren auch aus Übersee zu beziehen, erweiterte sich ihre Vision: Rapunzel steht bis heute für eine ge- rechte und lebenswerte Welt, in der Globalität nicht als Bedrohung empfunden wird, son- dern als Chance. Daraus entwickelte sich konsequenterweise das auf den vorhergehenden Seiten vorgestellte HAND IN HAND-Fairhandels-Programm. Bald kam der Wunsch auf, das Umfeld der Lieferanten in Ländern des globalen Südens noch weiter zu stärken. Wie ließ sich das umsetzen? Als Partner dafür fand Rapunzel die Deutsche Umwelthilfe. Beide teilen die Ideen und Werte von einer ökologisch, ökonomisch und sozial gerechteren Welt. Gemeinsam richteten sie den HAND IN HAND-Fonds ein. 1998 wurden die ersten Projekte aus dem Fonds heraus gefördert Bild links: Solarprojekt des LOVE FOR LIFE e.V. im Regenwald von Ecuador. 40

Wie finanziert sich der Fonds? Den Löwenanteil des HAND IN HAND-Fonds bringt Rapunzel ein. Jährlich zahlt der Naturkosthersteller 1 % des Einkaufswerts seiner HAND IN HAND-Rohwaren als Spende an den Fonds. Ergänzt wird der HAND IN HAND-Fonds durch weitere Spenden und Aktionen. Die Spenden ﬂ ießen zu 100 % in die Projekte. Den Verwaltungsaufwand tragen Rapunzel und die DUH gemeinsam. Seit der Gründung im Jahr 1998 zahlte der Fonds über 1,9 Millionen Euro aus für 423 Projekte in 60 Ländern (Stand Februar 2021). Mittel aus dem HAND IN HAND-Fonds Unabhängige Organisationen, gemeinnützige Projekte und Nichtregierungsorganisationen können Gelder bis zu einer Höhe von 5.000 € aus dem HAND IN HAND-Fonds beantragen. Im Frühjahr und im Herbst ﬁ nden jeweils Beratungen über die Zuschussvergaben statt. Welche Projekte fördert der HAND IN HAND-Fonds? Unterstützt werden ökologische und soziale Projekte aus folgenden Bereichen: Bildung fördern und entwickeln Zugang zu sauberem Wasser nachhaltige Einkommensquellen schaffen ökologischer Landbau Förderung von Frauen Zugang zu erneuerbaren Energien Lebensräume und Arten an Land und in den Weltmeeren erhalten Soforthilfe für Partner bei Natur- katastrophen Fördermittel aus dem HAND IN HAND-Fonds 2018 2019 2020 159.200 € 187.600 € 173.425 € t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Joseph Wilhelm überzeugt sich vor Ort bei der Hekima Girls‘ School in Tansania von der nachhaltigen Wirkung des HAND IN HAND-Fonds, hier mit einer Schülerin und der Schulleiterin Sister Esther (rechts). 41

Beispielhafte Projekte des HAND IN HAND-Fonds Eine Saatgutbank für heimische Pflanzen in Kenia Schulungen für Bio-Kakao-Bauern in Bolivien Um die Abhängigkeit von internationalen Saatgutkonzernen zu durchbrechen, richtete das kenianische Ökolandbau-Zentrum OTEPIC eine Saatgutbank für heimisches Saatgut ein. Mit einer Unterstützung durch den HAND IN HAND-Fonds wurde die Einrichtung in einer Gemeinschaftsarbeit aufgebaut. Inzwischen sammeln, kaufen und tauschen die Bäuerinnen und Bauern ihr Saatgut über die Saatgutbank von OTEPIC. Der Vorteil: Die verwendeten Kulturpﬂ anzensorten sind trockenheitsresistenter und weniger anfällig für Schädlinge. Die Erlöse aus der Saatgutbank ﬂ ießen zudem in Gemeinschaftsprojekte wie Wasserversorgung und Wiederaufforstung. Kompetenzverluste durch Generationen- wechsel und die Auswirkungen des Klima- wandels sind weltweit Herausforderungen für Kakao-Kleinbauern. ECOTOP berät Bio- Kakao-Anbauer in den zukunftsweisenden Methoden der Agroforstwirtschaft. Auch in verbesserten Methoden der Kakao-Verarbei- tung schult die Stiftung, um Ernte- und Qua- litätsverluste zu minimieren – so mit Hilfe des HAND IN HAND-Fonds eine Kooperative von Bio-Bauern in Tucupi, Bolivien. Trinkwasser für ein nepalesisches Bergdorf Auch im Himalaya gehen die Gletscher zurück. Und stärker als im Alpenraum be- trifft das die einheimische Bevölkerung ganz unmittelbar, weil sie zu Fuß immer weitere Wege für Trinkwasser zurücklegen muss. Mit Hilfe des HAND IN HAND-Fonds konnten Betroffene im nepalesischen Gerimoditar Wasserleitungen und Auffang- becken erbauen. In dem steilen Hochland keine leichte Arbeit, aber nun hat das Dorf wieder eine stabile Wasserversorgung. 42

HAND IN HAND-Fonds und SDGs Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (englisch Sustainable Development Goals / SDGs) der Vereinten Nationen sind eine wichtige Leitlinie für den HAND IN HAND-Fonds. Die SDGs sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten und sollen der Sicherung einer nachhalti- gen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen. In Projek- ten von kleinem Maßstab zeigen die Projekte des Fonds, dass nachhaltiges Handeln im Sinne der SDGs möglich ist. Die vom HAND IN HAND-Fonds geförderten Projekte streben in den allermeisten Fällen mehrere Ziele für nachhaltige Entwicklung an. Das SDG 17 „Partnerschaften“ sehen wir als Grundlage aller Projekte des HAND IN HAND-Fonds. Unsere Analyse der Projekte aus dem Zeitraum 2018 bis 2020 verdeutlicht, dass wir mit der Förderung dieser Projekte außerdem zur Erreichung der abgebildeten SDGs beitragen. Auswertung 2018 bis 2020 t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Je Projekt haben wir die wichtigsten drei SDGs ausgewertet. Als Ergebnis steht somit die Größe der Symbole für die Anzahl der geförderten Projekte im jeweiligen Bereich. 43

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Trockenfrüchte, Nüsse, Öle und Antipasti aus kontrolliert biologischem Anbau Auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Trockenfrüchten aus biologischem Anbau knüpfte Joseph Wilhelm bereits Mitte der 1970er-Jahre erste Kontakte zu Bauern und Verarbeitern in der Türkei. Daraus entstand das größte und älteste Rapunzel Anbauprojekt mit dem eigenen Tochterunternehmen Rapunzel Organik Tarim Ltd. in der Nähe von Izmir. Heute sind dort im Durchschnitt mehr als 150 Mitarbeitende ganzjährig beschäftigt, in der Hochsaison sind es bis zu 250 Mitarbeitende. Rapunzel Türkei arbeitet mit rund 430 Bio-Bauern in zehn Regionen der Türkei zusam- men. Die Betreuung der Bio-Bauern und Verarbeiter in der Türkei wurde bereits seit 1986 durch ein eigenes Rapunzel Projektbüro in Izmir organisiert. Projektregion Tekelioğlu Ziel war die Umstellung von interessierten Bauern auf Bio-Anbau. Die ersten rundum bio- logischen Trockenfrüchte – Feigen und Sultaninen – konnten wir ab ca. Mitte der 1980er Jahre, also etwa zehn Jahre nach den ersten Kontakten aus der Türkei beziehen. Die Pionierarbeit in den 1980er-Jahren mündete in der Gründung des Dorfprojekts Tekeliog˘lu-Manisa. Inzwischen sind durch die Unterstützung von Rapunzel 100 Prozent der Weinbauﬂ äche rund um Tekeliog˘lu auf ökologischen Landbau umgestellt – ein Er- folg für die gesamte Region. Die Entwicklung des Sees Marmara Gölü in der Nähe von Tekeliog˘lu macht das große Ausmaß der Veränderungen besonders deutlich: Zu Beginn des Projekts war der See wegen des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft biologisch „tot“. Heute kann sein Wasser sogar wieder als Trinkwasser genutzt werden. Parallel zum Dorfprojekt in Tekeliog˘lu (Sultaninen, Rosinen, Oliven) entwickelte Rapunzel weitere Projekt-Regionen für wichtige Rohstoffe, wie zum Beispiel für biologische Hasel- nusskerne an der Schwarzmeerküste, für Bio-Aprikosen in der Region um Malatya und für Bio-Feigen in der Region um Aydin. Hier war der Rapunzel Gründer vor Ort mit Bo van Elzakker, einem Bio-Berater aus Holland, unterwegs. Gelb grün und mit Turm – schon von Weitem erkennt man, zu welcher Firma das türkische Tochterunternehmen von Rapunzel in der Nähe von Izmir gehört. 45

Von Beginn an war klar, dass die Arbeit mit den Bauern in der Türkei eine besondere Rolle spielt. Sie sind der Schlüssel zu einem nachhaltig erzeugten Bio-Produkt, denn Qualität fängt für Rapunzel bereits beim Anbau an. Eigener Betrieb nahe Izmir Mit Blick auf eine bessere Kontrolle der Lager- und Verarbeitungsqualität baute Rapunzel 1997 in Ören nahe Izmir einen eigenen Betrieb nach modernem Standard und gründete damit vor Ort das Tochterunternehmen Rapunzel Organik Tarim Ltd. Gebäude und technische Anlagen halten wir im Hinblick auf Umwelt- und Energiespar- maßnahmen permanent auf neuestem Stand (siehe auch Seite 49). Da Rapunzel Türkei am Standort über viele gute und gekühlte Lagermöglichkeiten für die Rohware verfügt, können die Trockenfrüchte je nach Bedarf das ganze Jahr über ver- arbeitet werden, um ganzjährig beste Qualität zu garantieren. Dies schafft gute ganz- jährige Arbeitsplätze für viele Mitarbeitende. Dabei hält Rapunzel alle nationalen und internationalen Vorschriften ein, zahlt faire Löhne an die ArbeiterInnen und garantiert allen Mitarbeitenden eine ganzjährige Sozialversicherung. Die wesentlichen Arbeiten in der Verarbeitung vor Ort umfassen: Kontrolle, Kalibrieren, Reinigen, Sortieren, Verpacken, Lagern und Versenden der Rohstoffe. Zur zusätzlichen Kontrolle schicken die türkischen KollegInnen vorab Muster – zur Analyse durch die Qualitätssicherung von Rapunzel in Deutschland sowie durch ein deutsches Labor zur externen Analyse. Aus Umweltgründen erfolgt der Transport der Ware aus der Türkei überwiegend per Schiff von der nahe gelegenen Hafenstadt Izmir aus. Qualitätsarbeit und Aufkauf Qualität beginnt auch im Rapunzel Türkei-Projekt bereits beim Anbau. Persönlicher und kontinuierlicher Kontakt zu den Bauern gehört daher zu unserem Tagesgeschäft. Die Rapunzel Agrar-Ingenieure vor Ort organisieren den transparenten Aufkauf der Rohwaren direkt von den Bio-Bauern aus dem Rapunzel Projekt. Mengenkontrollen ﬁ nden unmittelbar bei Aufkauf und Verladung statt. 46

Höchste Priorität im Betrieb hat die Qualitätskontrolle mit einem strengen System für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Von allen Lots werden Proben genommen und davon dann eigene wie externe Analysen erstellt. Alleinstellungsmerkmal: 100 Prozent Bio Das Rapunzel Tochterunternehmen in der Türkei verarbeitet ausschließlich Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau. Damit ist Rapunzel bis heute die einzige größere hundertprozentige Bio-Firma in der Türkei. Sämtliche Bauern und Lohnverarbeiter sowie der Gesamtbetrieb werden jährlich von der externen staatlich akkreditierten Schweizer Zertiﬁ zierungsstelle bio.inspecta kontrolliert und zertiﬁ ziert. Partnerschaft mit den Bauernfamilien Für Rapunzel ist eine vertrauensvolle und langjährige Geschäftsbeziehung mit den Bauernfamilien auch in der Türkei entscheidend. Eine gute und verlässliche Beratung der Bauern sowie faire Preise und eine zusätzliche Bio-Prämie bilden eine wichtige Grundlage dafür. So planen wir mit den Anbaupartnern zeitig die Abnahmemengen und halten verein- barte Mengenkontrakte ein – beides ist in der Türkei im Handel nicht selbstverständlich. Außerdem können die Bio-Bauern Vorauszahlungen von Rapunzel erhalten. Die Rapunzel Projektbauern schätzen die partnerschaftliche Zusammenarbeit unter anderem auch we- gen der zügigen Bezahlung nach der Ernte. Rapunzel überweist das Geld dabei direkt auf das Konto der Bauern – für türkische Bauern ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. 2020 arbeiteten wir mit rund 430 Bauern zusammen. Diese produzieren auf einer Gesamt- ﬂ äche von ca. 2.500 Hektar für Rapunzel zum Beispiel Haselnüsse, Pistazien, Aprikosen, Sultaninen, Rosinen, Feigen, Tomaten, Paprika, Peperoni und Oliven. Wir verwenden die hochwertigen Rohwaren schließlich in Legau im Allgäu für die Herstellung von Rapunzel Produkten, wie etwa die Haselnüsse für den beliebten Klassiker, die Nuss-Schoko-Creme Samba. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Von Hand kontrollieren die Mitarbeiterinnen in der Türkei die Qualität der Ernte. Die sechs türkischen Rapunzel Agrar-Ingenieure unterstützen und beraten die Vertrags- bauern das ganze Jahr über. Sie beraten bei Problemen im Bio-Anbau, informieren die Bio-Bauern über neue Methoden und schulen sie hinsichtlich alternativer Anbaumetho- den. Zudem kontrollieren sie auch selbst auf den Feldern, ob alle Standards eingehalten werden. Beratung wird dabei für die gesamten Bauernfamilien angeboten: zu den Grund- lagen des ökologischen Anbaus, aber auch zu biologischem Pﬂ anzenschutz, zu Düngung und Kompostwirtschaft, zu Schnitttechniken bei Obstbäumen und zu Biodiversität. Klimatisch bedingt wird der Anbau der Trockenfrüchte und Haselnüsse in den letzten Jahren immer wieder zu einer Herausforderung: Viel, manchmal zu viel Regen im Früh- jahr – z. B. bei der Aprikosenblüte. Zu viel Hitze bei den Sultaninen schon im Frühjahr – später dann, im Sommer, wenn die Früchte an den Weinstöcken heranreifen, die Gefahr von Hagelschauern. Auch in der Feigenregion regnet es mittlerweile zu Unzeiten – z. B. zur Ernte hin, gleichzeitig bleiben die Frühjahre manchmal zu trocken. An der Schwarz- meerküste, bei den Haselnüssen, wird das Wetter in Frühjahr und Sommer generell etwas unsteter als gewohnt. 47

Schäden durch Insekten oder Krankheiten an den Haselnusssträuchern nehmen zu. Kommen Bauern durch diese klimatischen Veränderungen in ﬁ nanzielle Schwierigkeiten, unterstützt Rapunzel sie bestmöglich. Zusätzlich fördert Rapunzel dörﬂ iche Maßnahmen und regionale Aufforstungsprojekte. Ein Beispiel: Für jeden Container oder LKW, der von Rapunzel Türkei geliefert wird, pﬂ an- zen wir einen Baum für ein Aufforstungsprojekt. Gute Zusammenarbeit mit dem Mutterhaus Mitarbeitende aus den Fachabteilungen des deutschen Mutterhauses halten sich regel- mäßig vor Ort auf, um die türkischen Kollegenschaft zu unterstützen. Diese persönlichen Treffen und die enge Zusammenarbeit der deutschen und türkischen Agrar- und Lebens- mittel-IngenieurInnen sichert die Produktqualität vom Feld bis zum Fertigprodukt. Fair und sozial Die Arbeitsqualität hat einen wesentlichen Einﬂ uss auf die spätere Produktqualität. Die Bezahlung von Sozialversicherungsbeiträgen für alle gewerblichen und kaufmännischen Mitarbeitenden (Rentenversicherung und Krankenversicherung) ist dabei für uns eine Selbstverständlichkeit. Unsere Mitarbeitenden in der türkischen Tochterﬁ rma sollen sich wohlfühlen und ideale Arbeitsbedingungen vorﬁ nden. Es ist uns wichtig, zufriedene Mit- arbeiter zu beschäftigen. Zum Stichwort Sozialqualität gehören Sozialräume, Produktionsräume mit ausreichend Tageslicht, guter Lichtqualität und Frischluft. Die Sanitär- und Sozialräume (Toiletten, Umkleide- und Waschräume, Speise- und Gebetsraum) sowie die Arbeitsplätze erfüllen die Anforderungen der deutschen Arbeitsstättenverordnung. Rapunzel bietet den Mit- arbeitenden in der Türkei zudem ein warmes kostenfreies Mittagessen und Teepausen. Im Herbst feiern alle in der Türkei das Erntedankfest – ein Fest, das den Zusammenhalt zwischen allen In der Kantine erhalten die türkischen KollegInnen täglich ein warmes, Beteiligten, von der Bäuerin bis zum Arbeiter, stärkt. kostenfreies Mittagessen. 48

Sozial-Zertifizierung Rapunzel ließ den Gesamtbetrieb in Ören sowie wichtige Lohnverarbeiter im Jahr 2017 erstmals nach den Anforderungen eines Sozialstandards (Sedex SMETA) auditieren: Was für Rapunzel in der Türkei bereits zuvor eine Selbstverständlichkeit in den sozialen Bereichen war, wurde dadurch auch erstmals von einer neutralen Stelle bestätigt. 2019 wurden die ersten Produkte des Rapunzel Türkei-Projekts fair zertiﬁ ziert nach dem Fair for Life-(FFL) Standard – also dem Sozial- und Fairhandels-Standard der Ecocert Gruppe. Neben den üblicherweise von Sozialstandards abgedeckten Aspekten beinhaltet der Standard vor allem Kriterien des fairen Handels, aber auch Umweltaspekte. FFL umfasst die gesamte Lieferkette, vom Anbau der Rohwaren bis zu ihrer Abpackung. Die vollständige Rückverfolgbarkeit der Produkte muss vom Feld bis ins Regal gewährleistet sein. Jährlich wird vor Ort geprüft, ob die Standards bei den Bauern und in der Verarbeitung eingehalten werden. Dazu gehören beispielsweise Arbeitssicherheit, das Recht auf Versammlungsfreiheit, das Verbot von Diskriminierung und Kinder- und Zwangsarbeit, die Einhaltung der nationalen Gesetzgebung und die faire Bezahlung der Mitarbeitenden. In der Zusammenarbeit mit den Bauern sind langfristige Lieferbeziehungen, Vorﬁ nanzie- rungen sowie die pünktliche und transparente Bezahlung der abgenommenen Rohwa- re wichtige Aspekte. Die Bauern erhalten zudem faire Mindestpreise, die mindestens die Produktionskosten decken und ihnen eine Gewinnmarge ermöglichen. Zusätzlich wird für zertiﬁ zierte Produkte eine Fairhandels-Prämie von Handelspartnern bezahlt. Diese muss für nachhaltige Gemeinschaftsprojekte eingesetzt werden. Über die genauen Projekte wird ge- meinsam mit Bauern- und Arbeitervertretern entschieden. Im Umweltbereich macht der FFL-Standard Vorgaben zu Abfall-, Wasser- und Energie- Management und zum Schutz der Biodiversität. Aktuell sind knapp 80 Bauern des Rapunzel Türkei-Projekts nach FFL zertiﬁ ziert. Die Zerti- ﬁ zierung umfasst Haselnüsse, Aprikosen, Sultaninen und Feigen. t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 49

Bio-Pionierarbeit in der Türkei: nachhaltig und sozial Das garantiert Rapunzel für alle Produkte aus dem Türkei-Projekt: 100 % zertiﬁ zierte und kontrollierte Bio-Qualität vom Anbau bei Rapunzel Projektbauern bis auf den Ladentisch kontinuierliche Begleitung der Bauern durch fest angestellte Agrar-Ingenieure: fundierte Beratung und Bio-Schulung sowie Kontrolle vor Ort strenge Überprüfung der Erntemengen im Verhältnis zu den Anbauﬂ ächen direkter Bezug der Früchte von den Bauern, damit beste Wertschöpfung für die Landwirte, keine Vermischung der Waren durch Zwischenhändler und verbesserte Qualitätssicherheit faire Partnerschaft und faire Preise für die Bauern mit bis zu 15 % Bio-Prämie sowie vereinbarte Vorauszahlungen und Abnahme der vereinbarten Erntemenge engmaschige Qualitätskontrolle durch eigene Qualitätssicherung in der Türkei, in Deutschland und durch renommierte externe Labors Schweizer Standard für die Bio-Zertiﬁ zierung von Anbau und Verarbeitung (bio.inspecta) System zur lückenlosen Rückverfolgung – von der Ladentheke bis zu den Bauern alle Zutaten für die Verarbeitung der Trockenfrüchte wie Reismehl und Sonnenblumenöl sowie Reis, Gewürze und Kräuter für andere verarbeitete Produkte stammen ausschließlich aus Bio-Anbau für die Türkei außergewöhnlich hoher sozialer Standard wie Krankenversicherung, Rentenver- sicherung und kostenloses warmes Mittagessen für alle Mitarbeitenden im Betrieb in Ören helle und ökologisch klimatisierte Arbeitsplätze sowie Sanitär- und Sozialräume nach deutscher Arbeitsstättenrichtlinie keine Kinder- und Heimarbeit, dadurch auch garantierte Sozialversicherung sowie Sicherung der Hygiene- und Qualitätsstandards unabhängige Kontrolle der sozialen und ethischen Aspekte der Unternehmenstätigkeit durch die FFL-Zertiﬁ zierung energieefﬁ zienter und hoher ökologischer Standard im gesamten Verarbeitungsprozess Bild links: Bäuerin aus Aydin bei der Feigenernte. 50

t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Das Rapunzel Aserbaidschan-Projekt Bio-Haselnüsse vom Fuß des Kaukasus Haselnüsse hatten seit jeher eine große Bedeutung in Rapunzel Produkten, ob im Müsli, in Aufstrichen oder in der Monopackung. Als 2017 einer der Preise des One World Award an Professor Amin Babayev in Aserbaidschan vergeben wurde, war die Tür geöffnet zu einem neuen Rapunzel Anbauprojekt. Denn der Bodenkundler und Öko-Pionier Babayev hatte auch in einer Haselnussregion gearbeitet. Und so prüfte Rapunzel die Umstellung des Haselnussanbaus dort im Nordwesten Aserbaidschans auf Ökolandbau. Für dieses neue Anbauprojekt von Rapunzel war viel Vorarbeit nötig – vor allem Aufbau- arbeit im Land selbst und zwei Jahre intensive Beratung und Begleitung durch Rapunzel. Die Mühe lohnt sich: Den Landwirten vor Ort bietet die Zusammenarbeit mit Rapunzel neue Chancen und Perspektiven. Und die Kunden können erstklassige Bio-Haselnüsse genießen. Bis heute arbeiten wir mit 70 Bio-Bauern in Aserbaidschan zusammen. Aserbaid- schan Beratung durch Rapunzel Türkei: Agrar-Ingenieur Emrah Dag˘deviren mit Haselnussbauern. Perfektes Klima Auf dem Weltmarkt als Ursprung von Haselnüssen bisher kaum bekannt, haben die Nüsse in Aserbaidschan eine jahrzehntelange Tradition. Denn sowohl das warme, subtropische Klima an den Südhängen des Kaukasus als auch die Böden sind ideal für die Haselnuss. Lange Pionierarbeit Der aserbaidschanische Bodenkundler Professor Amin Babayev, Preisträger des One World Award von Rapunzel 2017, ist die Seele der Bio-Bewegung in seinem Land. Er setzt sich seit 30 Jahren für den ökologischen Landbau in Aserbaidschan ein – davon proﬁ tieren auch die Bio-Haselnuss-Bauern. Intensive Beratung Die Agrar-Ingenieure der Rapunzel Tochterﬁ rma in der Türkei, Rapunzel Organik Tarim, begleiteten das Aserbaidschan-Projekt zwei Jahre voller Begeisterung, bis zur ersten Lieferung von Haselnüssen an Rapunzel. Auch jetzt stehen die Experten den Bauernfamilien in Aserbaidschan nach wie vor beratend zur Seite. Direkter Kontakt Nicht nur die Agrar-Ingenieure von Rapunzel Türkei, auch die Experten von Rapunzel in Legau sind regelmäßig vor Ort in Aserbaidschan. Der persönliche Kontakt fördert den Austausch und stärkt das Vertrauen. Wissen, wo es herkommt – das ist für Rapunzel eine Voraussetzung. Langfristige Zusammenarbeit Rapunzel sucht mit seinen Lieferanten die langfristige Zusammenarbeit. Die Bauern im Aserbaidschan-Projekt erhalten laufend Schulungen und erhoffen sich dadurch sichere und gesteigerte Erträge. Teil dieses Projektes zu sein bedeutet für die Bauern aber auch, dass sie damit eine sichere Abnahme für ihre Produkte zu fairen Preisen haben. Hohe Qualitätsstandards Neben der Bio-Inspektion vor Ort in Aserbaidschan nimmt die Rapunzel Qualitätssicherung in Legau jede Charge gründlich unter die Lupe. Zusätzlich gehen immer Proben an renommierte externe Labors zur Analyse. Denn es kommt nur die beste Qualität in die Tüte, ins Müsli und ins Haselnussmus. 51

Faires Palmöl Aus Respekt vor Mensch, Tier und Natur Das Thema Palmöl erhitzt immer wieder die Gemüter. Und das oftmals zurecht – ange- sichts des weltweiten Raubbaus an Mensch, Tier und Natur durch die konventionelle Palmöl-Herstellung. Ist es überhaupt möglich, Ölpalmen echt nachhaltig anzubauen und Palmöl fair herzustellen? Eindeutig ja, denn: Gemeinsam mit unseren HAND IN HAND-Partnern realisieren wir dies – 100 Prozent kontrolliert biologisch, fair gehandelt und sozial sowie umweltverträglich. So wird kein Regenwald gerodet, es werden keine Menschen ausgebeutet und die Lebens- räume von Tieren nicht zerstört. Rapunzel Kunden können damit Samba, Tiger Creme und andere Nusscremes, denen Palmöl den feinen Schmelz und die besondere Konsistenz verleiht, ohne schlechtes Gewissen genießen. Die von Rapunzel hergestellten Produkte enthalten faires Bio-Palmöl für nachhaltigen Palmanbau. Pionierarbeit für faires Bio-Palmöl Rapunzel hat die Notwendigkeit eines nachhaltigen Ölpalmen-Anbaus früh erkannt und bereits 1992 den weltweit ersten Anbau von Bio-Palmöl initiiert. Dank des HAND IN HAND-Programms sind wir seit einigen Jahren sogar einen wesentlichen Schritt weiter – bei fair gehandeltem Bio-Palmöl. Durch die direkten Lieferantenkontakte stellt Rapunzel strenge, transparente Sozial- und Umweltstandards sicher. Persönliche Besuche vor Ort von Rapunzel Agrar-Ingenieuren intensivieren die Kooperation auf vielen Ebenen. Die Palmöl-Lieferanten zeigen echte Alternativen im Palmanbau auf. Wichtige Ziele vor Ort sind, die natürlichen Ökosysteme für Pﬂ anzen und Tiere zu schützen und zu fördern. Außerdem sind gerechte Arbeitsbedingungen und die Unterstützung von Gemeinschafts- projekten in der Region unabdingbarer Teil der fairen Zusammenarbeit. 52

Bei Serendipalm in Ghana zum Beispiel erhalten die Arbeiterinnen, die von Hand die Palm- früchte aus den Büscheln lösen, wöchentlich ihr Geld. Ihr Lohn liegt deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn in dem afrikanischen Land. Und die Sozialleistungen übersteigen deutlich die üblichen Standards. So bekommen alle Arbeiter und Angestellten Lohnfortzah- lung bei Krankheit und im Mutterschutz sowie Oster- und Weihnachtsgeld. Mittags gibt es ein kostenloses Essen, das von einem Küchenteam immer frisch zubereitet wird. Nachhaltige Einkommensquelle Ölpalmen wachsen in den Ländern entlang des Tropengürtels. Diese Gebiete beheimaten global wichtige Ökosysteme wie tropische Regenwälder und Torfgebiete. Gerade in diesen meist landwirtschaftlich geprägten Regionen kann es eine wirklich ökologische Nach- haltigkeit nur geben, wenn die Menschen dort auch sozial abgesicherte, nachhaltige Ein- kommensquellen haben. Gibt es diese nicht, führt das häuﬁ g zum Raubbau an der Natur. Daher leisten diese vorbildlichen HAND IN HAND-Partner wesentlich mehr, als nur einen gefragten Rohstoff in guter und fairer Qualität zu liefern: Sie bieten sichere Arbeitsplätze, entwickeln die Strukturen vor Ort weiter und eröffnen den Menschen echte Perspektiven. Rapunzel Kriterien für fairen und umweltverträglichen Palmanbau Primär- und Sekundärwälder be- wahren und Rodung ausschließen nach anerkannten, internationalen Standards fair wirtschaften natürliche Ökosysteme erhalten und schützen, insbesondere die Lebensräume gefährdeter Tiere und Pﬂ anzen Biodiversität in den und um die kultivierten Pﬂ anzungen erhalten und fördern 100 Prozent Bio-Anbau garantieren Transparenz vom Bauer bis zum Verbraucher schaffen sozial abgesicherte Einkommens- möglichkeiten in ländlichen Regio- nen sichern indigene Bevölkerung und Land- rechte respektieren Bauern und Verarbeiter vor Ort persönlich beraten langfristig für echte Nachhaltig- keit zusammenarbeiten t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F Faires Bio-Palmöl aus Respekt vor Mensch, Tier und Natur Die Böden der Palmölhaine in Ghana bleiben durch Mischkulturen und Gründüngung nachhaltig fruchtbar. 53

Zertifizierungen Der wachsende Bio- und Fair-Trade-Markt bringt es mit sich, dass mehr Zertiﬁ zierungen benötigt werden – für verschiedene Märkte, verschiedene Länder, aber auch für verschiedene Verbrauchergruppen. Warum braucht es Zertifizierungen? Für den Verbraucher ist es in den seltensten Fällen möglich, die Einhaltung bestimm- ter Standards, die für seine Kaufentscheidung wichtig sind, beim Hersteller direkt zu kontrollieren. Zertiﬁ zierungen schaffen eine unabhängige Garantie, dass diese Stan- dards – je nach Zertiﬁ zierung – auf Ebene der Bauern, der Lebensmittel-Verarbeiter oder entlang der gesamten Lieferkette eingehalten werden. Mittlerweile gibt es im Hause Rapunzel sehr viele Zertiﬁ zierungs-Programme. Grob lassen sich diese einteilen in: Bio-Zertiﬁ zierungen, Fair-Trade- und Sozialstandard- Zertiﬁ zierungen, Umweltstandards sowie Standards für die Lebensmittelproduktion und -sicherheit. Im Bio-Bereich fußt alles auf der EU-Bio-Verordnung. Darüber hinaus gibt es die Standards der Bio-Anbauverbände, die über die Anforderungen der EU-Bio-Verordnung hinausgehen. Fair for Life (FFL) Fair for Life (FFL) ist eine Fair Trade-orientierte Produkt- und Lieferkettenzertiﬁ zierung. Der FFL-Standard beinhaltet umfassende Sozial- und Umweltkriterien. Zentrale Aspekte sind die Einhaltung der Menschenrechte sowie der nationalen Gesetzgebung, das Verbot von Kinderarbeit, Diskriminierung und Zwangsarbeit. Darüber hinaus sind Aspekte der Ar- beitssicherheit, das Recht auf Versammlungsfreiheit, die faire Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitenden und zusätzliche Sozialleistungen essenziell. Da FFL die gesamte Lie- ferkette umfasst, müssen diese Kriterien entlang der gesamten Kette eingehalten werden. 54 Darüber hinaus stellt der Standard Anforderungen an die Handelsbeziehung mit Vorlieferanten. Zentrale Aspekte sind die verbindliche, langfristige Zusammenarbeit, die faire Bezahlung, Vorﬁ nanzierungen für Produzenten im Ursprung, Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette, sowie die Bezahlung einer Fairhandels-Prämie. Rapunzel ist seit 2019 für ausgewählte Produkte und Lieferketten nach dem FFL-Standard zertiﬁ ziert. Fairtrade (FLO) www.fairforlife.org Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Produkte, die nach den Fairhandels-Standards von Fairtrade International produziert und gehandelt werden. Zentrale Elemente des Standards sind stabile, kostendeckende Preise, demokratische Organisationsstrukturen, Nachhaltigkeit, sichere Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung und die Unterstützung öko-sozialer Projekte durch eine Fairtrade-Prämie. Das Fairtrade-Siegel ist das bekannteste Fairhandels-Logo am Markt. Rapunzel ist seit 2009 für ausgewählte Rohwaren und Private Label-Produkte Fairtrade zertiﬁ ziert. RSPO „Roundtable on Sustainable Palmoil“ (RSPO) ist der bekannteste Standard für nachhaltiges Palmöl. Eine Zertiﬁ zierung nach RSPO wird entsprechend von vielen Kunden am Markt nachgefragt. Ziel ist die Produktion von nachhaltigem Palmöl ohne negative Einﬂ üsse auf Umwelt und soziale Strukturen. Zu den Grundsätzen von RSPO zählen das Verbot von Abholzung und Brandrodung, kein Anbau auf Torfböden, der Schutz von Menschen- und Arbeitnehmerrechten sowie die Bezahlung existenzsichernder Löhne, die die Deckung der Lebenshaltungskosten der Arbeitnehmerinnen ermöglichen. Rapunzel ist seit 2014 nach RSPO zertiﬁ ziert.

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Lieferanten Lieferantenauswahl und -management konstant optimieren Direkte Lieferbeziehungen zu Lieferanten im Ursprung (wo sinnvoll und möglich) Langfristige Handelspartnerschaften aufbauen und erhalten Zusammenarbeit mit Kleinbauernorganisationen (wo möglich) Langjährige Partnerschaften festigen durch gemeinsame Zielformulierungen Weiterverarbeitung der Rohwaren im Ursprungsland unterstützen Möglichkeit der Vorﬁ nanzierung für Kleinbauernkooperativen sicherstellen HAND IN HAND-Programm Transparenz und Bewusstseinsbildung über HAND IN HAND bei den End- verbrauchern Langfristige Sicherung des Markts für Rohwaren von HAND IN HAND-Partnern Regelmäßige gegenseitige Besuche und Beratung der HAND IN HAND-Partner und anderer Fairhandels-Partner HAND IN HAND-Fonds Regelmäßige Überprüfung der Grundsätze für die Vergabe von Mitteln aus dem HAND IN HAND-Fonds hinsichtlich Langfristigkeit, erzielter Wirkung vor Ort und entsprechender Optimierungspotenziale Optimierung der langfristigen Wirkung des HAND IN HAND-Fonds vor Ort t i e w t l e w s e l a i z o S & s e r i a F 55

Arbeiten bei Rapunzel Ein Gedanke, der verbindet Gemeinsam wachsen Die Idee der gesunden, biologischen Lebensweise und die Vision einer menschenwürdigen und gerechten Welt – das verbindet die Mitarbeitenden von Rapunzel Naturkost und ist in unserer Firmenphilosophie tief verankert. Unser gemeinsames Interesse am Bio-Landbau und am nachhaltigen Wirtschaften ist ein wesentlicher Grund für das starke Wir-Gefühl der „Rapunzels“. Wir legen großen Wert darauf, die zu uns passenden Mitarbeitenden zu ﬁ nden, um unsere Werte und Einstellung im täglichen Handeln umzusetzen. Darüber hinaus liegt es uns am Herzen, alle Mitarbeitenden regelmäßig fachlich zu schulen. Leistungen für Mitarbeitende Jährliche Mitarbeitergespräche Flexible Arbeitszeitmodelle Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung Produktivitätsbeteiligung für Füh- rungskräfte Monatlicher Zuschuss zur betrieb- lichen Altersvorsorge oder zur Ver- mögensbildung Vergünstigtes vollwertiges Bio- Essen in der Betriebskantine („Casino“) Kostenfreies Bio-Frühstück Diverse Sportkurse Ergonomische Arbeitsplätze Mitarbeiterrabatt im Rapunzel Bio-Laden u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Die Mitarbeitenden zu fordern und zu fördern ist für Rapunzel von großer Bedeutung. Deshalb sind uns offene Kommunikation, Weiterbildungsmöglichkeiten und jährliche, strukturierte Mitarbeitergespräche für alle Mitarbeitenden wichtig. Diese Gespräche umfassen einen Austausch über sachliche und persönliche Themen, über die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Verbesserungsvorschläge, strukturiertes gegen- seitiges Feedback, eine gemeinsame Zielvereinbarung, eine differenzierte Leistungsbe- urteilung sowie über individuelle Entwicklungsmaßnahmen. Generell leben wir eine wert- schätzende Feedback- und offene Austauschkultur. Regelmäßig ﬁ nden Seminare und Schulungen für alle Mitarbeitenden statt. In den The- menbereichen International Featured Standard (IFS Food), Arbeitssicherheit, Gesundheit und Brandschutz gibt es jährliche Pﬂ ichtschulungen. Zusätzlich werden fachspeziﬁ sche Schulungen und Seminare durchgeführt, etwa zu Zertiﬁ zierungen, HAND IN HAND oder Bio-Anbau. Zur Verbesserung der Schlüsselkompetenzen gibt es darüber hinaus Schu- lungen zu Kommunikation, Fremdsprachen, Konﬂ iktmanagement, Selbstorganisation, Persönlichkeitsentwicklung und Zeitmanagement, Teamentwicklung sowie Führung und Motivation. Bei mehrjähriger Weiterbildung neben dem Beruf, z. B. in Form eines Studiengangs oder einer Meisterausbildung, erhalten Mitarbeitende eine monetäre Unterstützung. Auch ein duales Studium ist bei Rapunzel möglich. 57

Basis unseres Erfolgs: motivierte Mitarbeitende Die Mitarbeitenden bei Rapunzel werden direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt – in Form von einer Mitarbeitererfolgsbeteiligung in Höhe von 7,8 % des Unternehmens- ergebnisses. Die Verteilung erfolgt pro Kopf anhand der wöchentlichen Arbeitszeit. Seit 2020 erhalten die Mitarbeiter einen Abschlag in Höhe von ca. 50 % auf die Mitarbeiterer- folgsbeteiligung des laufenden Jahres, der monatlich ausbezahlt wird. Führungskräfte er- halten darüber hinaus noch eine monatliche Produktivitätsbeteiligungsprämie, abhängig vom gemeinsam erwirtschafteten Unternehmenserfolg. Auch über die betriebliche Zugehörigkeit hinaus nimmt Rapunzel seine Verantwortung wahr. So fördert das Unternehmen die Altersvorsorge der Mitarbeitenden durch einen monatlichen Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge. Hierbei wird auf die Option der Anlage in nachhaltige, ökologisch ausgerichtete und sozialverträgliche Anlagen beson- ders Wert gelegt. Alternativ bezuschussen wir auch vermögenswirksame Leistungen, bei- spielsweise Bausparverträge. 58 Rapunzel Mitarbeitende am Standort Legau.

Rapunzel Mitarbeitende am Standort Bad Grönenbach. Das Rapunzel Miteinander Zu unserem Selbstverständnis zählt eine Kultur der Chancengleichheit, der gegenseiti- gen Wertschätzung und des wechselseitigen Vertrauens. Die für uns selbstverständlichen Grundsätze des „Rapunzel Miteinanders“ haben wir im Rahmen eines „Code of Conduct“ gemeinsam erarbeitet und festgehalten (siehe Seite 138). Teil unseres Miteinanders ist daher auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Rapunzel arbeitet auch mit der Regens-Wagner-Stiftung zusammen und ermöglicht so qualitative Arbeitsplätze in den Werkstätten der Stiftung. Familienfreundlich Rapunzel bietet den Mitarbeitenden familienfreundliche Arbeitsbedingungen, wie z. B. ﬂ exible Arbeitszeitregelungen und -modelle zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf. Wir begrüßen den Wiedereinstieg nach der Elternzeit und erleichtern diesen durch Teilzeitarbeitsplätze. Zudem bejahen wir es, wenn auch die Lebenspartner ihr Recht auf Elternzeit in Anspruch nehmen. Ab einer Betriebszugehörigkeit von zehn Jahren ermöglicht Rapunzel Mitarbeitenden eine Auszeit. Dieses Angebot wird von Mitarbeitenden gern in Anspruch genommen und kann alle sieben Jahre erneut beantragt werden. Der Rapunzel Betriebsrat Für das Rapunzel Miteinander und die Kommunikation zwischen Management und Mit- arbeitenden ist auch unser Betriebsrat eine wichtige Stütze. Seit 1994 ist unser Be- triebsrat, der heute aus neun Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen besteht, Ansprechpartner für alle „Rapunzels“ und Sprachrohr zur Geschäftsleitung. Einmal im Monat tauscht sich das Gremium mit der Geschäftsleitung und der Personalabteilung über diverse Themen aus. Hier werden Betriebsvereinbarungen z. B. über Urlaubs- oder Überstundenregelungen geschlossen, Wünsche und Anregungen der Mitarbeitenden dis- kutiert sowie Ideen aus dem Rapunzel Vorschlagswesen besprochen. Zudem laden der Betriebsrat und die Geschäftsleitung alle Mitarbeitenden viermal im Jahr zur Betriebsversammlung ein. Dort informiert der Betriebsrat über aktuelle Themen und neu verhandelte Betriebsvereinbarungen. Die Geschäftsleitung stellt den aktuellen Geschäftsverlauf vor und gibt die Höhe der Mitarbeitererfolgsbeteiligung bekannt. Die Betriebsversammlung ist auch immer eine willkommene Gelegenheit für die neuen Mit- arbeitende und Auszubildenden, sich allen vorzustellen. Insgesamt ist der Betriebsrat ein wichtiger Baustein für das Rapunzel Miteinander, denn er ist Sprachrohr, Verhandlungspartner, Ideenentwickler und Berater in einem. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F 59

Ausbildung bei Rapunzel Mehr Bio braucht auch mehr Menschen Nachhaltiges Personalmanagement bedeutet für Rapunzel unter anderem, Nachwuchs- kräfte selbst auszubilden. Wir streben es an, den Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung eine beruﬂ iche Perspektive in Form einer Festanstellung zu bieten. Seit rund 30 Jahren bildet Rapunzel Naturkost Fachkräfte aus, und das in mittlerweile zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im kaufmännischen, gewerblichen und technischen Bereich. Im Herbst 2020 haben acht neue Azubis ihre Ausbildung begonnen. Industriekauffrau / -mann Kauffrau / -mann für Büromanagement Kauffrau / -mann für E-Commerce Kauffrau / -mann für Marketingkommunikation Kauffrau / -mann für Groß- und Außenhandelsmanagement Kauffrau / -mann für Einzelhandel Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachlagerist Fachkraft für Lebensmitteltechnik oder Maschinen- und Anlagen- führer Köchin / Koch Mechatronikerin / Mechatroniker Während der Ausbildung bei Rapunzel erhalten die Azubis einen umfassenden Einblick in die ökologische Lebensmittelwirtschaft und in relevante Prozesse. Neben den Ausbil- dungsschwerpunkten des jeweiligen Ausbildungsberufs wird vor allem vermittelt, was Bio vom Ursprung an bedeutet und wie wichtig nachhaltiges und faires Wirtschaften entlang der gesamten Lieferkette ist. 60 Vielversprechende Nachwuchskräfte starten im September 2020 bei Rapunzel. Ein besonderes Merkmal der Rapunzel Ausbildung ist der Unternehmensrundlauf im zwei- ten Lehrjahr für die Azubis im kaufmännischen Bereich. Sie bekommen in ihrem zweiten Ausbildungsjahr die Chance, alle ausbildungsrelevanten Abteilungen des Unternehmens kennenzulernen und dort mehrere Wochen mitzuarbeiten. Neben den täglichen Aufgaben in ihren Abteilungen erhalten die Rapunzel Azubis auch den Freiraum, sich gemeinsam für soziale oder regionale Projekte zu engagieren, andere Firmen zu besuchen, eine Woche auf einem Bio-Hof zu verbringen oder Projekte innerhalb der Firma mitzugestalten. So berechneten die Auszubildenden etwa die ökologische Anbauﬂ äche, die hinter unserem Original Müsli steckt (siehe Seite 78). Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bietet Rapunzel den Azubis interessante und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Auch ein Wechsel in andere Abteilungen oder Fachbereiche ist möglich. Für ihr Engagement erhalten die Azubis auch eine Mitarbeiterer- folgsbeteiligung, die nach der Probezeit monatlich zusätzlich zur Ausbildungsvergütung bezahlt wird. Mehr über die Ausbildungs- angebote, über freie Ausbildungsplätze und warum die Azubis von Rapunzel als Ausbildungsbetrieb überzeugt sind, ﬁ nden Sie unter: www.rapunzel.de/ausbildung.

Bienen auf dem Firmengelände Das Rapunzel Bienenteam Vorbild für Nachhaltigkeit Auf dem Rapunzel Firmengelände summt und brummt es. Seit 2013 haben dort fünf Bienenvölker ihr Zuhause. Rund 20 Rapunzel MitarbeiterInnen aus verschiedenen Abteilungen betreuen die ﬂ eißigen Arbeiterinnen in ihrer Freizeit – und zwar mit extensiver Betriebsweise. „Extensiv“ bedeutet hier, dass der Fokus auf einer wesensorientierten Bienenhaltung liegt und nicht auf einem möglichst hohen Honigertrag. Die bedrohten Bestäuberinnen veranschaulichen sehr deutlich, dass es keine geschlossenen Systeme nebeneinander gibt: Ob von gentechnisch veränderten Pﬂ anzen oder von pestizidbelasteten Agrar- und Gartenﬂ ächen, die Biene trägt den Pollen auch auf das Bio-Feld nebenan oder in ihren Heimatstock. Was in der Welt ist, betrifft alle. Dabei ist die Biene aufgrund ihrer Bestäubungsleistung an Kulturpﬂ anzen das drittertragsreichste Nutztier für den Menschen, nach Schwein und Rind. Im Rapunzel Bienenteam geht die Faszination der Bienen mit Teamarbeit, geselligem Beisammensein und nicht zuletzt dem Engagement für den Lebensraum der Bienen Hand in Hand. So organisieren die Mitarbeiter auch Pﬂ anzaktionen oder säen Blühstreifen. Mehr erfahren: www.rapunzel.de/bienen u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F 61

Gesundheit der Mitarbeitenden stärken Gemeinsam Kraft tanken Das täglich wechselnde Mittagsmenü erhalten Mitarbeitende zu vergünstigten Preisen; ein abwechslungsreiches Frühstück ist kostenfrei. Rapunzel liegt die Gesundheit der Mitarbeitenden besonders am Herzen. Neben einem vollwertigen Essen in der Betriebskantine werden spezielle Maßnahmen und Aktivitäten angeboten, um das körperliche und seelische Wohlbeﬁ nden zu fördern. So ist beispielsweise neben einer Mittagspause auch eine Frühstücks- und Tee- oder Kaf- feepause ausdrücklich erwünscht. Diese Pausen stärken das Miteinander und den Aus- tausch unter den Mitarbeitenden und bieten Raum zur Regeneration. Gerne werden die Pausen auch für Spaziergänge in der Natur rund um das Rapunzel Gelände genutzt. Für das körperliche Wohlbeﬁ nden während der Arbeit sind ergonomische Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen an nahezu allen Büroarbeitsplätzen Standard. Nach der Arbeit werden diverse Sportkurse wie Yoga angeboten. Und in unserem Bio-Laden am Standort Legau ﬁ nden die „Rapunzels“ alles, was sie für eine gesunde und vollwertige Ernährung benötigen und erhalten auf das gesamte Ladenangebot einen Rabatt. Aufgrund unseres Hygienekonzeptes und der Umsetzung der empfohlenen und verpﬂ ichtenden Maßnahmen sind wir sehr gut durch die Covid 19-Pandemie gekommen. Dies hat es uns ermöglicht, als systemrelevanter Betrieb die Produktion aufrechtzuerhalten und die gesteigerte Nachfrage zu bedienen. Gesund und biologisch genießen Das „Rapunzel Casino“ ist Betriebskantine und Bio-Restaurant in einem; sowohl die Mit- arbeitenden als auch externe Gäste können hier biologische Vollwertkost genießen. Täglich werden zumeist vegetarische Speisen aus hochwertigen, ökologisch angebauten Zutaten frisch gekocht. Das Essensangebot im Casino demonstriert Mitarbeitenden sowie externen Gästen, wie vielseitig und abwechslungsreich vegetarische Vollwertkost sein kann. Daher nimmt das Casino bewusst nur einmal in der Woche Fleisch oder Fisch auf die Speisekarte. Täglich bietet die Kantine ein Salatbuffet, eine vegane Suppe und ein veganes Gericht. 62 Für die Mitarbeitenden werden regelmäßig Yoga-Kurse direkt am Firmenstandort angeboten. Das neue Casino Mit dem Umbau im Dezember 2019 gewann das Casino eine noch gemütlichere Atmosphäre. Dank des neu angebauten Wintergartens bietet das Restaurant nun Platz für 146 Personen. Sitzbänke und Stühle wurden von regionalen Schreinereien gefertigt, das Material der zwei wuchtigen Eichentische in der Raummitte stammt aus einem abgerissenen Gebäude. Es sind sogar noch alte Bundzeichen des Zimmererhandwerks zu erkennen. Die restlichen Möbel aus Eiche massiv sorgen zusammen mit dem Kalkputz an den Wänden für optische Ruhe. Eine angenehme Akustik ermöglicht die Dachbekleidung aus unbehandelten und regionalen Holzarten.

Anzahl Mitarbeitende im Gesamtbetrieb nach Geschlecht und Anstellungsverhältnis Kennzahlen Mitarbeitende Stand 31.12.2020 350 300 250 200 150 100 50 57 56 144 200 166 154 79 10 befristet unbefristet Vollzeit Teilzeit 1 Mitarbeitende verteilt auf Abteilungen 2 % 3 % 25 % 26 % 44 % Demographische Verteilung in verschiedenen Positionen ) 3 ( g n u r h ü f s t f ä h c s e G 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % ) 4 9 3 ( e t l l e t s e g n A ) 8 2 ( n e n n I r e t i e l m a e T ) 8 ( n e n n I r e t i e l s g n u l i e t b A 3,18 % betrug die Fluktuationsrate im Jahre 2020 21 % sind jünger als 30 17 Azubis absolvieren zurzeit eine Ausbildung, das sind 4 % der Beschäftigten 66 Personen werden durch- schnittlich jedes Jahr neu eingestellt (2018 – 2020) 13 Menschen mit schwerer Behinderung arbeiten bei Rapunzel 8,3 Jahre bleiben Mitarbeitende im Durchschnitt im Unternehmen 88 Verbesserungsvorschläge haben die „Rapunzels“ im Jahr 2020 über das Ideen- management eingereicht Mitarbeitende433 32 Mitarbeitende verlassen durchschnittlich pro Jahr das Unternehmen (2018 – 2020) 40,5 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt 21 % arbeiten in Teilzeit 9,7 Tage waren die Mitarbeiten- den im Durchschnitt erkrankt 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % Bad Grönenbach 93 51,5 % 48,5 % Legau 340 Geschlechterverteilung Geschäftsführung AbteilungsleiterInnen TeamleiterInnen Angestellte u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Betriebszugehörigkeit bis 5 Jahre 6 – 11 12 – 17 18 – 23 24 –29 > 30 Jahre 51 % der Mitarbeiter arbeiten in Produktion und Logistik 63

Arbeits- und Gesundheitsschutz Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist unser wertvollstes Gut und Vorsorge die beste Medizin. Vor allem in der Lebensmittelproduktion muss Arbeitsschutz über die reine Vor- beugung von Unfällen hinausgehen. Das bedeutet für uns systematische und konsequente Prävention. Rapunzel greift auf ein etabliertes Managementsystem für Arbeitsschutz zurück. Neben verschiedenen Sicherheitsbeauftragten in den diversen Bereichen des Unternehmens, wie Produktion, Logistik und Verwaltung, gibt es einen Hauptverantwortlichen für Arbeitssicherheit. Zusätzlich arbeitet Rapunzel mit einem externen Betriebsarzt und einer Sicherheitsfachkraft des B·A·D (Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst) zusammen. So kann durch fachkundige MedizinerInnen die Qualität der arbeitsmedizinischen Dienste sichergestellt werden. Arbeitsmedizinische Prävention Neben konkreten Präventionsmaßnahmen, zum Beispiel in Form von Sicherheitsausrüs- tung, setzt Rapunzel auch darauf, das körperliche Wohlbeﬁ nden langfristig zu fördern – etwa durch regelmäßige Gesundheitstage. Hier können Mitarbeitende unter anderem Seh- oder Hörtests in Anspruch nehmen. Gleichzeitig werden anlass- oder tätigkeits- bezogene Untersuchungen durchgeführt – zum Beispiel wenn eine Gefahrenanalyse er- gab, dass eine Untersuchung notwendig ist, weil eine Sehschwäche zu einer gefährlichen Situation geführt hat. Darüber hinaus berät eine externe Sicherheitsfachkraft dabei, den Arbeitsplatz ergono- misch zu gestalten, sowie dazu, wie das physische und psychische Wohlergehen gestei- gert werden kann – beispielsweise durch Sportkurse, Kaffeepausen usw. 64

Arbeitssicherheitsausschuss Die arbeitsmedizinischen Fachkräfte des B·A·D und der Rapunzel Sicherheitsbeauftragte bilden mit dem Betriebsrat, der Geschäftsführung und der Personalabteilung den Arbeits- sicherheitsausschuss (ASA) bei Rapunzel. Dieser tagt mindestens dreimal jährlich. Er evaluiert Unfallgeschehen und bespricht sich zu Gefährdungsbeurteilungen und arbeits- medizinischer Prävention. Ebenfalls in den Aufgabenbereich des ASA fallen regelmäßige Gefahrenanalysen von technischen Anlagen und Arbeitsplätzen. Dafür werden die Ar- beitsplätze durch eine persönliche Begutachtung vor Ort bewertet und die psychische Be- lastung eingeschätzt. Identiﬁ zieren der ASA oder Mitarbeitende Gefahrenpotenzial, wird der Rapunzel Sicherheitsbeauftragte informiert. Auch nach einem Unfall analysiert dieser den Unfallort und nimmt Optimierungen vor. Freiwillige Helfer Alle zwei Jahre bildet Rapunzel ErsthelferInnen und BrandschutzhelferInnen aus. Im Jahr 2020 wurden 45 MitarbeitersanitäterInnen und 20 BrandschutzhelferInnen geschult. Zusätzlich gibt es in Legau und in Bad Grönenbach einen Brandschutzbeauftragten. In beiden Fällen handelt es sich um Freiwillige aus verschiedenen Abteilungen und Positionen – so kann im Notfall möglichst schnell geholfen werden. Die ErsthelferInnen werden in Erster Hilfe und im Rüsten der Verbandskästen geschult. BrandschutzhelferInnen wiederum lernen, wie sie im Brandfall vorgehen, wie das Fluchtwegekonzept aussieht und wie der Feuerlöscher bedient wird. Arbeitsschutz-Schulungen Verpﬂ ichtende Unterweisungen und Schulungen sind weitere Maßnahmen, um Gefahrenpotenziale zu vermeiden. Jeder Mitarbeitende sowie alle HandwerkerInnen erhalten bei Arbeitsantritt eine Unterweisung in ihren speziﬁ schen Arbeits- und Aufgabenbereich. So ist jeder ermächtigt, Gefahrenpotenziale selbst zu erkennen und zu umgehen. Da sich externe Personen anzumelden haben und die Mitarbeitenden ihre Zeit elektronisch erfassen, ist zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar, wie viele Personen sich im Gebäude aufhalten. Darüber hinaus sind für jeden Arbeitsbereich regelmäßige, verpﬂ ichtende Schulungen vorgegeben. Diese Pﬂ ichtschulungen im Bereich Arbeitssicherheit, Brandschutz und Gesundheit umfassen: Unterweisung Schweißarbeiten Rettungskonzept Erste-Hilfe-Kurse Ersthelfer Gefahrstoffunterweisung Infektionsschutzbelehrung, Hygiene Brandschutz und ATEX Unterweisung u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F Arbeitssicherheit, Unfallverhütung Betriebsanweisungen, Sicherheitsdatenblätter Tankeinstieg, Tanksicherung und Bergung aus dem Tank Dachbegehung Ladungssicherung Stapler-Unterweisung Unterweisung Bedienung Ameise Unsere konsequente Prävention zahlt sich aus. Im Jahr 2020 gab es nur zwölf melde- pﬂ ichtige Arbeitsunfälle im Betrieb und zwei Wegeunfälle; alle ohne schwerwiegenden Folgen. Die Unfallquote beträgt damit 5,33 – sie gibt die Anzahl der arbeitsbedingten Ver- letzungen pro 100 Vollzeitbeschäftigte an. Darüber hinaus liegen keine arbeitsbedingten Erkrankungen vor. 65

Beitrag in der Region Der Firmensitz von Rapunzel Naturkost mit Produktion und Verwaltung liegt in der Marktgemeinde Legau im Unterallgäu. Rapunzel ist in dieser Region einer der wichtigsten Arbeitgeber. Auch darüber hinaus proﬁ tieren die Marktgemeinde und die Region von der Präsenz des Bio-Herstellers, etwa durch die Steuereinnahmen. Mehrfach stellte Rapunzel seinen Casino-Saal zur Verfügung, zum Beispiel für Bürger- versammlungen, Veranstaltungen des Kolping-Theaters oder für Blutspende-Aktionen des Deutschen Roten Kreuzes. Auch das kostenlose Parkhaus, das für die Mitarbeitenden von Rapunzel gebaut wurde, wird an Wochenenden immer wieder für große örtliche Veran- staltungen genutzt. Austausch mit der Gemeinde Rapunzel trägt insbesondere mit seinem kulturellen und politischen Engagement zum Leben in der Gemeinde bei. Der Firmenstandort beeinﬂ usst darüber hinaus die gesam- te Entwicklung der Marktgemeinde. Daher steht die Geschäftsführung stets in einem konstruktiven Austausch und Dialog mit dem Bürgermeister, dem Marktgemeinderat und der gesamten Bevölkerung. Zum Beispiel wurde das künftige Besucherzentrum zu einem frühen Planungszeitpunkt dem Gemeinderat vorgestellt. Vor Baubeginn konnten alle In- teressierten bei einer sehr gut besuchten Veranstaltung ihre Fragen stellen und sich ein Bild dieses künftigen Bauwerks machen. Kooperation mit Kindergärten und Schulen Neben seinem weltweiten Engagement unterstützt Rapunzel im Sponsoring-Bereich be- vorzugt regionale Projekte und Institutionen, wie z. B. die Kindergärten in Legau. Dem gemeindlichen Kindergarten stellt Rapunzel für das alljährliche Martinsspiel den Turm auf dem Betriebsgelände und das umliegende Areal zur Verfügung. Mit der Mittelschule Legau und Altusried ist Rapunzel durch eine Schulpartnerschaft verbun- den. So informieren beispielsweise die Rapunzel Azubis über Ausbildungsmöglichkeiten bei dem Naturkosthersteller im Rahmen der Ausbildungsbörse Illertal oder direkt an der Schule. Die Schulen der Region nehmen gerne die Möglichkeit zu Betriebsführungen mit Schul- 66 klassen wahr. Häuﬁ g stehen ausgewählte Themen im Fokus, wie gesunde Ernährung, fai- rer Handel oder Ausbildungsmöglichkeiten. Unterstützung der örtlichen Vereine Legau zeichnet sich durch ein sehr reges Vereinsleben aus. Rapunzel unterstützt im mög- lichen Rahmen diese Vereine, zum Beispiel durch Finanzierung von Anzeigen in den Ver- einsbroschüren. Eine durch einen Verein getragene Freizeiteinrichtung ist das Legauer Naturfreibad. Um dieses zu unterstützen, erhalten alle Rapunzel Mitarbeitenden über das Unternehmen kostenlose Tageskarten. Eine besondere internationale Partnerschaft entstand durch den Pasta-Lieferanten von Rapunzel in Italien: Statt einer Städtepartnerschaft wurde der Freundeskreis „Isola del Piano“ gegründet. Durch diesen Verein gibt es einen intensiven Austausch zwischen den beiden Gemeinden: Legau im Allgäu und Isola del Piano in den Marken. Kulturelle Bereicherung Im kulturellen Bereich bringt sich Rapunzel durch Events ein. Dieses Angebot nutzt be- sonders gern die Bevölkerung Legaus und der umliegenden Region. Die Kinovorstellungen sind oft ausverkauft, da es in Legau kein kommerzielles Kino gibt. Geflüchtete in der Gemeinde Auch in Legau kamen Geﬂ üchtete unter. Rapunzel unterstützt den Helferkreis Asyl. Einige Geﬂ üchtete haben auch einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bei Rapunzel gefunden.

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Entscheidungsfreiheit in der Unternehmensführung erhalten, indem die Firma zu 100 % in Familienbesitz bleibt Unternehmensverantwortung wahrnehmen. Wertschöpfung bewahren und Mitarbeitende beteiligen Nachhaltigkeit in der Region verankern durch Investitionen am Firmenstandort im Allgäu Verantwortungen als Ausbildungsbetrieb wahrnehmen Ausstattung der Arbeitsräume nach Aspekten der Gesundheitsförderung optimieren Bild rechts: Die Arbeitsplätze in den Büros wurden, wann immer sinnvoll oder aus gesundheitlichen Gründen erforderlich, mit höhenverstellbaren Schreibtischen ausgestattet. u ä g l l A m i s e l a i z o S & s e r i a F 67

Die Ökologische Landwirtschaft – ein ganzheitlicher Ansatz Das Richtige tun Die richtige Wahl treffen Ökologischer Landbau wird oft umschrieben mit „dem Weglassen von synthetischen Pﬂ anzenschutz- und Düngemitteln“. Manche beschreiben die Umstellung auf den Ökolo- gischen Landbau auch ganz lapidar als einen bloßen „Wechsel in der Kulturführung“, also einfach eine Anwendung anderer Methoden. Beides ist – auf der faktischen Ebene von Maßnahmenbeschreibungen – durchaus zutreffend. Hinreichend sind diese Deﬁ nitionen jedoch nicht. Denn in der Summe ist Öko-Anbau sehr viel mehr: Er verfolgt einen holisti- schen, also ganzheitlichen Ansatz. Eine wichtige Basis des Ökologischen Landbaus ist dabei, die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu erhalten und zu fördern. Denn nur sie macht ein dauerhaft ökologisches Landwirtschaften möglich. Ähnlich verhält es sich mit der Biodiversität – nur vielfältige Ökosysteme sind robust (resilient) und können sich selbst regulieren. Deshalb gehen wir in diesem Nachhaltigkeitsbericht auf diese beiden Bereiche näher ein. Bio ist nicht gleich Bio. Wir bei Rapunzel möchten entschieden über „Organic by neglect“ – also einen Bio-Anbau, der lediglich unerlaubte Mittel weglässt und erntet – hinausgehen. Dazu stellen wir uns folgende grundlegende Fragen: › Arbeiten wir mit Lieferpartnern zusammen, die mit dem Bio-Anbau auf Dauerhaftigkeit setzen – für Natur und Mensch? › Sind die Anbaukonzepte unserer Lieferanten, aber auch unsere eigene Planung mit den Anbaupartnern tatsächlich zukunftsfähig, um wirklich nachhaltigen Bio-Anbau betreiben zu können? › Haben unsere Endverbraucher-Kunden auch die Bereitschaft, Preise zu bezahlen, die den echt nachhaltigen Ökolandbau erst möglich machen? Unser Handeln ist ein Prozess. Wesentlich für uns ist auch zu sehen, welche unserer Lieferpartner sich auf den richtigen Weg gemacht haben bzw. die Bereitschaft zeigen, dies mit uns zu tun. 69 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Schonend im Umgang mit Boden, Pflanzen, Tier und Mensch Ökologischer Landbau verbraucht weniger Ressourcen und weist eine höhere Energieefﬁ - zienz auf als konventioneller Anbau. Er vermeidet, Umweltgifte auszubringen und schont hierbei sowohl Umwelt als auch Klima. Grundlage der Öko-Landwirtschaft ist eine systemische Betrachtungsweise, die wir in der konventionellen Landwirtschaft oft vermissen: Bio-Bauern arbeiten mehr mit natürlichen Kreisläufen und natürlichen Gleichgewichten. Dazu gehört beispielsweise, dass nicht je- des wild im Acker wachsende Kraut und jedes Insekt bekämpft wird, sondern bewusst gesamtheitlich bewertet wird. Da Bio-Bauern auf die eigene Regulierungskräfte eines Ökosystems setzen, erlauben sie eine größere Pﬂ anzen- und Tiervielfalt. Gesundes Arbeitsumfeld, gesunde Lebensmittel Für Bio-Landwirte stellt sich die Herausforderung, über Jahre hinaus vorausschauend zu arbeiten. Denn für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit sind sinnvolle Fruchtfolgen nö- tig. Der Bio-Bauer ist es gewohnt, in ineinandergreifenden Zusammenhängen zu denken, statt eine einzelne Kulturpﬂ anze in den Fokus zu stellen. Düngung zielt auf den Boden und nicht auf die jeweilige Pﬂ anze. Und Ökolandbau wird betrieben ohne chemische oder synthetische Pﬂ anzenschutz- und Düngemittel, die natürliche Ökosysteme oft stark aus dem Gleichgewicht bringen. Somit erhalten die Bäuerinnen und Bauern ein gesünderes Arbeitsumfeld und die Bio- KonsumentInnen gesunde Lebensmittel. Kleinbäuerliche Strukturen mit viel Handarbeit zeigen weltweit, dass die Auseinandersetzung mit den Methoden des Bio-Landbaus den Bauern auch Mehrerträge bringt. 70

Kontinuierlich an der Basis weiterentwickeln Ökologisch arbeitende Landwirte versuchen vorwiegend betriebseigene Mittel, wie z. B. Hofdünger, zu nutzen. Zusatzstoffe von außen sollen so wenig wie nötig eingebracht werden. Dies trägt unter anderem auch zu einer Kostenminimierung bei: So können Bio- Bauern ihre ﬁ nanzielle Unabhängigkeit besser wahren. Dabei gibt es im Öko-Landbau weiterhin genügend Herausforderungen. Rapunzel en- gagiert sich deshalb für eine kontinuierliche Weiterentwicklung an der Basis – sowohl regional in Deutschland und Europa als auch weltweit. Bio ist nicht gleich Bio Wir wollen echt kontrolliert biologischen Anbau, der über die reinen bestehenden Verordnungen hinausgeht: Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern vorbeugend handeln, um Krankheiten oder übermäßigen Schädlingsbefall zu vermeiden möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe nutzen artgerechte Haltung und Fütterung der Tiere die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft schützen aktiver Umwelt-, Natur- und Artenschutz Biodiversität und Artenvielfalt erhalten und fördern Verzicht auf Gentechnik Energie- und Rohstoffvorräte schonen sichere Arbeitsplätze in der Landwirtschaft Die Erhaltung und Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit bildet die Grundlage einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft. 71 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Biodiversität In der Vielfalt liegt die Kraft Das Artensterben ist eine der großen Bedrohungen unserer Zeit. Nicht zuletzt hat die Landwirtschaft einen starken Einﬂ uss auf die Biodiversität. Sie kann die Vielfalt der Arten in einem landwirtschaftlichen Kulturraum negativ, aber auch positiv beeinﬂ ussen. Untere anderem darauf fußt die Diskussion, welche Art von Landwirtschaft wir in der Zukunft benötigen. Nachweislich kann der Ökologische Landbau dazu beizutragen, Biodiversität zu erhalten – mit ein Grund, weshalb Rapunzel für konsequente und ausschließlich bio- logische Landwirtschaft einsteht. Rapunzel beteiligt sich an der Kampagne „Ackergifte, nein danke!“. Diese macht unter anderem darauf aufmerksam, wie weit verbreitet mittlerweile bestimmte konventionelle Pestizide sind und inwiefern diese zur Minimierung der Artenviel- falt beitragen. Biodiversität im Kulturraum Biodiversität ist eine tragende Säule der Stabilität von Ökosystemen. Agrarökosysteme mit einer hohen Biodiversität zeigen sich stabiler und widerstandsfähiger gegenüber ex- tremen Wetterereignissen wie Dürreperioden oder Starkregen, die als Folge des Klima- wandels zunehmend häuﬁ ger auftreten. Beispiele für weitere Maßnahmen, um Biodiversität zu fördern: Bäume und Hecken ent- lang der Wege pﬂ anzen und pﬂ egen, Blühstreifen an Feldrändern sowie Steinhaufen und Tümpel anlegen. Diese bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pﬂ anzenarten, zum Beispiel Insekten, Vögel und Ackerbegleitﬂ ora, welche in einem konventionell wirt- schaftenden System keinen Platz ﬁ nden. Legten zuerst die Bio-Pioniere wieder mehr Ge- wicht auf solche Schritte, greifen inzwischen auch konventionell wirtschaftende Kollegen sie vermehrt auf. Diese Entwicklung zeigt sich ebenso für andere Maßnahmen in Richtung einer „Ökologisierung der Landwirtschaft“ wie etwa Gründüngungen, ein überlegteres Maß an Düngung und die Entscheidung zu einem restriktiveren Einsatz von Pestiziden. Bio-Züchter schaffen neue Sorten speziell für den ökologischen Anbau, mit stärkerem Wurzelwerk und höherem Blatt- und Stängelanteil. Dies macht sie widerstands- und durchsetzungsfähiger gegenüber Beikräutern, wodurch sie nicht auf synthetische Dünge- mittel angewiesen sind. Zudem lassen diese Sorten nach der Ernte auch organische Masse zurück, die dem Bodenleben als Nahrung und dem Humusaufbau dient. Der Ökologische Landbau greift weniger drastisch in Ökosysteme ein als der konventio- nelle: Wo Herbizide und Insektizide auf die Auslöschung nicht erwünschter Organismen zielen, ist der Bio-Anbau toleranter. Durch eine naturnähere Bewirtschaftungsweise und den Verzicht auf synthetische Pestizide verbleibt für Tier- und Pﬂ anzenarten auf ökolo- gisch bewirtschafteten Flächen eher ein Lebensraum. Die mechanische Beikraut-Regulie- rung vermindert sogenannte Unkräuter, die die Feldkultur bedrängen, auf ein tolerierbares Maß. Es verbleiben dabei aber Beikräuter, die den Boden vor Erosion schützen, Insekten noch Nahrung geben und so ein Maß an Artenvielfalt erhalten. Darunter gibt es Nütz- linge, die helfen, unerwünschte Organismen (sogenannte Schädlinge) in ihrer Population so weit zu begrenzen, dass der wirtschaftliche Schaden unter einer tolerierbaren Grenze bleibt. Die Vielfalt hat allerdings auch ihren Preis: Der Landwirt verzichtet bei diesem Vor- gehen auf die letzten Prozente des potenziell möglichen Flächenertrags. Die Fruchtfolge hat eine zentrale Bedeutung gerade bei einem Bio-Betrieb und muss gut durchdacht sein. Sie bringt in zeitlicher Abfolge Diversität auf die Fläche durch den Wechsel von den einjährigen unterschiedlich anspruchsvollen Feld-Kulturen und Grün- düngungen. Bei Dauerkulturen (mehrjährigen Baumkulturen) in trockeneren Gebieten (z. B. Mandeln, Wein, Haselnüssen) kommt Vielfalt durch Untersaat-Mischungen zustan- de. In den tropischen Baumkulturen (z. B. Kakao, Kaffee, Ölpalme, Kokospalme, Cashew) in feuchteren Regionen wird diese durch Agroforstsysteme erreicht. Das bedeutet, dass ver- schiedene Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen so zusammen angebaut werden, dass sie sich ergänzen. Ernährt wird dieses System durch eine fortlaufende Produktion von or- ganischer Masse – überwiegend Blättern –, die auf dem Boden eine Mulchschicht bildet. 72

Indem wir Rohwaren aus dem Öko-Landbau nachfragen und unsere Kunden sich für die Bio-Lebensmittel entscheiden, fördern wir diese Entwicklungen, gerade auch die Biodiversität. Zusätzlich sind zum Beispiel Spenden für Naturschutzprojekte, etwa zur Förderung der Biodiversität im Naturraum, wichtig und richtig. Als Gesellschaft könnten wir mehr bewirken, würden wir schneller den Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Öko-Landbau unterstützen und damit vorantreiben. Biodiversität im Naturraum Das Bergwaldprojekt e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt und Biodiversität zu steigern. Dazu baut dieses Projekt im Allgäu und anderen europäischen Regionen gesunde Mischwälder in Schutzwaldsanierungs- und Waldumbaugebieten auf. Ziel des Vereins ist der Schutz, der Erhalt und die Pﬂ ege des lokalen Bergwaldes sowie die Förderung des Verständnisses für die Zusammenhänge in der Natur. Um die Diversiﬁ zierung des Kempter Waldes im Allgäuer Voralpenland zu stärken, unter- stützte Rapunzel im Jahr 2020 die wichtige Arbeit des Vereins mit 2.370 gepﬂ anzten Vogelkirschen und Bergahornen. Die Spende entsprang dem Wunsch, mit den jährlichen Weihnachtskarten nicht nur dem Empfänger eine Freude zu bereiten, sondern auch der Natur etwas zurückzugeben und etwas fürs Klima zu tun. So wurde für jede versandte Karte ein Baum gepﬂ anzt. Die Wiederbewaldung gerodeter Flächen oder durch Wälder, die durch Feuer zerstört wurden, ist über die Biodiversität hinaus eine wichtige Maßnahme für den t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö Klimaschutz. Bäume nehmen aus der Luft CO2 auf und bauen Koh- lenstoff in ihre Biomasse ein. Gleichzeitig geben sie Sauerstoff an die Atmosphäre ab. So werden CO2-Emissionen efﬁ zient gebunden – ein wichtiger Baustein gegen den Klima- wandel. 2.370 Bäume DANKE KEMPTER WALD DANKE 73

Boden Ein gesunder Boden ist die Basis Boden ist nicht nur im ökonomischen Sinne ein Produktionsstandort für landwirtschaft- liche Erzeugnisse. Boden ist zugleich ein lebendiger Organismus mit einer Vielzahl an wichtigen Kleinstlebewesen. Er ist die wichtigste Ressource in der Landwirtschaft und damit auch im Ökologischen Landbau. Im Öko-Landbau sprechen wir davon, dass der Boden gedüngt wird, nicht die Pﬂ anze. Das heißt, der Fokus des Bio-Bauern liegt nicht darauf, was zum Beispiel Weizen an Nährstoffen wie Stickstoff, Kali, Phosphor braucht. Der Bio-Bauer fokussiert vielmehr auf den Boden: Wie kann die Bodenfruchtbarkeit ins- gesamt langfristig erhalten bleiben – unabhängig davon, was darauf wächst? Denn wenn der Boden insgesamt gesund und fruchtbar ist, dann gedeiht auch der Weizen gut. Dabei spielt das Bodenleben eine wesentliche Rolle für die Bodenfruchtbarkeit und damit auch für die langfristige Ertragsfähigkeit des Bodens. Erntereste, Wurzeln, aber zum Bei- spiel auch eine Düngung mit Kompost, Mist oder Gülle oder eine Gründüngung bieten wichtige Nahrung für das Bodenleben – darunter Regenwürmer, Bodeninsekten und eine Vielzahl an Mikroorganismen. Diese zersetzen die Pﬂ anzenteile und spalten sie auf, womit die darin enthaltenen Nährstoffe für die nächste Aussaat verfügbar gemacht werden – und gleichzeitig Humus aufgebaut wird. Humus – eine wichtige Rolle auch für das Klima Dieser Humusaufbau ist zudem eine sehr wichtige „CO2-Senke“, das heißt, C02 wird im Bo- den gebunden (Sequestrierung). Damit ist der im ökologischen Landbau so wichtige Humus- aufbau gleichzeitig ein ganz wesentlicher Beitrag zur Regulierung von C02 – einem der be- deutendsten Einﬂ ussfaktoren des Klimawandels. Gleichzeitig bedeutet Humusaufbau, dass sich die sogenannte organische Substanz im Boden vermehrt – auch verantwortlich für eine wesentliche Puffer- und Speicherfunktion des Bodens. So kann etwa ein lange ökologisch bewirtschafteter Boden mit mehr organischer Substanz deutlich mehr Wasser speichern als 74 konventionell bewirtschaftete Böden. Besonders wichtig ist dies in subtropischen oder tro- pischen Ländern: ausgeprägte Trockenperioden wechseln sich dort ab mit Starkregen. Guter, humushaltiger Boden kann hier besser ausgleichen. Mit dem Klimawandel spielt diese Funk- tion des Bodens aber auch in unseren nördlicheren Geﬁ lden eine immer wichtigere Rolle. Die Vielfalt macht‘s Für den Boden, vor allem für Bodenleben und -struktur, ist es gut, wenn lange Zeit soge- nannte Dauerkulturen wie Obst oder Nüsse, aber auch Kakao, Kaffee oder Ölpalmen darauf bewirtschaftet werden. Noch besser ist es, wenn nicht nur eine Baumart auf einer Fläche wächst: Eine Mischung verschiedener Kulturen bildet ein deutlich stabileres Ökosystem und bietet damit insgesamt eine höhere Ertragssicherheit. Die „Königsdisziplin“ eines Misch- anbaus ist ein Agroforstsystem, bei dem sich Natur- und Kulturpﬂ anzen in verschiedenster Hinsicht ergänzen (siehe Beitrag Agroforst auf Seite 75). Bei einer Ackerbewirtschaftung mit jährlich wechselnden Kulturen ist es für einen gesunden Boden wichtig, dass die Ab- folge der verschiedenen Kulturen möglichst abwechslungsreich ist. Man spricht von einer ausgeglichenen Fruchtfolge. Das Bodenleben wird so reichhaltiger ernährt, Krankheiten und Schädlinge haben weniger Chancen sich zu vermehren, der Boden wird weniger ausgelaugt. Insbesondere entziehen die Pﬂ anzen so dem Boden nicht einseitig Nährstoffe. In der Frucht- folge eines Öko-Ackers sind Leguminosen sehr wichtig: Sie ziehen den wichtigen Pﬂ anzen- nährstoff Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die nachfolgenden Pﬂ anzen im Boden verfügbar. Leguminosen, also Hülsenfrüchte, sind daher sehr viel mehr als nur eine wichtige Proteinquelle in der menschlichen Ernährung. Wir möchten bei Rapunzel zukünftig noch mehr Hülsenfrüchte aus europäischem Anbau beziehen und so die europäischen Bio-Bauern unterstützen, nachhaltig wirtschaften zu können (siehe auf Seite 76). Für die nächsten Jahre ist es zudem unser Ziel bei Rapunzel, vermehrt von Bio-Betrieben möglichst verschiedene Kulturen zu beziehen, die auf den- selben Flächen wachsen – also sowohl aus Mischanbau und Agroforstsystemen als auch verschiedene Produkte einer Fruchtfolge. Planbarkeit ist ein wesentlicher Faktor. Können die Bio-Betriebe fest mit einem Absatz für ihre Produkte rechnen, erhöht sich auch ihre Sicher- heit, wenn sie auf eine größere Vielfalt an Pﬂ anzen setzen.

t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö Agroforst Am Beispiel von Serendipalm In Ghana produziert Serendipalm seit 2009 Fair-Trade- und bio-zertiﬁ ziertes Palmöl, unter anderem für Rapunzel. Seit einigen Jahren wird zudem eine Partnerschaft mit den Bauern aufgebaut hinsichtlich Bio-Kakao. Als Alternative zu den oft schlecht gepﬂ egten und schädlingsbedrohten Monokulturen bepﬂ anzen Serendipalm und seine Kleinbauern seit 2017 Neuﬂ ächen nach den Prinzipien der dynamischen Agroforstwirtschaft. Dieses System ahmt die Wachstumsbedingungen in einem Naturwald nach. Mehrjährige Bäu- me (Palmen, Kakao, Obstbäume, Ölpalmen, Nutzhölzer) und einjährige Kulturen werden gemeinsam gepﬂ anzt, nach einem Muster, das die Sukzession (Abfolge) und die Strati- ﬁ zierung (Höhenwuchs bzw. Schichtbildung) der Pﬂ anzen berücksichtigt. Regelmäßiges Mulchen mit Holzschnitt erhöht langsam den Humusgehalt des Bodens. Um das Agroforstkonzept schneller umzusetzen, begann Serendipalm in Ghana 2020 ein dreijähriges Demonstrationsprojekt mit Unterstützung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft. Ein Team von 90 geschulten Landarbeitern ermöglicht ca. 300 von Serendipalms Kleinbauern, insgesamt 300 Hektar Agroforstkulturen zu pﬂ anzen und bestehende Kakaobestände zu pﬂ egen. Mittelfristig sollen die vorherrschenden Monokul- turen durch diversiﬁ zierte Agroforstsysteme ersetzt werden. Kakao und Ölpalmen werden unter anderem mit Avocado- und Mangobäumen sowie Nutzhölzern kombiniert, außer- dem mit Maniok (einem beliebten Wurzelgemüse), Ingwer und Kurkuma. Diese Diversiﬁ zierung reduziert den Schädlingsdruck, verbessert Ernährungssicherheit, Gesamterträge und -einkommen und wirkt dem Klimawandel durch erhöhte CO2-Ein- bindung pro Hektar entgehen. Zudem schafft sie qualiﬁ zierte Arbeitsplätze in der Land- wirtschaft. Im Rahmen dieses Projekts wird auch ein Kindergarten errichtet sowie ein Treff- und Ausbildungszentrum für regenerative Landwirtschaft. Rapunzel unterstützt den langjährigen HAND IN HAND-Partner Serendipalm zum Beispiel als Abnehmer für nachhaltig produziertes, faires Bio-Palmöl. Bild links: Die Umstellung auf das Agroforstkonzept ist ein jahrelanger Prozess, bei dem die Bäuerinnen und Bauern sehr viel essenzielles Wissen über die Grundsätze einer echt nachhaltigen Landwirtschaft erlangen. 75

Regionalität: Hülsenfrüchte aus Europa Seit 2020 ist Rapunzel Kooperationspartner eines Forschungs- und Entwicklungsvorha- bens des Instituts für Ökologischen Landbau an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Bayern. Inhalt des Projekts ist es, den Anbau von Bio-Speiseleguminosen (sogenannte Mähdreschfrüchte) im Freistaat weiterzuentwickeln. Die Anbauﬂ äche soll ausgeweitet und eine Marktversorgung mit regional erzeugten Produkten damit gestärkt werden. Wir glauben weiterhin an den Wandel. Schließlich bekommt der Konsument mit den Hül- senfrüchten hochwertiges pﬂ anzliches Eiweiß. Im Vergleich dazu wird für tierisches Ei- weiß immer noch deutlich mehr Geld ausgegeben. Außerdem braucht es Zeit für die Ent- wicklung, um die in einer Region bisher eher weniger angebauten Produkte zu kultivieren. Gleichzeitig konnten wir in den letzten Jahren mehr und mehr Rohwaren aus Bayern und Baden-Württemberg, bundesweit oder aus Europa beziehen. Einen Überblick über unsere Produkte aus Deutschland und Europa ﬁ nden Sie auf Seite 77. Bereits im letzten Nachhaltigkeitsbericht (2013–2017) informierten wir über unsere Akti- vitäten und Projekte, um den Bio-Anbau in Europa zu fördern. Mittlerweile haben wir hier einiges an Erfahrung gesammelt. Unser Grundanliegen ist, unsere Rohwaren so nahe wie möglich beziehen; das heißt, wo möglich, aus Deutschland oder Europa. Bei den Getreideﬂ ocken, der Hauptzutat unserer Müslis und Breie, ist dies relativ ein- fach. Denn mittlerweile gibt es sehr viel Bio-Fläche in Deutschland, auf der klassische Getreide arten wie Weizen, Dinkel, Hafer, Gerste und Roggen angebaut werden. Ein Bezug aus Europa ist aber bei Produkten wie zum Beispiel Kaffee, Kakao oder anderen tropischen Früchten nicht möglich. Bei Produktbereichen wie Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen) oder Ölsaaten (z. B. Leinsaat) stellt sich eine andere Herausforderung: Sowohl die Anbau ﬂ ächen als auch damit einhergehend der Markt in Europa sind noch zu klein, um eine durchge- hende Belieferung mit qualitativ und preislich marktfähiger Ware zu ermöglichen. Regionalität: Anbau in Europa fördern Unsere Erfahrung der letzten Jahre verdeutlicht dies: Mit großem Enthusiasmus entwi- ckelten wir vor einigen Jahren unser Projekt zum Anbau von Hülsenfrüchten in Deutsch- land und anderen Regionen Europas. Wir waren stolz darauf und bekamen auch viel Lob, von Bio-Läden ebenso wie von Endverbrauchern. Hülsenfrüchte (Leguminosen) sind sehr wichtige Kulturen in den Fruchtfolgen vor allem des Ökolandbaus (siehe auch „Boden“ und „Biodiversität“. So sinnvoll etwa Linsen, Erbsen, Bohnen oder Lupinen in der Fruchtfolge eines vielfältigen Bio-Betriebs sind, hat die Produktion aufgrund des damit verbundenen Aufwands ihren Preis. Trotz sehr knapper Kalkulation für Rapunzel akzeptierten die Endverbraucher das Preisniveau für deutsche bzw. österreichische Hül- senfrüchte nicht. Die realisierten Mengen blieben hinter den Erwartungen zurück. Ist damit das Ziel Hülsenfrüchte aus Europa gescheitert? Eines ist klar: Wenn wir als Ge- sellschaft den Bio-Anbau „vor der Haustür“, also den regionalen oder auch europaweiten Bio-Anbau fördern wollen, dann müssen wegen ihrer Wichtigkeit für die Fruchtfolge auch immer Leguminosen eine Rolle spielen. Das können sie aber nur, wenn die Verbraucher auch bereit sind, deutsche oder europäische Ware zu dem höheren Preis zu kaufen. 76

Island › Algen Rohstoff-Importe aus Europa* 2020 › Äpfel › Buchweizen › Butterreinfett › Dinkel › Gerste › Hafer › Hanfsamen › Kürbiskerne › Leindotter › Linsen › Milchpulver › Rapsöl › Roggen › Sojabohnen › Sonnenblumenöl › Steinsalz › Süßlupinen › Weizen › Buchweizen › Hirse › Leinsaat › Mohn › Leinsaat › Sonnenblumenkerne t ä t i s r e v i d o i › Mais › Pﬂ aumen › Reis › Soja › Meersalz Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Polen Polen Tschechien Tschechien Slowakei Slowakei Slowakei Österreich Österreich Österreich Österreich Österreich Ungarn Ungarn Ukraine Ukraine Moldawien Moldawien Moldawien Moldawien Moldawien Moldawien Moldawien Rumänien Rumänien › Walnüsse B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö Portugal Portugal Portugal Italien Italien Spanien Spanien › Linsen › Mandeln › Olivenöl › Pistazien › Äpfel › Boulgour › Cous-Cous › Erbsen › Haselnüsse › Johannisbrot- pulver › Kichererbsen › Leinsaat › Linsen › Mandeln › Olivenöl › Orangeat › Pinienkerne › Reis › Tomaten getrocknet › Zitronat › Hirse › Kürbiskerne › Leinsaat › Sonnenblumenkerne Griechenland Griechenland › Korinthen › Meersalz › Oliven › Amaranth › Äpfel › Birnen › Hanfsamen › Kürbiskerne › Mais › Soja › Sonnenblumenöl *Die Kreisgrößen richten sich nach den Rohwarenimporten in Tonnen. 77

Azubi-Projekt Flächenberechnung Die Nachfrage nach Rapunzel Produkten ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen. Mehr Rapunzel im Naturkostfachhandel bedeutet auch einen höheren Bedarf an Roh- stoffen für die Rapunzel Produkte – und damit auch nach biologisch bewirtschafteten Anbauﬂ ächen. Aber welche Anbauﬂ äche steckt eigentlich hinter einem Rapunzel Pro- dukt? Um ein besseres Gespür für diese Zusammenhänge zu bekommen, berechneten die Rapunzel Azubis die benötigte Rohwaren-Anbauﬂ äche für die zwei klassischen Rapunzel Produkte Samba und Original Müsli. Das Ergebnis: Für das Rapunzel Original Müsli wurden 2019 auf ungefähr 260 Hektar Bio- Fläche wertvolle Bio-Rohstoffe (vor allem Getreide) angebaut. Das entspricht ungefähr 380 Fußballfeldern. Alle Zutaten für den Rapunzel Klassiker Samba benötigen ungefähr 180 Hektar Bio-Anbauﬂ äche. Das entspricht etwa 260 Fußballfeldern. Zum Projekt gehörte auch, die Plausibilität von landwirtschaftlichen Kennzahlen zu prü- fen und sich mit dem jeweiligen ökologischen Anbau an den Produktionsstandorten der Rohstoffe auseinanderzusetzen. Eine interessante Erkenntnis für die Auszubildenden war zum Beispiel, dass gewisse Roh- stoffe, wie etwa Sesam, ein geringeres Ertragspotenzial pro Anbauﬂ äche haben als andere Rohstoffe. So können – je nach Region und Bewirtschaftungsweise – ca. 700 kg Bio- Sesam von einem Hektar geerntet werden, während ein Hektar Weinanbau einen frischen Feldertrag von 30.000 kg Weintrauben liefern kann. Daraus resultieren 5.000 – 6.000 kg getrocknete Bio-Sultaninen. Natürlich spielen hier viele Parameter wie die Bodenart, das Klima und auch die Wasserverfügbarkeit eine große Rolle. Auch der Aufwand für den Bio- Bauern ist je nach Feldfrucht ein anderer. Zutaten des Originalmüslis Anbaufläche der Zutaten in ha 4 % 4 % 5 % 7 % 9 % 9 % Haferﬂ ocken 35 % 9 % 18 % Sultaninen Sesam Buchweizen Leinsaat Haselnüsse Sonnen- blumenkerne Gerste Weizen 78 Sesam Buchweizen 29,4 Leinsaat 18 21,5 Haselnüsse 57,3 Haferﬂ ocken 75,7 12,3 11 12,7 26,3 Sultaninen Weizenﬂ ocken Gerstenﬂ ocken Sonnenblumenkerne

Bio-Saatgut: Kulturpflanzenvielfalt für die Zukunft Seit unserem letzten Nachhaltigkeitsbericht hat sich der internationale konventionelle Saatgutbereich noch mehr auf einige wenige große Saatgutﬁ rmen konzentriert. Die letz- ten Jahre arbeitete die EU an der Überarbeitung der EU-Bio-Verordnung. Diese wird mit der Umsetzung ab 2022 dem Einsatz von Bio-Saat und -Pﬂ anzgut eine noch größere Be- deutung beimessen. Und gleichzeitig sind viele Bio-Züchterﬁ rmen immer noch chronisch unterﬁ nanziert. Unterstützung für Bio-Züchter Mit der Züchtung von biologischen und damit robusteren Sorten kommen wir im Bio-An- bau nur voran, wenn Bio-Hersteller und -Handel die Bio-Züchter noch mehr unterstützen – ﬁ nanziell und auch in Form gemeinsamer Projekte. Nur so sind sie in der Lage, an noch mehr Bio-Sorten zu arbeiten. Klassische Züchtung ohne Gentechnik ist aufwendig und dauert in der Regel einige Jahre; es ist viel Know-how und Erfahrung nötig. Der Gen- technik werden wir auf Dauer nur etwas entgegensetzen können, wenn wir konsequent an eigenen extensiven Bio-Sorten (sogenannten Low-Input-Sorten) für den Öko-Landbau arbeiten. Seit einiger Zeit kooperiert Rapunzel dazu mit der Bio-Saatgutﬁ rma Sativa in der Schweiz. Den Beginn der Zusammenarbeit markierte die Vermehrung des Bio-Saat- guts für die Leinsaat-Sorte Blaues Wunder. Bio-Züchtungsprojekte Damit Forschung und Züchtung möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Praktikern wesentlich. Rapunzel unterstützt zwei Züchtungs- projekte besonders nachdrücklich: zum einen die Züchtung von Bio-Tomatensorten für In- dustrietomaten in Italien. Zum anderen ist Rapunzel Teil einer Züchtungsinitiative mehrerer Bio-Unternehmen für die Entwicklung einer Bio-Sorte für High-Oleic-Sonnenblumen. Die Tomatenbauern und -verarbeiterinnen in Italien wirkten aktiv an der Entwicklung der Tomatensorte Mauro Rosso mit. t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö 79

Bio-Tomatensorte „Mauro Rosso“ Mit unseren Lieferpartnern für die Bio-Tomatensaucen sprechen wir jeweils nach der Ernte über die Anbauerfahrungen. Rapunzel gibt zudem über interne Verkostungs-Panels direkte und konkrete Rückmeldung an den Züchter, in welche Richtung weitergearbeitet werden soll. Rückmeldungen von Anbau, Verarbeitung und Rapunzel ﬂ ießen somit bei Sativa in die weitere Züchtung ein. Darauf aufbauend vereinbaren wir jeweils zum Jahresanfang den Anbau der Sorte Mauro Rosso für die kommende Vegetationszeit. Mit den Tomatenverarbeitern wird eine separa- te Erfassung, Verarbeitung und Abfüllung der Bio-Tomaten der Sorte Mauro Rosso orga- nisiert. In einem guten Jahr können wir bis zu 60 % unserer Saucen mit Bio-Tomaten der Sorte Mauro Rosso produzieren. In der klassischen Bio-Züchtung ist langer Atem nötig; die Züchter brauchen ihn genau- so wie die Bauern, die Tomatenverarbeiter und auch wir, die wir die daraus produzierten Produkte auf den Markt bringen möchten. Wir danken hier vor allem den Bio-Bauern und auch unseren Tomatenverarbeitern, die immer wieder aufs Neue Versuche mit verbesser- ten Sorten machen. 80

Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele Bio-Anbau weltweit ausbauen Kritische Rohstoffe identiﬁ zieren, bei denen ein Bio-Rohwarenﬂ uss gesichert werden muss Integration von Hülsenfrüchten und Saaten in die Fruchtfolgen bei europäischen Lieferanten Direktere Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Produzenten(-gruppen), die selbst aufbereiten, reinigen und vermarkten Mehrabnahme von Lieferanten mit guten nachhaltigen Konzepten hinsichtlich Bodenfruchtbarkeit, Biodiversitätsförderung und Fairness in der Wertschöpfungskette Kooperation mit Organisationen, die sich für Biodiversität und die Regeneration von Ökosystemen einsetzen Bewusstseinsbildung (bei Verbraucher und Handel) hinsichtlich der Frage, was gutes und echt nachhaltiges Bio ist. Bild rechts: Direkt am Firmensitz des Rapunzel Türkei-Projekts wurde ein Demonstrationsfeld für bio- logischen Weinbau angelegt, um Bauersfamilien und Mitarbeitende im Bereich Öko-Landwirtschaft zu . Ince ernten die ersten Trauben. schulen. Geschäftsführerin Margit Epple und Agraringenieur ¸Sahin 81 t ä t i s r e v i d o i B & u a b d n a L r e h c s i g o l o k Ö

Herstellerkompetenz und Leidenschaft Die Herstellung der Produkte ist innerhalb der Prozesskette ein wesentlicher Faktor für hohe und zuverlässige Produktqualität. Von Anfang an ist Rapunzel Bio-Hersteller. Langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz sind daher eine Selbstverständlichkeit für Rapunzel. Heute werden über 50 Prozent aller Rapunzel Produkte direkt am Firmensitz in Legau hergestellt. Die hauseigene Produktion in Legau im Allgäu arbeitet mit modernster Technik. Hier verarbeiten ausgebildete Fachkräfte gewissenhaft und engagiert die Bio- Rohstoffe weiter – zu den bekannten Rapunzel Produkten in besonders hoher Qualität. Purer Genuss: Nussmus Nussmuse, also Muse aus 100 Prozent Nuss und ohne weitere Zutaten, ohne Zusätze oder versteckte Inhaltsstoffe, gehören zu den Urprodukten von Rapunzel. Zunächst wurden diese sehr handwerklich gefertigt und von Hand abgefüllt. Heute kommen modernste Anlagen zum Einsatz für das inzwischen sehr umfangreiche Sortiment. Außer Nussmusen fertigt Rapunzel auch Nusscremes und Schoko-Nuss-Aufstriche. Durch die langjährige Erfahrung und steigende Kompetenz der Mitarbeitenden konnte die Qualität kontinuierlich gesteigert werden. Nüsse, Mandeln und Saaten werden zunächst besonders schonend in modernen Röstanlagen geröstet. Das charakteristische Aroma entfaltet sich damit optimal und die Nüsse werden besonders knackig. Anschließend werden sie in der Steinmühle vermahlen und als Mus frisch in Gläser abgefüllt. Für die süßen Aufstriche werden als Zwischenschritt weitere Zutaten wie Kakao und Zucker hinzugefügt und zu den Cremes vermischt. Die Müslimacher Die Badewanne fürs Mischen von Müsli und Frühstücksbreien steht längst im Rapunzel Museum. Geblieben ist die Liebe zum Produkt. Die Getreideﬂ ocken stammen grundsätz- lich aus heimischem Anbau. Trockenfrüchte und Nüsse kommen zum großen Teil aus dem Rapunzel Türkei-Projekt, die weiteren Zutaten bezieht Rapunzel von langjährigen, zuver- lässigen Partnern. Naturreine Speiseöle Auf eigenen Ölmühlen gewinnen wir wertvolle, naturreine Speiseöle. Für eine besonders schonende Verarbeitung entwickelte 1997 Rapunzel das OXYGUARD®-Verfahren. Vom Aufbrechen und Pressen der Saat über die schonende Filterung bis zur Abfüllung erfolgt der gesamte Prozess unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff. Das bewahrt die Qualität der Öle besonders gut. Nach diesem Verfahren werden in der eigenen Ölmühle in Legau neben Leinöl und Hanföl auch Gourmetöle aus Walnüssen, Kürbiskernen, Leindotter sowie wertvolle Mischungen gewonnen: zum Beispiel das Öl „Chia Omega Power“ mit Walnuss-, Lein- und Chiaöl. Kontrolle und Abfüllung Am Firmenstandort werden auch viele Monoprodukte nach einer eingehenden Qualitäts- prüfung abgefüllt. Dazu gehören vor allem Hülsenfrüchte, Reis, Ölsaaten, Nüsse und Tro- ckenfrüchte. Produkte von Herstellerpartnern Weitere Rapunzel Produkte werden zum Beispiel direkt vor Ort gefertigt, wie Tomaten- saucen in Italien oder Olivenöle in den Herkunftsländern Italien, Griechenland und Spa- nien. Langjährige Lieferantenbeziehungen und der stetige Austausch sowie Besuche vor Ort garantieren, dass die hohen Qualitätsansprüche von Rapunzel erfüllt werden. Für weitere Produkte wie Schokolade oder Snacks verarbeiten ausgesuchte Lieferan- ten nach Rapunzel Rezepturen die gewünschten Produkte. Dabei werden Rohstoffe von Rapunzel Lieferanten eingesetzt. t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 83

vom Feld bis aufs Brot Direkt am Ursprung: Lieferkette am Beispiel der Samba-Zutat Haselnüsse dem Rapunzel Türkei-Projekt Kontaktaufnahme mit interessierten Bauern und Prüfung der Situation vor Ort Schulung und Beratung durch Rapunzel Agrar-Ingenieure Bio-Anbau an der türkischen Schwarzmeerküste Bio-Kontrolle (Anbau) durch Ecocert IMOswiss AG Bezahlung der Bauern durch Rapunzel Anlieferung bei Rapunzel Türkei und gemeinsame Qualitätskontrolle Trocknung Trocknung, Trennung von der Fruchthülle, erneute Trocknung Ernte in Handarbeit Einlagerung insektensichere Einlagerung bei Rapunzel Türkei 84 Transport zur Knackanlage Verarbeitung Größensortierung, Knacken, Sortie- rung von Hand, Abfüllung in Bigbags Bio-Kontrolle (Verarbeitung) durch Ecocert IMOswiss AG Transport aus der Türkei nach Legau

Wareneingangskontrolle physikalische Parameter, mikrobiologische Analysen im Rapunzel Labor Analysen auf chemische Rückstände und Schwer- metalle in einem externen Prüﬂ abor Verpackung Beschaffung und Prüfung des Verpackungsmaterials Produktionsplanung Verfügbarkeit von Rohwaren und Verpackungsmaterial, Personal- planung, Maschinenbelegung Abfüllen Abfüllen, Deckeln und Etikettieren Mahlen der Zutaten Mischen der Haselnüsse mit den übrigen Zutaten Rösten der Haselnüsse im hauseigenen Röster Abpackung in Kartons Palettierung und Einlagerung Vertrieb (Bestellannahme) Transport zu den Fachhandelskunden (Direktvertrieb) Verkauf im Bio-Fachhandel So entsteht das Produkt bei Rapunzel: Prozesskette der Haselnuss-Schoko-Creme Samba Samba Prozesskette 85 t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L

Qualitätssicherung Spitzenqualität aus Bio-Anbau Produktqualität steht bei Rapunzel an erster Stelle. Die Qualitätssicherung (QS) nimmt da- her eine Schlüsselposition im Unternehmen ein. Unser erfahrenes QS-Team besteht aus LebensmittelchemikerInnen und -technologInnen, ÖkotrophologInnen, Fachkräften der Le- bensmitteltechnik und technischen AssistentInnen. Es führt regelmäßig intensive Waren- kontrollen und Qualitätsbewertungen durch. Zusätzlich werden die Produkte durch akkredi- tierte Fremdlabore analytisch untersucht und durch externe Sachverständige geprüft. Über die Bio-Anforderung hinaus Die lückenlose Rückverfolgbarkeit und Transparenz ist unverzichtbar für Rapunzel. Daher wird jeder einzelne Schritt entlang der Lieferkette dokumentiert und in engem Austausch zwischen Einkauf, Rohstoffsicherung, Produktion, Vertrieb, Qualitätssicherung und auch der Geschäftsleitung auf Risiken bewertet. Zur Risikobewertung nutzen wir Informati- onen internationaler Regelwerke und tauschen uns mit den nach dem Bundesverband Naturkost Naturwaren e. V. (BNN) zugelassenen Laboren aus. Ebenso arbeiten wir auf Verbandsebene an diversen Arbeitskreisen mit. Auf Basis dieser Risikobewertung führen unsere Spezialisten eigene Audits vor Ort durch und legen die jeweiligen Wareneingangsprüfungen fest. Unser Anspruch ist es, sowohl mit unseren Lieferanten als auch Dienstleistern mit hoher Effektivität zusammenzuarbeiten. Rapunzel hat ein Qualitätsmanagementsystem, das regelmäßig von externen unabhän- gigen Auditoren des IFS und der Bio-Kontrollstelle geprüft wird. So arbeitet das bio-zer- tiﬁ zierte Unternehmen nach der EU-ÖKO-Basisverordnung VO (EG) Nr. 2018/848 und ist IFS Food zertiﬁ ziert (Version 6.1 „Higher Level“). 86

Die wichtigsten Bausteine der Rapunzel Qualität: 1. Intensiver Kontakt zu Lieferanten partnerschaftliche Zusammenarbeit und Beratung durch unsere Agrar-Ingenieure Verbesserung der Anbaubedingungen und Produktionsprozesse Identiﬁ kation möglicher Schadstoffquellen regelmäßige Lieferantenaudits, also persönliche Überprüfung durch Rapunzel Mitarbeitende im Ursprungsland 2. Sorgfältige Kontrolle bei Ankunft der Ware Begutachtung der Ladung im LKW oder Container Kontrolle der Verpackung und Etikettierung Probenentnahme zusätzliche Qualitätskontrollen von unabhängigen, externen Sachverständigen umfangreiche Analysen durch externe Labors Kontrolle nach geschmacklichen und optischen Kriterien Prüfung durch hauseigene, geschulte Sensorik-Panels zu wichtigen Warengruppen 4. Verbesserung und Überwachung der Herstellungsprozesse Einsatz von hochwertigen Bio-Rohstoffen optimale Erhaltung aller wertvollen Inhaltsstoffe Bewertung der Verpackungsmaterialien durchgängige Transparenz vom Feld bis zum fertigen Produkt 5. Fachliche Vernetzung und Verbandsarbeit 3. Beprobung und Analysen Durchführung und Koordination einer optimalen Beprobung Analysen (Schnelltests) im hauseigenen Labor durch Rapunzel Mitarbeitende Ziel: Bio-Qualität weiterzuentwickeln und zu fördern und die Qualitätsführerschaft auszubauen Unterstützung der Lieferanten bei der Umsetzung unserer Qualitätsanforderungen Engagement in Arbeitskreisen von Verbänden t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 87

Mikrobiologie-Labor Qualitätssicherung ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erbringen. Dies be- ginnt bei der Analyse der Rohstoffe, die nach einem produktspeziﬁ schen Prüfplan beprobt werden. Dabei wird auf Pestizide, mikrobiologische Belastung und viele weitere Quali- tätskriterien untersucht. Ein Teil dieser Untersuchungen führen externe Dienstleister wie akkreditierte Labore für Rückstandsanalytik durch, zum Beispiel die Analyse auf Pestizide. Die mikrobiologische Sicherheit von Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen. Obwohl in pﬂ anzlichen Lebensmitteln eine geringere Auftritts- wahrscheinlichkeit von pathogenen Keimen vorliegt, ist jeder Lebensmittelproduzent ver- pﬂ ichtet, die Produktsicherheit zu gewährleisten. Daher haben wir 2017 ein betriebseigenes Labor für mikrobiologische Untersuchungen eingerichtet, das die Analysen mit S2-Zulassung durchführt. Dies garantiert eine zeit- nahe Untersuchung der Rohstoffe. Ist die Rohware in Ordnung, wird sie freigegeben und kann anschließend in der Produktion verarbeitet werden. In der Produktion wird geprüft, ob Maschinen richtig gereinigt werden und das Personal hygienisch arbeitet. Diese so- genannten Inprozesskontrollen dienen ebenfalls der Lebensmittelsicherheit. Nach Unter- suchung des fertigen Endproduktes gemäß eines deﬁ nierten Prüfplans wird die Ware zum Verkauf freigegeben. Im Jahr 2019 wurden im eigenen Labor über 250 Umfeldproben und ca. 900 Fertigproduktproben mikrobiologisch auf verschiedene Parameter wie z. B. Gesamtkeimzahl untersucht. 88

Beste Produktqualität Neben den beschriebenen Maßnahmen – wie Analysen in externen Laboren und im betriebseigenen Mikrobiologie-Labor – garantieren zusätzlich eine Laser-Sortieranlage, ein Mineralöl- Minimierungskonzept sowie Standards für die Lebensmittelsicherheit, Produktsicherheit und Verfahrensqualität ausgezeichnete Produktqualität. Optische Sortieranlage In der Lebensmittelindustrie stellen Fremdkörper in vermeintlich sortenreinen Lebens- mittelrohstoffen ein ernsthaftes Problem dar. Denn sie können folgenschwere gesund- heitliche Auswirkungen auf Endverbraucher haben. Als Hersteller einer großen Bandbrei- te von Lebensmitteln, die aus verschiedensten Rohstoffen bestehen, trägt Rapunzel die Verantwortung, dass die gelieferten Rohwaren strengen Qualitätskontrollen unterzogen werden, bevor sie weiterverarbeitet werden. Daher hat Rapunzel am Standort Legau eine Laser-Sortieranlage installiert. Mittels einer sensorgestützten Sortiertechnologie werden Rohstoffe wie Haselnüsse, Cashewkerne, Mandeln, Erdnüsse und Sesam genau kontrol- liert, bevor sie zum nächsten Produktionsschritt in die ﬁ rmeneigene Rösterei gelangen. Mögliche Fremdkörper werden bei diesem Kontrollschritt aussortiert. Minimierungskonzept MOSH/MOAH Mineralöle in Lebensmitteln sind keine neue Erscheinung, auch wenn darüber immer mehr in den Medien berichtet wird. Vielmehr können wir davon ausgehen, dass wir sie schon immer seit der Verwendung von Mineralölprodukten durch Menschen unbewusst mitverzehrt haben. Denn erst seit Kurzem ist es möglich, diese äußerst vielfältigen und komplexen Verbindungen in Lebensmitteln mit ausreichend niedriger Nachweisgrenze festzustellen. In unserer mineralölbasierten Gesellschaft sind sie überall vorhanden. Mineralölbestand- teile können beispielsweise durch Verpackungen (Recyclingkartons, Druckfarben, Säcke für Rohstoffe) in Lebensmittel gelangen. Entlang der Prozesskette sind jedoch viele wei- tere Einträge möglich, zum Beispiel durch Schmierfette von Erntemaschinen oder in der Produktion. Ferner ist eine umweltbedingte Grundbelastung mit Mineralölkohlenwasser- stoffen, zum Beispiel durch Abgas von Benzinmotoren, Emissionen aus Energieversor- gungs- und Industrieanlagen sowie Feinstaub asphaltierter Straßen möglich. Als führen- der Naturkosthersteller sind wir aufs Äußerste bemüht, Einträge entlang der gesamten Prozesskette so gering wie möglich zu halten. Realistisch sei jedoch an dieser Stelle ge- sagt, dass es um eine Senkung der Einträge geht. 100 %ige Mineralölfreiheit ist in einer Gesellschaft mit dieser Vielfalt an mineralölbasierten Produkten utopisch. IFS-Zertifizierung Der IFS Food Standard ist ein Zertiﬁ zierungsstandard für Lebensmittelhersteller. Der Stan- dard umfasst die Bereiche Lebensmittelsicherheit, Produktsicherheit und Verfahrensqua- lität sowie den Schutz der Lebensmittel vor mutwilliger Verfälschung (Food Defense) und Lebensmittelbetrug. Außerdem werden die Bereiche Qualitätsmanagement, Ressourcen- management und Lebensmittelsicherheitsmanagement geprüft. Rapunzel ist seit 2006 nach IFS zertiﬁ ziert. Maßnahmen bei Rapunzel zur Vermeidung bzw. Minimierung der Werte: Überwachung der Prozesskette und wenn notwendig Optimierung Beratung der Lieferanten bei der Identiﬁ kation von Eintragsquellen und gemein- samer Erarbeitung von Lösungen, Verbesserungen in der Prozesskette sorgfältige Auswahl der Herkunft unserer Rohwaren Prüfung des Verpackungsmaterials sowie Verwendung mineralölfreier Druckfarben Beteiligung und Mitarbeit an einem Projekt des FEI (Forschungskreis der Ernährungsindustrie) zu diesem Thema t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 89

Verpackungen Die Verpackung bildet die konzentrierteste Form der Marken- Die Verpackung bildet die konzentrierteste Form der Marken- idee. Und sie wirkt am längsten als Medium im Haushalt der Verbraucher. Damit geht sie weit über den Schutz des Produkts oder über eine technische Lösung hinaus. Verpackungen sind wesentlicher Teil einer unverwechselbaren Markenwelt, sie sind das Gesicht von Rapunzel im Ladenregal. Eine wichtige Aufgabe von Verpackungen ist jedoch auch, die Verbraucher zu informieren: zum Beispiel zu wichtigen Produkteigenschaften, zur Verwendung und Zubereitung, zur Entstehung und Herkunft der eingesetzten Rohwaren und vielem mehr. Selbstverständlich erfüllen alle Rapunzel Verpackungen die geltenden Vorschriften der Lebensmittel-Informations- Verordnung, der Health-Claims-Verordnung sowie der EG- Öko-Verordnung. Vorderseite 1 2 3 4 Klare und eindeutige Produkt bezeichnung Kennzeichnung als Rapunzel Produkt durch das Firmenlogo Farbenfrohe und leuchtende Darstellungen des Produkts, hier durch Illustrationen Hinweis auf die nachhaltige Verpackung: Einsparung von CO2, prozentualer Anteil an nachwachsenden Roh- stoffen sowie der Hinweis auf die richtige Entsorgung der Verpackung. 90 5 6 7 Auslobung von Besonderheiten, hier: „mit vielen frisch gerösteten Haselnüssen und ohne Zusatz von Zucker“ Füllmenge Unternehmens-Leitsatz „Wir machen Bio aus Liebe.“ Fe i g e n a us d e m R a p u n z e l Tü r k e i -P r o j e k t 3 2 1 6 7 Das Rapunzel Original-Müsli 2 5 4 1 3 6 7

Rückseite 1 2 3 4 5 6 7 Klare und eindeutige Produkt bezeichnung Nährwertkennzeichnung Produktbeschreibung, Produktgeschichte sowie Verwendungshinweise Rechtliche Produktdeklaration: Zutatenliste, Allergikerhinweis Hinweis zur Haltbarkeit des Produkts durch das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) Der „Grüne Punkt“ weist auf die Entsorgung im Wertstoffkreislauf hin Nennung der Füllmenge sowie der Kennzeichnung „e“ (EWG-Zeichen) als Kennzeichnung, dass das Produkt unter Einhaltung der Fertigpackungsverordnung des deutschen Lebensmittelrechts hergestellt wurde 8 Rechtliche Bio-Kennzeichnung durch das EU-Bio-Logo Die Nennung der Kontrollstelle über deren Code, die unsere Zertiﬁ zierung überwacht sowie die Angabe zur Herkunft der Rohware 9 10 Besonderheiten wie „Rohkost“ als Hinweis für den Verbraucher, dass das Produkt nicht erhitzt wurde Besonderheiten zum Anbau im Rapunzel Türkei-Projekt. Bild-Text-Element: kurze, prägnante Darstellung der Merkmale des Rapunzel Türkei-Projekts 3 1 10 9 8 2 5 6 7 1 3 4 5 2 8 t ä t i l a u q l e t t i m s n e b e L 7 6 91

Energiemanagement Zum Anbau und der Herstellung von biologischen Lebensmitteln gehört für Rapunzel auch, schonend mit Energie und Ressourcen umzugehen. Umweltschutz und Energie- management sind entscheidende Bausteine in unserer nachhaltigen und umwelt- bewussten Wirtschaftsweise. Umweltbewusstsein kann nicht „angeordnet“ werden, dies führt schnell zu Halbherzig- keit und Nachlässigkeit im Umgang mit kostbaren Rohstoffen. Daher haben wir für uns erkannt, dass Umweltziele nur erreicht und im Bewusstsein verankert werden können, wenn sich alle Firmenangehörige täglich darum bemühen. Zusätzlich zum täglichen Engagement der Mitarbeitenden gibt es bei Rapunzel die Position des Umweltbeauftragten. Diese Stelle trägt die Verantwortung für das Ma- nagement aller Umwelt- und Energiethemen. Sie umfasst im Wesentlichen den Umgang mit Energie, Wasser, Abfällen und Abwasser sowie Emissionen. Angeschlossen an diese Stelle ist die Umwelt-AG, die konkrete Ziele und Maßnahmen entwickelt, um einerseits den Energieverbrauch zu senken und andererseits die Energieefﬁ zienz zu steigern. Sie ergänzt die Nachhaltigkeits-AG um die Sichtweise der Produktion und die technische Komponente. e i g r e n E & t l e w m U 93

Energiemanagement-Software Seit 2016 nutzt Rapunzel eine Energiemanagement-Software. Diese hat zum Ziel, den Verbrauch von Ressourcen am Standort Legau detaillierter überprüfen und dadurch Res- sourcen noch efﬁ zienter nutzen zu können. Das System liefert ausführliche Daten zum gesamten Wasserverbrauch der Firma sowie zu den Mengen an Stickstoff und Druckluft, die in der Produktion genutzt werden. Zu- dem lässt sich damit der Stromverbrauch der Produktionsanlagen und -prozesse einzeln erfassen. Die Verbrauchszahlen werden monatlich ausgewertet und mit den Zahlen des Vormonats verglichen. Dies ermöglicht einen Überblick über den Verbrauch im Jahresverlauf und der Umweltbeauftragte kann zeitnah reagieren, wenn z. B. der Stromverbrauch zu hoch ist. Zukünftig soll die Software auch am Standort Bad Grönenbach dabei helfen, den Energie- verbrauch transparenter zu machen. Zertifiziert nach dem Öko-Audit EMAS Von Anfang an waren den Rapunzel Gründern Jennifer Vermeulen und Joseph Wilhelm Umweltschutz und nachhaltiges Arbeiten wichtig. Deshalb setzt sich Rapunzel bereits seit Jahrzehnten eigene ökologische Standards, Richtlinien und Auﬂ agen. Schon 1996 führte der Bio-Pionier ein erstes Umweltmanagementsystem ein, welches seitdem stetig weiterentwickelt wird. 1998 wurde Rapunzel erstmals nach der damaligen EU-Öko- Audit-Verordnung zertiﬁ ziert. Seit 2016 ist Rapunzel nach EMAS, dem Öko-Audit der EU, zertiﬁ ziert. Dieses Audit be- stätigt dem Unternehmen umweltschonendes und nachhaltiges Arbeiten. Rapunzel hat das standardisierte EMAS-Managementsystem in das eigene, bestehende Konzept für Umwelt- und Energiemanagement integriert. EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) unterstützt Organisationen und Unterneh- men durch ein standardisiertes Managementsystem dabei, ihre Umweltleistung zu ver- bessern. Mit den vier Grundprinzipien – Plan-Do-Check-Act – können ressourcenscho- nende Maßnahmen geplant, durchgeführt, überprüft und verbessert werden. Ein unabhängiger Gutachter prüft die selbst gesteckten Um- weltziele und Umsetzungsmaßnahmen der Unternehmen und kontrolliert, ob und wie EMAS in die Praxis umgesetzt wird. Die Ziele und Maßnahmen werden von den Unternehmen schriftlich in einer Umwelterklärung festgehalten und veröf- fentlicht. Ein EMAS-Gütesiegel bestätigt, dass die Anforde- rungen der EMAS-Verordnung erfüllt wurden. Durch das EMAS-Audit wird das Rapunzel Managementsys- tem regelmäßig beurteilt. Dies beinhaltet für Rapunzel die Chance zur konstanten Verbesserung. 94

Kennzahlen Energiemanagement Energieverbrauch aus Primärenergie in kWh Gesamtbetrieb 2012 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Stromverbrauch Gesamt 3.296.927 3.801.412 4.077.347 4.374.180 4.462.419 aus Zukauf von regenerativer Erzeugung (Wasserkraft) aus Eigenerzeugung PV * 2.184.055 1.031.857 1.049.496 1.494.256 1.606.709 1.112.872 1.807.821 1.983.143 1.864.963 1.964.150 aus Eigenerzeugung BHKW ** 0 961.734 1.044.708 1.014.961 891.560 Wärmemengenerzeugung Gesamt 2.028.375 2.496.175 2.772.799 2.740.733 2.834.846 aus Hackschnitzelheizkraftwerk 2.028.375 718.471 602.000 570.125 773.750 0 0 1.664.216 1.752.721 1.695.678 1.502.925 113.488 418.078 474.930 558.171 334.221 0 0 0 0 0 367.020 445.159 451.372 39.874 494.326 491.486 481.902 384.544 319.637 176.225 169.176 553.987 500.900 501.623 6.330.074 7.325.269 8.331.194 8.451.729 8.158.399 11,4 % 11,4 % aus BHKW aus Brennwertkessel Propangas für Röster Öko-Gas für Röster *** Diesel für Geschäftsfahrzeuge Flüssig-Quell-CO2-Verbrauch (nur Anlieferung) Gesamtenergieverbrauch in kWh * Photovoltaik-Anlage | ** Blockheizkraftwerk | *** Infolge eines Maschinenschadens in der Rösterei im Februar 2020 musste die Anlage vollständig abgebaut werden und verbrauchte über den Rest des Jahres kein Gas mehr. 17,4 % 55,7 % 8,7 % -7,3 % 13,6 % 7,7 % -9,7 % 391,8 % - -89,1 % -35,0 % 196,5 % e i g r e n E & t l e w m U 95

Stromverbrauch und Ursachen Standort Legau Bei Rapunzel wird im Werk in Legau ein Großteil des Stroms für den Maschinenpark in der Produktion, für Kälteerzeugung der Kühlräume und für die Raumbeleuchtung be- nötigt. Der Anstieg des Stromverbrauchs von 2016 auf 2020 um 17,4 Prozent erklärt sich durch das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens und die damit verbundene Auslastung der Produktionsanlagen. Zudem wird in die Produktionsentwicklung, in neue Anlagen und Technologien investiert. In den vergangenen Jahren hat Rapunzel beispiels- weise eine Lasersortieranlage implementiert und 2021 wurde eine neue Nussrösterei in Betrieb genommen. Zudem laufen aktuell Bauarbeiten für eine neue Nussmus-Linie und eine Kaffeeschaurösterei. Auch in Zukunft wird der Strombedarf weiter ansteigen, etwa durch bauliche Investi- tionen wie das Besucherzentrum oder die Erweiterung der Logistik in Legau. Außerdem werden immer mehr Produkte in Legau hergestellt, wodurch sich die Maschinenlaufzeiten und damit der Stromverbrauch erhöhen. 96

Logistikzentrum Bad Grönenbach Stromverbrauch in kWh pro t Im Rapunzel Logistikzentrum in Bad Grönenbach, das für den Umschlag, die Lagerung und den Versand der verkaufsfähigen Produkte zuständig ist, entsteht der Stromverbrauch vor allem durch die logistischen Prozesse. Da der Standort stetig wächst, bedeutet das, dass der Stromverbrauch steigt. Zu den logistischen Prozessen gehören das Ein- und Auslagern, innerbetriebliches Trans- portieren, Kommissionieren und Verpacken der Ware. Der Stromverbrauch ist gerade im Bereich der Kühlung auch abhängig von der Wettersituation. Flurförderfahrzeuge (Stapler, Ameisen usw.) werden für den innerbetrieblichen Transport, für die Kommissionierung und die Verladung von Produkten eingesetzt. Die Flurförderﬂ ot- te wird ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien und somit annähernd emis- sionsfrei betrieben. Das jährliche Wachstum erfordert von Jahr zu Jahr mehr Fahrstunden. Der Stromverbrauch dafür wird nicht separat erfasst, sondern ﬂ ießt in die Gesamt bilanz mit ein. Um Stromspitzen zu vermeiden, werden die Flurförderfahrzeuge sequenziell nacheinander aufgeladen. 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 185,3 186,8 184,6 162,5 158,8 45,3 33 30,6 25,7 23 2012 2016 2018 2019 2020 Stromverbrauch Legau kWh/t Produktion Stromverbrauch Bad Grönenbach kWh/t Verkaufstonnage Stromverbrauch in kWh 2012 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Stromverbrauch Legau in kWh 2.181.180 2.843.564 3.116.890 3.486.925 3.512.447 23,5 % Veränderung zum Vorjahr in Prozent 3,6 % -2,0 % 6,1 % Stromverbrauch Bad Grönenbach in kWh 1.115.747 957.848 960.457 Veränderung zum Vorjahr in Prozent 8,9 % 5,9 % 2,6 % 11,9 % 887.255 -7,6 % 0,7 % 949.972 7,1 % -0,8 % Stromverbrauch Gesamtbetrieb in kWh 3.296.927 3.801.412 4.077.347 4.374.180 4.462.419 17,4 % Veränderung zum Vorjahr in Prozent 5,3 % -0,1 % 5,3 % 7,3 % 2,0 % e i g r e n E & t l e w m U 97

Energiefremdbezug Bezug von Öko-Gas Externe Naturenergie aus Wasserkraft Damit unsere Blockheizkraftwerke und Gasbrennwertkessel Energie erzeugen können, be- nötigen sie Gas. Seit 2016 beziehen wir klimaneutrales Öko-Gas von der Firma Polarstern. Dieses geht zu 100 % aus organischen Rohstoffen hervor. Zu Polarstern kommt das Gas aus einer hochefﬁ zienten Biogasanlage in Budapest, die direkt mit einer Zuckerfabrik verbunden ist. Somit entfallen die Emissionen durch den Transport. Die Reststoffe, die dort während der Verarbeitung der Zuckerrüben anfallen, werden nicht entsorgt, sondern aussortiert und direkt in die Biogasanlage befördert. Der Vorteil: Es muss nicht auf mono- kulturellen Anbau von sogenannten Energiepﬂ anzen zurückgegriffen werden. Außerdem ist das Öko-Gas klimaneutral. Das bedeutet, dass bei der Herstellung des Gases nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Zuckerrüben zuvor der Luft entzogen haben. Das Öko-Gas ist durch den TÜV-Nord zertiﬁ ziert. Durch die Zertiﬁ zierung wird kontrolliert, ob die gleiche Menge fossiles Erdgas aus dem Markt verdrängt wird, die Rapunzel als 100 % nachhaltiges Öko-Gas bezieht. Stromverbrauch im Gesamtbetrieb in kWh 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 2012 2016 Stromverbrauch aus Zukauf von regenerativer Erzeugung (Wasserkraft) 2019 2018 Stromverbrauch aus Eigenstromerzeugung 2020 98 Bereits seit 2008 setzen wir auf Strom aus erneuerbaren Energien (EEG). 2014 haben wir dafür die Naturstrom AG gewählt, die den Strom CO2-frei aus 100 % Wasserkraft aus Deutschland und Österreich gewinnt. Die Firma aus Düsseldorf ist der älteste un- abhängige EEG-Stromanbieter. Er fördert auch den Neubau von Anlagen zur EEG-Strom- erzeugung. Die Unabhängigkeit war für uns ein wichtiges Kriterium: der TÜV überwacht und zertiﬁ ziert den Strom. Seit 1999 wird Naturstrom vom „Grüner Strom Label e. V.“ als einziger unabhängiger Ökostromanbieter ausgezeichnet. Deckungsgrad Eigenstromerzeugung 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 33,8 % 72,3 % 74,3 % 65,8 % 64 % 2012 2016 2018 2019 2020 Verbrauch: Eigenstromerzeugung Verbrauch: Fremdbezug Die restlichen 36 % unseres Stromverbrauchs im Jahr 2020 decken wir mit dem Zukauf von Strom aus Wasserkraft ab.

Eigenstromerzeugung Strom und Wärme direkt am Standort Die Kraft der Sonne nutzen Zu unserem Selbstverständnis gehört, dass wir als Naturkosthersteller unseren ökologi- schen Fußabdruck so gering wie möglich halten. Daher gewinnen wir die gesamte Energie für unseren Firmensitz im Allgäu aus regenerativen Energien. Seit 2008 erzeugt Rapunzel Naturkost bereits eigenen Strom. Sämtliche Dachﬂ ächen am Firmensitz in Legau sowie am Logistikzentrum Bad Grönenbach sind mit Solarmodulen ausgestattet. Seit 2015 er- gänzen Blockheizkraftwerke unser ökologisches Energiekonzept optimal, da sie Strom und gleichzeitig Wärme erzeugen. Im Laufe der vergangenen Jahre hat Rapunzel sämtliche Dachﬂ ächen am Firmensitz in Le- gau sowie am Logistikzentrum in Bad Grönenbach mit Solarmodulen ausgestattet. Jüngst wurde mit der Erweiterung des Standorts in Bad Grönenbach im Frühjahr 2020 eine neue Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, die vollständig für den Eigenverbrauch einge- setzt wird. Unser Ziel ist es, den Anteil an selbst erzeugtem Strom durch Solarenergie kontinuierlich zu erhöhen – etwa im Zuge der Baumaßnahmen wie für den Logistikanbau in Legau. Wachstum und neue Technologien fordern aktives Energiemanagement Insgesamt beträgt die Solarmodulﬂ äche mittlerweile 17.066 m2, was einer Leistung von 2.498 kWp entspricht. Durchschnittlich erzeugen die Solarmodule jährlich rund 2.000.000 kWh Strom. 100 % unabhängig von Erdöl 100 % Strom aus erneuerbaren Energien Der Gesamtenergieverbrauch hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Das liegt u. a. an der Erweiterung der Produktion, z. B. in Form von neuen Maschinen. Auch deshalb setzt Rapunzel auf selbst erzeugte Wärme und Strom aus erneu- erbaren Energien. Dieses Energiekonzept macht unsere Energieversorgung unabhängig. Im Jahr 2020 konnten dank Öko-Gas (BHKW) und Sonnenenergie (PV) 64 % des gesamten Strom- verbrauchs durch Eigenstromerzeugung gedeckt werden. Wir sind stolz darauf, dass wir einen großen Anteil unseres Strombedarfs selbststän- dig erzeugen können. 2012 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Gesamtstromverbrauch in kWh 3.296.927 3.801.412 4.077.347 4.374.180 4.462.419 Summe Eigenstromerzeugung in kWh PV Gesamt PV Legau PV Bad Grönenbach BHKW Gesamt BHKW Legau BHKW Bad Grönenbach 1.112.872 1.112.872 627.018 485.584 0 0 0 2.769.555 1.807.821 1.191.646 616.175 961.734 869.976 91.758 Deckungsgrad durch Eigenstromerzeugung 33,8 % 72,3 % 3.027.851 1.983.143 1.320.335 662.808 1.044.708 937.678 107.030 74,3 % 2.879.924 1.864.963 1.240.029 624.934 1.014.961 902.130 112.831 2.855.710 1.964.150 1.365.934 598.216 891.560 786.968 104.592 65,8 % 64 % 17,4 % 3,1 % 8,7 % 14,6 % -2,9 % -7,3 % -9,5 % 14,0 % e i g r e n E & t l e w m U 99

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Biomasseheizkraftwerk und Blockheizkraftwerke Energie im Doppelpack Blockheizkraftwerk Legau Rapunzel wächst und damit die Produktionskapazität. In der Folge wird nicht nur mehr Strom, sondern auch mehr Wärme benötigt. Unsere Führungsanlagen an beiden Stand- orten, insgesamt drei Blockheizkraftwerke (BHKW), erzeugen beides. Neben Strom geben sie vor allem Wärme und decken damit den Großteil des gesamten Wärmebedarfs. Reicht dies nicht, bestehen drei weitere wärmeproduzierende Anlagen, die bei Bedarf zugeschaltet werden können: ein Biomasseheizkraftwerk in Legau und zwei Gasbrennwertkessel in Bad Grönenbach. Biomasseheizkraftwerk Die 2 × 550 kW starke Hackschnitzelheizung versorgt den Standort Legau seit 2008. Mit die- sem Biomasseheizkraftwerk, das mit Holzabfällen gespeist wird, sind wir seit dem Jahr 2012 zu 100 % unabhängig von Heizöl. So wurden im Jahr 2020 ca. 63.000 Liter Heizöl eingespart, was ca. 200 Tonnen CO2-Emissionen entspricht. Die verwendeten Holzabfälle werden im Rahmen von Durchforstungs- und Landschaftspﬂ egemaßnahmen in der Region gewonnen. 1.622.700 - 62 % Der starke Rückgang der Wärmeerzeu- gung ist auf ein 2015 neu implementier- tes BHKW zurückzuführen, das nun als Hauptwärmeerzeuger betrieben wird. 2012 2016 2018 2019 2020 Wärmeerzeugung durch Hackschnitzel-Heizkraftwerk in kWh 100 Das Blockheizkraftwerk in Legau wurde 2015 gebaut, um die Hackschnitzelheizanlage als Führungsanlage abzulösen. Da das BHKW einen besseren Wirkungsgrad* und eine umweltfreundlichere Abgaszusammensetzung hat, wird die Hackschnitzelheizanlage nur noch zugeschaltet, wenn die Heißwassererzeugung des BHKW nicht ausreicht. So sorgt hauptsächlich das BHKW für das Heißwasser, welches für Heizungen und für die Anlagen- technik der Produktionsanlagen verwendet wird. Das BHKW am Standort Legau ist eine Gasmotoranlage mit: einem Generator zur Stromerzeugung für 140 kW Nennleistung einem Abgaswärmetauscher für 200 kW thermische Energie Der Generator wird mit klimaneutralem Öko-Gas betrieben und erzeugt durch die Gas- verbrennung Strom und Wärme. Der Wirkungsgrad der Gesamtanlage ist sehr hoch und entspricht ca. 89 %. Die jährlich produzierten rund 900.000 kWh Strom und rund 1,3 Mil- lionen kWh Wärme werden am Standort direkt verbraucht. Im Sommer deckt das wär- megeführte BHKW sogar den gesamten Wärmebedarf. In den kälteren Monaten werden die beiden Hackschnitzelheizanlagen zugeschaltet. Neben dem Wärmebedarf konnten wir 2020 ein Drittel unseres Strombedarfs mit Eigenstrom aus dem BHKW decken. Blockheizkraftwerk Legau in kWh 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Einsatz Öko-Gas für BHKW 2.316.153 2.714.716 2.609.151 2.278.377 - 1,6 % Gesamte Energieerzeugung 2.275.046 2.393.418 2.333.380 2.025.098 - 11,0 % Erzeugung Wärmemenge 1.405.070 1.455.740 1.431.250 1.238.130 Erzeugung Strom 869.976 937.678 902.130 786.968 - 11,9 % - 9,5 % Wirkungsgrad der Anlage 88,5 % 89,2 % 89,6 % 89,2 %

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Blockheizkraftwerk Bad Grönenbach Gasbrennwertkessel Seit 2014 gibt es auch am Standort Bad Grönenbach ein mit Öko-Gas betriebenes Block- heizkraftwerk mit einem Wirkungsgrad* von etwa 82 %. Diese thermische Leistung wird für das Heizungssystem und Sanitärwarmwasser verwen- det und ist die Führungsanlage in Bad Grönenbach. Neben Wärme erzeugt die Anlage auch Eigenstrom, der direkt am Standort verbraucht wird. Im Zuge der Gebäudeerweiterung des Logistikzentrums in Bad Grönenbach im Jahr 2020 wurde auch in puncto Energieversorgung weiter aufgerüstet. Um dem Nachhaltigkeitsan- spruch gerecht zu werden, entschieden wir uns für ein weiteres BHKW, welches ab März 2021 die neue Logistikhalle mit Wärme und Strom versorgen soll. Mit der Standorterweiterung in Bad Grönenbach wurde auch ein zweiter Gasbrennwertkes- sel implementiert, um die Wärmeversorgung langfristig sicherzustellen. Beide Kessel haben mit ca. 96 % zwar einen hohen Wirkungsgrad, werden jedoch nur zugeschaltet, wenn die thermische Leistung des BHKW, das sowohl Strom als auch Wärme erzeugt, nicht ausreicht. Gasbrennwertkessel in kWh 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Einsatz Öko-Gas für BHKW 115.232 418.813 475.534 558.891 385 % Gesamte Energieerzeugung 113.488 391.278 429.049 539.486 375,4 % Wirkungsgrad* der Anlage 98,5 % 93,6 % 90,3 % 96,7 % Die Gasmotoranlage beider BHKW besitzt jeweils: einen Generator zur Stromerzeugung für bis zu 40 kW Nennleistung einen Abgaswärmetauscher für 20 kW thermische Energie Blockheizkraftwerk Bad Grönenbach in kWh 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Einsatz Öko-Gas für BHKW 309.798 393.489 404.484 389.032 Gesamte Energieerzeugung 282.769 316.901 340.492 294.321 Erzeugung Wärmemenge Erzeugung Strom Wirkungsgrad der Anlage 191.011 91.758 82,2 % 209.871 107.030 80,7 % 227.661 112.831 84,3 % 189.729 104.592 81,4 % 25,6 % 4,1 % - 0,7 % 14,0 % *Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad beschreibt, wie efﬁ zient eine technische Einrichtung oder Anlage die zugeführte Energie umwandelt und nutzt. Je weniger Energie dabei ungenutzt verloren geht, desto nachhaltiger ist das. Der Wirkungsgrad allein reicht aber nicht aus, um die Nachhaltigkeit einer Anlage zu bewerten. So hat bei Rapunzel der Gasbrennwertkessel, der Wärme erzeugt, zwar einen etwas höheren Wirkungsgrad als ein Blockheizkraftwerk – dieses wan- delt jedoch die Primärenergie sowohl in Strom als auch Wärme um und ist damit noch effektiver bzw. nachhaltiger. e i g r e n E & t l e w m U 101

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Durch Innovation die Umwelt schonen Rösten mit Licht – neue Röstanlage für Nüsse und Schalenfrüchte Der Totalschaden der eigenen Röstanlage war für Rapunzel Anlass, sich nach einer neuen, emissionsärmeren Lösung umzusehen. Auch wenn die Zeit drängte – denn ein ausgefal- lener Röster trifft das Herzstück unseres Sortiments –, wurde die Wahl wohlüberlegt ge- fällt, nachdem verschiedene Technologien und Röstverfahren verglichen wurden. Schließ- lich ﬁ el die Entscheidung auf einen Infrarot-Drehrohr-Röster. Die Anlage gewährleistet eine hohe Betriebssicherheit und arbeitet sehr efﬁ zient und schonend. Denn das Röstgut wie Schalenfrüchte wird von innen heraus erwärmt, ohne, dass die Oberﬂ äche übermäßig geröstet wird. Dieser innovative Röster erwärmt und röstet Nüsse und Schalenfrüchte mit infrarotem Licht. Anders als bei der Vorgängeranlage, welche eine offene Gasﬂ amme benötigte, reicht hier Strom aus. Dieser wird in Infrarotstrahlen umgewandelt, die mittels Leuchtröhren z. B. Nüsse erwärmen. Da langfristig Klimaneutralität nur durch Strom aus erneuerbaren Energien erreicht werden kann, setzten wir uns zum Ziel, den für den Infrarotröster benötigten Strom vollständig selbst zu erzeugen. Die neue Röstanlage wird im ersten Quartal 2021 in Betrieb genommen. Mit einer Röst- leistung von ca. 1.500 kg/h versorgt sie die Nussmusanlagen mit frisch gerösteter Ware. 102

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Nicht bloß heiße Luft – Wärme- rückgewinnung durch Kaffeerösterei Emissionsfreie Schädlingsbekämpfung Im Besucherzentrum, das 2022 öffnet, wird ein Schaukaffeeröster Besuchermagnet sein. Für optimale Kaffeequalität müssen im Inneren des Rösters hohe Temperaturen von ca. 200° Celsius und mehr erzeugt werden. Das macht eine Gasﬂ amme möglich, mit wel- cher der Röster befeuert wird – natürlich mit 100 Prozent Bio-Gas. Bei diesem Prozess entsteht Hitze und dadurch Abwärme, die normalerweise ungenutzt über das Abgas- system abgeleitet wird. Um das zu verhindern, wird ein Wärmetauscher an der Maschine installiert. So kann die Abwärme aus dem Röstabgas gewonnen und zur Beheizung des Besucherzentrums genutzt werden. Bei der geplanten jährlichen Röstmenge an Kaffee entsteht eine nutzbare Abwärme von mehr als 140.000 kWh. Der durchschnittliche Wärmebedarf des neuen Besuchergebäudes liegt etwas darunter, bei etwa 100.000 kWh. Das am häuﬁ gsten angewandte Verfahren in der konventionellen Nahrungsmittelver- arbeitung zur Entwesung ist die Behandlung mit Insektiziden oder Giftgasen wie Methyl- bromid, Phosphin oder Blausäure. Diese hinterlassen Rückstände in den Lebensmitteln und belasten Boden und Umwelt. Hilfsstoﬀ für Produktion Flüssige Quellkohlen- säure in kg (CO2) Flüssig-Quell-CO2- Verbrauch in kg (nur Anlieferung) 2012 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 803.689 591.853 553.987 500.900 501.623 - 15,3 % 17.500 16.800 15.050 14.700 15.050 - 10,4 % Im Laufe der Jahreszeiten variiert der Wärmebedarf jedoch stark. Daher werden im Winter 15 bis 20 Prozent durch eine Heizung ergänzt. Im Sommer hingegen wird es einen Über- schuss an Abwärme geben, etwa 84.000 kWh pro Jahr. Um auch diese zu nutzen, besteht die Überlegung, eine Anbindung zum bestehenden Rapunzel Heizwerk zu schaffen. So kann die überschüssige Wärme von der eigenen Produktion genutzt werden. In der Bio-Lebensmittelverarbeitung ist dies nicht zulässig. Stattdessen kontrolliert Rapunzel Schädlinge mit zwei Kohlendioxidanlagen, die durch Sauerstoffentzug, raschen Druckwechsel und hohe Kohlensäurekonzentration alle Entwicklungsstufen von Schäd- lingen abtöten. Die Produktqualität bleibt dadurch vollkommen erhalten – natürlich ohne Rückstände. Weniger Packstoffe dank neuer Verpackungsmaschine Wir bei Rapunzel begegnen unserer Umwelt mit besonderer Sorgfalt. Daher sind wir stets bestrebt, den Verbrauch der Packstoffe auf ein Minimum zu reduzieren. Dies ist Rapunzel mit einer neuen Verpackungsanlage und innovativer Technologie gelun- gen. So wurde im April 2020 eine ca. 20 Jahre alte Schlauchbeutelanlage durch eine neue und efﬁ zientere Anlage ersetzt. Durch diese Maßnahme spart Rapunzel jährlich ca. zwei Tonnen Packstoffe ein, das sind 10 % Folie pro Verpackung. Wir verwenden für diesen Prozess nur rückstandsfreie, natürliche Quellkohlensäure, die aus der Erde der Vulkaneifel austritt und aufgefangen wird, bevor sie in die Atmosphäre entweicht. Das ist nicht billig, lohnt sich aber. Da diese Ressource natürlich vorkommt, berechnen wir für den Verbrauch von CO2 auch keine Emission, sondern nur für den Trans- port von der Eifel nach Legau. e i g r e n E & t l e w m U 103

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Emissionen verhindern Wir legen großen Wert darauf, unsere Produkte möglichst ressourcenschonend herzu- stellen. In den vergangenen Jahren konnten wir unseren CO2-Fußabdruck auf konstant niedrigem Niveau halten. Dennoch sind Emissionen wie Treibhausgase und Luftschadstoffe nicht gänzlich vermeid- bar. Sie entstehen bei Rapunzel vor allem durch den Einsatz von Energie, die für die Lebensmittelherstellung aufgebracht wird. Durch die Einführung innovativer Technolo- gien und Prozesse sind wir sicher, den Ressourcenverbrauch pro Produktions- und Ver- kaufstonnage sowie den Materialeinsatz und somit die dadurch verbundenen Emissionen weiter senken zu können. Emissionsberechnung Um unsere Berechnungsmethode zu standardisieren und damit unsere Kennzahlen ver- gleichbar zu machen, orientieren wir uns bei der Erfassung und Darstellung unserer Emis- sionen an einem anerkannten und industrieübergreifenden Standard, dem vom World Ressource Institute entwickelten Greenhouse Gas Protocol (GHG). Die Emissionen werden mithilfe des vom Umweltbundesamt veröffentlichten Berichts „Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger“ berechnet. Bei der Berechnung werden die Emissionen Kohlenstoffdioxid (CO2), Schwefeldioxid (SO2) und Stickstoffoxide (NOx) be- rücksichtigt. Bei dieser Methodik werden drei unterschiedliche Bereiche von Emissionen unter- schieden: › Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen, die durch eigene Anlagen und Kraftwerke zur Energieerzeugung bei Rapunzel verursacht werden. › Scope 2: Emissionen von Energieträgern (Strom und Gas), die wir fremdbeziehen und für deren Erzeugung und Transport Klimagase in die Luft abgelassen werden. › Scope 3: Alle weiteren Emissionen, die vor bzw. nach der unternehmerischen Tätigkeit entstehen. Zum Beispiel durch Geschäftsreisen, Lieferung und Transport der Roh- und Fertigwaren sowie durch den Anbau und die Ernte unserer Rohstoffe. 104 COCOCOCO NONO SOSOSO SCOPE 2 SCOPE 1 SCOPE 3 SCOPE 3 Da Rapunzel bei der Eigenstrom- und Wärmeerzeugung durch Blockheizkraftwerke und Brennwertkessel zu 100 % auf nachhaltige Quellen setzt, fallen durch diese Prozesse kei- ne direkten CO2-Emissionen am Standort an. Ebenso können wir durch unsere Photovol- taik-Anlagen vollständig CO2-neutralen Strom produzieren. Lediglich durch den Verlust von Kältemitteln aus unseren Kühlprozessen sowie durch den Verbrauch von Diesel für Firmenfahrzeuge entstehen direkte Emissionen (Scope 1). Die indirekten Emissionen (Scope 2) entstehen durch extern zugekauften Strom, der be- nötigt wird, um den Gesamtstrombedarf der Firma zuverlässig decken zu können, sowie durch Öko-Gas, das für den Betrieb unserer Eigenerzeugungsanlagen für Strom und Wär- me notwendig ist. Der zugekaufte Strom und das Gas werden zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt (Strom aus Wasserkraft und Öko-Gas aus den Reststoffen von Zucker- rüben). Darüber hinaus investiert unser Gaslieferant für jede von uns verbrauchte Kilo- wattstunde 0,21 Cent in den Ausbau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Das entspricht 2020 rund 70.000 €.

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Emissionen in kg Scope 1 2018 2019 2020 Gesamt-CO2-Emissionen in kg Stromverbrauch Gesamt 229.250 462.803 85.151 aus Zukauf von regenerativer Erzeugung (Wasserkraft) aus Eigenerzeugung PV aus Eigenerzeugung BHKW Wärmemengenerzeugung Gesamt aus Hackschnitzelheizkraftwerk aus BHKW aus Brennwertkessel Röster für Legau Diesel für Geschäftsfahrzeuge Kältemittelverlust Legau Kältemittelverlust Bad Grönenbach Gesamt-SO2-Emissionen in kg Gesamt-NOx-Emissionen in kg Umweltbelastung Gesamt-Emissionen Scope 1 in kg Keine direkten Emissionen Keine direkten Emissionen Keine direkten Emissionen 128.379 92.720 8.151 1.056 2.459 102.443 85.151 0 360.360 1.040 2.423 0 0 881 2.108 232.765 466.266 88.140 Emissionen in kg Scope 2 2018 2019 2020 Gesamt-CO2-Emissionen in kg Stromzukauf aus Wasserkraft (Erzeugung und Lieferung) Öko-Gas-Zukauf (Erzeugung und Lieferung) für Betrieb BHKW für Betrieb Brennwertkessel für Betrieb Röster für Betrieb Bio-Restaurant / Casino Biomassezukauf für Hackschnitzelheiz- kraftwerk (Erzeugung und Lieferung) Gesamt-SO2-Emissionen in kg Gesamt-NOx-Emissionen in kg Umweltbelastung Gesamt-Emissionen Scope 2 in kg 19.983 6.867 22.470 9.777 24.627 10.513 5.938 4.631 624 663 20 7.178 23 127 5.896 4.490 709 673 24 6.798 29 132 4.888 3.974 833 59 22 9.226 31 146 20.133 22.631 24.804 Aufgrund einer unvollständigen Datenbasis der Kennzahlen unserer vor- sowie nachgela- gerten Tätigkeiten (Scope 3) können die Emissionen, die durch die vorgelagerte landwirt- schaftliche Produktion, den Einkauf von Rohwaren und Handelswaren sowie den Verkauf der fertigen Erzeugnisse entstehen, noch nicht ganzheitlich erfasst werden. Die Emis- sionsberechnung berücksichtigt daher die Emissionen, die durch betriebliche Aktivitäten sowie durch fremdbezogene Energien erzeugt wurden (Scope 1 & 2). Die Emissionen Schwefeldioxid und Stickstoffoxide wurden analog zu den CO2-Emissionen erfasst und als Summe in den Bereichen Scope 1 und Scope 2 dargestellt. Umweltbelastung Gesamt- Emissionen Scope 1 & 2 Gesamtbetrieb Emissionen je Tonne Absatz ohne Rohstofﬂ ieferung 2018 2019 2020 252.898 488.897 112.944 8,06 14,14 2,7 CO2-Einsparung je Jahr in kg Stromverbrauch aus Zukauf von regenerati- ver Erzeugung (Wasserkraft) Stromverbrauch aus Eigenerzeugung PV Strom- und Wärmeerzeugung aus BHKW und Brennwertkessel Wärmeerzeugung aus Hackschnitzelheiz- kraftwerk Umweltentlastung (Gesamt-CO2-Einsparung) Emissionsreduzierung kg je t Absatz 2018 2019 2020 - 491.164 - 599.197 - 644.290 - 928.111 - 747.850 - 787.624 - 1.504.857 - 1.277.413 - 1.184.015 - 196.854 - 186.431 - 253.016 - 3.120.986 - 2.810.891 - 2.868.946 - 99,5 - 81,3 - 69,5 e i g r e n E & t l e w m U Durch den Einsatz von regenerativen Energiequellen wie Wasserkraft, Hackschnitzel und emissionsneutralem Erdgas entlasten wir die Umwelt pro Jahr um rund 2.900 Tonnen CO2-Emissionen. Dies entspricht rund 70 kg CO2-Emissionen pro Tonne Produkt. 105

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Wasser und Abwasser An beiden Standorten wird das Frischwasser zum Großteil für die sanitären Zwecke der Mitarbeitenden verwendet. Am Produktionsstandort in Legau entfällt ein Teil der Gesamt- menge auf die Reinigung von Maschinenteilen und auf den Betrieb der werkseigenen Kantine. Der für diese Zwecke benötigte Bedarf an Trinkwasser wird von Rapunzel ausschließlich durch Grundwasser aus Brunnen und Quellen gedeckt, welches durch das kommunale Wassernetz bereitgestellt wird. Das Grundwasser wird direkt aus dem kommunalen Was- sernetz entnommen, ohne dass es zuvor in einem Wasserspeicher gesammelt wird. So entspricht die Menge der Wasserentnahme stets dem Wasserverbrauch. Lediglich für die Sprinkleranlage mit Löschwasser in Bad Grönenbach wurde ein unterirdisches Wasser- becken gebaut. Dieses Becken fasst insgesamt 653.000 Liter Wasser. Da die Verbrauchsmengen der beiden Standorte aus 2020 erst Mitte des Jahres 2021 zur Verfügung gestellt werden, wurden für diesen Bericht nur die Daten bis 2019 erhoben. Das durch Reinigungsprozesse in der Produktion sowie durch den Betrieb der Kantine entstehende fetthaltige Abwasser durchläuft sogenannte Fettabscheider, bevor es in das Netz der kommunalen Abwasserbehandlung geführt wird. Ein Fettabscheider arbeitet rein physikalisch nach dem Schwerkraftprinzip, d. h. schwere Stoffe im Abwasser (z. B. Schlamm) sinken auf den Boden, während leichte Stoffe wie beispielsweise Fette im Ab- scheider nach oben steigen. Das weitestgehend gereinigte Abwasser wird schließlich durch einen Auslauf in das kommunale Abwassernetz abgeleitet. g r e b e n e u r G a c n a i B / . m o c k c o t s r e t t u h s o t o F 106 Jährlicher Wasserverbrauch 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 Verbrauch in Litern 5.138.000 4.128.000 4.448.000 4.427.000 2012 2016 2018 2019 Legau Bad Grönenbach

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Abfallmanagement Abfall in Tonnen 2012 2016 2018 2019 2020 Veränderungen zu 2016 Entsorgung Abfall Gesamt (t) 274,2 516,3 512,9 529,3 639,0 32,5 % Altglas (t) Altpapier (t) Folien (t) Biologische Reststoffe (t) 19,1 167,6 30,7 11,0 211,9 42,5 18,2 23,5 15,2 202,3 207,3 259,9 47,7 43,0 54,0 - 121,2 149,1 164,1 170,7 38,1 % 22,7 % 27,0 % 40,8 % Recycling Recycling Recycling Recycling sonstige Abfälle (t) sonstige Abfälle (t) 13,7 43,0 31,5 98,2 46,8 49,0 52,2 39,2 123,3 60,9 291,12 % - 38,0 % Recycling Beseitigung Prozentualer Anteil Recycling und Beseitigung Abfall Gesamt 2020: Sonstige Abfälle 639 t Veränderung zu 2016: 32,5 % Beseitigung Recycling / Verwertung 2,2 % Altglas 8,9 % 18 % Sonstige Abfälle 38 % Altpapier 25 % Biologische Reststoffe 7,9 % Folien Rapunzel ist an einem Punkt angelangt, an dem sich mit den klassischen Einsparmaß- nahmen kaum noch Abfallreduzierungen erzielen lassen. Trotzdem werden die Mitarbeitenden regelmäßig geschult, um das erreichte Niveau zu halten. Alle Daten werden konsequent gesammelt und ausgewertet, um mögliche Ver- änderungen schnell zu erkennen und eingreifen zu können. Außerdem wird damit die Grundlage für zukünftige Entscheidungen und Maßnahmen dokumentiert. Mülltrennung Abfälle fallen in jeder Produktion an. Aufgrund gesteigerter Absatzmengen stieg das jähr- liche Gesamtabfallaufkommen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2016 um 32,5 %. Zur Schonung der natürlichen Ressourcen und im Sinne der Materialefﬁ zienz setzt Rapunzel in Legau und Bad Grönenbach auf eine konsequente Mülltrennung. Es ist uns ein Anliegen, dass so viele Wertstoffe wie möglich zurück in den Wertstoffkreislauf ge- bracht werden. In den letzten drei Jahren konnten wir die Getrenntsammlungsquote bei über 90 % hal- ten und möchten das auch weiter erreichen bzw. übertreffen. Diese Quote gibt an, wie viel Prozent der im Betrieb anfallenden gewerblichen Siedlungsabfälle direkt vor Ort im Betrieb getrennt gesammelt werden. Während wir im Jahr 2016 noch 88,6 % der Abfälle trennen konnten, haben wir es durch die Optimierung unserer Abfallﬂ üsse geschafft, die Quote weiter zu optimieren. So mussten 2020 nur 8,9 % unserer Abfälle thermisch be- seitigt werden. An gefährlichen Abfällen fallen chemisch-technische und Reinigungsprodukte der Tech- nikabteilung von nur rund fünf Litern pro Jahr an. Bei diesen Abfällen handelt es sich überwiegend um Tinten- sowie Lösemittelreste. Alle Abfälle werden von örtlichen und zertiﬁ zierten Entsorgungsunternehmen abgeholt und fachgerecht entsorgt. e i g r e n E & t l e w m U 107

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Erweiterung Bad Grönenbach Ökologische Bauweise Positive Wachstumsprognosen sowie eine Optimierung der Arbeitsabläufe erfordern den Ausbau der Lagerkapazitäten, der Flächen für die Kommissionierung sowie für Warenein- und Warenausgang. Daher vergrößern wir unser bestehendes Logistikzentrum in Bad Grö- nenbach durch umfangreiche Neubauten und stellen damit die Weichen für die Zukunft. Die dritte Erweiterung des Logistikzentrums wird Mitte des Jahres 2021 fertiggestellt. Die bestehende Anlage wird auf drei unterschiedlich großen Ebenen um ca. 9.700 m² er- weitert. In sechs doppeltiefen Gassen entstehen über 500 neue Kommissionierplätze. Jede Gasse ist mit einem eigenen Regalbediengerät bestückt, wodurch die Geschwindigkeit beim Ein- und Auslagern erheblich erhöht wird. Eine umfangreiche Erweiterung erfährt auch der Wareneingang, der vollständig erneuert und von einer auf später zwölf Förder- bahnen und zwei Ebenen ausgebaut wird. Bei den Baumaßnahmen spielen ökologische Aspekte eine wichtige Rolle. Daher kom- men traditionelle Baumaterialien zum Einsatz. Unter anderem werden die Fassaden mit Elementen aus Porenbeton gebaut – einem umweltfreundlichen und gleichzeitig wärme- dämmenden Baustoff, der den Energiebedarf insgesamt senkt. Zudem sind die verwen- deten Farben allesamt ökologisch. Die notwendigen Dämmebenen am Bauwerk werden aus Steinwollfaser und anderen ökologischen Isoliermaterialien ausgeführt. Dies ist eine Besonderheit, denn für gewöhnlich werden für Hallen und Industriebauten die kosten- günstigeren PUR-Systemfassadenelemente aus Aluminium und PU-Schaum eingesetzt. Die Dachﬂ ächen sind komplett mit Photovoltaik ausgestattet, um einen Teil des ver- brauchten Öko-Stroms zurückzugewinnen. Im Zuge des Neubaus wird auch die Energie- versorgung durch ein zweites Blockheizkraftwerk und einen weiteren Gasbrennwertkessel erweitert. Die neue Intralogistik ist efﬁ zient, energiesparend und auf Ressourcenschonung ausge- richtet. Die verbaute Fördertechnik und die automatischen Regalbediengeräte sind Stand der Technik. Die Regalbediengeräte sind mit einem Mechanismus zur Energierückgewin- nung beim Bremsen oder Absenken von schweren Lasten ausgestattet. Effizientes Energiekonzept Das schon seit 1996 bestehende Energiemanagement von Rapunzel wird in Bad Grönen- bach mit dem Visual-Energy-Konzept modernisiert. Hierdurch werden die alten Strom- zähler abgelöst, die zwar den Energieverbrauch als Gesamtwert anzeigen können, nicht jedoch den Verbrauch pro Einheit. Mit dem neuen Energiekonzept kann der Verbrauch detailliert analysiert und gesteuert werden. Große Energieschlucker werden ausﬁ ndig ge- macht und optimiert. Das Stromnetz wird durch intelligente Steuerung der Ladeeinheiten gleichmäßig ausgelastet und Peaks werden vermieden. 108

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Grüne Logistik Grün transportiert Rapunzel arbeitet im Versandbereich überwiegend mit den Speditionsunternehmen Dachser und Gebrüder Weiss zusammen. Aufgrund der Größe der Dienstleister können Warenströme efﬁ zient gebündelt und mithilfe von intelligenter, EDV-basierter Routenplanung Leerfahrten und unnötiger Fahrzeugeinsatz vermieden werden. Dank moderner Leasing-Modelle kom- men immer die aktuellsten und emissionsärmsten Fahrzeuge zum Einsatz. Jüngste Errungenschaft: Dank mehrerer Knickkanten an den Verpackungskartons und da- mit variablen Paketgrößen kann viel Füllmaterial (selbstverständlich Altpapier) sowie im LKW Platz eingespart werden. Das bedeutet weniger Material, das direkt wieder entsorgt werden muss. Übrigens: Karton, Versandtasche und Klebeband bestehen aus demselben Ausgangsmaterial. Grüner Ausblick Die Emissionen, die für den Rapunzel Paketversand mit GLS oder für den Webshop mit DHL anfallen, werden von den Transportunternehmen kompensiert, etwa durch Auffors- tung oder die Unterstützung von Umweltprojekten. Das Ergebnis: 100 Prozent klimaneut- raler Versand. Und wie kommen die Rohstoffe aus aller Welt zu Rapunzel? Der Import aus Ländern außerhalb Europas erfolgt auf dem efﬁ zientesten und damit nachhaltigsten Weg, per Schiff und danach per Bahn zu Container-Terminals in Süddeutschland. Als Ausgleich und für ein gesundes Klima pﬂ anzt Rapunzel seit Jahren Bäume – 2019 im Türkei-Projekt über 7.000. Grüne Logistik ist eine dauerhafte Aufgabe. Aktuell wird getestet, ob Deckblätter aus recyceltem Papier die Abdeckfolien für Europaletten ersetzen können. Der Strombedarf des neuen Logistikzentrums in Bad Grönenbach soll vollständig durch Photovoltaikan- lagen und ein Blockheizkraftwerk gedeckt werden. Für die Außenhülle des entstehen- den Gebäudes verwendet Rapunzel Porenbeton, einen natürlichen Baustoff, der für ein gleichbleibendes Klima im Inneren sorgt. Begrüßen würde Rapunzel auch den Ausbau der Infrastruktur der Bahn, denn direkt hinter dem eigenen Logistikzentrum führt ein Gleis entlang, auf dem jedoch keine Güterzüge mehr fahren. Grün verpackt Damit die Produkte unbeschadet in den Läden und später den Einkaufskörben ankommen, sind zusätzliche Verpackungen nötig. Rapunzel setzt auf verschiedene Maßnahmen, um einerseits die Menge so gering und andererseits das Material so umweltfreundlich wie möglich zu halten. Im Jahr 2019 konnten durch weniger Abdeckfolien und Klebeband sowie die Optimierung der Pa- letten-Umwicklungen – in puncto Folienstärke und Anzahl der Wicklungen – fast sieben Ton- nen Kunststofffolie eingespart werden. e i g r e n E & t l e w m U Zahlen aus dem Jahr 2019 109

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Verpackungen aus transparenten Folien Seit Jahren arbeitet Rapunzel in vielen Sortimenten mit transparenten Folien, die erst bei der Abpackung mit Etiketten und damit mit allen produktrelevanten Informationen versehen werden. Dadurch kann schnell auf etwaige Änderungen bei den Pﬂ ichtangaben reagiert und Verpackungsmüll vermieden werden. Für die Sortimente der Hülsenfrüchte, Getreide und Ölsaaten ist es durch die Investition in eine neue, moderne und sehr efﬁ - ziente Verpackungsanlage gelungen, für all diese Produkte die Beutel so zu konstruie- ren, dass pro Jahr insgesamt ca. 130.000 Laufmeter, also ca. 130 km Folie und damit ca. 2 Tonnen Kunststofffolie eingespart werden können. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 2.000 kg Verpackung aus Papier und Folie aus nachwachsenden Rohstoffen von OPP-Folie auf eine Bisher in OPP-Folie und einem Kartonumschlag verpackt, wurde für das Schweizer Schokoladensortiment Folie aus nachwachsenden Rohstoffen umgestellt. Holzfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden für die Herstellung des Papiers und der Bio-Folie verwendet. Selbstverständlich erfolgt der Druck mit mineralölfreien Druckfarben. Die Folie kann im Heimkompost oder in der Gelben Tonne entsorgt werden. Durch diese Maßnahme werden pro Jahr ca. 4.620 kg erdölbasierte Kunststofffolie eingespart. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 4.620 kg 4.620 kg 4.620 kg 4.620 kg Bio- F olie &P a pier 100 % nachhaltig  Nachwachsende Rohstoffe. Diese Verpackung besteht aus nachwachsenden Rohstoffen! Es werden Holzfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft für die Herstellung des Papierumschlags und der Bio-Folie verwendet. Sie ist komplett biologisch abbaubar.  Mineralölfreie Druckfarben. Für die schöne bunte Verpackung werden ausschließlich mineralölfreie Druckfarben eingesetzt.  Bester Produktschutz. Die Bio-Folie bietet besten Produktschutz für die feinen Schokoladen und bewahrt ideal ihr Aroma. Die Folie kann im Heimkompost oder über die Gelbe Tonne entsorgt werden. Entsorgung der Folie im Kompost oder über die Gelbe Tonne bester Produktschutz Bio- F olie &P a pier mineralölfreie Druckfarben nachwachsende Rohstoffe e i g r e n E & t l e w m U 111

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Folienverpackung aus 65 % nachwachsenden Rohstoffen Verpackung aus Papier mit Folie aus 80 % nachwachsenden Rohstoffen Ein großer Teil unseres Müsli-Sortiments wird nun in eine neue, nachhaltigere Folie ver- packt. Die neue Folie ist etwas dünner als bisher, dadurch kann bereits Material ein- gespart werden. Zusätzlich besteht die Folie aus 65 % nachwachsenden Rohstoffen. Sie spart deutlich CO2-Emmissionen ein und wird CO2-neutral hergestellt. Die Basis für diesen Anteil nachwachsender Rohstoffe ist Zuckerrohr, das nach besonde- ren ökologischen und sozialen Aspekten zertiﬁ ziert ist. Der restliche Anteil besteht aus den herkömmlichen Kunststoffen PET und PE. Auf diese Kunststoffe kann noch nicht ver- zichtet werden, da sie entscheidend für den Produktschutz sind. Durch diese Maßnahme können ca. 1.350 kg Kunststoff-Folie eingespart werden. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 1.350 kg 1.350 kg 1.350 kg 1.350 kg Eine ganz neuartige Verpackung schützt ab sofort unsere italienische Schokoladenlinie (100-g-Tafeln): Es handelt sich um ein nur 35 g / m2 starkes Papier, das mit einem 25 µm starken, metallisierten Bio-Polymer verklebt ist. Die Bio-Folie (Bio-Polymer) besteht aus Maisstärke sowie aus pﬂ anzlichem Öl. Der ver- wendete Mais wird in Europa angebaut und alle verwendeten Rohstoffe sind GVO-frei. Bei der Metallisierung handelt es sich um Aluminium, das aufgedampft wird. Dadurch ist es nur 0,03 µm stark und damit 400-mal dünner als herkömmliche Aluminiumbeschich- tungen mit einer Stärke von 12 µm. Die Metallisierung wird benötigt, um den notwendigen Produktschutz und die Qualität der Schokolade zu gewährleisten. Eine gesundheitlich bedenkliche Migration von Alu- minium kann ausgeschlossen werden, da es in den Verbund eingearbeitet ist und keinen direkten Kontakt zur Schokolade hat. Die neue Verpackung ist durch den TÜV als industriell kompostierbar zertiﬁ ziert (nach DIN 13432:2002). Leider ist in Deutschland noch keine Entsorgung dieser Verpackung in der Bio-Tonne möglich. Die Verweilzeiten des Bio-Abfalls in den Kompostieranlagen sind (noch) zu kurz, um das Material dort abzubauen. In anderen europäischen Ländern, wie z. B. Italien, ist dies bereits möglich. Durch diese Umstellung werden insgesamt pro Jahr ca. 4.270 kg pro Jahr der bisherigen erdölbasierten Kunststofffolie eingespart. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 4.270 kg 112

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Verpackung aus Papier mit Folie aus 80 % nachwachsenden Rohstoffen Einfache Entsorgung im Altpapier: Die neuen Reistüten aus 100 % Kraftpapier mit einem Sichtfenster aus Pergamin (ebenfalls ein recyclebares Papier) überzeugen in vielerlei Hin- sicht: Qualität, Haptik, ökologische Aspekte. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 7.150 kg Umstellung von Papier mit PET-Folie auf Papierbeutel mit Folie aus nachwachsenden Rohstoffen Holzfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft werden für die Herstellung des Papiers und der Bio-Folie für die Verpackung von Zucker und anderen Süßungsmitteln verwendet. Selbstverständlich erfolgt der Druck mit mineralölfreien Druckfarben. Die Folie kann im Heimkompost oder in der Gelben Tonne entsorgt werden. Durch diese Umstellung werden ca. 1.320 kg / Jahr Kunststofffolie eingespart. Kunststoﬀ pro Jahr eingespart 1.320 kg e i g r e n E & t l e w m U 113

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Maßnahmen für nachhaltigere Verpackungen im Überblick Sortiment Schweizer Schokoladen- sortiment Italienisches Schokoladen- sortiment Bisherige Verpackung OPP-Folie mit Kartonumschlag Neue Verpackung Folie aus nachwachsenden Roh- stoffen mit Kartonumschlag OPP-Folie mit Kartonumschlag Folie aus nachwachsenden Roh- stoffen mit Kartonumschlag Ergebnis Einsparung von ca. 4.620 kg Kunststoff / Jahr Einsparung von ca. 4.270 kg Kunststoff / Jahr Sirup in Squeeze- Flaschen PET-Flasche PET-Flasche mit 50 % Recycling- PET-Anteil Verarbeitung von Recycling-Kunststoff Müsli, Teilsorti- ment PET-PE-Ver- bundfolie Folie mit einem Anteil von 65 % nachwachsenden Rohstoffen Müsli, Teil- sortiment und Frühstücksbreie PET-PE-Ver- bundfolie Trockenfrüchte- Sortiment PP-Beutel mit Papieretikett Hülsenfrüchte, Ölsaaten & Getreide PP-Beutel mit Papieretikett Reis PP-Beutel mit Papieretikett Umstellung auf PP-Einstofﬂ ö- sung, damit ideale Recycling- fähigkeit Umstellung auf PP-Etiketten, damit wird Einstofﬂ ösung und ideale Recyclingfähigkeit er- reicht Durch technische Optimierungen wurde verkürzte Abschnittlänge erreicht und damit massive Ma- terialeinsparung. Umstellung der Etiketten ebenfalls auf PP, damit ist Einstofﬂ ösung geschaffen und ideale Recyclingfähigkeit Beutel aus 100 % Papier Einsparung von ca. 1.350 kg Kunststoff / Jahr Ideale Recycling- fähigkeit Ideale Recycling- fähigkeit Einsparung von ca. 2.000 kg Kunststoff und ideale Recyclingfähigkeit Einsparung von ca. 7.150 kg Kunststoff / Jahr Einsparung von ca. 1.320 kg Kunststoff / Jahr Papier gewerblich Zucker, Süßungsmittel Papier mit PP- Folie Beutel aus Papier mit Folie aus nachwachsenden Rohstoffen Verteilung der Verpackungen nach Gewicht 3,5 % 0,3 % 5,3 % 3,3 % 2,8 % 1,0 % 83,8 % Stand: 2020 114 Glas Papier, Pappe, Karton Weißblech Alu Kunststoffe sonst. Verbundstoffe

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Kontinuierliche Nachhaltigkeitsziele systematische Erfassung von Verbrauchsdaten, um Einsparpotenziale zu identiﬁ zieren und Eﬁ izienzsteigerungen zu quantiﬁ zieren Reduzierung der Ressourcenverbräuche, um die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten und CO2-Ausstoß zu reduzieren Einsatz von umweltverträglichen Hilfs- und Betriebsstoffen konsequente Mülltrennung Schulung aller Mitarbeitenden hinsichtlich des Umweltmanagements Überprüfung der Umweltverträglichkeit bei Neuanschaffung von Investitionsgütern Unterstützung von umweltorientierten Initiativen Bewusstsein für verschiedene Umweltthemen im Unternehmen steigern durch regelmäßige Nachhaltigkeitsschulungen Kältemittelverlust gering halten, um Emissionen zu verhindern durch zunehmend optimierten Druckluft- und Stickstoffeinsatz sowie Vermeidung von Leckagen den Stromverbrauch weiter verringern Weiterentwicklung verschiedener Verpackungstechnologien für nachhaltigere Verpackungsmaterialien Stetiger Ausbau erneuerbarer Energien an beiden Standorten e i g r e n E & t l e w m U 115

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Bio – mehr als ökologische Produkte Von Anfang an setzt sich Rapunzel als Bio-Pionier für eine gesunde Lebensweise und ge- rechte Welt ein. Neben der eigenen Projektarbeit und dem fairen Lieferantenmanagement engagiert sich Rapunzel auch gesellschaftlich, kulturell und politisch – in der Region rund um den Standort im Allgäu und auch weltweit. Wir wollen die Chance nutzen, als Teil der Gesellschaft positive Impulse zu setzen. Die Rapunzel Welt erleben 2019 erfolgte in Legau der Spatenstich für das Rapunzel Besucherzentrum. Hier wird ab 2022 die Rapunzel Welt in all ihren Facetten erlebbar werden. Das ressourcenschonende Gebäude berücksichtigt bereits durch seine Bauweise ökologische Kriterien. Die möglichst regionalen Baumaterialien werden einer Öko-Bilanz unterzogen, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Wir freuen uns auf ein Gebäude mit Mu- seums- und Ausstellungsbereich, Schaukaffeerösterei, Bio-Bäckerei, Gastronomie, Bio- Supermarkt, Yoga- und Kochstudio sowie umfangreichen Außenanlagen. Grundsteinlegung: Eine Weltkugel, gefüllt mit Gegenständen der Firmengeschichte von Rapunzel, symbolisiert die gelebten Werte des Unternehmens. 117 k i t i l o P & r u t l u K

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Rapunzel erleben Naturkost bietet auch Kulturkost Der Mensch lebt nicht vom (Bio-)Brot allein. Neben der Naturkost für das leibliche Wohl ﬁ nden die Gäste bei Rapunzel in Legau auch geistige Nahrung. Denn das Veranstaltungs- programm vor Ort auf dem Firmengelände bietet Kochshows, Kino, Vorträge und andere Veranstaltungen. Die Themen reichen von Ökologie, Ernährung und Gesundheit sowie nachhaltigem Wirt- schaften bis zu alternativen Lebens- und Gesellschaftsmodellen. Dabei geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um das Erfahren mit allen Sinnen. So können sich Gäste zum Beispiel passend zum Thema im Bio-Restaurant „Casino“ kulinarisch verwöh- nen lassen. Für Leib und Seele Bei den Rapunzel Kochshows stehen bekannte vegetarisch-vegane Köche auf der Bühne und zeigen Kniffe, Tricks und Rezepte. Ob vegane, basische oder ayurvedische Küche – bei Rapunzel können die Gäste mit viel Spaß und Genuss Know-how rund um die Küche er- werben. Das Rapunzel Kino mit seiner nostalgischen UFA-Kinobestuhlung zeigt Dokumentarﬁ lme mit Botschaft. Oft ﬁ ndet nach dem Film ein Diskussions-Panel mit RegisseurInnen oder GesprächspartnerInnen statt. Die Besucher sollen inspiriert werden, den neuen Blick von der Leinwand mit in ihren Alltag zu nehmen. Auch auserlesene, humorvolle Spielﬁ lme ﬁ nden sich im Programm. Neben Vorträgen mit namhaften ReferentInnen über pﬂ anzliche Sporternährung oder al- ternative Süßungsmittel, Klimaschutz oder landwirtschaftliche Themen ﬁ ndet sich auch rundum Heiteres und Besinnliches im Veranstaltungsprogramm: Märchen für Kinder und Erwachsene, Allgäuer Sagen, Kabarett ... So leisten wir auch einen kulturellen Beitrag für die Region. 118 Live und online Das Rapunzel Kulturprogramm hat sich im Allgäu und darüber hinaus zu einer festen Institution etabliert. Wem der Weg in den kleinen Ort Legau zu weit ist, kann sich aus- gewählte Vorträge auf dem Rapunzel YouTube-Kanal ansehen. Auf diesem gibt es bislang gewählte Vorträge auf dem Rapunzel YouTube-Kanal ansehen. Auf diesem gibt es bislang Videos zu 35 Vorträgen (Stand: November 2020). Im Schnitt hatte jedes Video schon rund 10.000 Zuschauer. Aktuelle Termine Das jeweils aktuelle Programm für die Rapunzel Kino-Termine und Events gibt es online unter: www.rapunzel.de/programm-kino-events

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SamenFest – Das Festival für Bio-Saatgut Der Veranstaltungsmonat Januar steht bei Rapunzel mit dem „SamenFest“ jedes Jahr im Zeichen von Bio-Saatgut. Auf einer großen Saatgutbörse können BesucherInnen mit grünem Daumen nachbaufähige Samen kaufen oder tauschen. Vielfältige Vorträge und Workshops erfreuen Gartenliebhaber. Wissenserwerb, neue Kontakte und Freude am Ge- müse- und Kräuteranbau gehen auf dem SamenFest Hand in Hand. Wir verlieren immer mehr die Freiheit über unser Saatgut. Denn der Groß- teil von Supermarkt-Gemüse, aber auch viele Pﬂ anzen im Bio-Bereich sind Hybrid-Sorten, die keine fruchtbaren Nachkommen produzieren bzw. ihre Eigenschaften verlieren. Damit stehen Landwirte wie Hobbygärtner in Ab- hängigkeit einiger weniger Saatgutﬁ rmen, die den Markt beherrschen. Rapunzel stellt sich mit dem SamenFest und anderen Aktionen gegen diese Entwicklung: Es weist auf diese wichtige Eigenschaft von Saatgut hin, das für nachbaufähiges Gemüse steht. Die Förderung von Bio-Saatgut ist somit ein wichtiger Beitrag für die Zukunft – und das SamenFest eine seit Jahren etablierte Plattform dafür. Bild rechts: Bereits Kultstatus hat das Rapunzel SamenFest jeden Januar mit einem reichen Angebot an Bio-Saatgut und Vorträgen rund um den Bio-Garten. 119 k i t i l o P & r u t l u K

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Betriebsführung Hautnah erleben, wo und wie Samba und Co. hergestellt werden, können Interessierte bei einer Betriebsbesichtigung direkt bei Rapunzel in Legau. Bei der Führung geht es nach einem kurzen Film im Kino direkt in die Produktion und in das Bio-Museum. Am Ende können die Gäste noch im Rapunzel Bio-Laden mit Rabatt einkaufen. Gläserne Produktion für die Transparenz 290 Meter Länge zählt der gläserne Besuchergang entlang der Rapunzel Produktion – ein freier Blick für Gäste, wie die hochwertigen Bio-Produkte entstehen. Für alle, die schon immer einmal wissen wollten, wie Samba abgefüllt, Original Müsli gemischt oder Leinöl gepresst wird. Vom Feld bis auf den Teller Interaktive Stationen im Bio-Museum laden auf eine virtuelle Weltreise zu den HAND IN HAND-Partnern in Übersee oder in die Türkei ein. Kompetente Rapunzel MitarbeiterInnen erläutern in der Ausstellung die Anfänge des Unternehmens und die Firmenphilosophie. Außerdem erfahren die Gäste Spannendes zu Produktentwicklung, Qualitätssicherung und Auslieferung. Bio zum Erleben BesucherInnen sind dazu eingeladen, den Geschmack der Rapunzel Produkte bei einer Verkostung durch das Sortiment zu erleben. Auch das „Casino“, das Rapunzel Bio- Restaurant, freut sich über Gäste. Gute Aussichten Rapunzel, lass dein Haar herunter! Der Rapunzel Aussichtsturm im Herzen des Firmen- geländes ist rund 20 Meter hoch. Wer die 90 Treppenstufen erklommen hat, kann einen traumhaften Blick auf die Allgäuer Alpen genießen und ein Rapunzel Selﬁ e machen. Termine für Betriebsführungen Mehrmals im Monat bietet Rapunzel offene Betriebs besichtigungen an. Ab 15 Personen vereinbaren wir auch in- dividuelle Gruppentermine. › Termine und weitere Informationen: www.rapunzel.de/besichtigung 120

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Aktiv in der öffentlichen Meinungsbildung Um auf Themen aufmerksam zu machen, die uns am Herzen liegen, veranstaltet Rapunzel regelmäßig Vorträge, Kochshows und andere Events auf dem Firmengelände in Legau. Dabei stehen die Themen Ökologie, Ernährung und faire Lieferketten im Vordergrund. Dies verstehen wir als Bildungsauftrag. Über das Veranstaltungsprogramm, verschiedene Förderungen in der Region, Aktionen zum Thema Gentechnik sowie den One World Award hinaus bringt sich Rapunzel aktiv zu gesellschaftlichen Themen in die öffentliche Meinungsbildung sowie die Bio-Branche ein. Wissensvermittlung als Bildungsauftrag Komplexe Themen transparent kommunizieren Rapunzel weist als Bio-Hersteller mit direkten Lieferantenbeziehungen zu Anbaupartnern weltweit eine hohe Kompetenz in Themen wie Ernährung, ökologischer Anbau und fairer Handel auf. Dieses Wissen wird auch von Bildungsinstitutionen wie Schulen und Hoch- schulen geschätzt. Daher werden Mitarbeitende von Rapunzel regelmäßig als Vortragen- de oder Mitwirkende in Diskussionsrunden oder anderen Veranstaltungen angefragt. Mitarbeit in Verbänden Rapunzel ist Mitglied bei IFOAM – Organics International (weltweiter Dachverband aller Organisationen des ökologischen Landbaus) sowie der IFOAM EU. Als Bio-Hersteller or- ganisieren wir uns zusätzlich mit anderen in der Branche über die AöL, der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller. Mit diesen Öko-Verbänden, aber auch über andere Kooperationen wirkt Rapunzel aktiv an der Entwicklung der Bio-Branche mit und bringt seinen Beitrag in die öffentliche Mei- nungsbildung zu gesellschaftlichen Themen ein. Vieldiskutiert und sehr komplex sind der Anbau und die Herstellung von Palmöl. In der Öf- fentlichkeit wird über Palmöl häuﬁ g eher einseitig berichtet. Rapunzel trägt hier mit einer offenen Kommunikation zu einer Diskussion bei, welche die Unterschiede der Anbau- und Verarbeitungsmethoden, aber auch die Chancen für einen nachhaltigen Palmöl-Anbau aufzeigt. Inzwischen wird Rapunzel von öffentlichen Medien als Informationsquelle gerne angefragt, wenn es um eine differenzierte Berichterstattung geht. Mehr zu bio-fairem Palmöl in Rapunzel Produkten auf Seite 52. Ein weiteres wichtiges Thema besonders für die Bio-Branche ist Gentechnik. Mehr zum Engagement von Rapunzel für eine gentechnikfreie Welt auf Seite 123. Einsatz gegen Pestizide in der Landwirtschaft Um eine Studie über die Verbreitung von Ackergiften in der Luft zu initiieren, hat sich Ra- punzel mit Bio-HerstellerInnen, Naturkost-FachhändlerInnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft zusammengeschlos- sen. Ziel dieser Studie ist es, die Omnipräsenz von Pestiziden in der Umwelt und damit die Brisanz des Themas aufzuzeigen. Die politischen Entscheidungsgremien werden auf- gefordert, besonders schädliche Pestizide zu verbieten sowie die Zulassungsprozesse zu verschärfen (siehe Seite 122). Rapunzel ist von Beginn an Teil des Bündnisses. 121 k i t i l o P & r u t l u K

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Engagement gegen Ackergifte Vor einigen Jahren kam mit den Ergebnissen der Studie „Urinale“* der Verdacht auf, dass Pestizide neben Lebensmitteln auch über die Luft in unseren Körper gelangen. Das gefähr- det nicht nur unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen. Für Bio-Bauern bedroht die Verunreinigung ihrer Flächen durch Pestizidabdrift schlicht ihre Existenz. Aus dieser Vermutung heraus haben sich Bio-HerstellerInnen, Naturkost-Fachhändler- Innen und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammengeschlossen: zum Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Rapunzel ist von Beginn an Teil des Bündnisses. Gemeinsam mit dem Umweltinstitut München gab das Bündnis die bislang umfassendste wissenschaftliche Studie zur Pestizidbelastung in unserer (Atem-)Luft in Auftrag. 2020 wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Es zeigte sich, dass sich viele gesundheits- und umweltschädliche Pestizide in erschreckendem Ausmaß über die Luft, sogar bis in Städte und Nationalparks hinein verbreiten. Dieser sogenannte Ferntransport von Pestizid-Wirk- stoffen wird bislang im europäischen Pestizid-Zulassungsverfahren nicht ausreichend be- rücksichtigt. Wir fordern: Die Ackergifte, die sich am meisten verbreiten, wie Glyphosat, Pendimetha- lin, Prosulfocarb, Terbuthylazin und Metolachlor, müssen sofort verboten werden. Diese fünf Wirkstoffe konnten am häuﬁ gsten und weit entfernt von potenziellen Quellen nach- gewiesen werden. * Studie des Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und Umweltinstitut München, 2015 122 Die wichtigsten Ergebnisse 138 Pestizid-Wirkstoffe und Abbauprodukte wurden in der Luft nachgewiesen. Rund drei Viertel (73 %) der über ganz Deutschland verteilten Untersuchungsstandorte weisen mindestens 5 und bis zu 34 Pestizide auf. 30 Prozent aller gefundenen Pestizide sind nicht (mehr) zugelassen. Glyphosat wurde an allen Standorten gefunden. Bis zu 35.000 Tonnen Pestizid- Wirkstoffe werden jährlich in Deutschland verkauft. Die Industrie suggeriert seit Jahr- zehnten den falschen Eindruck, dass Pestizide auf dem Acker bleiben, wo sie ausgebracht werden.

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Engagement für eine gentechnikfreie Welt Bio ist gentechnikfrei! Damit dies auch so bleibt, müssen sich immer wieder Bio-Bauern, Bio-Verarbeiter und Bio-Hersteller dafür einsetzen. Was tut Rapunzel dafür? Wir enga- gieren uns für Essen ohne Gentechnik, für eine Landwirtschaft ohne Ackergifte und für Saatgutvielfalt. Sichtbar wird das sofort, wenn man das Rapunzel Betriebsgelände betritt und zuerst das Schild „Gentechnikfreie Zone“ sieht. Ob mit Veranstaltungen wie dem Gentechnik-Forum vor Ort in Legau oder mit überregionalen Aktionen wie Genfrei Gehen oder FoodPrint: Mit Kreativität und Leidenschaft engagiert sich Rapunzel für eine Welt und eine Zukunft ohne Gentechnik. Mit Aktionen Statements setzen Bereits 2007 wurde Rapunzel mit der Aktion Genfrei Gehen – ein Marsch für eine gen- technikfreie Welt von Lübeck nach Lindau – aktiv. 2009 führte diese Aktion von Berlin nach Brüssel, um das Thema auf EU-Ebene zu bringen. 2011 führte die dritte Aktion unter dem Motto „We have a Right 2 Know – Label GMO“ von New York nach Washington D.C, um auf die fehlende Kennzeichnungspﬂ icht gentechnisch veränderter Lebensmittel in den USA aufmerksam zu machen. 2017 rief Rapunzel mit vielen Kooperationspartnern die Initiative FOODprint ins Leben. Gemeinsam forderten sie mit einen Positionspapier die Politik dazu auf, Genome-Editing- Methoden ofﬁ ziell zu regulieren. Auf dem Gentechnik-Forum 2018 informierten und diskutierten bei Rapunzel ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik, Landwirtschaft und Verbänden über Genome Editing. Wir engagieren uns politisch OF ORGANIC (Bio muss frei von Gentechnik bleiben) in Europa. Die Mitarbeiter von IFOAM informieren die Europaabgeordneten über die Situation im Ökolandbau – besonders auch über die Brisanz, eine verlässliche, gesetzliche Regelung zur Gentechnikfreiheit für Bio- Bauern zu schaffen. Anlässlich der EU-Wahl schrieb IFOAM alle SpitzenkandidatInnen an und informierte über das Thema. Die IFOAM organisiert Netzwerktreffen für Experten in ganz Europa zum Austausch und zur Koordination. Diese Aktion ist wichtig, da seitens des Bundeslandwirtschaftsministeriums große Hoff- nungen auf neue gentechnische Verfahren gesetzt werden. Die Ministerin Julia Klöckner formulierte dies im Dezember 2019 in ihrer Ackerbaustrategie. Gleichzeitig will die EU- Kommission neue gentechnisch veränderte Pﬂ anzen künftig schneller zulassen. So soll es in einem Handelsabkommen stehen, das die EU und die USA unterzeichnen wollen. Dabei hatte der Europäische Gerichtshof im Juli 2018 entschieden, dass die neuen Gentechnik-Verfahren unter das bisherige Gentechnik-Recht fallen. In einer daraufhin vom Europäischen Rat, dem politischen Leitorgan der EU, in Auftrag gegebenen Studie zur rechtlichen Einstufung wurden Ende April 2021 „Einschränkungen der Fähigkeit der Gesetzgebung festgestellt, mit den wissenschaftlichen Entwicklungen Schritt zu halten“. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, denn die EU-Kommission erwägt nun, für viele Pﬂ anzen und Tiere, deren Erbgut mit neuer Gentechnik (z. B. mit der Gen-Schere CRISPR/ Cas) verändert wurde, die gesetzlich verpﬂ ichtende Risikoprüfung und Kennzeichnung abzuschaffen. Dies entspricht extremen Forderungen aus Industrie und industrienaher Forschung. Organisationen aus den Bereichen Wissenschaft, Landwirtschaft und Umweltschutz warnen gemeinsam vor einer erheblichen Gefährdung von Mensch und Umwelt. Der Ausgang ist ungewiss. Rapunzel unterstützt auch IFOAM – die internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen – in ihrer Arbeit. Ob europaweit oder bei der EU in Brüssel, sowohl ﬁ nanziell als auch aktiv. 2019 förderte Rapunzel die IFOAM-Aktion KEEPING GMOs OUT Es gibt genug Gründe, warum unsere Welt gentechnikfrei blei- ben muss. Zehn Thesen dazu unter www.rapunzel.de/gentechnik-informationen 123 k i t i l o P & r u t l u K

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Gentechnik-Forum 2018: „Reden wir drüber“ Im Rahmen des Eventprogramms veranstaltet Rapunzel immer wieder Foren zu brisanten Themen. Im Oktober 2018 war die sogenannte neue Gentechnik das Thema der ganztä- gigen Veranstaltung. ExpertInnen und BesucherInnen diskutierten über die Risiken und Auswirkungen dieser neuen Technologie, auch Genome Editing genannt. Ist diese Technologie eine Gefahr für Bio-Produkte und die gentechnikfreie Landwirtschaft? VertreterInnen aus Wissenschaft, Landwirtschaft und von Verbänden zeigten beim Gentechnik-Forum im Oktober die ak- tuelle Lage und die Alternativen auf. Rund 150 Gäste diskutierten bei Rapunzel in Legau mit den Experten Fragen wie: Wo stehen wir? Was kommt auf uns zu? Und was kann jeder einzelne tun? Die Expertinnen und Experten Renate Künast, Bündnis 90 / Die Grünen: Wo stehen wir politisch nach dem EuGH-Urteil? Dr. Thorben Sprink, Julius Kühn- Institut: Staatliche Züchtungsfor- schung in der neuen Gentechnik Interaktiver Austausch Dr. Eva Gelinsky, IG-Saatgut: Genome Editing – Fakten und Begriffsklärung Dr. Alexandra Ribarits, AGES Österreich: Die Analytik – wachsende Herausforderungen Joseph Wilhelm, Rapunzel Naturkost GmbH: Die Perspektive der Bio-Bauern und Bio-Hersteller Amadeus Zschunke, Sativa Rheinau AG: Biologische Züchtung Walter Haefeker, European Professional Beekeepers Association: Bienen und Imker in Zeiten der neuen Gentechnik Christoph Then, Testbiotech e.V.: Verbraucherschutz und Risikobe- wertung Maria Heubuch, Bündnis 90 / Die Grünen: Die Rolle von Bürger- schaft und Politik Sogenannte World-Cafés und Austauschrunden gaben den Rahmen für viel Interaktion. Alle waren aufgerufen, aktiv mitzuarbeiten, Fragen an die Fachleute zu stellen, miteinan- der zu diskutieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das Resümee einer Bio-Ladnerin: „Gute Einblicke und neue Impulse, die ich im Laden umsetzen kann, um auf das Thema aufmerksam zu machen.“ Ziel dieser Veranstaltung war es, ein Bewusstsein für die Brisanz des Themas zu schaffen. Aber auch Mut zu machen, sich mit eigener Initiative für eine gentechnikfreie Welt ein- zusetzen. Die ganz- oder mehrtägigen Rapunzel Foren bieten Einblicke in komplexe Themen und die Möglichkeit, sich eine differenzierte Meinung zu bilden. Zwei Jahre vorher stand das The- ma Palmöl im Fokus. Dabei wurden sowohl die fatalen sozialen und ökologischen Folgen der konventionellen Monokulturen aufgezeigt. Aber auch die Chancen eines nachhaltigen und fairen Öko-Anbaus. 124

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Ziele des Preises Die Förderung einer Globalisierung, die sich nicht ausschließlich an der Maxi- mierung von Gewinnen, sondern an den vier Säulen der Nachhaltigkeit orientiert: Ökologie, soziale Aspekte, Kultur und Ökonomie. Das Erkennen von besonderen Leistungen und kreativen Projekten zur Förderung von Umweltschutz und fairen Lebens- bedingungen. Das Mutmachen zu einem verstärkten Einsatz für eine glückliche, lebenswerte Zukunft und eine friedliche Gesellschaft. ONE WORLD AWARD WORLD AWARD BY RAPUNZEL www.rapunzel.de/one-world-award ne orld ward Seit 2008 zeichnet der von Rapunzel ausgerichtete One World Award (OWA) alle drei Jah- re Menschen und Projekte aus, die sich für eine positive Globalisierung, für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen. Im Vordergrund steht dabei der Gedanke: Wir leben alle in einer gemeinsamen Welt. Der Wettbewerb wird weltweit ausgeschrieben und ist mit 45.000 Euro dotiert. Unter allen eingehenden Bewerbungen werden fünf mögliche Gewinner ausgewählt, deren Pro- jekte durch persönliche Besuche vor Ort geprüft werden. Auf Grundlage ausführlicher Be- suchsberichte wählt dann die international besetzte OWA-Jury die Gewinner des Preises und bestimmt einen Grand-Prix Gewinner. IFOAM – Organics International (der interna- tionale Dachverband der weltweiten Bio-Landbaubewegung) ist Partner des One World Awards, der 2021 zum sechsten Mal verliehen wird. Zwei herausragende Projekte teilten sich 2017 den Hauptpreis. 125 k i t i l o P & r u t l u K

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Auszeichnungen – Preise für nachhaltiges Handeln 2004 2011 2016 Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz 2005 Ehrenbrief der IG FÜR (Interessengemeinschaft für gesunde Lebensmittel) Preis für Wirtschaftsethik der Initiative Ethics in Business 2008 Auszeichnung als Best-Practice- Unternehmen im Rahmen des Bayerischen Frauenförderpreises 126 Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit (langjähriges Engagement in der Ausbildung junger Menschen) 2013 B.A.U.M.-Umweltpreis Goldene Schwalbe der ÖDP Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Top 3 Deutschlands nachhaltigste Unternehmen Ehrenbrief in Gold der IG FÜR (Interessengemeinschaft für gesunde Lebensmittel) Bayerischer Gründerpreis, Sonderpreis „Unternehmen für die Region“ 2017 CSR-Preis der Bundesregierung Platz 24 und bester Lebensmittelhersteller beim Ranking in „Die Welt“ der Ethica Impuls Award Top 100 des deutschen Mittelstands Joseph Wilhelm wird als EY Entrepreneur of the Year ausgezeichnet

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Code of Conduct Respektvoller Umgang und wertschätzende Kommunikation Gleichberechtigung / Anti-Diskriminierung Die Basis unseres Miteinanders bilden Wertschätzung und Fairness. Sei es intern zwischen Kollegen oder extern mit Partnern, Mitbewerbern und der Öffentlichkeit. Wir verstehen uns als ein Team, in dem man sich gegenseitig hilft. Wir setzen uns gemeinsam und auf Augenhöhe für den biologischen Anbau und eine gerechte Welt ein. Zu dieser Gemeinschaft zählen wir auch unsere weltweiten Lieferanten und Geschäftspartner. Wertschätzendes und faires Miteinander bedeuten für uns, dass wir klar und transparent kommunizieren und uns unvoreingenommen und wohlwollend begegnen. Besonders in schwierigen Situationen bleiben wir sachlich und respektvoll und suchen gemeinsam nach einer Lösung. Wir gehen respektvoll und tolerant miteinander um, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Alter, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Kultur oder sexueller Identität und Orientierung. Zu unserem Selbstverständnis zählt auch eine Kultur der Chancengleichheit, der gegenseitigen Wertschätzung und des wechselseitigen Vertrauens. Unser Umgang miteinander ist insbesondere frei von verbaler, körperlicher, psychischer und sexueller Belästigung oder Gewalt. Dies gilt für den Umgang mit allen, unabhängig von hierarchischen Strukturen, Abteilungszugehörigkeiten oder sonstigen Unterteilungen. Demokratische Grundsätze Das Recht auf freie Meinungsäußerung, der Schutz der Persönlichkeitsrechte und der Privatsphäre sind ein wichtiges Gut unserer demokratischen Gesellschaft. Gleichzeitig hat die Meinungsfreiheit dort ihre Grenzen, an denen andere verletzt werden. Wir schätzen eine faire Diskussionskultur, würdigen die Individualität und übernehmen Eigenverantwortung. Die demokratischen Grundsätze bilden die Basis für die gesamte Kommunikation im Un- ternehmen, im geschäftlichen Miteinander sowie in Äußerungen im Unternehmenskon- text. Wir nutzen Instrumente der Demokratie und der Mitverantwortung, dazu gehören beispielsweise gegenseitige Feedback-Gespräche mit den Vorgesetzten, der Betriebsrat oder das aktive Vorschlagswesen. 128 Datenschutz und Vertraulichkeit Mit Eintritt in das Arbeitsverhältnis bei Rapunzel erklären wir uns damit einverstanden, vertrauliche Unternehmensinformationen und Daten, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse wie Herstellungsverfahren, Rezepturen, Vertriebswege und Kalkulationsgrundlagen, Firmensoftware und vergleichbare Informationen sowie detaillierte Umsatzzahlen zu schützen und nicht nach außen weiterzugeben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz sensibler und persönlicher Daten. Gleiches gilt für Informationen und Daten, die wir von außerhalb des Unternehmens, also von Partnern, Kunden und Lieferanten erhalten.

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Repräsentations- funktion Wir sind uns bewusst, dass ein jeder Mitarbeitende eine Repräsentationsfunktion innehat. Das heißt, dass wir die Firma nach außen vertreten und uns in ihrem Interesse verhalten. Dazu gehören Gespräche im öffentlichen Umfeld ebenso wie Äußerungen auf Kanälen wie den Sozialen Medien. Wenn es um die Kommunikation mit Medien und Journalisten geht, sprechen wir uns im Vorfeld mit der Rapunzel Pressestelle ab. Respektvoller Umgang mit Umwelt und Natur Jede Entscheidung wird daraufhin geprüft, ob sie einen respektvollen Umgang mit Umwelt und Natur sicherstellt. Das beginnt damit, nicht unnötig zu drucken, geht über die Mülltrennung bis zur Wahl des Transportmittels. So wägen wir ab, wann eine Dienstreise durch eine virtuelle Konferenz ersetzt werden kann, oder bilden nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit. Ideen, welche die Nachhaltigkeit im Unternehmen stärken könnten, reichen wir über das betriebliche Vorschlagswesen ein. Mit der Produktion von Bio-Lebensmitteln tragen wir täglich zum Schutz der Umwelt und ihren Erhalt für heutige und nachfolgende Generationen bei. Interessenskonﬂ ikt und Schutz vor Korruption Ein Interessenskonﬂ ikt liegt dann vor, wenn das persönliche Interesse und das des Unternehmens nicht übereinstimmen. Wir stellen die Unternehmensbedürfnisse sowie Lebensmittelsicherheit und -qualität vorne an, also vor persönlichen Vorteil oder Sympathien. Begegnet uns beispielsweise ein Geschäftspartner einmal weniger freundlich, bleiben wir höﬂ ich und respektvoll. Personen wie Politikern oder Amtsträgern gegenüber verhalten wir uns neutral. Geschenke oder Einladungen nehmen und bieten wir nur an, wenn sie weder kostspielig sind, noch über den angebrachten Rahmen hinausgehen und keine Auswirkungen auf unsere Entscheidungen beziehungsweise die Entscheidungen der Geschäftspartner haben können. Insbesondere beinhaltet dies die Annahme von Geschenken, deren Verweigerung kulturelle Gepﬂ ogenheiten verletzt. Bei Zweifeln wenden wir uns an unsere Führungskraft oder den Betriebsrat und dokumentieren das Besprochene. Die Idee, mit ökologischem Landbau, gesun- den Bio-Lebensmitteln und fairem Handeln die Welt ein Stück besser und gerechter zu machen, verbindet uns Mitarbeitende und nimmt neben anderen Themen im „Rapunzel Miteinander“ (Code of Conduct) eine kon- krete Gestalt an. 129 t c u d n o C f o e d o C

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Aktuelle Nachhaltigkeitsziele Stand 31.12.2020 Faires & Soziales weltweit ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Arbeitsbedingungen Rapunzel Türkei Qualität der Arbeitsbedingungen im Betrieb Ören aufrechterhalten und kontinuierlich optimieren 2018 -> 2022 20 % Zusätzlich zur bestehenden Kantine für die Mitarbeitenden einen Tee-Platz im Außenbereich mit Sonnenschutz und Sitzgelegenheiten schaffen. Konnte aufgrund baulicher Probleme bisher nicht umgesetzt werden. Maßnahme weiterhin geplant HAND IN HAND- Prämie Sicherstellung, dass die Höhe der HAND IN HAND-Prämie nach wie vor angemessen ist 2021 70 % HAND IN HAND- Partner Einen neuen Feedbackprozess für HAND IN HAND-Partner einführen 2022 0 % Monitoring für HAND IN HAND-Programm Transparenz über Effekte des HAND IN HAND-Programms im Ursprung optimieren 2022 10 % HAND IN HAND-Prämie gemeinsam mit HAND IN HAND- Partnern hinsichtlich Aktualität und Angemessenheit der Höhe überprüfen HAND IN HAND-Partner-Abfrage hinsichtlich: › Zufriedenheit mit HAND IN HAND-Partnerschaft › Verbesserungsvorschläge für HAND IN HAND-Programm › Probleme in der Umsetzung der HAND IN HAND-Kriterien › Verbesserungen hinsichtlich Zusammenarbeit Entwicklung eines Monitoring-Systems zur Überwachung der Effekte des HAND IN HAND-Programms, basierend auf einer Theory of Change Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurden bereits einige Punkte mit den HAND IN HAND-Partnern überprüft. Wird bereits in Zusammenarbeit mit der externen Kontrollstelle regelmäßig durchgeführt. Nun geht es um einen regelmäßigen internen Prozess Basiert u. a. auf einer 2019/2020 erstellten Masterarbeit. Digitale Erfassung von Lieferantendaten Erstellung eines webbasierten Portals, in das Lieferantendaten eingespeist werden 2022 30 % Portal wird in Zusammenarbeit mit Rohstoffsicherung und Einkauf entwickelt e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N 131

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Faires & Soziales im Allgäu ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Weiterbildung Familienfreund lichkeit Gesundheits förderung Bewusstseins bildung Bewussteinsbildung für Fair Trade- und Sozialstandardthemen im Betrieb weiter ausbauen Mitarbeiter dabei unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren Ausstattung der Arbeitsräume nach Aspekten der Gesundheitsförderung optimieren Bewusstsein für die Hintergründe des Ökologischen Landbaus im Betrieb weiter ausbauen 2022 0 % Internes Pﬂ ichtschulungskonzept zu HAND IN HAND, Fair Trade, Fair For Life usw. überarbeiten 2021 10 % Bedarf für ﬁ rmeneigene Kita/Kindergarten klären. 2021 100 % Schaffung von Tageslicht im Logistikbereich Der Neubau wurde mit Lichtbändern sowie mit Fenstern versehen. 2022 20 % Weiterführung des Azubi-Projekts „Flächenberechnung“ – exem plarische Errechnung der Bio-Anbauﬂ äche für Rapunzel Rohstoffe mind. für zwei bedeutende Rapunzel Produkte pro Jahr Basierend auf den bisherigen Erfahrungen mit dem Azubi-Projekt Ökologischer Landbau & Biodiversität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Bio-Anbau Bio-Anbau und Biodiversität in Deutschland und Europa fördern 2022 0 % Hülsenfrüchte und Saaten mit interessierten Anbaupartnern in Deutschland/ Europa entwickeln und Anteil im Sortiment mit zwei Rohwarenartikel pro Jahr ausbauen Fruchtfolgen Mischanbau und nachhaltige Frucht folgen für vielfältigen Bio-Anbau unterstützen 2022 0 % Von mindestens einem Lieferanten eines wesentlichen Rohstoffs mehrere Produkte aus einer Fruchtfolge abnehmen. Von mindestens einem Lieferanten eines wesentlichen Rohstoffs aus Dauerkulturen mehrere Produkte aus dem Mischanbau abnehmen. Biodiversität Biodiversität auf dem Rapunzel Gelände in Legau fördern 2022 0 % Im Rahmen des Besucherzentrums: › Anlage von Biodiversitätsﬂ ächen › Insektenfreundliche Bepﬂ anzungen Saatgutzüchtung Unterstützung konkreter Bio-Saatgutzüchtung 2023 50 % Die Bio-Tomaten-Züchtung weiterhin unterstützen, um neben Mauro Rosso mindestens eine weitere Bio-Saatgut-Linie für die Anbauer anbieten zu können Die Bio-Sonnenblumen-Züchtung weiterhin unterstützen, indem mindestens ein Anbaupartner identiﬁ ziert wird, der für uns die dann praxisreife Sonnenblumensorte anbaut 132

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IFS-Zertiﬁ zierung IFS 7 und IFS Broker Zertiﬁ zierung Labordaten- informationssystem Verpackungswesen Digitale Ablage der Labordaten Erstellen einer Gefahrenanalyse für Verpackungen für Handelswaren und Fertigartikel 2021 2021 Reporting-System und Anbindung der externen Labore noch in Bearbeitung Basis für weitere Maßnahmen, z. B. Recyclingfähigkeit Lebensmittelqualität ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme 50 % Umsetzung der Anforderungen des IFS 7 und IFS Broker Maßnahmen beﬁ nden sich in Bearbeitung 90 % Erstellung eines webbasierten Ablagesystems 2022 90 % Bewertung nach chemisch-physikalischen Gefahren Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Stromspitzen Strom einsparen durch optimierte Maschinensteuerung (Einsparung um 2 % pro eingesetzter Tonne Rohware (kWh/t) zu 2020) 2018 -> 2021 10 % Stromspitzen vermeiden: Einschaltzeitpunkte bei großen Abnehmern regeln, sodass der Anlauf nicht gleichzeitig stattﬁ ndet Verzögerungen aufgrund technischer Einschränkungen Energiemanagement Energieverbrauch im Logistikzentrum stärker kontrollieren und optimieren 2021 60 % Implementierung der Energiedatenmanagement-Soft- und Hardware am Standort in Bad Grönenbach Planung abgeschlossen, Anlagen werden im Laufe des Jahres an Software angeschlossen Wärmerückgewinnung Recycling Neue Nutzung überschüssiger Energie aus Produktionsprozessen identiﬁ zieren und umsetzen Recyclinganteil der Abfallstoffe erhöhen (Erhöhung der Abfälle zur Verwertung um 1 % zu 2020) 2022 50 % Gewinnung der durch den Röstprozess enstehenden Abwärme durch den Einbau technischer Aggregate (Wärmetauscher), um damit das Besucher- zentrum zu heizen Planung abgeschlossen. Installation der Anlage nach Bau des Besucherzentrums 2021 90 % Sammlung aller in der Produktion und dem Lager anfallenden Ettikettenträgerfolien und Versand dieser an eine Recyclinganlage Trägerfolien werden gesammelt und verwertet, die Auswertung erfolgt Ende 2021. CO2-Neutralität Konzept erarbeiten, wie CO2- Neutralität erreicht werden kann 2022 50 % Neue Lösungen zur CO2-Berechnung identiﬁ zieren, CO2-Bilanz nach Greenhouse Gas Protocol aufbauen und Emissionen für Scope 1 und 2 identiﬁ zieren sowie sinnvolle CO2-Kompensationsprojekte identiﬁ zieren. Emissionen wurden nach Scope 1 und 2 berechnet -> Nächster Schritt beinhaltet die Identiﬁ zierung geeigneter Kompensationsprojekte 133 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

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Umwelt & Energie ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Weniger Emissionen Produktionsbedingte CO2-Emissionen durch neue Technologien aktiv verringern 2021 100 % Verwendung einer speziellen Rösttechnologie (Nussröstung mittels Infrarotlicht), die durch Strom versorgt wird. Mit dem Verzicht auf Erdgas werden direkte Emissionen reduziert. Infrarotröster in Betrieb -> Auswertung der CO2-Emissionen erfolgt am Ende des Jahres Weniger Abgase Abgase aus Röstprozessen im Vergleich zu 2019 verringern 2021 50 % Einbau einer Abgasbehandlungsanlage, die dem Kaffeeröster nachgeschaltet ist und die Emissionen minimiert, welche beim Röstprozess anfallen. Verringerung der Röstabgase bei der Nussröstung durch Verwendung einer Infrarotrösttechnologie Kaffeeröster noch nicht in Betrieb; Infrarotröster in Betrieb. Im nächsten Schritt werden die Abgasmengen, die am Kamin austreten, erfasst, sowie die Abgaszusammensetzung analysiert. Nachhaltige Verpackungen Verpackungsmaterial reduzieren und Möglichkeiten identiﬁ zieren, nach- haltigere Verpackungen für geeignete Produktgruppen einzusetzen 2021 80 % Reduzierung des Volumens und damit efﬁ zientere Transporte durch die Umstellung von C-Welle auf T-Welle bei Umkartons; weniger Materialverbrauch und Restmüll- aufkommen dank der Reduzierung der Rollenbreite bei Thermotransferfolien. Vollständige Umstellung noch nicht erfolgt Kultur & Politik ema Ziel Zieldatum Stand Maßnahmen Anmerkung zur Maßnahme Bewusstseinsbildung Besucherzentrum Bewusstsein für Fair Trade und Sozialsstandards außerhalb des Betriebs steigern Standort Legau stärker nutzen, um mehr Menschen für Bio und Nachhaltigkeit zu begeistern 2022 50 % Relevante Interessensgruppen identiﬁ zieren und für diese entsprechende Infomaterialien zum Thema Fair Trade und Sozialstandards erarbeiten 2022 30 % › Bau eines Besucherzentrums für neue „Rapunzel erleben“-Angebote › Eröffnung einer Ausstellung, in der die Historie von Rapunzel sowie aktuelle Nachhaltigkeitsthemen interaktiv erlebt werden können. 134

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Erreichte Nachhaltigkeitsziele & umgesetzte Maßnahmen Faires & Soziales weltweit ema Ziel Maßnahme Lieferanten-Newsletter Informationsweitergabe an Lieferanten Digitaler Newsletter mit aktuellen Themen aus Einkauf, Rohstoffsicherung und Qualitätssicherung wird versendet Faires & Soziales im Allgäu ema Ziel Maßnahme Kinderbetreuung Mitarbeiter dabei unterstützen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren Evaluierung der Möglichkeiten zur kurzfristigen Betreuung der Kinder von Mitarbeitenden im örtlichen Kindergarten und/oder im Unternehmen Arbeitszeitmodelle Flexible Arbeitszeitmodelle ausbauen für noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf Rückkehrmöglichkeit nach Elternzeit erleichtern durch Teilzeit-Modelle, die Mitarbeitenden aktiv und transparent angeboten werden Lärmschutz Lärmschutz für Mitarbeitende in der Produktion optimieren Computerbrille Zuschuss bis zu 200 € für Arbeitsplatzbrillen Gesundheitsförderung Ausstattung der Arbeitsräume in puncto Gesundheitsförderung optimieren Otoplastik (individuell angepasster Gehörschutz) nach modernem Standard für Mitarbeiter in der Produktion bezuschussen Nach Vorlage eines ärztlichen Attests erhält der Mitarbeitende einen steuer- und sozialver- sicherungs freien Zuschuss zur Arbeitsplatzbrille Wann immer sinnvoll oder aus gesundheitlichen Gründen erforderlich: Möglichkeiten für Mitarbeitende schaffen, zumindest zeitweise an einem höhenverstellbaren Schreibtisch zu arbeiten Code of Conduct Faires Rapunzel Miteinander sicherstellen Erstellung eines Code of Conduct 135 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

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Ökologischer Landbau & Biodiversität ema Ziel Maßnahme Europäischer Bio-Anbau Bio-Anbau und Biodiversität in Deutschland und Europa fördern, um Transportwege zu verringern Initiative für mehr Hülsenfrüchte aus europäischem Anbau starten, auf bis zu zehn Sorten ausbauen und im Handel etablieren Anbauﬂ äche Bio-Anbauﬂ äche steigern › Errechnung der Bio-Anbauﬂ äche für Rapunzel Rohstoffe durch Auszubildende › Bio-Anbauﬂ äche erhöhen durch Mehrverkäufe von Rapunzel Bio-Lebensmitteln und Absatz- steigerung um 2 % je Jahr Gentechnikfreies Saatgut Saatgut-Initiaitve zum Thema Gentechnikfreiheit fördern, Bio-Züchtung von Saatgut fördern Möglichst viele samenfeste und GVO-freie Sorten für Rapunzel Produkte verwenden; Züchtung solcher Sorten konstant evaluieren und unterstützen Biologische Vielfalt Biodiversitätsprojekt der Bodenseestiftung unterstützen Aktive Projekteinbindung der Agrar-Ingenieure von Rapunzel Türkei Bio-Anbau in der Türkei Wissen über Bio-Landbau vermitteln und als Vorbild dienen für Bauern, die an der Umstellung auf Bio interessiert sind Aufbau eines Öko-Schulungs- und Testgartens im Tochterunternehmen in Ören für die im Türkei- Projekt angebauten Früchte zur Schulung der Agrar-Ingenieure, Mitarbeitenden, Bauern und ihren Familien Lebensmittelqualität ema Ziel Maßnahme Lebensmittelsicherheit Lebensmittelsicherheit erhöhen und Qualität stabilisieren durch interne Maßnahmen Anschaffung einer Sortieranlage zur Vorabkontrolle der Rohstoffe, um die Fremdkörpererkennung am Standort in Legau zu optimieren Mikrobiologische Analysen Eigene Analysen in der Qualitätssicherung intensivieren, zusätzlich zu den Analysen von externen, akkreditierten Laboren Anschaffung eines mikrobiologischen Labors am Standort in Legau Synergien in Produktion Im Produktionsprozess Synergien nutzen und Kontrolle weiter erhöhen Fertigung von Handelsware nach Möglichkeit zum Schwesterunternehmen Zwergenwiese GmbH verlagern Betriebslabor Im Betriebslabor Allergenuntersuchungen integrieren und zur Optimierung des Allergenmanagements nutzen Integration von Schnelltests, Elisa-Tests und PCR-Nachweismethoden 136

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Umwelt & Energie ema Ziel Maßnahme Umweltbewusstsein Umweltverhalten der Arbeitnehmer schulen › Verankerung von Praxistagen für alle Auszubildenden im Ausbildungsplan (z. B. Praktikum in einem Bio-Anbaubetrieb) › Interne Informationsveranstaltungen zu Themen aus der Bio-Branche und zur Gesundheitsförderung Primärenergieverbrauch Sukzessive Reduktion des Energieverbrauchs: Jahresenergieverbrauch pro Verkaufstonnage um 1 % senken in Relation zur Jahresverbrauchsmenge pro Verkaufstonnage 2015 (bis 2020) Implementierung einer Energiedatenmanagement-Soft- und -Hardware vervollständigen zur Erfassung aller Energieströme Weniger Gefahrstoffe Den Einsatz von Gefahrstoffen pro Verkaufstonnage um 3 % verringern in Relation zum Jahr 2015 › Prozess zur Bestellung neuer Stoffe einführen (Reinigungsmittel, Schmiermittel) › Prüfung des Einsatzes von Reinigungsmitteln der Betriebsmittelliste für die Ökoverarbeitung 2017; zunächst für die Küchenreinigung und Gebäudereinigung Regenerative Energien Möglichkeiten zur Erhöhung des Einsatzes von regenerativen Energien prüfen; dadurch weitere Reduktion der Nutzung von fossilen Brennstoffen Installation eines zusätzlichen Blockheizkrafzwerks zur Versorgung des neuen Anbaus mit Strom und Wärme Abfall vermeiden Erhöhung der Getrenntsammlungsquote auf 90 % Strengere Mültrennung in Büros und Produktion Verpackungsmaterialien der Logistik Einsatz ressourcenschonender Wickelfolie Projekt für den Einsatz von recycelter Folie mit einem Recyclinganteil von 65 % Verpackungsmaterialien der Logistik Einsatz nachhaltigker Verpackungsmaterialien und Reduzierung des Abfallaufkommens in der Logistik durch Reduktion des Folienverbrauchs zur Transportsicherung Folieneinsparung durch optimale Anpassung der zugekauften Folien an die Wickelanlagen hinsichtlich Wicklungen und Vordehnung › Einsatz von Bändern aus Folie anstelle von Stretchfolie für die innerbetriebliche Transportsicherheit mittels Paletten › Ersatz der Luftpolsterfolie, welche die Waren schützt, durch nachhaltigere Materialien › Umstellung auf Papierklebebänder › Abdeckfolie aus Papier › Umstellung auf Papierversandtaschen, DD-Karton mit neuem Maß, dadurch Wegfall der Abdeckfolie › Paketversandkartons mit zusätzlichen Rillen und dadurch weniger Leervolumen › Zukauf von Papierdeckblättern, welches bei einer Zeitung nicht mehr verwendet wird, um es als Postsicherungsmaterial zu verwenden › Folien und Kartonagen werden selbst gepresst (bis zu 400 kg / Ballen) und zur Wiederverwertung weiterverkauft. Umstellung der Folie von Doppelkante auf Einfachkante: › Wickelanlage „Raptor“ in Bad Grönenbach: Folienverbrauch bei einem Stapel von vier Paletten beträgt 90 Gramm, bei acht Paletten 120 Gramm. Davor 115 und 130 Gramm. › Wickelanlage „Flyer“ in Bad Grönenbach: Folienverbrauch bei einem Stapel von vier Paletten beträgt 75 Gramm, bei acht Paletten 115 Gramm. Davor 90 und 130 Gramm. › Hochgerechnet auf die Paletten von 2018 sind das 726 kg / Jahr, die an Folie eingespart werden (basierend auf der Einsparung von 528 kg aus dem Jahr 2015) 137 e l e i z s t i e k g i t l a h h c a N

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Umwelt & Energie ema Ziel Maßnahme Reduzierung des Energieverbrauchs in der Flurfördertechnik Emissionen Produktionsbedingte CO2-Emissionen pro Verkaufstonnage an den Standorten Legau und Bad Grönenbach um 3 % verringern in Relation zum Jahr 2015 je Produktionseinheit Kältemittelverlust um 5 % reduzieren im Vergleich zum Jahr 2015 Dank Leasing Einsatz neuester Batterietechnik in den Flurförderfahrzeugen Systematische Sammlung und Auswertung aller relevanter Daten Wartung des Kältemittelsystems / regelmäßige Prüfung des Systems auf Lecks und Austausch von defekten Komponenten Stromverbrauch Strom einsparen durch den Einsatz neuer Beleuchtungstechnik › Umstellung auf LED-Beleuchtung und bei Neuinstallationen auf LED-Beleuchtung achten › Einsatz von Bewegungsmeldern in wenig frequentierten Räumen oder der Turmbeleuchtung prüfen (Zeit, Leuchtmittel) Stromverbrauch Strom einsparen durch optimierten Drucklufteinsatz Druckreduzierventile bei Ausblaspistolen einsetzen Nachhaltige Verpackungen Regenerative Energien fördern Nachhaltige Verpackungsmaterialien für geeignete Produktgruppen einsetzen, um u. a. den Folieneinsatz pro Verkaufstonnage um 10 % in Relation zum Jahr 2015 zu verringern › Neue Verpackungstechnologien für nachhaltigere Verpackungen einführen › Aluminium als Verpackung vermeiden Möglichkeiten zur Erhöhung des Einsatzes von regenerativen Energien prüfen Installation einer neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Anbaus am Logistikzentrum Bad Grönenbach, um die Nutzung regenerativer Energien voranzutreiben Kultur & Politik ema Ziel Maßnahme Pestizidfreie Landwirtschaft Veröffentlichung einer Studie über die Pestizidverbreitung in der Luft Studie „Ackergifte? Nein Danke.“ Gentechnikfreie Zukunft Öffentliche Meinungsbildung für eine gentechnikfreie Zukunft fördern und durch konkrete Aktionen Agenda-Setting betreiben › Neue Kampagne nach Genfrei Gehen entwickeln: FOODprint-Aktion › Finanzielle Unterstützung für Projekt „Keeping GMOs out of Food“ von IFOAM – Organics International 138

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GRI-Index GRI 100: Allgemeine Themen Unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung orientiert sich an den international anerkannten Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Um unsere Leistung transparent darzustellen, wurde der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht in Übereinstimmung mit den GRI-Standards: Option „Kern“ erstellt. Der GRI-Index erläutert, an welcher Stelle im Bericht Informationen zu den einzelnen GRI-Indikatoren zu ﬁ nden sind. GRI-Standard Organisationsproﬁ l GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) Angabe Seitenreferenz 102-1 Name der Organisation 102-2 Aktivitäten, Marken, Produkte und Dienstleistungen 102-3 Hauptsitz der Organisation 102-4 Betriebsstätten S. 9 Rapunzel stellt sich vor S. 9 Rapunzel stellt sich vor S. 9 Rapunzel stellt sich vor S. 9 Rapunzel stellt sich vor 102-5 Eigentumsverhältnisse und Rechtsform S. 18 Struktur und Aufbau des Familienunternehmens 102-6 Belieferte Märkte 102-7 Größe der Organisation S. 24–25 Vertriebswege Jahresabschluss und Lagebericht 2020 (ﬁ rmeneigenes Dokument) Anzahl Mitarbeitende: 433 (31.12.2020) Anzahl Betriebsstätten: 2 Nettoumsatz: 242 Mio. Euro Anzahl der Produkte: rund 550 102-8 Informationen zu Angestellten und sonstigen Mitarbeitern S. 63 Kennzahlen Mitarbeitende 102-9 Lieferkette S. 31 Lieferkettenmanagement 102-10 Signiﬁ kante Änderungen in der Organisation und ihrer Lieferkette S. 18 Struktur und Aufbau des Familienunternehmens S. 108 Erweiterung Bad Grönenbach S. 117 Die Rapunzel Welt erleben 102-11 Vorsorgeansatz und Vorsorgeprinzip S. 93-94 Energiemanagement und EMAS 102-12 Externe Initiativen S. 121 Aktiv in der öffentlichen Meinungsbildung 102-13 Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen S. 121 Aktiv in der öffentlichen Meinungsbildung 139

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GRI-Standard Strategie GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) Ethik und Integrität GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) Unternehmensführung GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) Einbindung von Stakeholdern GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) Vorgehensweise bei der Berichterstattung GRI 102: Allgemeine Angaben (2016) 140 Angabe Seitenreferenz 102-14 Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers S. 2 Vorwort 102-16 Werte, Grundsätze, Standards und Verhaltensnormen S. 14-15 Unsere Vision, Firmenphilosophie, unsere Firmenziele 102-17 Verfahren zu Beratung und Bedenken in Bezug auf die Ethik S. 128-129 Code of Conduct 102-18 Führungsstruktur S. 18 Struktur und Aufbau des Familienunternehmens 102-21 Dialog mit Stakeholdern zu ökonomischen, ökologischen und sozialen Themen S. 26-27 Stakeholder 102-40 Liste der Stakeholder Gruppen S. 26 Stakeholder 102-41 Tarifverträge Keine – Entgeltstruktur angelehnt an LGAD Tarif 102-42 Ermittlung und Auswahl der Stakeholder 102-43 Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern 102-44 Wichtige Themen und hervorgebrachte Anliegen S. 26-27 Stakeholder S. 26-27 Stakeholder S. 26-27 Stakeholder 102-45 Im Konzernabschluss enthaltene Entitäten › Rapunzel Naturkost GmbH Weitere im Konzernabschluss der JKW Vermögensverwaltungs GmbH, jedoch nicht im vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht enthaltene Entitäten: › Zwergenwiese Naturkost GmbH › ONE Organic Nature Ecology GmbH › Rapunzel Organik Tarim Ürünleri Ve Gida Sanayi Ve Ticaret Limited Sirketi, Türkei (Tochtergesellschaft der Rapunzel Naturkost GmbH) 102-46 Vorgehen zur Bestimmung des Berichtinhaltes und der Abgrenzung der Themen S. 4 und 6 Nachhaltigkeits-AG und Themenﬁ ndung 102-47 Liste wesentlicher Themen S. 4 und 6 Nachhaltigkeits-AG und Themenﬁ ndung 102-43 Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern 102-48 Neudarstellung von Informationen 102-49 Änderungen bei der Berichterstattung S. 26-27 Stakeholder S. 4 Berichterstattung S. 104 Emissionsberechnung S. 4 Berichterstattung

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GRI 200: Wirtschaftliche Themen Angabe Seitenreferenz Angaben zum Managementansatz S. 22-23 Wertschöpfungsrechnung 201-1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütterter wirtschaftlicher Wert S. 22-23 Wertschöpfungsrechnung 201-4 Finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand Keine Angaben zum Managementansatz 204-1 Anteil der Ausgaben für Lokale Lieferanten S. 32 Lieferantenmanagement S. 34 Rapunzel Rohwarenimporte S. 76 Hülsenfrüchte aus Europa S. 20-21 Unternehmenskennzahlen S. 77 Rohstoff-Importe aus Europa Angaben zum Managementansatz Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 3 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 128-129 Code of Conduct 205-1 Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden S. 32 Lieferantenmanagement S. 54 Zertiﬁ zierungen 205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung S. 32 Lieferantenmanagement 205-3 Bestätigte Korruptionsfälle und ergriffene Maßnahmen Keine GRI-Standard Ökonomische Leistung GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 201: Ökonomische Leistung (2016) Beschaffungspraktiken GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 204: Beschaffungspraktiken (2016) Korruptionsbekämpfung GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 205: Korruptionsbekämpfung (2016) 142

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GRI-Standard Materialien GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 301: Materialien (2016) Energie GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 302: Energie (2016) Wasser GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 303: Wasser und Abwasser (2018) Biodiversität GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 300: Umwelt Themen Angabe Seitenreferenz Angaben zum Managementansatz 301-1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen S. 68-71 Die Ökologische Landwirtschaft S. 110-114 Nachhaltige Aspekte für Verpackungen Eingesetzte Verpackungsmaterialien 2020: 4.845.692 kg S. 114 Verteilung der Verpackungen nach Gewicht Eingesetzte Rohwaren zur Herstellung in Legau 2020: 26.505.680,35 kg S. 22-23 Wertschöpfungsrechnung 301-3 Wiederverwendbare Produkte und ihre Verpackungsmaterialien Wiederverwendbarkeit bei Lebensmitteln nicht möglich. Für Verpackungsmaterialien bestehen strenge Vorgaben, weshalb sie nicht wiederverwendet werden können. Angaben zum Managementansatz S. 93 Energiemanagement S. 94 Zertiﬁ ziert nach dem Öko-Audit EMAS 302-1 Energieverbrauch innerhalb der Organisation S. 95 Kennzahlen Energiemanagement 302-3 Energieintensität 0,11 kWh / € für das Jahr 2020 302-4 Verringerung des Energieverbrauchs S. 95 Kennzahlen Energiemanagement Angaben zum Managementansatz 303-1 Wasser als gemeinsam genutzte Ressource 303-3 Wasserentnahme 303-4 Wasserrückführung 303-5 Wasserverbrauch S. 94 Zertiﬁ ziert nach dem Öko-Audit EMAS S. 106 Wasser und Abwasser S. 106 Wasser und Abwasser S. 106 Wasser und Abwasser Keine S. 106 Wasser und Abwasser Angaben zum Managementansatz S. 72-73 Biodiversität 143

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GRI-Standard Biodiversität GRI 304: Biodiversität (2016) Emissionen GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 305: Emissionen (2016) Abfall und Abwasser GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 306: Abwasser und Abfall (2016) 144 Angabe Seitenreferenz 304-1 Eigene, gemietete und verwaltete Betriebsstandorte, die sich in oder neben geschützten Gebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von geschützten Gebieten beﬁ ndet Die Betriebsstandorte Legau und Bad Grönenbach beﬁ nden sich weder in, noch neben Natur- oder Landschaftsschutzgebieten. 304-3 Geschützte oder renaturiert Lebensräume S. 72-73 Biodiversität 304-4 Arten auf der Roten Liste des Weltnaturschutzunion und auf nationalen Listen geschützter Arten, die ihren Lebensraum in Gebieten haben, die von den Geschäftstätigkeiten der Organisation betroffen sind Kritisch bedroht: 6 Vom Aussterben bedroht: 18 Gefährdet: 49 Nahezu bedroht: 52 Am wenigsten gefährdet: 739 (Stand 01/2021) Angaben zum Managementansatz S. 104-105 Emissionen verhindern 305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1) S. 104-105 Emissionen verhindern 305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2) S. 104-105 Emissionen verhindern 305-3 Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3) S. 104-105 Emissionen verhindern 305-4 Intensität der THG-Emissionen 305-5 Senkung der THG-Emissionen 305-7 Stickstoffoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx)und andere signiﬁ kante Luftemissionen S. 104-105 Emissionen verhindern S. 104-105 Emissionen verhindern S. 104-105 Emissionen verhindern Angaben zum Managementansatz S. 106 Wasser und Abwasser S. 107 Abfallmanagement 306-1 Abwassereinleitung nach Qualität und Einleitungsort S. 106 Wasser und Abwasser 306-2 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode S. 107 Abfallmanagement 306-3 Erheblicher Austritt schädlicher Substanzen Keiner 306-4 Transport von gefährlichem Abfall S. 107 Abfallmanagement 306-5 Von Abwassereinleitung und/oder Oberﬂ ächenabﬂ uss betroffene Gewässer Keine S. 106 Wasser und Abwasser

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GRI-Standard Umweltbestimmungen GRI 103: Managementansatz (2016) Angabe Seitenreferenz Angaben zum Managementansatz Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 2 (ﬁ rmeneigenes Dokument) GRI 307: Einhaltung der Umweltbestimmungen (2016) 307-1 Nichteinhaltung von Umweltschutzgesetzten und -verordnungen Keine Lieferantenumweltbewertung GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 308: Lieferantenumweltbewertung (2016) Angaben zum Managementansatz Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 10 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 32-33 Lieferantenmanagement 308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden S. 32-33 Lieferantenmanagement 308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen S. 32-33 Lieferantenmanagement 145

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GRI 400: Soziale Themen Angabe Seitenreferenz Angaben zum Managementansatz S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel 401-1 Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenﬂ uktuation Neue Angestellte Unter 30 Unter < 30 30-50 Rate 30-50 über 50 Rate > 50 gesamt 2018 2019 2020 gesamt 15 37 34 86 25 % 49 % 60 % 45 % 36 31 21 88 61 % 41 % 37 % 46 % 8 7 2 17 14 % 9 % 4 % 9 % 59 75 57 191 Angestellten- ﬂ uktuation Unter 30 Unter < 30 30-50 Rate 30-50 über 50 Rate > 50 gesamt 2018 2019 2020 gesamt 8 10 10 28 22 % 28 % 42 % 29 % 21 19 11 51 57 % 53 % 46 % 53 % 8 7 3 18 22 % 19 % 13 % 19 % 37 36 24 97 w 32 35 24 91 w 16 18 7 41 Anteil w 54 % 47 % 42 % 48 % Anteil w 43 % 50 % 29 % 42 % m 27 40 33 100 m 21 18 17 56 Anteil m 46 % 53 % 58 % 52 % Anteil m 57 % 50 % 71 % 58 % 401-2 Betriebliche Leistungen, die nur vollzeitbeschäftigten Angestellten, nicht aber Zeitarbeitnehmern oder teilzeitbeschäftigten Angestellten angeboten werden S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel 401-3 Elternzeit S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel Angaben zum Managementansatz S. 18 Struktur und Aufbau des Familienunternehmens 402-1 Mindestmitteilungsfrist für betriebliche Veränderung Es gelten gesetzliche Mitteilungsfristen. Monatlicher Austausch zwischen Betriebsrat, Personalabteilung und Geschäftsleitung Angaben zum Managementansatz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 62 Gesundheit der Mitarbeitenden stärken 403-1 Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz 403-2 Gefahrenidentiﬁ zierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vorfällen Maßnahmen S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz GRI-Standard Beschäftigte GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 401: Beschäftigte (2016) Managementbeziehungen GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 402: Managementbeziehungen (2016) Arbeits- und Gesundheitsschutz GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 403: Arbeits- und Gesundheitsschutz (2018) 146

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GRI-Standard Angabe Seitenreferenz Arbeits- und Gesundheitsschutz GRI 403: Arbeits- und Gesundheitsschutz (2018) 403-3 Arbeitsmedizinische Dienste S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz 403-4 Mitarbeiterbeteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 403-5 Mitarbeiterschulungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter 403-7 Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz 403-8 Mitarbeiter, die von einem Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheit abgedeckt sind 403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen 403-10 Arbeitsbedingte Krankheiten S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 68: Basis unseres Erfolgs: motivierte Mitarbeitende S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 62 Gesundheit unserer Mitarbeitenden stärken S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz S. 64-65 Arbeits- und Gesundheitsschutz Aus- und Weiterbildung GRI 103: Managementansatz (2016) Angaben zum Managementansatz S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel GRI 404: Aus- und Weiterbildung (2016) 404-1 Durchschnittliche Stundenzahl für Aus- und Weiterbildungen pro Jahr pro Angestellten 2,8 Pﬂ ichtschulungsstunden (2019) 19,9 freiwillige Weiterbildungen (2019) Im Jahr 2020 wurde aufgrund der Corona Pandemie das Schulungsprogramm zeitweise pausiert. Daher sind die Stundenzahlen aus dem Jahr 2019 repräsentativer. 404-2 Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und zur Übergangshilfe S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel 404-3 Prozentsatz der Angestellten, die eine regelmäßige Beurteilung ihrer Leistung und ihrer beruﬂ ichen Entwicklung erhalten S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel Angaben zum Managementansatz S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel S. 128-129 Code of Conduct 405-1 Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten S. 63 Kennzahlen Mitarbeitende Vielfalt und Chancengleichheit GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 405: Vielfalt und Chancengleichheit (2016) 147

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GRI-Standard Nicht-Diskriminierung GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 406: Nicht-Diskriminierung (2016) Angabe Seitenreferenz Angaben zum Managementansatz S. 57-59 Arbeiten bei Rapunzel S. 128-129 Code of Conduct 406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Maßnahmen Keine Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen GRI 103: Managementansatz (2016) Angaben zum Managementansatz GRI 407: Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlun- gen (2016) 407-1 Betriebsstätten und Lieferanten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bedroht sein könnte Kinderarbeit GRI 103: Managementansatz (2016) Angaben zum Managementansatz GRI 408: Kinderarbeit (2016) 408-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Kinderarbeit Zwangsarbeit GRI 103: Managementansatz (2016) Angaben zum Managementansatz GRI 409: Zwangsarbeit 409-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Zwangs- oder Pﬂ ichtarbeit Menschenrechte GRI 103: Managementansatz (2016) GRI 412: Menschenrechte (2016) 148 Angaben zum Managementansatz 412-1 Betriebsstätten, an denen eine Prüfung auf die Einhaltung der Menschenrechte oder eine menschenrechtliche Folgenabschätzung durchgeführt wurde Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 5 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 32-33 Lieferantenmanagement Keine bekannt S. 32-33 Lieferantenmanagement S. 54 Fair For Life (FFL) Zertiﬁ zierung Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 4 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 32-33 Lieferantenmanagement Keine bekannt S. 32-33 Lieferantenmanagement S. 54 Fair For Life (FFL) Zertiﬁ zierung Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 5 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 23-25 Lieferantenmanagement Keine bekannt S. 32-33 Lieferantenmanagement S. 54 Fair For Life (FFL) Zertiﬁ zierung Verhaltenskodex für Lieferanten von Rapunzel Version 03 2019, S. 4 (ﬁ rmeneigenes Dokument) S. 31-33 Lieferkettenmanagement S. 32-33 Lieferantenvmanagement S. 54 Zertiﬁ zierungen S. 54 Fair For Life (FFL) Zertiﬁ zierung

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