Bio-Welt & Rapunzel Werte werden 2022 erlebbar
Blog zum Baufortschritt der Rapunzel Welt und zur Projektidee
Hier halten wir Sie über die Fortschritte auf dem Laufenden und machen die Idee hinter der Rapunzel Welt greifbar.
"Es gibt noch etwas anderes in dieser immer nüchterner werdenden Welt, in der es für Menschlichkeit und Freude immer weniger Raum zu geben scheint. Deshalb ist das Wichtigste bei diesem Vorhaben nicht das Objekt selbst. Es sind die Menschen, die es beleben und Rapunzel erlebbar machen."
Gründer und Gesellschafter, Rapunzel Naturkost
- Bauherr: Rapunzel Naturkost GmbH, Legau
- Projektleitung: Seraphine Wilhelm
- Architekt: haascookzemmrich STUDIO2050, Stuttgart
- Generalunternehmer: Gebr. Filgis GmbH & Co. KG, Altusried
- Spatenstich: 28.11.2019
- Geplante Eröffnung: Herbst 2022
- Bruttogeschossfläche (BGF): ca. 7.560 m²
- Bruttorauminhalt (BRI): ca. 31.400 m³
- Geschosse: UG, EG, 1. und 2. OG
- Erwartete Besucherzahl pro Jahr: 150.000
- Geschaffene Arbeitsplätze: ca. 50
Außenanlagen, die mit dem Leben mitwachsen
Landschaftsarchitekturbüro webt einen märchenhaften Garten um das Gebäude
Wo es drinnen im Museum viel um den pädagogischen Aspekt geht, soll das Außen mehr als sinnlicher Kraft- und Rückzugsort dienen. Und nur indirekt das Thema der Ausstellung, „Vom Teller bis zurück aufs Feld“, aufgreifen. Etwa mit einem märchenhaften Haselnusshain nebst einem Haselnussspielplatz, der an das Türkei-Anbauprojekt von Rapunzel erinnert. Gleichzeitig ist der Garten Spiel- und Erfahrungswelt. Jahreszeiten, Gartenkultur und Rapunzel – einfach alles will erlebt und entdeckt werden.
Treten Sie ein: in Rapunzels märchenhaften Garten
Im Anschluss an die Terrasse liegt gebäudenah der Bauerngarten, der ganz klassisch robuste und ästhetische Kultursorten beheimatet, die im Besucherzentrum genutzt werden können. Zaun an Zaun mit ihm befindet sich der Gemüsespielplatz, mit Kürbisspielhaus, Karottenbank und anderem „Spielgemüse“, das thematisch mit dem Bauerngarten verwoben ist.
Einer der Holzstapel ist gleichzeitig Rückseite und Bühne für den Haselnuss-Spielplatz. Angeregt durch bekannte Produkte von Rapunzel klettern die größeren Kinder hier mutig über niedrige Seile und durch überdimensionale Trockenfruchtscheiben zu einer großen Haselnuss. In diese über sechs Meter hohe Haselnuss steigen die Kinder auf verschiedenen Wegen hinein und hinauf, bevor sie von oben wieder heraus rutschen können.
Eine Benjeshecke fasst den Garten ein, aus der ein schattenspendender, berankter Laubengang erwächst. Weiter geht’s zum Tropenhaus, das den Garten unübersehbar prägt und eines der zentralen Themen im Besucherzentrum – Kaffee – erlebbar macht: Denn hier wachsen echte Kaffeepflanzen!
Rapunzel Philosophie und Bezug zum Allgäu verschmolzen
g+h Projektplan setzt die Rapunzel Welt unter Strom
Ausgeklügeltes System für Elektro-, Sicherheits- und Kommunikationstechnik
Mit Vertrauen und Teamwork ans Ziel
Elektrotechnik als Löser unterschiedlichster Aufgaben
Früher ging es bei Elektrotechnik nur um "Licht an" und "Licht aus". Heute setzt sie ein Gebäude wie die Rapunzel Welt so richtig in Szene: Schafft mit der passenden Beleuchtungssteuerung Spannung in der Ausstellung, zaubert ein angenehmes Raumklima im Foyer und gibt dem gesamten Haus die Energie zum Leben.
Wenn Sinne sich einer Blüte gleich öffnen
Naturfilmer Jan Haft und Produzent Dominik Eulberg stimmen die Gäste auf die Ausstellung ein
In diesem ersten und für sich stehenden Raum der Ausstellung sehen die Gäste beeindruckende Makroaufnahmen im Zeitraffer – Aufnahmen vom Mikrokosmos Wiese, in dem es allerlei Wunder zu entdecken gibt wie z. B. aufgehende Blüten. Im Interview erzählen die Künstler, wie sie den Raum konzipiert haben.
Interview mit Jan Haft und Dominik Eulberg
"Sie haben Ihr Ziel erreicht"
Orientierungs- und Leitsystem für die Besucherinnen
Die Konzeption und Gestaltung dafür – sprich die Entwicklung von Logik, Schrift, Piktogrammen und Materialien – hat die designgruppe koop entworfen. Das 1995 gegründete und vielfach international ausgezeichnete Büro aus dem Allgäu konzentriert sich auf die Themen Inklusive Signaletik und Szenografie, Identität und Kommunikation. Im Gespräch erklärt uns Andreas Koop, Gründer und Inhaber der designgruppe koop, wie er und seine Frau Nadine den passenden Code für die Rapunzel Welt geschrieben haben.
Interview mit Andreas Koop, Gründer und Inhaber der designgruppe koop
Auch war es uns wichtig, etwas "Weltanschauliches" mitschwingen zu lassen, nichts Ideologisches freilich. Weshalb auch, nicht nur durch die problematische Lesbarkeit, klassisch anthroposophische Schriften, wie bei Weleda beispielsweise, nicht in Frage kamen. Bei der schließlich ausgewählten Schrift "Sanserata" schien uns das alles erfüllt. Das eine – Lesbarkeit – sehr ausgeprägt, das andere – der Aspekt von Haltung, von Werten – subtil und elegant erfüllt. Dazu eine recht junge Schrift, die man noch nicht überall schon gesehen hat.
Andreas Koop: Nach der Schrift galt als nächstes den Piktogrammen unsere Aufmerksamkeit. Auf Leitsystem-Anwendungen steht beides ja eigentlich immer nebeneinander und informiert die Gäste als visuelle und semantische Einheit. Wir gestalten sie in der Regel immer neu. Nicht, um "bessere" zu machen im Sinne von De-/Codierung oder Semantik, sondern im Sinne der Stimmigkeit, Schlüssigkeit und Stringenz in der spezifischen Signaletik. So werden dann die Buchstaben regelrecht "seziert" und versucht, mit charakteristischen Elementen die Icons, die Zeichen "zu bauen". Und um damit eben eine Einheit und Durchgängigkeit zu erreichen, die wahrnehmungspsychologisch vorteilhaft und gestalterisch geboten ist.
Herr Koop, wir bedanken uns für das Gespräch.
Komm mit mir ins Abenteuerland
hochkant baut den Spielplatz für die Rapunzel Welt
Für den Spielplatz setzt hochkant FSC-zertifiziertes Holz ein, das aus Vorarlberg sowie aus dem Fränkischen und Oberschwäbischen stammt. Weil der Spielplatz Wind und Wetter ausgesetzt ist, sind für Rapunzel Lärche und Douglasie das Holz der Wahl.
Zwei Spielplätze lassen die Herzen der Kinder höher schlagen
Zwischen den Stühlen und doch mit festem Platz
Technischer Projektleiter Edmund Haug begleitet für Rapunzel den Bau
Bindeglied zwischen Bauherr, Generalunternehmer und Architekt
So kamen auch einige Aufgabengebiete zu ihm und seinem Planungsbüro, an die sich sonst noch keiner gewagt hatte. Zum Beispiel die anspruchsvolle Konzeption des Tropenhauses, die Sicherheitstechnik, der Tiefbau und damit die Infrastruktur rund um das Gebäude – etwa in Form von dem Anschluss an den betriebsinternen Energieverbund und die Leitungstrassen.
"Man kann nicht immer nur praktische Sandwichbuden bauen"
Mehr als zweieinhalb Jahre das "Unikat"-Begleiten liegen hinter Edmund Haug. Warum war er immer bereit, die Extrameile zu gehen? "Trotz vieler Herausforderungen herrscht auf der Baustelle stets ein guter Ton und ein gutes Miteinander – das ist nicht selbstverständlich. Und ich wusste, dass die Familie Wilhelm mir ihr Vertrauen schenkt und meine Arbeit wertschätzt. Dadurch war es nicht nur irgendeine Baustelle. Sondern meine."
Spitzer Splitt und kugeliger Kies
Transportbeton mit einem Schuss Lebendigkeit
Beton und Nachhaltigkeit
Großes Potenzial hat laut den beiden Betonexperten auch der Kreislaufgedanke zusammen mit Recyclingbeton.
Aus der Grube auf die Baustelle – wie entsteht aus einem Kieskorn eine stabile Wand?
Betonbelebung: Das Besucherzentrum als lebendiger Ort
Pneumatit in der Dunkelfeldmikroskopie
Von einem Stuhlhersteller, der Hocker liebt
Möslang Sitzmöbel fertigt mit viel Expertise Stühle und andere Möbel für die Inneneinrichtung
Vergessenes Handwerk
Der Preis dafür sind eine geringe Überlebenszeit der Stühle von fünf bis zehn Jahren und ein hoher Ressourcenverbrauch.
Auf dem Weg zum perfekten Stuhl fürs Besucherzentrum
Für das Rapunzel Bistro entstehen 170 Stühle in einer Form, die exklusiv für Rapunzel entworfen wurde. Mit seinen geschwungenen Sprossen, der organischen Form und der modernen, abgeschrägten Sitzplatte ist das Modell für Hannes Mendler eine Mischung aus alten englischem Landhausstil und dem Skandi Look. Man könnte fast sagen: Bunt wie Rapunzel selbst.
Bleibt nur noch die Frage, welches denn Hannes Mendlers liebstes Stuhlmodell ist? Seine Antwort verblüfft: "Daheim sitz ich einfach auf einem Hocker. Ich kann mich bei da einfach nicht festlegen und bin noch auf der Suche nach meinem perfekten Stuhl." Bei so viel Auswahl auch kein Wunder.
Mit dem richtigen Instrument komponiert der Röstmeister die Melodie
Schonende Röstung und maximale Aromaentfaltung in der Schaukaffeerösterei
Wir haben bei PROBAT nachgefragt und uns mit der Projektmanagerin Vera Maiß sowie mit Trainerin Ilvana Weiler im PROBAT Training Center unterhalten – über den Röster an sich, aber auch über die große Faszination Kaffee.
llvana Weiler, Training / R&D-Center: An Kaffee fasziniert mich die vielfältige Geschmackswelt und wie man sie durch das Rösten allein beeinflussen kann. Und wie er die Menschen weltweit verbindet, durch die Wertschöpfungskette, seinen Einfluss auf den Weltmarkt (als eines der wichtigsten Handelsgüter nach Erdöl) und damit seine auch teilweise politische Relevanz. Natürlich auch sein Beitrag zu sozialer Interaktion mit Freunden und/oder Kollegen.
Und wie kann man die Geschmackswelt durch das Rösten beeinflussen, welche Stellschrauben gibt es an der Maschine?
Ilvana Weiler: Es gibt sehr viele Stellschrauben dazu an der Maschine. Aber einfach gesprochen ist im Grunde relevant, welchen Rohkaffee verwende ich als Ausgangsware und zu welcher braunen Farbe wird der Kaffee in welcher Zeit geröstet. Alleine diese drei Parameter geben einem unzählige Möglichkeiten den Geschmack zu verändern. An der Maschine steuere ich die Lufttemperatur und -menge der Röstluft und darüber dann die Röstzeit und Farbe. Je nachdem für welche Zubereitungsart (Filter, Espresso usw.) wählt man jedoch ebenfalls noch unterschiedliche Röstparameter. Welches die optimalen Röstparameter für welchen Kaffee sind, wird dann nach Röstversuchen in Verkostungen bestimmt.
Ilvana Weiler: Bei einer Verkostung von Kaffee kommt es immer auf die Zielsetzung an. Bei einer reinen Qualitätskontrolle geht es darum, dass das Produkt möglichst einen gleichbleibenden Geschmack hat. Will man die Qualität eines Kaffees ermitteln, z. B. bei der Rohproduktauswahl, achtet man auf alle Aspekte, die mit der Sensorik einhergehen: Man betrachtet zunächst einmal optisch die Gleichmäßigkeit der Bohnenfarbe des Röstproduktes, dann wird der Kaffee vermahlen und der Geruch des Mahlpulvers bewertet. Auch nach dem Aufgießen mit Wasser wird noch einmal der Geruch geprüft.
Die Verkostung selbst wird nach einer standardisierten Prozedur durchgeführt, um eine Vergleichbarkeit zwischen mehreren Mustern zu gewährleisten. Beim Schmecken selbst achtet man dann auf das Mundgefühl (den sogenannten Körper), auf das Zusammenspiel aus Säure, Süße und Bitterkeit. Ähnlich wie beim Wein gibt es auch beim Kaffee unterschiedliche Sorten und Varietäten sowie Einflüsse durch Bodenbeschaffenheit und Klima in den Anbauregionen und die Aufbereitung der Rohkaffeebohnen, wodurch sich eine unglaubliche Vielfalt an Aromen darbieten kann.
Ilvana Weiler: Qualitativ guter Kaffee (gut geröstet) zeichnet sich vor allem durch optisch gleichmäßige braune Farbe aus, einen angenehm aromatischen Geruch und ein harmonisches Geschmacksbild aus. Der perfekte Kaffee sollte immer als Trilogie betrachtet werden aus Rohkaffee, Rösten und Zubereitung. Jeder dieser drei Parameter ist an der Qualität in der Tasse beteiligt. Erst durch das Rösten wird der gewünschte Geschmack und Aroma entwickelt. Wenn der Röstmeister die Möglichkeiten seiner Maschine beherrscht, kann er aus der Bohne das Gewünschte herausholen. Dazu sind aber umfassende Kenntnisse über den Prozess des Röstens an sich erforderlich und wie man diesen beeinflussen kann. Gleichbleibende und reproduzierbare Qualität ist eine grundlegende Voraussetzung.
Dann kommen wir doch jetzt zur Rapunzel Schaukaffeerösterei. Frau Maiß, was ist das Besondere an dem Rapunzel Röster?
Vera Maiß, Project Management: Die Farbe des Rösters ist natürlich besonders. Grüne Röster werden nicht täglich bestellt. Die gesamte Anlage inklusive Röster ist eine maßgeschneiderte Lösung für Rapunzel, die es so kein zweites Mal auf der Welt gibt. Alle Bauteilgrößen sind auf die geplanten Röstmengen abgestimmt. Die Besucher können zukünftig aufgrund der Aufstellung der Anlage möglichst viel vom Herstellungsprozess durch die Glaswände und über den begehbaren Balkon sehen.
Vera Maiß: Die Px 120 von Rapunzel röstet mit rezirkulierenden Röstgasen, somit entstehen 70 Prozent weniger Röstabgase im Vergleich zu einer nicht-rezirkulierenden Maschine. Dadurch wird im Vergleich zu einem Standard-Röster bis zu 40 Prozent Energie eingespart. Eine hochwertige Isolierung verringert die Wärmeabstrahlung der Oberflächen des Röstsystems. Der Energieverlust wird auf diese Weise um ca. fünf Prozent reduziert. Steuerungstechnische Optionen sowie der vielfache Einsatz von frequenzgeregelten Antrieben optimierenden den Elektro-Energiebedarf der Maschine. Darüber hinaus kann meist das komplette Gebäude mit der Abwärme des Rösters geheizt werden.
Welcher Gedanke gefällt Ihnen an einer Schaukaffeerösterei, wie Rapunzel sie hat?
Vera Maiß: Es ist wunderbar den Kaffeeherstellungsprozess transparent und erlebbar zu machen. Viele wissbegierige Kaffeetrinker und auch alle anderen werden spannende Informationen und Eindrücke in der Schaurösterei sammeln können. Wir merken immer deutlicher: Das Konsumverhalten vieler Menschen ändert sich in den letzten Jahren merklich. Lokale Produkte und Bio-Produkte werden immer beliebter. Leider erlaubt unsere geographische Lage in Deutschland nicht den Anbau von Kaffee. Trotzdem trinke ich lieber einen fair gehandelten Kaffee in Bio-Qualität als ein Produkt aus dem Discounter. Und die Röstung dann live vor Ort miterleben zu können, ist schon etwas Besonderes.
Ilvana Weiler: Die Mitarbeiter von Rapunzel waren zunächst einmal im Sommer 2020 für eine Woche bei uns in Emmerich zur ersten Schulung und haben alle theoretischen Grundlagen vermittelt bekommen. Dann wurde auf einem kleinen „Shopröster“ von fünf kg Chargengröße geröstet, aber bereits mit den Rapunzel Rohkaffees. Dabei wurden Einflüsse unterschiedlicher Röstfarben, Röstzeiten und Temperaturprofile auf den Geschmack mit den eigenen Kaffees evaluiert und die besten Röstprofile zum jeweiligen Produkt ausgewählt. Im Anschluss wurden diese dann auf unsere Px 120 im PROBAT Technology Center übertragen. Diese dabei ermittelten Röstrezepte konnten dann als Grundlage für die Inbetriebnahme der finalen Rapunzel Px 120 verwendet werden. Bei meinem letzten Besuch wurden die Rösterbediener in die Röstersteuerung der Px 120 eingewiesen und die entsprechenden Röstrezepte für die Rapunzel Kaffees gemeinsam eingestellt. Die Feinjustierung der Röstrezepte erfolgt immer am „eigenen“ Röster, da jeder Röster so etwas wie ein Eigenleben hat.
Ilvana Weiler: Bei PROBAT sagen wir immer: PROBAT liefert das Instrument, der Röstmeister komponiert die Melodie.
Zum Abschluss noch eine persönlichere Frage: Frau Weiler, Sie als Kaffeeexpertin – achten Sie darauf, welchen Kaffee Ihr gegenüber trinkt und schlussfolgern Sie etwas daraus?
Ilvana Weiler: Ich ertappe mich hin und wieder dabei, aber versuche nicht zu urteilen. Ähnlich wie beim Fußball gibt es auch beim Kaffee ganz viele „Schiedsrichter“. Ich bin aber der Meinung, solange einem der Kaffee selbst schmeckt, kann man auch von mir aus ganz nach Oma-Manier seine Prise Salz vor dem Aufbrühen in den Filter geben oder mit einem halben Liter Milch aufgießen. Wer bin ich, darüber zu urteilen. Ich kann ihn ja so trinken, wie er mir schmeckt.
Vera Maiß, Project Management: Vielen Dank für die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Nachbargewerken des Besucherzentrums und insbesondere dem Team von Rapunzel! Ich freue mich riesig auf einen Besuch mit meiner Familie in der Rapunzel Welt.
Ilvana Weiler, Training / R&D-Center: Ich bedanke mich ebenfalls für die sehr angenehme Zusammenarbeit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dem Rapunzel Team zu arbeiten. Der Enthusiasmus des Teams war wirklich ansteckend und ich komme gerne jederzeit wieder! Auf das fertige Besucherzentrum bin ich natürlich auch sehr gespannt und werde es mir nicht entgehen lassen, dann ebenfalls vorbeizuschauen.
Grundstück unter gutem Omen
Das Besucherzentrum aus Sicht eines Geomanten
Versuchen wir einmal, diese Sprache zu verstehen, und tauchen in einen Auszug des Erkundungsberichts des Geomanten vor Bauanfang ein:
"Auf dem Gelände des zukünftigen Besucherzentrums kommt mir eine Schlange entgegen, die ich als Hüterin des Ortes verstehe. Ich spreche mit ihr und bitte sie, sich zurückzuziehen und dem Plan des Besucherzentrums Raum zu geben. (…) Ich arbeite daran, die Elementarwesen der gefällten Bäume in die Hecke am Rand des Geländes Richtung Rapunzel Gelände überzusiedeln.(…) Der Ort von Rapunzel steht in Beziehung zu zwei bedeutsamen Wallfahrtskirchen in der Nähe. Die drei Einrichtungen bilden ein energetisches Dreieck mit dem Potenzial das neue Besucherzentrum und Rapunzel zu unterstützen (…)."
Geomantie lässt sich nicht direkt greifen. Uns bleiben nur unsere eigenen Erfahrungen. Rapunzel Gründer und Gesellschafter Joseph Wilhelm beschreibt seine Begegnung mit der Geomantie im Anfang 2020 so: "Nachdem Marko auf unserem Gelände war, ging plötzlich alles ganz leicht. Und just in dieser Zeit erhielten wir dann auch die Teilbaugenehmigung."
Drei Jahre und drei Kosmogramme später
Die Leichtigkeit von 12 Tonnen Holz
Zentrale Wendeltreppe als subtiler Blickfang
Faires Miteinander & konsequente Nachhaltigkeit
So kommt das Holz für die Treppe (außen Eiche, innen Fichte) aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus Deutschland und Österreich. Und der Holzabfall, der beim Bau der Treppe entsteht, wird auf Empfehlung von Jörn Brenscheidt aufwendig sortiert und für das Hirnholzparkett für den Ausguck auf die Rösterei und das Parkett im Yogastudio zugeschnitten – obwohl Rapunzel ein kostengünstigeres Angebot für „neues“ Holz vorlag. Damit die Treppe die vielen Besucherfüße verkraftet, schützt sie ein neues nachhaltiges Naturöl in Bio-Qualität. Trotz der Behandlung mit 400 Liter Öl zaubert es einen Rohholzeffekt.
Per Kran ins Gebäude: Die Daumen sind gedrückt
Auf dieser Baustelle dominiert das Wir
Filgis ist Generalunternehmer (und so viel mehr) für die Rapunzel Welt
Schlüssel zum Glück: Kluges Projektmanagement
Wertschätzung und Vertrauen als Generalschlüssel
Getreu dem Motto von Edwin Münsch – "Menschen machen Geschäfte und nicht Unternehmen" – arbeiten Rapunzel und Filgis seit jeher auf Augenhöhe. "Es geht immer um den Menschen und Joseph hat für jeden und jedes Anliegen ein offenes Ohr, das ist schon nahezu einzigartig", beschreibt Edwin Münsch.
Der zweite Kaffee neigt sich dem Ende zu und wir wollen Edwin Münsch nicht länger von seinem wohlverdienten Camping-Wochenende abhalten. Eigentlich haben wir aber auch alles gesehen: Einen kompetenten Generalunternehmer, der bei aller Verantwortung auf seinen Schultern für jeden, der heute vorbeikam, ein freundliches Wort hatte, und dem es vor allem um eines geht: ein faires Miteinander.
How do you eat an elephant? One bite at a time
Filgis-Projektleitung koordiniert alle Gewerke auf der Baustelle
Herausfordernd für das Team war vor allem der hohe Qualitätsanspruch an das Gebäude, seine Rundungen und die Komplexität aufgrund der vielen Funktionen, die das Besucherzentrum erfüllen muss. Für die Rösterei gelten z. B. strenge Hygienevorschriften, für die Bereiche, in denen sich viele Menschen aufhalten, liegt der Fokus mehr auf der Führung der Rettungswege. „Da galt es oftmals einen Spagat zwischen Schönheit und Nutzung zu schaffen“, fasst Marco Klein zusammen.
Die wichtigste Eigenschaft der drei ist wohl, stets ruhig zu bleiben. "Es gibt so viele Abhängigkeiten und spontane Änderungen. Da hilft es, die Dinge erst mal sacken zu lassen und den Fokus auf das Wesentliche zu richten."
Bei all der Aufregung ist und bleibt es aber für das Trio Beruf der Wahl: "Es ist schon was ganz Besonderes, wenn du nach Abschluss eines Projekts durch die Gegend fährst und siehst, was du alles schon gebaut hast. Und es ist ein enorm abwechslungsreicher Job, jeder Tag ist anders", berichtet Alexander Salb.
Vom Grobterminplan in die Tiefe tauchen
Marco Klein schwärmt dagegen mehr von der hölzernen Wendeltreppe, die sich von unten bis oben durchs Gebäude windet. "Sie ist für mich einfach ein spannendes i-Tüpfelchen", begründet der Bauingenieur.
So viel Vielfalt verdient mehr als den Namen "Besucherzentrum"
Danke für 6.300 kreative Namensideen!
Rapunzel Welt – ein Name, den auch wir von Anfang an im Kopf hatten. Und der nicht nur das Besucherzentrum mit all seinen Facetten beschreibt, sondern auch an den Eine-Welt-Gedanken von Rapunzel anknüpft. In dieser Welt wird sich alles um das Thema Bio drehen – und das zum Greifen nahe. Sei es mittels der Ausstellung, der Schau-Kaffeerösterei, zahlreichen Events oder ganz einfach kulinarisch. Die Rapunzel Welt bietet Raum, um mit Menschen aus aller Welt zusammenfinden, zu lernen, zu genießen, Freude zu teilen und mancherorts vielleicht neu zu denken.
Freuen Sie sich schon auf die Eröffnung? Bis dahin können Sie sich mit unserem Blog auf dem Laufenden halten. Hier erwarten Sie exklusive Einblicke und spannende Informationen rund ums Projekt. Auf ganz bald! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Mehr als nur ein Bleistiftstrich in einem Architektenplan
Terrazzo und Sichtestrich aus nachhaltigen Materialien trägt die Besucher durchs Gebäude
Mineralischer Boden mit grünem Andeer-Stein
Der Begriff Estrich findet seinen Ursprung im Althochdeutschen "Esterih", das über das Lateinische "Astracus" (Pflaster aus Tonziegeln) vom griechischen Wort für Scherbe abstammt. Scherben, wie bei den alten Griechen, werden im Besucherzentrum nicht verwendet, dafür aber Gesteinssplitter.
Der "Rapunzel Terrazzo" besteht ausschließlich aus natürlichen, mineralischen Materialien. Genauer: aus einem hochwertigen ternären Bindemittel. Wie beim Backen werden die einzelnen "Zutaten" genau abgemessen und miteinander verrührt. Das Gemisch trocknet schnell – der Boden, auf dem wir stehen, wurde am Tag zuvor erst eingebracht.
Der Boden, der uns trägt – ein verkanntes Talent?
Konsequent nachhaltig: Glasschaum und natürlicher Oberflächenschutz machen Estrich recycelbar
Die Schönheit des Bodens sichtbar machen: die Aufbereitung
Boden ist also viel mehr als nur ein dünner Bleistiftstrich in einem Architektenplan. Er erfüllt neben seinem optischen Reiz auch viele praktische Aufgaben im Gebäude. Gleichzeitig hat er noch einen weiteren Weg in der Branche vor sich, wenn es um echt nachhaltiges Bauen geht. Für Sie haben wir folgenden Vorschlag: Lassen Sie sich beim Betreten des Besucherzentrums von all den tollen Dingen begeistern, die dort auf Sie im ersten Moment einströmen. Halten Sie dann aber kurz inne, senken Sie den Blick und nehmen Sie den Boden in all seiner Schönheit und Bedeutung wahr.
Vom Kohlrabi-Wäldchen in die Liebeslaube
Ein Garten für alle, ein Garten für Mensch und Natur
Der Natur Raum geben
Weitere Maßnahme im Zeichen der Natürlichkeit: Damit Regenwasser von der Erde aufgenommen werden kann, bleiben die meisten Flächen unversiegelt. Stattdessen bilden Hackschnitzel oder Kies eine sogenannte wassergebende Decke. Das bedeutet mehr Pflege durch das Bischoff-Team, das den Garten auch nach Fertigstellung betreut. Ist es Rapunzel aber wert!
Bei der Wahl der Materialien sind Natürlichkeit und Regionalität entscheidende Kriterien – z.B. in Form von heimischem Nagelfluh oder Granit aus dem Bayerischen Wald. Der Kies, der beim Aushub des Bodens für das Besucherzentrum anfiel, wird übrigens im Garten weiterverwendet. Eine riesige CO2-Einsparung, weil die Anlieferung via LKW entfällt.
Rapunzel Bio-Lebensmittel im Garten erleben
Eine weitere Besonderheit des Rapunzel Gartens und des Besucherzentrums: Rapunzel Bio-Lebensmittel werden erlebbar. Müsli kann von den Besuchern nämlich nicht nur in der Ausstellung selbst gemischt werden. Kaffee wird nicht nur in der Schaukaffeerösterei frisch geröstet und im Bistro verkostet. Im Garten sehen die Gäste dem Getreide fürs Müsli praktisch live beim Wachsen zu – auf einem eigens angelegten Müslifeld mit 100 m². Und Kaffeepflanzen, die gedeihen in einem 150 m² großen Tropenhaus neben Bananen und Mangos. So rückt der globale Süden auf einmal ganz nah.
Die Genießerwiese lädt zum Picknicken ein, die große Terrasse in der Nachbarschaft zu einer Pizza aus dem Ofen. Kulturell Interessierte besuchen Theaterstücke und andere Veranstaltungen auf der Theaterwiese, Verliebte verweilen in der Liebeslaube und Pilger rasten in der Pilgerherberge, vor der Bischoff Efeu und Wein wachsen lässt. Highlight für alle: Der Dachgarten und der freie Blick bis zur Alpenkette im Süden.
Das Bischoff Team ist nicht alleine für diesen tollen Garten verantwortlich. Den Bereich rund um den Eingangsbereich und die Schaukaffeerösterei betreut nämlich das Gartenbauunternehmen Haas. "Das liegt daran, dass der Garten sehr aufwendig ist, das würde als Ganzes nur ein Großunternehmen schaffen. Rapunzel war es aber wichtig, Betriebe aus der Region zu nehmen und so teilen wir uns einfach den Auftrag", erklärt Jörg Bischoff. "Es freut uns sehr, dass wir auch mit unseren 15 Mitarbeitern Teil des Projekts sein dürfen."
"Heute wird alles schneller und wir haben keine Zeit mehr. In einem Garten aber wird alles langsamer, wir kommen zur Ruhe, atmen durch, vergessen die Zeit", beschreibt Jörg Bischoff die Faszination Garten.
Wir könnten dem Gärtnermeister noch ewig zuhören, wie er von seiner Liebe zum Garten und seiner Leidenschaft für den Beruf erzählt und wie er von den eindrucksvollen Bauweisen schwärmt. Jetzt geht es aber erst einmal ans Tun. Nicht mehr lang und auf dem jetzt noch braunen Boden ist ein Garten zum Erleben entstanden. Ein Garten für alle.
Von der Liebe zum Echtem
Echtholzmöbel von Schreinerei Konrad
Massive Eichenholzmöbel und geradliniger Stil
Das Handwerk in die (Holz-)Wiege gelegt bekommen
Daran erinnert auch der ehemalige Arbeitsplatz von Teammitglied Opi, wie es noch liebevoll auf der Firmen-Website steht, zu Ehren von Georgs Vater. Er habe immer viel gedrechselt und allen etwas geschenkt.
Dass Georg Konrad Schreiner zum Beruf wählen würde, war eigentlich schon immer klar: "Du brauchst nicht studieren, du wirst Schreiner", sagte der Pfarrer im Religionsunterricht in der vierten Klasse. Zwar habe er gewusst, dass er alles hätte werden können, erzählt der heutige Inhaber, habe das Handwerk aber praktisch in die Wiege gelegt bekommen. Mit drei, vier Jahren habe er schon gesägt. Und eine Tradition, die verpflichtet eben auch: "Einer muss ja der Fels sein", sagt er mit einem Schulterzucken.
Echt muss es sein: im Handwerk wie im Leben
Und wie ist das bei Rapunzel Gründer und Gesellschafter Joseph Wilhelm? "Neulich", lässt uns Georg Konrad einblicken, "da war Joseph ganz stolz, als er das letzte Pressspanmöbel losgeworden ist. Von Rapunzel kriegen wir sogar alte Massivholzmöbel zurück und sollen etwas Neues daraus machen. Das ist für uns schon eine Seltenheit und wirklich konsequent nachhaltig gedacht."
Am Ende unseres Besuchs haben wir verstanden, was den Schreiner Georg Konrad und den Unternehmer Joseph Wilhelm verbindet. Der Wunsch nach Echtem. Sei es in Form von massiven Holzmöbeln oder in Form von echten Bio-Lebensmitteln, die im Einklang mit der Natur und den Menschen, die sie herstellen, produziert werden. Was für ein Glück, dass damals in den 70ern das Vertrauen über die Skepsis dem Fremden gegenüber siegte.
Den Boden für eine ganze Lebenseinstellung bereiten
Ausstellung von Atelier Markgraph
Als stets neugierige Tüftler und Bastler im Herzen beschreiben sich die Experten von Markgraph selbst. Im Interview erfahren wir von der Herstellungsleiterin Uta Brinksmeier, wie sie und ihr Team der Rapunzel Ausstellung Leben einhauchen.
Interview mit Uta Brinksmeier von Atelier Markgraph
Uta Brinksmeier: Sie ist der Schlüssel, um das Erlebnis Bio ganzheitlich zu erfahren und vielleicht so auch den Blick für das übrige Angebot nochmal neu zu schärfen und wertzuschätzen. Wenn ich beispielsweise etwas über den Agroforstanbau gelernt und einige der Partner im HAND-IN-HAND-Fairhandels-Bereich kennengelernt habe, dann schmecke ich unten in der Cafeteria aus dem Kaffee doch vielleicht gleich ein wenig mehr die Liebe heraus …
Euer Claim ist „Step inside the story“. Wie findet ihr im ersten Schritt die Story des Kunden und wie geht ihr im zweiten Schritt in diese Geschichte hinein?
Uta Brinksmeier: Der Erstkontakt mit Rapunzel war ein persönliches Kennenlernen in Legau. Da gab es schnell einen guten Draht zueinander, der wurde dann mit der Zeit weiter verstärkt. Generell unterteilt sich unser Kreativprozess in vier Schritte:
1. Understand: Wir versuchen den Kunden umfassend kennenzulernen. Website, Social Media, Veröffentlichungen, Befragungen unter KollegInnen, ganz wichtig natürlich persönliches Kennenlernen, Besuche vor Ort, Betriebsführungen und Gespräche mit allen Beteiligten – und nicht zuletzt haben wir uns nochmal unter ganz neuen Gesichtspunkten den Bio-Laden angeschaut, den man von seinen normalen Einkäufen her kennt.
2.Transform: Dann gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse und Informationen in ein inhaltlich schlüssiges und atmosphärisches Raumkonzept zu verwandeln. Bei Rapunzel war relativ schnell klar, dass man die verschiedenen Themeneinheiten gut entlang der gesamten Entstehungskette der Produkte erzählen kann.
3. Connect: Im nächsten Schritt geht es dann um das Verknüpfen von Inhalten über Medienkanäle hinweg. So haben uns beispielweise die große Auswahl an Rezepten und die schöne Bildsprache von Rapunzel bei Instagram zu einem interaktiven Rezeptfinder in der Ausstellung inspiriert.
4. Fascinate: Das wichtigste Ziel ist natürlich, dass wir mit unserer Arbeit Momente schaffen, die nachhaltig berühren. Wir wollen Menschen begeistern und Resonanz auslösen. Wissensvermittlung, die Freude macht.
Uta Brinksmeier: Indem man ihnen etwas erzählt, was sie selbst betrifft – und das ist beim Thema Essen und Ernährung (sowie Einkauf und Anbau) natürlich eine sehr dankbare Aufgabe! Wir versuchen dabei auch immer die verschiedenen Vorkenntnisse und Altersstufen im Blick zu haben, sodass wirklich für alle etwas dabei ist.
Die Ausstellung habt ihr als Quintett konzipiert bzw. als Frauen-Power-Team, wie ihr so schön sagt. Wenn jede eine Idee in der Ausstellung nennen darf, die ihr besonders gefällt, welche wäre das?
Uta, Herstellungsleiterin: Als BOKU-Absolventin (Universität für Bodenkultur Wien) schlägt mein Herz für alle Ökolandbau-Themen. Insbesondere das Bodenexponat mit Audioaufnahmen der Bodenlebewesen ist einzigartig. Ohne fruchtbaren Boden – kein Leben!
Christina, Chefredakteurin: Ich finde die Haselnuss-Kugelbahn besonders charmant, weil man so spielerisch eine ganze Abfolge vom Haselnussstrauch bis ins SAMBA-Glas erzählen kann, die Alt und Jung begeistert.
Mareike, Architektin und Kreativdirektion: Mir gefällt besonders der illustrativ-prägende Stil der Ausstellung, welcher sich von großformatigen Raumgrafiken bis hin zu interaktiven Anwendungen zieht. Dies verleiht der Ausstellung eine ganz besondere Charakteristik mit Wiedererkennungswert. Eine botanische Reise von den Allgäuer Wiesen bis in den Dschungel.
Andrea, Grafikdesignerin und Illustratorin: Bei der Arbeit an der Ausstellung habe ich gelernt, dass alles mit allem zusammenhängt. Die Ausstellungsgestaltung greift dieses Prinzip auf. Viele liebevoll gestaltete Details fügen sich zu einer großen, bunten und vielfältigen Welt zusammen.
Sandra, Innenarchitektin: Vom Teller bis zurück aufs Feld – die Ausstellung gibt den BesucherInnen die Möglichkeit, ganz in die Welt von Rapunzel einzutauchen und alle Stationen, die die Produkte bei der Erzeugung durchlaufen, kennenzulernen. Jede Station stellt dabei eine eigene räumliche Inszenierung dar, in der die BesucherInnen zusammenkommen und sich austauschen können, beispielsweise an der langen Tafel. Alle Inhalte sind atmosphärisch und interaktiv erlebbar.
Uta Brinksmeier: Dass ihr alle im positiven Sinne genauso verrückt seid, wie wir! Spaß beiseite: Die Ernsthaftigkeit und das Expertenwissen, mit der jede und jeder Einzelne bei euch im jeweiligem Fachgebiet sich einbringt, uns bei Fragen zur Verfügung steht, Ideen einspeist und uns ab und an in die richtige Richtung stupst – diese Zusammenarbeit ist sehr angenehm. Unser Ziel war von Beginn an auch die Einbindung der Partner und des ganzen Netzwerks in der Ausstellung. Und dieser Input, der dann zum Beispiel in Form von liebevoll gepackten, selbstgeschnitzten Kisten aus der ganzen Welt kam, ist natürlich toll!
Uta Brinksmeier: Das Tolle ist, dass man mit jedem Projekt auch selbst wieder neue Dinge lernt und sich neue Verbindungen auftun. Und die kommen einem, wenn man sich drauf einlässt, überall, also auch im Alltag, entgegen.
Wie kann man Erlebniswelten wie die Rapunzel Ausstellung mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit gestalten?
Uta Brinksmeier: Zu Nachhaltigkeit gehört im Kontext der Ausstellung sicherlich zum einen die Wissensvermittlung. In Abstimmung mit Rapunzel war es immer auch ein Anliegen über den Tellerrand hinaus zu informieren und auch ganz praktische Tipps zu geben, etwa zum Thema Lagerung und Haltbarmachung von Lebensmitteln, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.
Außerdem achten wir bei der Materialauswahl auf eine ökologische und auch strapazierfähige und damit dauerhafte Nutzung. Besonders hervorzuheben ist hier die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Handwerkern vor Ort, die heimische Hölzer zum Einsatz bringen.
Uta Brinksmeier: Nein, warum auch? Wir werden wohl keine Feigen oder kein Haselnussmus mehr essen können, ohne an Zahnstocher und Schwarzlicht zu denken und ohne das Scheppern einer rollenden Kugel im Ohr zu haben. Aber das sind ja nicht die schlechtesten Nebenwirkungen!
Was sollen die Besucher am Ende der Ausstellung mitgenommen haben?
Uta Brinksmeier: Am besten sagen sie: „Da geh‘ ich nochmal hin!“ Man soll Spaß gehabt, aber auch etwas gelernt haben – das gilt für jedes Alter und für jede (Wissens-)voraussetzung.
… und dass Rapunzels Leitsatz, „Wir machen Bio aus Liebe“, in jedem Schritt der Entstehungskette eines Produktes tatsächlich gelebt wird. Und dass wir alle, also jede und jeder Einzelne von uns, tatsächlich einen Unterschied machen kann: kaufen wir fair und bio oder nicht. Denn das ist ja am Ende nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern bereitet im wahrsten Sinne den Boden für eine ganze Lebenseinstellung.
Mit Effizienz auf alle Energiefragen antworten
Technische Gebäudeausrüstung für das Besucherzentrum
Kaffeerösterei heizt gesamtes Gebäude
Im Heizungsraum sitzt sozusagen das Gehirn der Heizung. Die Steuerung hier heizt bedarfsgerecht und arbeitet überwiegend mit der Abwärme aus der Rösterei. An besonders kalten Tagen, oder bei Stillstand des Röstprozesses, greift die Steuerung auf den Rapunzel Energieverbund zu. Damit man sich das vorstellen kann: Das wären dann bis zu 60 kW Wärmeenergie aus Holz-Hackschnitzeln und 140 kW von der Röstung, die dafür sorgen, dass es die Gäste im Gebäude mollig warm haben.
16.000 m3/h geben dem Gebäude die Luft zum Atmen
Hauptsache außergewöhnlich
Thekenbau und Großküchentechnik von AllgäuGast
Da ist zum einen der praktische, bodenständige Geschäftsführer, der in der CAD-Software Großküchen bis ins Detail plant, sich stundenlang in seinen Computer vertieft und das Unternehmen samt zugehöriger Rösterei schnell groß gemacht hat.
Diese Mischung macht ihn zum perfekten Partner für Rapunzel und die Gastro-Ausstattung des Besucherzentrums. Für seine Kunden macht er alles möglich – „Ihr wollt die längste Theke, die ich je gebaut habe, ihr kriegt sie“ – und weiß, wie er luftige Visionen in konkrete Formen bringt.
Moderne und naturbelassene Ausstattung für Rapunzel
Bei den Holzmöbeln und der zwölf Meter langen Küchentheke im Bistrobereich verwendet AllgäuGast Buche Multiplex (zusammengepresstes Naturholz) und Eiche Massiv (natürliches, zusammengeleimtes Schnittholz).
Neben den Teilen aus Holz wird bei AllgäuGast auch viel mit Stahl gearbeitet, etwa für die Küche, die Backstube und das Backstubenlager. Darüber hinaus umfasst der Großauftrag von Rapunzel die Frischtheke im Laden, die Weinbar, die Clubbar, den Vorbereitungsraum für die Bar und das Backstubenlager im Keller, die Kühlzellen fürs ganze Haus, eine mobile Küche für die Kochshows und mobile Tische.
CAD, CNC, und ganz viel Teamgeist
Früher, erzählt Arin, da war er viel unterwegs. Heute ist er ruhiger geworden und hat sich gefunden. Und dabei stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen wie dem Rapunzel Besucherzentrum.
"Ein bisschen dicht gibt's nicht"
Spenglerarbeiten schützen vor Wind & Wetter
Markus Lerchenmüller erklärt uns, dass Bleche auf dem Bau ersatzlos sind. Sie bieten Dichtigkeit gegenüber Wasser, Wind, Frost und Sonne.
Zudem sind Bleche wie Kupfer so gut wie unzerstörbar. Sicher haben Sie schon mal ein grünes Kirchturmdach gesehen. Diese Patina ist sozusagen der Rost von Kupfer und schützt das Material über Jahrhunderte. Kupfer ist langlebig, kann immer wieder recycelt werden und ist damit sehr nachhaltig. Die ideale Wahl für das Rapunzel Besucherzentrum.
Runde Form für Eckig-Liebhaber
Die runde Form des Besucherzentrums ist übrigens gar nicht so ohne für Spengler. „Spengler lieben Eckiges“, bringt es Markus Lerchenmüller auf den Punkt. Warum das so ist, können Sie sich am Beispiel einer Tischdecke vorstellen, die in dem Bild für das Blech steht. Es ist ein Leichtes, die Decke auf einem viereckigen Tisch glatt auszulegen. Bei einem sechseckigen Tisch gilt es, die Decke zu falten und sorgfältig übereinander zu legen. Im Fall der Spengler: Falzen, nieten, löten und schweißen.
Einpendeln zwischen kreativen Ideen und Praxiserfahrung
Besonders spannend ist die Konstruktion eines individuellen Fallrohrs für Rapunzel, über welches das Regenwasser an neun Stellen um das Gebäude verteilt ablaufen soll. Hintergrund ist der weite Dachvorstand, durch den ein klassisches Fallrohr, das an der Hauswand entlang läuft, obsolet wird. Bei der Konstruktion werden mehrere Kupfereimer (ca. 150 insgesamt) übereinander an einer Kette aufgehängt. „Ob er diese kreative Arbeit verantworte“, fragen wir Lerchenmüller. „Einer alleine macht gar nichts“, erklärt er. Es sei ein Einpendeln zwischen den Ideen der Architekten und der Praxiserfahrung der Handwerker.
Der Besuch bei der Spenglerei Lerchenmüller zeigt uns einmal mehr, dass es beim Bau auf das perfekte Zusammenspiel der Berufe ankommt. Und keiner wichtiger als der andere ist – ob die Arbeit nun auf den ersten Blick sichtbar ist oder sich wie die der Spengler eher im Hintergrund hält.
Schwebender Charakter mit Pfosten-Riegel-Fassade
Um die perfekte Fassade zu erhalten, die übrigens nur ihr eigenes Gewicht trägt, spielen mehrere Handwerke zusammen. Von Schreinern über Metallbauer bis zu Glasexperten und Bauingenieuren.
Hier stellen wir Ihnen die vier beteiligten regionalen Betriebe vor.
"Bei Holz, da hüpft das Herz"
Mit Köpfchen zur perfekten Fassade
Ebenfalls viel Planung verlangt die runde Gebäudeform. Eine moderne High-End-CNC-Fräsmaschine sägt, bohrt und fräst die gebogenen Riegel, die um das Gebäude herum verlaufen. Am Ende unseres Besuches sehen wir die fertige Glasfassade förmlich vor uns – ohne ein einziges Mal Glas gesehen zu haben.
Feuer und Wasser in perfekter Harmonie
Die Elemente des Metallbauers
Wer nach Eröffnung des Gebäudes nach den Pfosten und Riegeln aus Stahl Ausschau hält, findet sie ab dem ersten Riegel (ungefähr ab 2,60 m), der um das gesamte Gebäude verläuft. Unterhalb davon wird der Stahl von Beton und Holz verdeckt.
Auch nach 20 Jahren noch herausfordernd
Als wir die heiligen Hallen betreten, fährt gerade ein Spezial-Glastransporter, ein sogenannter Float-Liner, mit 20 Tonnen Glasware ein. Damit es nicht zum Bruch kommt, öffnet der LKW einfach seinen Boden und setzt die Glasscheiben behutsam ab. Die Scheiben, die der Fahrer für das Besucherzentrum geladen hat, sind farbneutral, damit die Besucher später die Kaffeerösterei hautnah bestaunen können. Sind Gläser grün, ist der Eisenoxid-Anteil höher und nicht extra herausgefiltert.
Rapunzel Nussmus-Gläser in der Fassade des Besucherzentrums?
Wir fragen uns, ob es möglich wäre, dass sich ein eingeschmolzenes Rapunzel Nussmus-Glas in der Fassade des Besucherzentrums wiederfindet. "Leider nein", schmunzelt Ralf Patschneider. "Flachglas und Hohlglas haben unterschiedliche Schmelzpunkte und werden nicht vermischt."
Aus drei mach eins: ein Verbundsicherheitsglas entsteht
Am Ende des Fertigungsbands erscheint eine wunderschön intakte Scheibe. Geschafft. Abschließend wird die Scheibe mit Dichtstoff ringsum versiegelt und ein Kran hebt sie vom Band. Nachdem sie in der Kommissionierhalle getrocknet ist, wird sie im Hof verladen und direkt zur Baustelle transportiert.
Zwei Flammen leuchten röter als die anderen, hier befindet sich der Wärmeschutz. Wie die Profis können wir mit Sicherheit sagen: "Dreifachverglasung mit Wärmedämmung."
Von der freien Architektenidee in die Realität
Für die Rapunzel Fassade schwebten dem Architekten im Bereich der Kaffeerösterei große Glaselemente sowie Riegel und Pfosten aus Holz vor. Letztere sollten ab dem ersten Riegel versetzt sein.
12 Millimeter halten das Gewicht
Besagtes Profil ist eine Art Verbindungstechnik, ein Fassadensystem mit integriertem Schraubkanal. Sie verbindet das Füllelement (z. B. Glas) mit der Trägerkonstruktion (z. B. einem Pfosten aus Stahl). Für diese Verbindung muss keine Schraube direkt ins Holz gebohrt werden. Stattdessen befindet sich eine thermische Trennung zwischen Träger und Füllelement und die Schraube wird durch einen Schraubkanal reingedreht.
Der Vorteil: Die Schraube geht nicht direkt ins Holz, wo Wasser kondensieren könnte. Alles an dem Profil – sogar die Schraube –wird von Raico entwickelt.
Zunächst wird auf das Holz oder den Stahl ein Grundprofil angebracht, darauf folgt eine Glasanlagedichtung und außen eine Pressleiste mit Außendichtung. Die Glasscheiben ragen nur 12 Millimeter in das Profil hinein. Auf diese 1,2 Zentimeter wird mittels Verschraubung Anpressdruck ausgeübt und die Fassade gegen Luft und Regen abgedichtet.
Fazit: Ohne dieses kleinste Teil in der Fassade wäre die imposante, neun Meter hohe Glasfassade nicht in dieser Perfektion machbar.
Die Idee hinter dem Besucherzentrum
Bio be-greifen und zusammenkommen
Wer nach der Ausstellung Lust bekommen hat, selbst in der eigenen Küche loszulegen, findet alles, was das Bio-Herz begehrt, im Rapunzel Bio-Laden – vom gesamten Rapunzel Sortiment bis zu Produkten von anderen Bio-Marken.
Kurzum: Damit es nicht beim Träumen von einer fairen und gerechten Welt bleibt, kommen wir im Besucherzentrum mit Menschen aus aller Welt zusammen. Um zu lernen, uns gegenseitig zu inspirieren, Freude zu teilen und mancherorts vielleicht neu zu denken.
Interview mit Seraphine Wilhelm, Projektleiterin Besucherzentrum
Die Entscheidung für das Material Ton machte sich Rapunzel nicht leicht. Möglichst regional, nachhaltig, keine einheitliche Industrieware und wetterfest fürs Allgäu sollte das Dach sein. All das bringen die Tonprodukte aus der Schweiz mit.
Wir wünschen gute Lektüre!
Ein Dach, das seinesgleichen sucht
Come fly with me: Drohnenflug durch die Baustelle
Wir freuen uns auf die Eröffnung und sagen jetzt schon danke an die Firma Filgis für diesen perfekten Rohbau!
Menschen, Welt und Umwelt in Balance
Die Architektur des Besucherzentrums
Das bedeutet, dass das Gebäude seinen Besuchern einen Mehrwert liefert und ihr Alltagsleben bereichert, ohne dafür Raubbau an der Natur zu betreiben. Ökologische Kriterien sind daher fester Bestandteil des Konzepts. Ressourcenschonendes Bauen mit einer Rückbesinnung auf traditionelle Baumethoden zieht sich durch alle Ebenen des Projekts.
Interview mit Martin Haas von haascookzemmrich STUDIO2050
Martin Haas: Das schwebende, alles umspannende, organisch geschwungene Dachband, die in den Naturraum gestreckten Gebäudeflügel und die sorgfältige Wahl der Baumaterialien werden dem Besucher, so hoffe ich, unsere Leidenschaft bei der Entwicklung des Besucherzentrums veranschaulichen. Das Gebäude besitzt trotz seiner Größe viel Poesie und Natürlichkeit. Es ist offen und einladend und kann begangen und erwandert werden. Man kann ihm sogar aufs Dach steigen! Es steckt buchstäblich viel Liebe im Detail und die Hingabe bei der Entwicklung der mannigfachen Erlebnisse eines Besuchs werden von den Menschen sicherlich gespürt.
Das Besucherzentrum soll Bio erlebbar machen. Welchen Teil trägt die Architektur dazu bei?
Martin Haas: Die natürlichen Kreisläufe der Natur zu beachten ist eine Grundlage ökologischen Landbaus. In der Ausstellung des Besucherzentrums erfährt der Besucher alles über die Teilaspekte gesunder Ernährung. Vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Teller. Diesem Grundsatz einer ökologischen Kreislaufwirtschaft fühlt sich auch die Architektur verpflichtet. Wir haben eine Ökobilanz erstellt und die Materialien nach eingebundener Energie, der Wiederverwertbarkeit und dem Transport gewählt. Nachwachsenden oder wiederverwertbaren Baustoffen wurde, wann immer möglich, der Vorzug gegeben. Selbst die Dämmung des Kellers besteht aus recyceltem Schaumglas.
Die Haustechnik wurde auf ein notwendiges Minimum reduziert und wir nutzen, was uns die Natur vor Ort als Mikroklima zur Verfügung stellt. So wurden die Lage und Anordnung der Räume und die Fensteröffnungen nach mikroklimatischen Gesichtspunkten festgelegt. Der weite Dachüberstand sorgt für eine natürliche Verschattung der tageslichtoptimierten Räume und wir verzichten weitestgehend auf eine mechanische Klimatisierung.
Martin Haas: Es fällt schwer, einen einzelnen Aspekt herauszugreifen. Ich denke, dass gerade die Vielschichtigkeit der Erlebnisräume ein besonderer Wesenszug des Besucherzentrums wird. Das geschwungene hölzern-tönerne Dachband, welches sich zu einem Rapunzel Turm aufschwingt, wird sicherlich der Hingucker. Diese „märchenhaften" Assoziationen sind erwünscht und steigern den hohen Wiedererkennungswert des Gebäudes.
Das Spielerische setzt sich in den Freianlagen fort. Herzlichkeit und Einladung sind Kriterien, die Joseph Wilhelm und mich bei der Entwurfsentwicklung als Leitmotive sehr geleitet haben. Stolz sind wir dann, wenn die Menschen gerne und wiederholt kommen!
Was müssen sich die Besucher nach Eröffnung unbedingt ansehen?
Martin Haas: Na alles! Die Schaurösterei und ein herrlicher Kaffeeduft werden den Besucher in der Eingangshalle begrüßen. Der Zopf der Rapunzel in Form der großen, gewendelten Holztreppe will beklettert werden und lädt ein, die drei Geschosse mit dem Weinkeller, der Ausstellung und der Dachterrasse mit dem Vogelnest und dem tollen Rundumblick zu ergründen. Die Ausstellung ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern auch ein Raum der Inspiration mit vielen Mitmachstationen in atmosphärischer Umgebung. Allein dieser Besuch lohnt schon voll und ganz.
Man kann aber auch ganz faul im Café sitzen und den Blick durch den Märchengarten schweifen lassen, während frischer Brotduft aus der Bäckerei zum Mittagssnack verführt. Oder gleich im Garten auf der Picknickdecke schlummern, während im Pizzaofen ein Leckerbissen duftet. Darüber hinaus wird der neue Rapunzel Laden neben dem normalen Sortiment auch viele besondere Waren bieten. Das Haus hat so viele unterschiedliche Erlebnisräume, dass jeder seinen eigenen Lieblingsort schnell findet. Wenn es dann eröffnet ist, verrate ich Ihnen auch den meinen …
Herr Haas, wir bedanken uns für das Gespräch.
Lebendig wie die Natur: Biberschwanzziegel für das imposante Dach
Ganz so einfach gestaltet sich das alte Handwerk natürlich nicht. Es braucht viel Erfahrung, um Ton zu hochwertigen und langlebigen Produkten zu verarbeiten. Eine Ziegelei, die dieses Know-how mitbringt, ist Gasser Ceramic in der Nähe von Bern. Aus dem Schweizer Familienunternehmen kommen die ca. 120.000 Biberschwanzziegel à 1,8 kg, die das imposante Dach des Besucherzentrums von Rapunzel bedecken werden. Der Name des Ziegels, man ahnt es schon, leitet sich von der optischen Ähnlichkeit mit dem Nagetier ab.
Ton, Wasser, vielleicht ein bisschen Sand und ganz viel Leidenschaft und Erfahrung. Das ist das Erfolgsrezept.
Dieses Erdige strahlt ganz viel Wärme aus. Und charakterisiert mit seiner Ursprünglichkeit ein ehrliches Handwerk. Ton, Wasser, vielleicht ein bisschen Sand und ganz viel Leidenschaft und Erfahrung. Das ist das Erfolgsrezept.
Das Ergebnis: individuelle Ziegel mit einem Farbspektrum von Rostbraun bis Ocker. Erwartungsfroh liegen sie da und warten auf ihre Reise ins Allgäu. Im Hintergrund die Tongrube, aus der sie wenige Tage zuvor kamen.
Baupause ≠ Spaßpause
Im Untergeschoss des Besucherzentrums geht’s heiß her
Leise rieselt der Schnee? Falsch gedacht! So ruhig war es hier am Wochenende nämlich gar nicht. Die Familie unseres technischen Projektleiters, Edmund Haug aus Legau, erklärte das Untergeschoss kurzerhand zur Eisbahn und lieferte sich auf der eiskalten Fläche ein hitziges Turnier.
Vielen Dank für die grandiose Idee und die tollen Aufnahmen!
Moderner Holzbau für das Haupt
Ein Dach entsteht – oder "Lego für Große"
Planung ist die halbe Miete: jedes Teil an seinen Platz
Wer meint, dass ein Zimmermann nur mit dem Holz an sich arbeitet, hat weit gefehlt. Monatelange Planung am Computer geht voraus, bevor das Holz bestellt und Hand angelegt werden kann. Denn was in den Plänen der Architekten und Statiker grob vorgegeben ist, muss von den Holzspezialisten erst noch im Detail ausgearbeitet werden. Vor allem die windschiefen Flächen, die runden Bauteile und der Brandschutz werden aufwändig definiert.
Wände, Stützen, Decken
Neues Video zum Baufortschritt des Besucherzentrums
Kommen Sie mit auf die Baustelle und stellen sich gemeinsam mit uns vor, wie wir in der Ausstellung Spannendes über Bio-Anbau lernen, in der Schaukaffeerösterei von Gerüchen eingehüllt werden und im Yoga- und Kochstudio Körper und Geist stärken.
Grundstück unter gutem Omen
Das Besucherzentrum aus Sicht eines Geomanten
Ein Geomant erfasst einen Ort und bringt ihn in Einklang mit den Menschen. Mit diesem Ziel vor Augen besuchte der Geomant Marko Pogačnik für Rapunzel das Grundstück, auf dem das Besucherzentrum entsteht. Ihm zufolge können wir mit dem Bewusstseinsfeld, das die Erde umgibt, kommunizieren. Dafür brauche es eine Sprache, die über den Rahmen der rationalen Logik hinausgeht. Diese Sprache ist eine universelle und eine Mischung aus symbolischen Bildern, Klängen, Bewegungen usw.
„Auf dem Gelände des zukünftigen Besucherzentrums kommt mir eine Schlange entgegen, die ich als Hüterin des Ortes verstehe. Ich spreche mit ihr und bitte sie sich zurückzuziehen und dem Plan des Besucherzentrums Raum zu geben. (…). Ich arbeite daran, die Elementarwesen der gefällten Bäume in die Hecke am Rand des Geländes Richtung Rapunzel Gelände überzusiedeln.(…).
Der Ort von Rapunzel steht in Beziehung zu zwei bedeutsamen Wallfahrtskirchen in der Nähe. Die drei Einrichtungen bilden ein energetisches Dreieck mit dem Potenzial das neue Besucherzentrum und Rapunzel zu unterstützen (…).“
„Nachdem Marko auf unserem Gelände war, ging plötzlich alles ganz leicht. Und just in dieser Zeit erhielten wir dann auch die Teilbaugenehmigung.“
Wie es weiter geht? Wir bei Rapunzel sind schon ganz gespannt auf einen von Marko angefertigten Stein, der ein Kosmogramm zeigt. Er soll der Schlange, der Beschützerin des Ortes, geschenkt und an ihren Rückzugsort gesetzt werden.
Erste Wände und Konturen: Luftaufnahmen vom Fundament
vom April 2020
Blick in die Zukunft mit einer Zeitkapsel
Grundsteinlegung leitet Hochbau des Besucherzentrums ein
Joseph Wilhelm selbst ließ den Grundstein aus Sichtbeton in ein Loch in der Erde ein. Das Besondere: Im Inneren befindet sich eine Weltkugel aus Metall. Diese Zeitkapsel umschließt Zeitgenössisches und Gegenstände aus der Firmengeschichte. Die Weltkugel hat für Rapunzel symbolischen Charakter und verdeutlicht den Glauben an eine gerechte und lebenswerte Welt, in der Globalität nicht als Bedrohung empfunden wird, sondern als Chance.
Zu den Anwesenden zählten Bauherrin und künftige Leiterin des Zentrums Seraphine Wilhelm, Rapunzel Gründer und Gesellschafter Joseph Wilhelm sowie Geschäftsführerin Margit Epple.
Außerdem waren u.a. Edwin Münsch von der Firma Filgis, Martin Haas vom Architektenbüro haascookzemmrich STUDIO2050, der Legauer Bürgermeister Franz Abele, Daniel Bracke von der Lerchenmüller GmbH, Monika Schulz von Transsolar sowie Rapunzel Mitarbeitende, darunter auch Kolleginnen und Kollegen von Rapunzel Türkei anwesend.
Für die Nachwelt hält der Grundstein eine aktuelle Liste der Mitarbeiter von Rapunzel, einen Spielzeug-Bulli, Feigen aus der Türkei, eine Ausgabe des Rapunzel Magazins natur.post, den Bau- und den Architektenvertrag, einen One-World-Award-Pass, den Rapunzel Lieferantenpreis Goldene Haselnuss, ein Glas Samba und eines mit Kaffeebohnen, ein Genfrei-Gehen-Buch, den Rapunzel Nachhaltigkeitsbericht, ein Familienfoto sowie ein Foto, das die Gründerkinder Sebastian und Seraphine zeigt, eine Memminger Zeitung, ein Legauer Blättle und den Spiegel mit der aktuellen DANKE-Anzeige zur Stärkung des Fachhandels bereit.
Die Basis: Luftaufnahmen vom Fundament
vom Januar 2020
Spatenstich leitet Bau des Besucherzentrums ein
Es geht darum, die Werte und Themen wie Menschlichkeit, Freude, Nachhaltigkeit und Bio-Landwirtschaft, für die Rapunzel steht, nach außen zu tragen. "Für uns ist das eine große Investition in die Zukunft, die nachhaltig und sehr lange wirken wird."
Das Bauvorhaben mit einem Volumen von rund 25 Millionen Euro netto ist die größte Einzel-Investition in der 45-jährigen Firmengeschichte von Rapunzel. Geplant ist ein dreigeschossiges Gebäude mit einem Museums- und Besucherkonzept auf rund 7560 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, in dem rund 50 neue Arbeitsplätze entstehen werden und rund 150.000 Besucher pro Jahr erwartet werden. Die Eröffnung ist für Herbst 2022 geplant.
Das Haus voller Entdeckungsmöglichkeiten vermittelt im Museums- und Ausstellungsbereich auf emotionale und erlebbare Weise Wissen rund um die Themen gesunde Ernährung und Ökologie. Weitere Bestandteile des Besucherzentrums werden eine Schaurösterei, Bio-Bäckerei, Bio-Supermarkt, Gastronomie zur gemütlichen Einkehr, Kochschule, Yogastudio und umfangreiche Freianlagen sein. Die Außenbereiche laden zum Entspannen oder zu einem Picknick auf dem Weg in den Süden ein.
"Unser Anspruch ist, dass dieses Besucherzentrum einen Aha-Effekt auslöst und vermittelt: Es gibt noch etwas anderes in dieser immer nüchterner werdenden Welt, in der es für Menschlichkeit und Freude immer weniger Raum zu geben scheint. Deshalb ist das Wichtigste bei diesem Vorhaben nicht das Objekt selbst. Es sind die Menschen, die es beleben und Rapunzel erlebbar machen", vertieft Joseph Wilhelm seine Gedanken zum Projekt.
Anspruchsvolle Architektur und geringer CO2-Abdruck
Das tiefgezogene Dach mit glasierten Tonziegeln macht beispielsweise eine Klimaanlage überflüssig. Die möglichst regionalen Baumaterialien werden einer Öko-Bilanz unterzogen, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.
Das Bauunternehmen Filgis aus Altusried wird das Gesamtprojekt bis Herbst 2022 für Rapunzel erstellen. Durch das Projekt entstehen auch rund 50 spannende neue Arbeitsplätze – ein weiterer Gewinn für die gesamte Region.
Gestalten, was werden will ... Projektplanung & -details
- Bauherr: Rapunzel Naturkost GmbH, Legau
- Projektleitung: Seraphine Wilhelm
- Architekt: haascookzemmrich STUDIO2050, Stuttgart
- Generalunternehmer: Gebr. Filgis GmbH & Co. KG, Altusried
- Spatenstich: 28.11.2019
- Geplante Eröffnung: Herbst 2022
- Bruttogeschossfläche (BGF): rund 7.560 m²
- Bruttorauminhalt (BRI): ca. 31.400 m³
- Geschosse: UG, EG, 1. und 2. OG
- Erwartete Besucherzahl pro Jahr: 150.000
- Geschaffene Arbeitsplätze: ca. 50